Titel: Drei Männer im Schnee
Autor: Erich Kästner
Verlag: Atrium Verlag
Seitenzahl: 240 Seiten
Preis: 12,00 €
Erscheinungsdatum: 05.05.2017
ISBN:
978-3-03882-016-1
Handlung:
Geheimrat Tobler ist Millionär. Multimillionär. Zu seiner eigenen Belustigung nimmt er unter dem Namen Eduard Schulze an einem Preisausschreiben teil, ausgerichtet von einer seiner eigenen Firmen. Und tatsächlich gewinnt Tobler den zweiten Preis: einen 10-tägigen Winterurlaub im Grand Hotel in Bruckbeuren. Tobler hält, zum Entsetzen seiner Familie, an seiner zweiten Identität fest und will den Preis annehmen. Sein Plan ist es, sich als armer Mann zu verkleiden und zu beobachten, wie die reichen Menschen, aber auch die Mitarbeiter des Hotels auf ihn reagieren werden. Toblers Tochter will dem heimlich ein Ende machen indem sie im Hotel anruft und über die Anreise eines verkleideten Millionärs informiert.
Den ersten Platz hat ein gewisser
Doktor Fritz Hagedorn gewonnen. Der gute Mann ist seit Jahren
arbeitslos und gehört tatsächlich zur ärmeren Gesellschaft.
Aufgrund des Anrufs wird er als der verkleidete Millionär gehalten
und eine unterhaltsame Verwechslungskomödie beginnt...
Meinung:
Zu dem Cover gibt es eigentlich nicht
viel zu sagen. In dieser Ausgabe befindet sich nicht nur der Roman,
sondern auch eine kurze Erzählung des Autors. In der oberen Hälfte
finden diese beiden Titel Erwähnung, die untere Hälfte wird von
einem Bild beherrscht, welches eine Szene des Romans zeigt. Darauf zu
sehen ist der Haupthandlungsort, das Grand Hotel, sowie die drei
Hauptprotagonisten und ein Schneemann. Ein nettes Bildchen, ich finde
besonders die Darstellung der drei Herren interessant. Irgendwie
hatte ich sie mir etwas anders vorgestellt, finde aber auch diese
Darstellung passend.
Seit gut zwei Jahren steht das Buch auf meiner Wunschliste. Eigentlich wollte ich mir die Ausgabe vom DTV Verlag zulegen, weil ich schon einige Klassiker aus dieser Reihe habe. So wollte ich mir eine kleine Bibliothek davon zulegen. Leider habe ich diese Ausgabe nur noch gebraucht gefunden und ich bin nicht so der Fan von gebrauchten Büchern. Bei Hugendubel hatte ich dann diese Publikation gefunden und sie mir kurzerhand bestellt.
Zu Weihnachten gehört für mich jedes
Jahr die Verfilmung von „Drei Männer im Schnee“ dazu. Ich finde
den Film unglaublich liebevoll und stimmungsreich, da wurde es für
mich auch mal Zeit, die Literaturvorlage dazu zu lesen.
Die Schreibweise wurde recht
hochtrabend und altmodisch gehalten. Die Protagonisten nutzen eine
edlere Sprache, nur selten verfallen sie in eine Umgangssprache. So
entsteht beim Lesen ein angenehmer Anspruch, der mir gefallen hat.
Man wurde etwas gefordert, gleichzeitig war die Schreibweise aber
auch nicht zu anstrengend.
Außerdem kam die Sprache nicht
trocken, sondern immer mit einem gewissen Humor und Witz daher.
Manchmal versteckt in den Sätzen, manchmal aber auch
offensichtlicher. So wurde die Handlung nie langweilig oder zu
langatmig, immer wieder wurden durch kleine Details oder Wendungen
neuer Schwung in die Geschichte gebracht.
Mir fiel bei dem Buch wieder der
besondere Schreibstil von Kästner auf. Eine angenehme Portion Humor,
spöttische Bemerkungen, aber auch viel Tiefe hinter den Sätzen.
Manches hat einen stärkeren Sinn als man anfangs annimmt und erst
wenn man darüber nachdenkt, eröffnen sich ganz neue
Interpretationsmöglichkeiten. Über einige Textstellen kann man gut
nachdenken und auch das eigene Wesen etwas reflektieren. Hinter
vielen Sätzen stecken unglaublich viel Wahrheit und auch einige
Lebensweisheiten.
Viele Szenen sind mit dem Film
identisch, meist gibt es nur kleine Änderungen oder mal eine
zusätzliche Szene. So wusste ich zwar, was kommen wird, trotzdem
habe ich stets mit großem Interesse weitergelesen und war gespannt
darauf, wie manche Szenen schriftstellerisch geschildert werden.
Als besonders gelungen empfand ich die
Darstellung der Gesellschaft. Manches mag vielleicht etwas zu
überspitzt gewesen sein, doch die Wesen wurden im Grunde
hervorragend getroffen. Es gibt ein buntes durcheinander von Arm und
Reich, die Grenzen dazwischen sind manchmal verwischt, vor allem
durch das Versteckspiel von Geheimrat Tobler. Doch meistens gibt es
eine gespaltene Gesellschaft und viele Unterschiede und Reibepunkte.
Ich empfand die Charaktere als lebendig
und authentisch, nicht zu überdreht oder zu markant. Ein jeder hatte
ein eingängiges und variables Wesen und einen herrlichen Humor. Kein
einziger kam als zu blass oder zu wenig durchdacht daher.
Fazit:
Fazit:
Erich Kästner beherrscht es einfach,
spannende und unterhaltsame Romane zu schreiben. Diese
Verwechslungskomödie hat genau meinen Nerv getroffen und ich hatte
riesige Freude beim Lesen. Oft hatte ich Bilder vor Augen und obwohl
mir die Handlung im Grunde bekannt ist habe ich die Geschichte voller
Spannung verfolgt. Ich kann für das Buch nur eine große
Leseempfehlung aussprechen. Hier handelt es sich wirklich um einen
Klassiker, den man gelesen haben muss!
Bewertung: 5 von 5 Sterne
MarySophie
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