Titel:
Das Weihnachtsmarktwunder
Autor: Ralf Günther
Verlag: Kindler
Seitenzahl: 144 Seiten
Preis: 15,00 €
Erscheinungsdatum: 30.10.2015
ISBN:
978-3-463-40657-2
Handlung:
Das Dorf Kleinhainichen im Erzgebirge
zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Martin wartet zusammen mit seiner
Familie auf den Händler, welcher jedes Jahr ins Dorf kommt. Dieser
soll das Spielzeug abholen, welches die Familie im letzten Jahr
hergestellt hat und anschließend auf dem Dresdner Striezelmarkt
verkaufen. Und Martin sollte mit ihm gehen, um den berühmten
Striezelmarkt einmal mit eigenen Augen zu sehen und dem Händler zu
helfen.
Doch alles Warten ist vergebens, es
gibt nur noch einen Ausweg: Martin und sein Vater müssen selbst in
die Stadt reisen und eine Möglichkeit finden um das kunstvoll
geschnitzte Holzspielzeug zu verkaufen. Ansonsten wüsste die Familie
nicht, wie sie finanziell über den Winter kommt.
Kurz vor dem Reiseantritt wird auch
noch Martins Vater krank. Wird der 15-jährige Martin die Reise
allein antreten?
Meinung:
Das Cover ist richtig schön idyllisch und nostalgisch. Die Illustration wurde mit viel Liebe und Detailreichtum gestaltet, zudem wird eine Szene des Buches dargestellt. Im Hintergrund sichtbar ist ein Wahrzeichen des Handlungsortes, die Dresdner Frauenkirche. Davor sind wenige Menschen zu sehen, am deutlichsten stechen Marie und Martin hervor, die beiden Helden und Hauptcharaktere des Buches. Insgesamt ergibt sich ein sehr stimmiges Bild, welches meine Aufmerksamkeit bei dem Kauf sofort auf sich gezogen hat.
Mit diesem Buch begann meine
Leidenschaft für die historisch-weihnachtlichen Bücher des Rowohlt
/ Kindler Verlages. Das Buch haben wir 2017 gekauft und damals hatte
ich es zum ersten Mal gelesen. Nachdem ich jetzt erst einmal alle
bisher erschienenen Teile der Reihe gelesen habe, wollte ich dieses
noch mal lesen und schauen, ob ich davon immer noch so begeistert
bin. Und das war ich...
Der Autor hat einen wunderbar
bildlichen Sprachstil genutzt, der leicht der damaligen Zeit
angespasst wurde und dadurch sehr authentisch wirkt. Es gibt genaue
und einfach gehaltene Beschreibungen von Gebäuden, aber auch von
Arbeitsabläufen. Die Protagonisten wirkten lebendig und greifbar,
wodurch es noch mehr Spaß gemacht hat, sie ein Stück auf ihrem
Lebensweg zu begleiten.
Unterteilt wurde das Buch in viele
kleine Abschnitte, die jeweils durch einen kleinen Elefanten getrennt
sind. So kann man locker immer mal einen Abschnitt lesen, auch wenn
nicht so viel Zeit vorhanden ist.
Die Verarbeitung des Buches ist sehr
hochwertig und edel. An der Seite wurde es mit Leinen gebunden, dazu
besitzt es ein Hardcover und ein goldenes Lesebändchen.
Ein weiteres Highlight sind die
zahlreichen Illustrationen, die viele Szenen bildhaft darstellen.
Diese wurden sehr liebevoll und vor allem detailreich auf das Papier
gebracht und bilden immer wieder einen Blickfang. Eine sehr schöne
Ergänzung zu der tollen Geschichte!
Während des Lesens wird man nicht nur
gut unterhalten, sondern man erfährt auch einige historische
Details. Am Anfang gibt es viele Einblicke in die Herstellung von
Holzspielzeug, manche Abläufe werden in wenigen Worten erklärt und
man kann sich so ein ungefähres Bild machen, wie viel Zeit und Liebe
hinter jedem Teil steckt. Später gibt es einige Informationen zu
Dresden, aber auch zu den damaligen Abläufen des Weihnachtsmarktes.
Diese Details werden geschickt in die Geschichte von Martin
eingemischt und so bekommt man fast schon nebenbei einiges an Wissen
vermittelt.
Ganz besonders ist die Stimmung im
Roman. An vielen Stellen wirkt die Geschichte fast schon märchenhaft
und stets einladend. Es macht richtig Freude, das Buch in die Hand zu
nehmen und in die Geschichte einzutauchen.
Dazu gibt es eine weihnachtliche
Stimmung, die an einigen Stellen, u.a. auf dem Striezelmarkt, immer
besonders stark ist und welche auf das heilige Fest einstimmt.
Im Grunde ist das Setting dreigeteilt.
Ein Teil der Geschichte findet in Kleinhainichen statt, dem Wohnort
von Martin. Dort findet die Handlung v.a. in dem Haus von Martins
Familie statt, das einfach wirkt, gleichzeitig aber auch gemütlich
und recht urig.
Einige Textstellen finden im Wald
statt, dabei begleitet man als Leser Martin auf seiner Reise nach
Dresden. Diese Stellen sind recht begrenzt, im Grunde geht die Reise
recht schnell vonstatten, zumindest schneller als ich es in
Erinnerung hatte.
Als Haupthandlungsort dient Dresden.
Viele Szenen finden in den Straßen statt, einige auf dem
Striezelmarkt und einige in einem Haus, über das ich nicht zu viel
verraten möchte. Tatsächlich haben mir die Abschnitte am besten
gefallen, in denen Martin sich auf den Dresdner Straßen aufhält. Es
kam nicht nur eine besondere Stimmung auf, weil ab und an ein kleines
Wunder geschieht, sondern die Beschreibungen der Gegenden gefallen
mir unheimlich gut.
Als Hauptprotagonist dient eindeutig
Martin. Es gibt keine Szene im Buch, wo der Junge nicht auftritt. Ich
hatte am Anfang etwas Probleme mit seinem Alter und seinem Auftreten.
Ich fand immer, dass er jünger wirkte, als er eigentlich ist. Und
genau das hat mich verwundert. Ich dachte, dass die Kinder damals
schneller reifer geworden sind, u.a. auch durch die
Lebensverhältnisse. Und die sind bei Martin nicht so einfach wie bei
anderen Kindern die im Roman auftreten. Der Junge geht nicht zur
Schule und muss den Eltern bei der Arbeit helfen. Da hätte ich
anfangs ein etwas weniger kindlich-scheues Auftreten gut gefunden.
Zum Glück hält dies aber nicht lange an und schnell wird Martin
deutlich erwachsener und erlebt eine gelungene Wandlung. Man kann
herauslesen, dass der Bube erwachsener geworden ist und viel
selbstsicherer auftritt.
In der ganzen Geschichte tauchen noch
einige weitere Protagonisten auf. Mehr, als man bei einem solch
kleinen Büchlein denken mag. Doch trotzdem wirkt keiner Fehl am
Platz und ist lebendig und authentisch geschildert. Es werden
Menschen mit komplett unterschiedlichen Lebensstilen und Charakteren
geschildert, die sich perfekt ergänzen und ein vielfältiges Bild
ergeben.
Fazit:
Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich die Geschichte beim ersten Lesen sehr mochte und genauso ist es auch diesmal wieder. Ich bin der Handlung mit viel Spannung gefolgt, da ich nicht mehr genau wusste, wie das Buch enden wird. Mir hat die Schreibweise wieder hervorragend gefallen, die Charaktere waren fantastisch und die ganze Geschichte ist einfach ein Traum. Manchmal nimmt sie fast märchenhafte Züge an, verbreitet eine wunderbar weihnachtliche Stimmung und bietet ein wahres Weihnachtswunder!
Bewertung: 5 von 5 Sterne
MarySophie
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