Titel: Winterträume in Virgin River
Originaltitel: Bring Me Home For Christmas (Aus dem Amerikanischen von Barbara Minden)
Autorin: Robyn Carr
Verlag: MIRA Taschenbuch
Seitenzahl: 300 Seiten
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-95649-074-3
Handlung:
Becca steht kurz vor der Verlobung mit ihrem Freund Doug. Doch noch ist sie nicht zu diesem Schritt bereit, Becca möchte noch etwas aus ihrer Vergangenheit klären: Sie möchte mit ihrem Exfreund Denny ein letztes klärendes Gespräch führen. Kurzentschlossen reist sie zusammen mit ihrem Bruder Rich nach Virgin River, wo Denny mittlerweile lebt.
Am Ende läuft Beccas Besuch aber nicht
so ab, wie gedacht. Becca bricht sich den Knöchel und ist dazu
verdammt, länger in dem kleinen Örtchen zu bleiben, als sie
eigentlich wollte. Und auch der Kontakt mit Denny verwirrt sie.
Dieser umsorgt Becca liebevoll und es gibt die ersehnte Aussprache.
Nur steht Becca plötzlich vor einer noch schwierigeren Frage:
Entscheidet sie sich für ein Leben mit Doug in San Diego oder bleibt
sie bei Denny in dem gemütlichen Örtchen Virgin
River?
Meinung:
Meinung:
Mir ist das Cover farblich etwas zu überladen. So entsteht eine Unruhe, die mir nicht gefällt und die verwirrend ist. Dazu unterscheiden sich die Farben nicht sonderlich, sondern gehen irgendwie ineinander über. So gibt es keinen richtigen Mittelpunkt.
Die Szenerie und Aufteilung des Cover
könnte an sich schön sein. Mir gefällt die kleine bergige Gegend,
die am unteren Rand abgebildet ist und auch den Tannebaum mit den
Häusern in der Mitte finde ich ganz nett. Es wird eine Szene aus dem
Buch gezeigt, was ich immer mag. Nur passen die Farben nicht so
recht...
Zufällig habe ich das Buch letztes
Jahr als Mängelexemplar bei Arvelle entdeckt und habe es mir spontan
gekauft. Ich war auf der Suche nach einigen weihnachtlichen Büchern
und darauf trifft das Buch auf jeden Fall zu. Mir war bewusst, dass
es etwas schnulzig und kitschig werden könnte, doch das ist ab und
an auch mal in Ordnung.
Was ich nicht wusste: Das Buch ist Teil
einer Reihe. Dazu sind schon einige Teile erschienen und ich habe mir
einen Teil genau mittendrin ausgesucht. Als ich das Buch nun in die
Hand genommen habe, war ich unsicher, ob es wichtig ist Vorkenntnisse
zu den bisher erschienenen Teilen zu haben. Davon bin ich eigentlich
nicht ausgegangen, meist kann man Reihen rund um Liebesromane auch
mittendrin beginnen und hat keine Probleme damit. Und genau so war es
auch hier. Es mag ganz nett sein, von den anderen Charakteren die
Geschichten zu kennen und sie so vielleicht auch besser
auseinanderhalten zu können, doch ich hatte nur wenige Probleme
damit und konnte ganz entspannt mit dem Lesen beginnen.
Die Schreibweise war durchweg sehr
einfach und leicht gehalten, das Buch ist nicht nur dazu geeignet, es
nebenbei während einer stressigen Zeit zu lesen, sondern ich hatte
es auch wirklich schnell ausgelesen. Innerhalb von knapp zwei Tagen
war ich damit fertig und bin froh, dass es in dem Buch keine Längen
gab. Mich konnte die Handlung nicht so arg fesseln, dass ich noch
weitere Seiten davon hätte lesen mögen. Obwohl die Handlung auch
nicht superspannend und abwechslungsreich ist, wurden die einzelnen
Szenen und Momente immer recht kompakt gehalten.
Es sind Bemühungen vonseiten der
Autorin sichtbar, nicht nur die Szenerie lebendig darzustellen,
sondern auch eine weihnachtliche Stimmung bei den Lesern zu
verbreiten. Besonders das Aufstellen des Tannenbaums empfand ich
besonders genau und bildhaft geschildert. Ich konnte mir das
Spektakel richtig gut vorstellen und ich glaube, das ist tatsächlich
die für mich beste Textstelle.
Teilweise ist es der Autorin gelungen,
verschiedene Stimmungen perfekt einzufangen. Besonders wenn die kalte
Natur und im Gegensatz dazu eine gemütliche Kneipe oder eine warme
Wohnung beschrieben wird. Diese Textstellen sind gut gelungen und
passen perfekt zu der Jahreszeit, laden auch etwas zum träumen ein.
Manchmal habe ich es mir ganz schön vorgestellt, einige freie Tage
in den Bergen zu verbringen, durch die Natur zu wandern und es sich
dann in einem gemütlichen Häuschen bequem zu machen.
Als Setting dient durchweg das
Städtchen River Island. An sich scheint es ein nettes kleines
Örtchen zu sein und die Lage, sowie die Natur wird sehr anziehend
geschildert. Mich hat es etwas irritiert, dass die Größe nicht
genauer festgelegt ist. Anfangs dachte ich, dass der Ort eher klein
und recht kompakt ist. Doch je weiter die Handlung fortschreitet,
desto größer erschien der Ort, dazu tauchten auch immer mehr
Protagonisten auf und irgendwie verlor die Stadt dadurch etwas ihre
Gemütlichkeit. Plötzlich war sie nicht mehr das verschlafene kleine
Nest, sondern ein Ort, der auch so einige Touristen anzieht und viel
größer ist als ursprünglich angenommen.
Ich finde, der Roman bietet eine kaum vorhandene bis sehr niedrige Spannungskurve. Im Grunde ist der größte Teil der Handlung vorhersehbar, genau wie es meine Erwartungshaltung war. An sich hatte ich kein Problem damit, dass die Handlung etwas vor sich hingetröpfelt ist. Doch ein klein wenig mehr Schwung, ein unerwartetes Ereignis hätte mir gefallen, wobei es hier wahrscheinlich das Problem gewesen wäre, dass soetwas schnell wie ein unnötiges Drama verursacht hätte... Zumindest sind keine Längen entstanden, was immer positiv ist.
Mit den Protagonisten wurde ich
eigentlich gar nicht warm. Sie wirkten auf mich nicht sonderlich
lebendig, besaßen zu wenige Ecken und Kanten und waren etwas
stereotyp. Es gibt eine Ausnahme und das ist Megan. Ein junges
kleines Mädchen, welches es nicht so einfach hat und unglaublich
liebenswert erscheint. Sie mochte ich unheimlich gerne und habe mich
immer gefreut, wenn sie aufgetaucht ist.
Becca ist zwar ein freundlicher und auf
das Wohl anderer bedachter Mensch, aber genau dieses lediglich
positive Auftreten hat mich mit der Zeit genervt. Es ist toll, wie
sie sich um andere sorgt und hilft, aber Becca hatte keine Schwäche.
Sie tritt durchweg als taffes, sportliches Mädel auf, hat mit der
Hand nie auf den Tisch gehauen und sich gerne mal vor einigen Sorgen
gedrückt. Allen voran die Frage nach ihrer Zukunft hat sie weit von
sich gewiesen und ständig bei anderen nach Rat gefragt. Dazu hatte
Becca eine nervige Unentschlossenheit darüber, was für Gefühle sie
wem gegenüber hat.
Denny war mir zu prinzenhaft. Er konnte
anpacken, ist hilfsbereit und scheinbar ein Engel. Er kann alles, ist
attraktiv, ihm scheint alles zuzufliegen. Und dabei bemüht er sich
teilweise nicht mal und besitzt am Ende nur positive Attribute.
Dadurch erscheint Denny mir zu sehr als Sunnyboy und zu stereotyp.
Zwar gibt es in der Vergangenheit Ereignisse, die ihn nicht so gut
dastehen lassen, doch in der Gegenwart gibt es nichts negatives über
ihn zu sagen. Sein ganzer Charakter war mir zu glatt und einfach
gestrickt.
Fazit:
Die Autorin hat definitiv eine nette
winterliche Geschichte geschrieben, die ich schnell ausgelesen habe
und auch ganz gut fand. Doch je mehr ich in die Tiefe gehe, desto
mehr kleine Fehler und Details fallen mir auf, die ich nicht so gut
empfinde. Allen voran fand ich die Darstellung der Protagonisten
ziemlich schwierig. Ich konnte mit keinem sympathisieren, mitfühlen
oder sonstiges. Im Grunde sind mir alle egal und sie werden mir nicht
lange im Gedächtnis bleiben.
Gut gefallen hat mir die einfach
gehaltene Schreibweise, die ein wirklich flottes und angenehmes Lesen
ermöglicht hat. Dazu wurden einige Stimmungen ganz wunderbar
eingefangen, die bei mir während des Lesens einen Hauch von
Weihnachten hinterlassen haben.
Für zwischendurch finde ich die
Lektüre omptimal, ich habe mich unterhalten gefühlt und konnte mich
auf die Handlung einlassen. Trotzdem denke ich, dass ich keine
weiteren Teile der Reihe lesen werde, dafür wurde mein Interesse zu
wenig geweckt.
Bewertung: 3 von 5 Sterne
MarySophie
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