Montag, 23. Dezember 2019

Rezension: Das Weihnachtsmarktwunder von Ralf Günther

Titel: Das Weihnachtsmarktwunder
 Autor: Ralf Günther
 Verlag: Kindler
Seitenzahl: 144 Seiten
Preis: 15,00 €
Erscheinungsdatum: 30.10.2015
ISBN: 978-3-463-40657-2


Handlung:

Das Dorf Kleinhainichen im Erzgebirge zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Martin wartet zusammen mit seiner Familie auf den Händler, welcher jedes Jahr ins Dorf kommt. Dieser soll das Spielzeug abholen, welches die Familie im letzten Jahr hergestellt hat und anschließend auf dem Dresdner Striezelmarkt verkaufen. Und Martin sollte mit ihm gehen, um den berühmten Striezelmarkt einmal mit eigenen Augen zu sehen und dem Händler zu helfen.
Doch alles Warten ist vergebens, es gibt nur noch einen Ausweg: Martin und sein Vater müssen selbst in die Stadt reisen und eine Möglichkeit finden um das kunstvoll geschnitzte Holzspielzeug zu verkaufen. Ansonsten wüsste die Familie nicht, wie sie finanziell über den Winter kommt.
Kurz vor dem Reiseantritt wird auch noch Martins Vater krank. Wird der 15-jährige Martin die Reise allein antreten?

Meinung:

Das Cover ist richtig schön idyllisch und nostalgisch. Die Illustration wurde mit viel Liebe und Detailreichtum gestaltet, zudem wird eine Szene des Buches dargestellt. Im Hintergrund sichtbar ist ein Wahrzeichen des Handlungsortes, die Dresdner Frauenkirche. Davor sind wenige Menschen zu sehen, am deutlichsten stechen Marie und Martin hervor, die beiden Helden und Hauptcharaktere des Buches. Insgesamt ergibt sich ein sehr stimmiges Bild, welches meine Aufmerksamkeit bei dem Kauf sofort auf sich gezogen hat.

Mit diesem Buch begann meine Leidenschaft für die historisch-weihnachtlichen Bücher des Rowohlt / Kindler Verlages. Das Buch haben wir 2017 gekauft und damals hatte ich es zum ersten Mal gelesen. Nachdem ich jetzt erst einmal alle bisher erschienenen Teile der Reihe gelesen habe, wollte ich dieses noch mal lesen und schauen, ob ich davon immer noch so begeistert bin. Und das war ich...

Der Autor hat einen wunderbar bildlichen Sprachstil genutzt, der leicht der damaligen Zeit angespasst wurde und dadurch sehr authentisch wirkt. Es gibt genaue und einfach gehaltene Beschreibungen von Gebäuden, aber auch von Arbeitsabläufen. Die Protagonisten wirkten lebendig und greifbar, wodurch es noch mehr Spaß gemacht hat, sie ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten.
Unterteilt wurde das Buch in viele kleine Abschnitte, die jeweils durch einen kleinen Elefanten getrennt sind. So kann man locker immer mal einen Abschnitt lesen, auch wenn nicht so viel Zeit vorhanden ist.

Die Verarbeitung des Buches ist sehr hochwertig und edel. An der Seite wurde es mit Leinen gebunden, dazu besitzt es ein Hardcover und ein goldenes Lesebändchen.
Ein weiteres Highlight sind die zahlreichen Illustrationen, die viele Szenen bildhaft darstellen. Diese wurden sehr liebevoll und vor allem detailreich auf das Papier gebracht und bilden immer wieder einen Blickfang. Eine sehr schöne Ergänzung zu der tollen Geschichte!

Während des Lesens wird man nicht nur gut unterhalten, sondern man erfährt auch einige historische Details. Am Anfang gibt es viele Einblicke in die Herstellung von Holzspielzeug, manche Abläufe werden in wenigen Worten erklärt und man kann sich so ein ungefähres Bild machen, wie viel Zeit und Liebe hinter jedem Teil steckt. Später gibt es einige Informationen zu Dresden, aber auch zu den damaligen Abläufen des Weihnachtsmarktes. Diese Details werden geschickt in die Geschichte von Martin eingemischt und so bekommt man fast schon nebenbei einiges an Wissen vermittelt.

Ganz besonders ist die Stimmung im Roman. An vielen Stellen wirkt die Geschichte fast schon märchenhaft und stets einladend. Es macht richtig Freude, das Buch in die Hand zu nehmen und in die Geschichte einzutauchen.
Dazu gibt es eine weihnachtliche Stimmung, die an einigen Stellen, u.a. auf dem Striezelmarkt, immer besonders stark ist und welche auf das heilige Fest einstimmt.

Im Grunde ist das Setting dreigeteilt. Ein Teil der Geschichte findet in Kleinhainichen statt, dem Wohnort von Martin. Dort findet die Handlung v.a. in dem Haus von Martins Familie statt, das einfach wirkt, gleichzeitig aber auch gemütlich und recht urig.
Einige Textstellen finden im Wald statt, dabei begleitet man als Leser Martin auf seiner Reise nach Dresden. Diese Stellen sind recht begrenzt, im Grunde geht die Reise recht schnell vonstatten, zumindest schneller als ich es in Erinnerung hatte.
Als Haupthandlungsort dient Dresden. Viele Szenen finden in den Straßen statt, einige auf dem Striezelmarkt und einige in einem Haus, über das ich nicht zu viel verraten möchte. Tatsächlich haben mir die Abschnitte am besten gefallen, in denen Martin sich auf den Dresdner Straßen aufhält. Es kam nicht nur eine besondere Stimmung auf, weil ab und an ein kleines Wunder geschieht, sondern die Beschreibungen der Gegenden gefallen mir unheimlich gut.

Als Hauptprotagonist dient eindeutig Martin. Es gibt keine Szene im Buch, wo der Junge nicht auftritt. Ich hatte am Anfang etwas Probleme mit seinem Alter und seinem Auftreten. Ich fand immer, dass er jünger wirkte, als er eigentlich ist. Und genau das hat mich verwundert. Ich dachte, dass die Kinder damals schneller reifer geworden sind, u.a. auch durch die Lebensverhältnisse. Und die sind bei Martin nicht so einfach wie bei anderen Kindern die im Roman auftreten. Der Junge geht nicht zur Schule und muss den Eltern bei der Arbeit helfen. Da hätte ich anfangs ein etwas weniger kindlich-scheues Auftreten gut gefunden. Zum Glück hält dies aber nicht lange an und schnell wird Martin deutlich erwachsener und erlebt eine gelungene Wandlung. Man kann herauslesen, dass der Bube erwachsener geworden ist und viel selbstsicherer auftritt.
In der ganzen Geschichte tauchen noch einige weitere Protagonisten auf. Mehr, als man bei einem solch kleinen Büchlein denken mag. Doch trotzdem wirkt keiner Fehl am Platz und ist lebendig und authentisch geschildert. Es werden Menschen mit komplett unterschiedlichen Lebensstilen und Charakteren geschildert, die sich perfekt ergänzen und ein vielfältiges Bild ergeben.

Fazit:

Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich die Geschichte beim ersten Lesen sehr mochte und genauso ist es auch diesmal wieder. Ich bin der Handlung mit viel Spannung gefolgt, da ich nicht mehr genau wusste, wie das Buch enden wird. Mir hat die Schreibweise wieder hervorragend gefallen, die Charaktere waren fantastisch und die ganze Geschichte ist einfach ein Traum. Manchmal nimmt sie fast märchenhafte Züge an, verbreitet eine wunderbar weihnachtliche Stimmung und bietet ein wahres Weihnachtswunder!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

MarySophie 

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