Freitag, 30. Juli 2021

Rezension: Der Kaffeegarten - Die Farbe des Meeres von Anke Petersen

Titel: Der Kaffeegarten - Die Farbe des Meeres
 Autorin: Anke Petersen
 Verlag: Knaur TB
Seitenzahl: 480 Seiten
 Preis: 10,99 €
 Erscheinungsdatum: 01.07.2021
ISBN: 978-3-426-52659-0
 
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Handlung

Sylt 1921

Nach einigen kritischen Jahren können Elin und Matei wieder aufatmen. Der Kaffeegarten ist allseits beliebt und die Schwestern freuen sich über regen Andrang und viele zufriedene Gäste. Allerdings merkt Matei mit der Zeit, dass der Kaffeegarten sie nicht richtig glücklich macht. Sie wendet sich wieder mehr der Malerei zu, die viel Anklang findet, weshalb der Künstler Hannes von Bransbeck den Kontakt zu einem Galeristen aus Hamburg vermittelt. Er lässt Matei von einer großen Karriere träumen und schließlich entscheidet sich die junge Frau, mit Hannes nach Hamburg zu gehen. Allerdings hat Elin einige Bedenken bezüglich des Mannes und die Schwestern trennen sich im Streit. Können sie auch ohne die Unterstützung der jeweils anderen glücklich werden?

Meinung

Mir gefällt das Cover gut. Es ist nicht nur hübsch, sondern auch stimmungsvoll gestaltet und ich finde, dass es die Aufmerksamkeit definitiv auf sich zieht. Zudem gibt es kleine Ähnlichkeiten zum Cover des zweiten Bandes gibt, weshalb die Reihe durchaus einen Wiedererkennungswert besitzt.

Abgebildet sind zwei Damen, die sehr vertraut miteinander wirken und wahrscheinlich Matei und Elin darstellen sollen. Sie gehen einen kleinen Weg entlang und scheinen in ein Gespräch vertieft zu sein. Links von ihnen befindet sich das Meer, sowie der Strand und ich liebe es sehr, wie die Farbe des Wassers langsam in den Himmel übergeht. Das sieht sehr stimmungsvoll und traumhaft schön aus!Auch diesmal zeigt sich wieder an einigen Stellen, wie durchdacht das Bild ist. Die Farben der Kleidungsstücke der zwei Frauen spiegelt sich im Titel wieder, wodurch ein runder Gesamteindruck entsteht. Insgesamt mag ich das Cover wirklich gern, es ist sehr hübsch und zieht durch die Freundlichkeit und Wärme, die es ausstrahlt, definitiv die Blicke auf sich.

Von Anke Petersen habe ich bereits einige Werke gelesen, die ich durchweg alle gern mochte. Sie ist für mich mittlerweile zu einer Autorin geworden, bei der ich mich auf jedes neue Werk freue und von der ich weiß, dass sie mich sehr wahrscheinlich nicht enttäuschen wird. So war es auch beim ersten Band der Kaffeegarten-Reihe. Diesen habe ich im April diesen Jahres gelesen und sehr geliebt. Für meinen Geschmack gestaltete sich die Handlung als rund und perfekt, weshalb Band zwei direkt auf meine Wunschliste wanderte. Und ich war richtig froh darüber, dass der Erscheinungstermin nicht weit in der Ferne lag, sodass mir die Geschichte noch gut in Erinnerung geblieben ist. Es war mir eine große Freude, das Werk als Rezensionsexemplar vom Droemer Knaur Verlag zu erhalten, wofür ich mich auch an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchte!

Auch diesmal findet wieder vor dem Beginn neuer Kapitel eine zeitliche, aber auch räumliche Einordnung statt. Von zeitlichen Angaben bin ich eh immer ein großer Fan, so erhält die Geschichte einen Rahmen und man kann stets genau bestimmen, wie viele Jahre seit dem Beginn der Handlung vergangen und wie alt die Personen mittlerweile sind, wie sie sich in all den Jahren weiterentwickelt haben und welche historischen Ereignisse auf die Figuren warten könnten. Und weil insgesamt gut zwei Jahre im Verlauf der Geschichte vergehen, war diese Info wirklich nützlich und passend um den Überblick nicht zu verlieren. So war es mir möglich, die Ereignisse stets in einen passenden Zusammenhang zu bringen und man kann gut nachverfolgen, was in den Jahren bei den Personen auf privater und beruflicher Ebene geschehen ist.

Diesmal war es auch äußerst hilfreich, dass der Handlungsort genannt wurde. Denn zahlreiche Kapitel spielen überraschenderweise in Hamburg und so hat man auf einen Blick die Info, ob die folgenden Kapitel auf Sylt oder in Hamburg stattfinden. Zwar lassen sich die zwei Orte anhand ihrer Beschreibungen, aber auch der Stimmung die dort herrscht, gut auseinanderhalten, trotzdem fand ich es gut, dass auch der Handlungsort erwähnt wurde.

Da es noch nicht sehr lange hier ist, seitdem ich Band eins gelesen habe, gab es meinerseits kaum Schwierigkeiten, um mich auf die Geschichte einzulassen. Viele Ereignisse sind mir im Gedächtnis geblieben und daher brauchte ich nur eine kleine Eingewöhnungszeit, um mich komplett auf die Handlung einzulassen. Zudem werden gezielt Stichworte genutzt, die im Zusammenhang mit dem ersten Teil stehen und anhand derer man eine kleine Hilfestellung erhält. Dadurch sind mir nochmal mehr Details eingefallen und bereits nach wenigen Seiten habe ich mich problemlos auf die Geschichte konzentrieren können.

Die ersten Seiten dienen vor allem dazu, um sich wieder mit Elin und Matei vertraut zu machen und um einen Einblick darauf zu erhaschen, was seit dem Ende des ersten Bandes geschehen ist. Es wird also die Ausgangssituation dargestellt, man erhält als Leser etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen und bereits hier wird ein ganz zauberhafter Einblick ins Setting mit dem Herrenhaus und der Landschaft der Insel Sylt gegeben!

Von der Sprache bin ich sehr angetan. Sie lässt sich flüssig und sehr gut lesen, sowohl die Personen, als auch das Setting werden tadellos beschrieben und ganz besonders gut haben mir die Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Elin und Matei gefallen. Dadurch kann man sich von den Situationen einen umfassenden Eindruck verschaffen und es ist deutlich zu spüren, wie jedes Kapitel aufeinander aufbaut und der Geschichte ein roter Faden zugrunde liegt.

Vor allem vom Setting, teils auch von den Figuren konnte ich mir ein so solides Bild machen, dass ich mir sie gut vorstellen konnte. Wobei ich stets fand, dass die Handlung auf Sylt noch farbenfroher und verlockender dargestellt wurde als die Kapitel in Hamburg. Hier spielte für mich häufig der interessantere Part der Geschichte und ich finde es ein wenig schade, dass diesmal mit Hamburg noch ein zweiter Handlungsort gewählt wurde. Zwar wurde dieser sehr gut beschrieben und vor allem die Stimmung wurde hier ganz fantastisch eingefangen. Allerdings wird so der Kaffeegarten etwas hinten ansteht, er spielt mitsamt dem Herrenhaus zwar immer noch eine große Rolle, aber er taucht diesmal deutlich seltener auf als noch im ersten Band. Es gibt noch immer zahlreiche Kapitel, in denen der alltägliche Betrieb beschrieben wird, trotzdem habe ich häufig das Gefühl, nicht mehr so viel von den Abläufen mitzuerleben. Dafür steht diesmal Matei mit ihrer Suche nach sich selbst mehr im Vordergrund, was an sich auch sehr interessant war, trotzdem habe ich die besondere Stimmung, die im Kaffeegarten herrscht, ein wenig vermisst...

Oft empfand ich die Sprache als einfach und oft wurde ein wenig Umgangssprache genutzt. Dieser Eindruck entsteht auch dadurch, dass oft ein wenig nordischer Dialekt eingebunden wird. Anhand dessen erhält die Geschichte nicht nur Authentizität, sondern auch etwas lockeres und ungezwungenes. Man merkt deutlich, dass die Figuren nicht nur in ihrem Auftreten, sondern auch der Sprache sehr natürlich wirken, was ihre Darstellung stets sehr besonders macht!

Ich bin zwischenzeitlich nicht ganz so gut mit dem Lesen vorangekommen, wie ich es mir gewünscht habe. Das lag nicht nur an zu wenig Zeit, sondern irgendwann im Buch konnte mich die Geschichte plötzlich nicht mehr so fesseln, wie es am Anfang noch der Fall war. Ich hatte nicht so unbedingt das Bedürfnis verspürt weiterzulesen und es war auch von den Ereignissen her ein wenig die Luft raus. An solchen Stellen gab es teilweise zu wenig neuen Schwung und Input, der die Spannung oben hält. Glücklicherweise hielt dieses Tief nicht ewig an, irgendwann gestaltete sich die Handlung wieder spannender und mitreißender und gerade die letzte Hälfte des Buches habe ich mit viel Freude und Interesse gelesen.

Häufig mochte ich es sehr, wie die Geschichte ohne viel Drama und Theater auskommt. Viele Szenen haben einen ruhigen Unterton, der sehr angenehm ist und das Buch weitgehend zu einer entspannten Lektüre macht. Manchmal wurde vielleicht ein wenig zu viel davon eingebunden, größtenteils hat mir die Gelassenheit gefallen.

In einem sehr passenden Maß wurden historische Hintergründe in die Geschichte eingefügt. Sowohl der Aufschwung nach dem Krieg, als auch die Weltwirtschaftskrise werden anschaulich dargestellt und man erhält einen Eindruck dessen, was die Personen zur damaligen Zeit für Sorgen, Hoffnungen und Probleme hatten. Besonders gut hat es mir gefallen, wie diese Themen in die Handlung eingeflochten wurden. Sie tauchten nie zu häufig auf, passten zur jeweiligen Situation, wurden so beschrieben, dass man sie problemlos verstehen kann und daher überfordern sie den Leser nie. Ich konnte jegliche Informationen ganz einfach während des Lesens nachvollziehen und ich mag es, wie Fiktion und Realität zusammen einhergehen!

Wenn ich nur an das Setting denke, komme ich ins Schwärmen. Zu vielen Orten wurden Stimmungen hinzugefügt, die zusammen mit den Beschreibungen ein einzigartiges Bild ergeben. Ich konnte mir jeden Handlungsort farbenfroh und genau vorstellen und ich habe es sehr genossen, mir die Umschreibungen vorzustellen.

Diesmal gestaltet sich das Setting insofern sehr interessant, dass ein Teil der Handlung in Hamburg spielt. Auf diese Weise lernt man eine im Vergleich zum ruhigen Sylt eine vollkommen andere Welt kennen, die sich sowohl kulturell, als auch vom allgemeinen Lebensgefühl komplett anders gestaltet. Hier bemerkt man erst, wie groß manche Unterschiede sind und die Stimmungen beider Orte wurden sehr gut eingefangen.

Viele Figuren sind aus dem ersten Band bekannt, es kommt eine überschaubare Anzahl an neuen Figuren hinzu. Alle zeichnet eine besondere Darstellung aus, sie haben Macken und einzigartige Charakterzüge, die natürlich stets einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Die Personen sind lebendig und natürlich beschrieben, sie gehen ihren Zielen nach und bleiben sich dabei stets treu. Ganz viele Figuren habe ich ins Herz geschlossen, sie haben einfach ein humorvolles und einnehmendes Wesen, welches sie sympathisch macht.

Zudem ist bei vielen Protagonisten eine tolle Entwicklung im Vergleich zum ersten Band zu sehen. Sie sind reifer geworden und denken über manche Dinge anders. Das mag ich sehr, gerade weil man zahlreiche Abschnitte ihrer Entwicklung gut beobachten und beurteilen kann.

Fazit

Zusammenfassend hatte ich auch mit diesem Roman sehr unterhaltsame, aber auch interessante und schöne Lesestunden. Ich hatte viel Freude am Lesen, ich finde die Protagonisten einfach herrlich, die Sprache konnte mich komplett überzeugen und vom Setting kann ich einfach nur schwärmen. Trotzdem finde ich, dass diese Fortsetzung zwar immer noch gut und empfehlenswert ist, jedoch nicht ganz an den Auftakt herankommt. Dafür hat mir stellenweise ein wenig Spannung gefehlt und ich finde es schade, dass der Kaffeegarten ein wenig in den Hintergrund rückt. Stattdessen werden zahlreiche Szenen nach Hamburg verlagert, was zwar auch seinen Reiz hat und wodurch man gut die Unterschiede zwischen Sylt und Hamburg sehen kann, allerdings ist Hamburg nicht so charmant wie der Kaffeegarten...

Trotzdem kann ich euch die Lektüre ans Herz legen. Sie eignet sich perfekt für entspannte Lesestunden und es ist äußerst interessant, in die Welt von Elin und Matei einzutauchen!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
Meine Meinung zum ersten Band der Reihe:

Der Kaffeegarten - Salz im Wind
 

Sonntag, 25. Juli 2021

Kurzmeinung: Die wilden Hühner und das Leben von Thomas Schmid

Titel: Die wilden Hühner und das Leben
 Autorin: Thomas Schmid
 Verlag: Cecilie Dressler Verlag
Seitenzahl: 234 Seiten
 Preis: 12,90 € (Preis meiner Ausgabe, die gut 10 Jahre alt ist; mittlerweile wurde das Buch als Hardcover und als Taschenbuch neu aufgelegt, teils mit neuen Covern)
ISBN: 978-3-7915-1914-2
 
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Handlung

Die wilden Hühner werden langsam erwachsen, sie verlieren das Interesse an Bandenstreichen und genießen lieber die Zeit miteinander. Schließlich beschäftigen sie privat allerhand Dinge. Sprotte ist noch nicht bereit für ihr erstes Mal, Frieda beendet ihre Fernbeziehung, Trude verliebt sich in einen sehr guten Freund, Wilma hat ihren großen Berufswunsch entdeckt und Melanie verheimlicht ihren Freundinnen etwas. Noch dazu steht eine Klassenfahrt bevor, die schließlich vieles im Leben der Mädchen ändern wird...

Meinung

Wow, ich bin schon beim finalen sechsten Band angekommen! Ich weiß noch, wie stolz ich auf diese Ausgabe war, weil sie mit Bildern aus dem Film ausgestattet ist. Und wie schon damals, als ich das Buch erstmals gelesen habe, saß ich auch diesmal wieder da und habe mir vorab die Bilder angeschaut. Ach, was da für Erinnerungen hochgekommen sind...

Das Lesen war wieder sehr angenehm, auch wenn deutlich zu spüren ist, dass diesmal eine andere Person das Buch geschrieben hat. Es wurde teils ein anderer Wortschatz sichtbar, zudem merkte man die Unterschiede auch im Satzbau und der Artikulation. Nichtsdestotrotz war die Sprache gut und flüssig lesbar, ich bin flott mit dem Lesen vorangekommen und anhand der Bilder, aber auch der Verfilmung, die mir gut bekannt ist, hatte ich von vielen Szenen einen sehr guten Eindruck.

Ein wenig hatte ich teilweise Probleme damit, mir die Dimension des Settings vorzustellen. Dieses erschien häufig unfassbar groß und gerade die Szenen, die in der Natur spielen lassen es nicht wirklich zu, den Handlungsraum genauer zu bestimmen.

Und auch mit den Figuren habe ich insofern gehadert, dass sie sich in Richtungen entwickeln, die ich nicht immer als gut und passend empfinde. Viele Charakterzüge, die sie in den ersten Bänden ausgezeichnet haben, sind plötzlich nicht mehr so vorhanden und teils scheint man vollkommen neue Menschen vor sich zu haben. Gerade bei Melanie und auch Fred ist mir dies besonders stark aufgefallen und ich finde es wirklich schade, dass ich manche Personen daher einfach nicht mehr richtig mochte und sie und ihre Handlungen und Aussagen stets ziemlich kritisch betrachtet habe.

Fazit

Es ist tatsächlich vollbracht. Ich habe innerhalb von knapp einem Monat die gesamten sechs Bände der Reihe gelesen und bin einerseits froh darüber, dass mein Vorhaben so gut geklappt hat, gleichzeitig ist es auch ein wenig schade, dass die wirklich schöne Saga nun ausgelesen ist. Mir hat dieser letzte Teil gut gefallen, auch wenn ich finde, dass es große inhaltliche Unterschiede zu den anderen fünf Bänden gibt. Mein größtes Kriterium ist, dass ich finde, dass die Figuren sich irgendwie in teils merkwürdige Richtungen entwickelt haben. Das passt nicht zu dem Bild, was ich von ihnen habe und manche Entscheidungen und Aussagen waren für mich nicht nachvollziehbar. Ansonsten ist es eine schöne Lektüre und ich bin schon gespannt, was es mit dem Script zu „Immer noch wilde Hühner“ auf sich hat... :)

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
Habe ich euer Interesse geweckt? Hier findet ihr den Roman!
 

Samstag, 24. Juli 2021

Rezension: Modehaus Haynbach - Schicksalhafte Jahre von Elaine Winter

Titel: Modehaus Haynbach - Schicksalhafte Jahre
 Autorin: Elaine Winter
 Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 226 Seiten
 Preis: 10,00 €
 Erscheinungsdatum: 25.06.2021
ISBN: 978-3-404-18387-6
 
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Handlung

München 1945

Zusammen mit ihren zwei Töchtern Viktoria und Mabelle kehrt Claire in die Villa Rabenfels zurück. Dieses hat den Krieg halbwegs überstanden, einige Räume der Villa sind noch bewohnbar. Die Näherei jedoch wurde komplett zerstört und es ist unmöglich, so weiterzumachen wie vor dem Krieg. Viktoria tut ihr Bestes, um sich und ihre Familie zu versorgen und um das Haus winterfest zu machen. Und schließlich hat sie den Einfall, der den Beginn einer neuen Zeit darstellt. Sie beginnt, elegante und stilvolle Kleider zu entwerfen, die bei den Damen der Gesellschaft heiß begehrt sind.

Meinung

Das Cover ist wirklich hübsch anzusehen, mich begeistert es vor allem anhand des tiefen und intensiven Rottons, der gewählt wurde. Er bildet für mich den Hingucker, er lässt das Cover strahlen und wirkt durchaus auch stimmungsvoll.

Die Szenerie zeigt eine Dame, die vor einem großen Fenster steht und auf die Landschaft blickt. Vor ihr befindet sich eine Nähmaschine, an der Seite sind einige Stoffbahnen zu sehen. Hier wird eindeutig auf das Modehaus der Familie Haynbach Bezug genommen.Die Dame ist in ein auffallend rotes Kleid gewandt, welches tatsächlich auch in der Geschichte eine große Rolle spielt. Ich mag es allgemein sehr, wie das Cover auf die Handlung abgestimmt wurde, für mich ergibt sich dadurch ein stimmiges und rundes Bild, welches ich gern mag!

Letztes Jahr im Dezember hatte ich den ersten Band der Reihe gelesen, den ich als gut, wenn auch nicht perfekt empfand. Ich habe in der Geschichte mehr Potenzial gesehen, weshalb ich unbedingt die Fortsetzung lesen wollte. Ich hatte die Hoffnung, dass mich der zweite Teil noch mehr überzeugen kann und außerdem hat mich das weitere Schicksal von Claire und ihrer Familie interessiert. Daher stand der Titel geraume Zeit auf meiner Wunschliste und es war mir eine große Freude, ihn vom Bastei Lübbe Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt zu bekommen, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Ein Detail, welches ich bei Romanen immer sehr schätze, sind regelmäßige Angaben zu der Handlungszeit. Diese sind auch bei diesem Buch immer vor dem Beginn neuer Kapitel vorhanden. So behält man stets einen Überblick über den zeitlichen Rahmen der Geschichte und man kann gut schauen, über welchen Zeitraum sich die Handlung erstreckt. Zudem ist es so möglich, einen Ausblick auf mögliche kommende Ereignisse zu haben, die das Handeln und Leben der Figuren beeinflussen könnte.

Insgesamt erstreckt sich die Handlung auf gute fünf Jahre mit dem Beginn im Jahr 1945. Die Möglichkeit, sich in der Geschichte zeitlich zu verlieren wäre also sehr groß gewesen, durch die Nennung des Datums hat man stets einen guten Überblick. Ich bin wirklich froh, dass diese hilfreiche Detail eingebunden wurde!

Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht ganz so leicht gefallen, wie ich gedacht hatte. Mir sind doch einige Details aus dem ersten Band entfallen, weshalb ich ein paar Seiten brauchte, um die Personen wiederzuerkennen und mich in der Handlung zurechtzufinden. Zumal zwischen dem ersten und zweiten Teil einige Zeit übersprungen wird, in der sich die Figuren weiterentwickelt haben und älter geworden sind.

Teilweise hilft die Autorin dem Leser ein wenig auf die Sprünge, indem sie auf vergangene Ereignisse hinweist, teilweise sind mir während des Lesens auch einige Details und Geschehnisse von selbst wieder eingefallen. Und nach vielleicht 50 Seiten war es mir dann auch möglich, mich komplett auf die Geschichte einzulassen und daraufhin hatte ich viel Freude beim Lesen!

Die Geschichte beginnt stark und ich empfand sie von der ersten Seite an als sehr interessant und mitreißend. Im Grunde trägt der Beginn dazu bei, dass man direkt weiterlesen und sich in die Geschichte vertiefen möchte. Ich mochte sowohl die Personenzeichnung, als auch das Setting und die allgemeine Situation gestaltete sich als interessant und oft auch spannend. Schließlich lässt sich nur schwer sagen, wie die Handlung weitergehen wird und mit welchen Problemen und Sorgen die Figuren im Folgenden noch zu kämpfen haben werden.

Trotzdem ließ sich meiner Meinung nach irgendwann ein kleiner Abfall der Spannung spüren. Ich hatte zu diesem Moment zwar immer noch viel Interesse an der Geschichte, jedoch empfand ich sie nicht mehr als ganz so mitreißend, wie noch zu Beginn. Die Spannung hat definitiv nachgelassen, weshalb sich mein anfangs komplett positiver und begeisterter Eindruck ein klein wenig geändert hat.

Auf den ersten Seiten kann man gut schauen, wie die Situation für die Familie ist, man erhascht einen kleinen Eindruck davon, wie Claire mit ihren Töchtern den Krieg erlebt hat und was dieser für das Modehaus bedeutet. Nach und nach werden dazu noch weitere Informationen preis gegeben, jedoch hält sich dies auch ein wenig in Grenzen. Viel mehr wird darauf eingegangen, wie sich die Familie an die neue Situation nach Kriegsende gewöhnt, wie ihre Lebenssituation und wie das gesellschaftliche Zusammenleben derzeit aussieht.

Um diese Beschreibungen möglichst lebendig und natürlich an den Leser zu vermitteln, wird eine leichte und gut umschreibende Sprache genutzt. Anhand von ihr war es mir möglich, mir von der allgemeinen Situation ein solides Bild zu machen und ich bin mit dem Lesen flüssig vorangekommen. Ganz viele Szenen konnte ich mir bildhaft vorstellen, was dazu führt, dass ich die Handlung als lebendig und auch farbenreich empfand.

Im Roman werden unterschiedliche Erzählperspektiven gewählt. Vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie Haynbach kommen zu Wort und schildern ihre Sicht der Dinge. Im besonderen Vordergrund steht Viktoria, die ältere Tochter von Claire und Helmut. Sie erhält den meisten Platz, um sich vorzustellen und um ihre Gedanken und Gefühle zu schildern, die anderen Figuren sind ihr etwas untergeordnet.

Ich finde, dass sich die Geschichte dadurch ganz wunderbar abwechslungsreich gestaltet. Immer wieder lernt man neue Perspektiven kennen, man erhält einen umfassenden Blick auf die Figuren, aber auch auf die allgemeine Situation und daher kann man sich ein rundes Bild von den Ereignissen machen. Ganz besonders gut gefällt es mir, wie viele Einblicke es in die Gedanken und Emotionen der Personen gibt. Dadurch werden sie lebendig und es ist besser möglich, ihre Handlungen und Aussagen nachzuvollziehen.Trotzdem gab es ein-zwei Sachverhalte, die mir ein wenig zu fix abgehandelt wurden. Um nicht zu spoilern werde ich dazu nicht weiter in die Tiefe gehen und keine Beispiele nennen. Allerdings gibt es Punkte, bei denen ich mir gerne weitere Erklärungen gewünscht hätte. Ich kann diese Dinge zwar nachvollziehen und sie waren auch insofern gut, dass neuer Schwung in die Geschichte hineinkam, allerdings waren sie dann schnell vergessen und es wurde nicht weiter darüber geredet.

Vor allem anhand der Lebensweisen und den Einschränkungen, die mit dem Kriegsende, sowie der Inflation einhergehen, werden historische Details an den Leser vermittelt. Anhand derer kann man gut schauen, was die Menschen zu der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt hat und mit welchen Problemen sie sich herumgeschlagen hat. Und auch die Auswirkungen auf den Menschen, seine Psyche und sein Denken nach all den Ereignissen, die er erlebt hat, werden gut dargestellt.

Mir hat die Darstellung der Handlungsorte gut gefallen. Die Handlung konzentriert sich vor allem auf das Örtchen Rabenfels mit der Villa Rabenfels, dem Heim der Familie Haynbach. Hier lernt man einige Orte kennen, die ich an sich alle als tadellos umschrieben fand. Ich konnte mir zahlreiche Häuser, Räume und Gegenden ohne Probleme vorstellen und hatte vor allem von der Villa sehr lebendige Bilder vor Augen. Hier fand ich auch, dass mit dem Gebäude einige Stimmungen einhergehen, was ich als sehr angenehm empfand.

Lediglich mit der Verortung der Schauplätze hatte ich ein wenig Probleme. Ich konnte mir die Distanz zwischen ihnen nur schwer vorstellen, weil die Villa einerseits ziemlich nah an dem Dorf liegt, gleichzeitig wird aber auch immer von einem kleinen Fußmarsch dazwischen gesprochen. Das hat mich ein wenig verwirrt und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was für ein Abstand zwischen den Spielorten herrscht.

Die Protagonisten empfand ich als gut und meist auch sympathisch. Sie haben interessante Wesen erhalten, die sich im Verlauf entwickeln und natürlich dargestellt wurden. Ihnen wurden Charakterzüge verliehen, die einen guten Eindruck hinterlassen und ich mag es, wie vielfältig ihre Interessen sind. Dadurch entstehen abwechslungsreiche und spannende Charaktere, bei denen man nur selten einschätzen kann, was sie als nächstes tun werden und welche Entscheidungen sie treffen. So können sie immer mit überraschenden Handlungen aufwarten und es wird mit ihnen nie langweilig,

Besonders Viktoria mit ihrem Auftreten und ihrem starken Willen hat mich überzeugt. Ich finde es bewundernswert, wie sie die Zügel in die Hand genommen hat und sich um sämtliche Belange kümmert. Sie hat feste Pläne und Ziele und findet immer Wege, um diese zu verwirklichen. Dabei zeigt sie aber auch mal eine verletzliche und emotionale Seite, sodass Viktoria besonders lebendig wirkt. Sie stellt einen tollen Frauencharakter dar, den ich richtig gern mag!

Fazit

Meine Hoffnungen, dass mich dieser zweite Band noch mehr überzeugen kann, wurden erhört. Er hat mir besser gefallen als der Auftakt, vor allem empfand ich die Personen als angenehmer, sympathischer und lebendiger. Und auch die Handlung konnte mich überzeugen, ich habe das Buch gerne in die Hand genommen um weiterzulesen und ich bin mit der gesamten Geschichte zufrieden. Ab und an empfinde ich einige Punkte nicht ganz ausgereift, jedoch hat das meine Lesefreude nicht beeinflusst und ich freue mich bereits sehr auf den dritten Band und ich bin gespannt, was noch alles geschehen wird!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Samstag, 17. Juli 2021

Kurzmeinung: Die wilden Hühner und die Liebe von Cornelia Funke

Titel: Die wilden Hühner und die Liebe
 Autorin: Cornelia Funke
 Verlag: Oetinger
Seitenzahl: 192 Seiten
 Preis: 7 €
 Erscheinungsdatum: 01.07.2013
ISBN: 978-3-8415-0070-0
 
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Handlung

Derzeit beschäftigt ein Thema alle fünf wilden Hühner: Die Liebe. Sprotte ist mit Fred überglücklich, auch wenn sie die Eifersucht nicht immer verdrängen kann. Melanie ist immer noch in Willi verliebt, der jedoch die Liebe nicht mehr erwidert. Trudes Angebeteter erscheint unerreichbar, Frieda wünscht sich mehr als nur eine Fernbeziehung und Wilma überrascht mit ihren Gefühlen alle...

Meinung

Den fünften Band habe ich mir neu gekauft und jetzt erstmals gelesen. Ich wusste zwar anhand der Verfilmung so ungefähr, was mich erwarten wird, jedoch sind Film und Buch nicht identisch, weshalb ich sehr gespannt auf die Handlung war.

Es gibt wieder einen gewohnt angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil, der mir gut gefällt. Er zeichnet sowohl von den Figuren, als auch von den Handlungsorten und den Situationen allgemein ein solides und lebendiges Bild. Ich konnte mir jede Szene gut und vor allem farbenreich vorstellen, häufig hatte ich dabei natürlich die jeweiligen Momente aus dem Film vor Augen.

Die einzelnen Kapitel haben einen kurzweiligen Charakter, sie bauen aufeinander auf und überfordern den Leser in keinster Weise. Ich konnte mich bei der Lektüre richtig gut entspannen und hatte unterhaltsame Stunden mit dem Buch. Es ist mir leicht gefallen, mich auf die Handlung einzulassen, letztendlich hatte ich die Geschichte deshalb auch innerhalb von kurzer Zeit ausgelesen.

In diesem fünften Band ist mir eine starke Entwicklung der Figuren aufgefallen. Sie sind nochmals reifer und erwachsener geworden und langsam lassen sie ihre kindlichen Züge und Eigenschaften hinter sich. Ein großes Thema, welches diesmal noch mehr behandelt wird ist die Liebe. Sie ist eines der Hauptthemen im Buch und man kann gut schauen, wie unterschiedlich und vielfältig dieser Bereich ist und das es kein richtig oder falsch gibt. Das lernen auch einige Figuren und ich glaube, dass manche Aussagen, die getroffen werden für jugendliche Leser sehr hilfreich sind.

Außerdem finde ich, dass das Thema Freundschaft wieder einen vollkommen neuen Stellenwert erhält. Diese Thematik war schon immer unterschwellig vorhanden, allerdings wurde diesmal in nochmals einem stärkeren Maße darauf eingegangen. Ich denke, dass dies auch stark mit der Reifung der fünf Mädchen zusammenhängt und ihrer Selbstfindung. Auf jeden Fall werden starke Botschaften vermittelt, die man durchaus annehmen kann.

Fazit

Ich war sehr gespannt auf die Geschichte und hatte mich sehr auf das Lesen gefreut. Und glücklicherweise kann ich sagen, dass ich keineswegs enttäuscht wurde. Es handelt sich wieder um eine gut lesbare, interessante und kurzweilige Geschichte, die sich locker nebenbei lesen lässt und bei deren Lektüre ich mich gut entspannen konnte.

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Donnerstag, 15. Juli 2021

Rezension: Tanz zwischen zwei Welten von Mariam T. Azimi

Titel: Tanz zwischen zwei Welten
 Autorin: Mariam T. Azimi
 Verlag: List Verlag
Seitenzahl: 256 Seiten
 Preis: 19,99 €
 Erscheinungsdatum: 31.05.2021
ISBN: 978-3-471-36009-5
 
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Handlung

Wana ist in Kabul geboren und musste noch im Kindesalter zusammen mit ihrer Familie fliehen. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie hat mit ihrem Freund einen Sohn, ist beruflich glücklich und genießt ihr Leben in Berlin. Bis sie eines Tages einen Autounfall hat und daraufhin von ihrer Familie gepflegt werden muss. Hier erinnert sie sich wieder an die Erwartungen, die über all die Jahre an sie gestellt wurden und Wana setzt sich aktiv mit ihrer Herkunft, aber auch ihrer Vergangenheit auseinander. Und dabei muss sie sich einer wichtigen Frage stellen: Wie will sie künftig ihr Leben gestalten?

Meinung

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist sehr hübsch gestaltet und zieht die Blicke definitiv auf sich. An der rechten Seite sind allerhand goldene Punkte zu sehen. Diese stellen für mich das Highlight des Gesamtbildes dar, ich finde, sie verleihen dem Bild viel Klasse und lassen es auch direkt freundlicher wirken. Außerdem ist noch eine Dame zu sehen, sie scheint zu tanzen und dadurch wird auf den Titel Bezug genommen. Sie zeigt dem Leser nicht ihr Gesicht und verbirgt damit ihre Identität. Zu guter Letzt ist noch die Schrift erwähnenswert. Diese wurde in weiß abgedruckt, sie wirkt recht nüchtern und ernst. Hier wird der leicht verspielte Charakter, den das restliche Cover auszeichnet nicht nochmal aufgenommen. Dadurch kann man vielleicht schon ein wenig ahnen, dass die Geschichte viele ernste Themen beherbergt.

Ganz überraschend wurde mir das Buch vom Ullstein Verlag zugeschickt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte. Ich hatte nicht damit gerechnet, mich aber trotzdem sehr gefreut. Mir ist der Roman nicht in der Verlagsvorschau aufgefallen. Vielleicht habe ich das Cover betrachtet und als hübsch empfunden, jedoch gehören die behandelten Themen nicht zu meinem Interessengebiet, ich bevorzuge eher andere Genre. Daher bin ich ohne Erwartungen und mit viel Interesse in die Handlung gestartet, ich wusste nicht so recht, was mich erwarten wird und dachte mit, vielleicht entdecke ich während der Lektüre ein neues Genre für mich.

Mit der Schreibweise hatte ich anfangs ein paar Probleme. Ich empfand sie als nicht sehr geschmeidig, sie hat ein wenig meinen Lesefluss gestört und ich habe mich damit schwer getan.

An manchen Stellen war mir die Sprache zu ausschweifend und viel, die Beschreibungen zu üppig und nur schwer vorstellbar. Erst im Laufe des zweiten Kapitels war es mir möglich, mich besser mit der Schreibweise anzufreunden und flüssiger durch die Geschichte zu kommen. 
Ich finde, dass eine einfache Sprache vorliegt, die leicht verständlich ist und den Leser an sich vor keine Hürden stellt. Mich hat es gestört, dass häufig einige Dinge nicht richtig ausgesprochen wurden und man als Leser darüber nur spekulieren kann. Man bekommt einige Informationen und dann muss man selber schauen, was man damit anfängt. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Figuren mal Klartext sprechen und sich einfach ihre Probleme und Sorgen von der Seele reden. Die unausgesprochenen Worte stehen also eindeutig im Weg und machen es schwer, mit den Figuren mitzufühlen und zu ihnen eine Bindung aufzubauen. 
Ab und an werden einige persische / afghanische Worte in die Geschichte eingebunden. Diese waren mir komplett unbekannt, glücklicherweise gibt es am Ende des Buches ein Glossar, wo man während des Lesens schnell mal schauen kann, was manche Begriffe übersetzt bedeuten.

Die Geschichte spielt lange Zeit auf zwei zeitlichen Ebenen, mit zunehmender Handlung wird sich dann auf das Jahr 2019 konzentriert. Dadurch lernt man die Heimat Wanas kennen, man kann sich ein kleines Bild davon machen, weshalb die Familie aus Kabul geflohen ist und wie ihre Lebenssituation in Deutschland ist. Dabei wird sich vor allem auf Wana konzentriert, sie ist durchweg der Mittelpunkt der Geschichte und von ihren Gefühlen und Gedanken erfährt man am meisten. Bei den anderen Protagonisten wird man teils darüber in Kenntnis gesetzt, was sie denken und wie sie die Situation betrachten, teils gibt es dazu aber auch nur Andeutungen, anhand derer man sich einen Eindruck verschaffen kann.

Ich hätte mir gewünscht, dass man mehr Informationen darüber erhält, wie die Familie in Deutschland ihren Alltag bestreitet, wie sie sich in der Stadt, in Deutschland überhaupt zurechtfinden, ob es Versuche gibt, sich in die Gesellschaft zu integrieren oder wie sie ihr Geld verdienen. Diese Themen werden leider nur sehr grob und oberflächlich, teils auch gar nicht behandelt, weshalb ich die Geschichte als nicht tiefgründig genug empfand. 
Aber auch insgesamt gibt es viele Aspekte, die Wana beschäftigen, auf welche allerdings nicht sehr gründlich eingegangen wird. Immer wieder werden lediglich dieselben Fakten, nur in anderen Worten, genannt, was mit der Zeit ermüdend und zu wiederholend ist. Dadurch gestaltet sich die Handlung als ein wenig eintönig und auch langatmig, obwohl man aufgrund der Seitenanzahl etwas anderes denken könnte...

Als gut und wirkungsvoll beschrieben empfand ich das Setting. Dieses konnte ich mir problemlos vorstellen, egal, an welchem Ort die Handlung gerade spielt. Von jedem Ort hatte ich lebendige Bilder vor Augen und ganz besonders schön empfand ich es, wie die Darstellung des Settings mit der Stimmung einhergeht. Genau die positiven und negativen Gefühle, die für Wana ein Handlungsort mit sich bringt, übertragen sich auch ein wenig auf den Leser und beeinflussen daher auch ein Stück weit die Meinung, die man von der jeweiligen Situation hat. Ich mag diese Vermischung wirklich sehr, sie ist reizvoll und ist mein persönliches Highlight des Buches!

Ich empfand die Figuren als schwach und zu distanziert beschrieben. Sie haben einige Wesenszüge erhalten, die ihnen einen Wiedererkennungswert verleihen, jedoch wird in ihrer Beschreibung nicht wirklich in die Tiefe gegangen. Lediglich bei Wana weiß man ein bisschen, was sie bewegt, bei ihren Eltern und der Schwester geschieht dies wenn überhaupt nur sehr oberflächlich und für mich bleiben sie daher ein Buch mit sieben Siegeln. Und ich glaube auch deswegen hatte ich Probleme damit, die Figuren als sympathisch einzustufen und zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Ich habe keine Figur ins Herz geschlossen, sondern sie recht kritisch betrachtet. Mir waren ihre ganzen Wesen ziemlich unsympathisch und kalt, bei keiner Person habe ich gedacht, dass sie liebenswert daherkommt oder ich sie gern persönlich kennenlernen wollen würde. Es finden leider auch keine Entwicklungen statt, sodass ich sagen könnte, dass ich einen Protagonisten erst mit der Zeit als interessant und freundlich empfand...

Fazit

Ich habe mir von dem Buch etwas anderes erhofft. Eine nachdenklichere und reflektiertere Handlung, mehr Emotionen und Momente, an denen man sich mit Wana verbunden fühlt. Stattdessen werden leider immer wieder dieselben Themen durchgekaut, vieles bleibt ungesagt und am Ende sitze ich mit vielen Fragen da, die leider nicht beantwortet werden.

Ich hatte ja wirklich gedacht, dass ich ein neues Genre für mich entdecke, aber leider bin ich von dem Buch nicht sehr begeistert. Es hat mich an keiner Stelle mitgerissen, ich musste mich zum Lesen animieren und habe mich nur mühsam durch die Handlung gearbeitet...

Bewertung: 2 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Dienstag, 13. Juli 2021

Lesemonat Juni 2021

Hallöchen und Willkommen zu einem neuen Lesemonat!
 
Im Juni habe ich viel gelesen. Vor allem an warmen Tagen hatte ich auf nichts anderes Lust, als mich mit einem guten Buch ins Dunkle und Kühle zu verkriechen und in unterschiedliche Welten einzutauchen. Und das hat wirklich famos funktioniert, innerhalb einer Woche bin ich auf dreieinhalb gelesene Bücher gekommen...
Außerdem habe ich im Juni meine große Begeisterung für eine Kinder- und Jugendbuchreihe wiedergefunden. Ich war komplett im "Wilde Hühner" Fieber und habe vier der sechs Bände gelesen, die anderen beiden folgen im Juli. Und da diese Geschichten recht kurzweilig und leicht lesbar sind, ist die Anzahl der gelesenen Bücher unter anderem deswegen so angestiegen :)
Ingesamt komme ich auf 11 gelesene Bücher, von denen vier selbst gekauft sind, bei einem handelt es sich um ein Weihnachtsgeschenk und die anderen sechs sind Rezensionsexemplare gewesen. Eine bunte Mischung ist dabei, ich habe mich anhand von vier Büchern wieder an meine Kindheit und Jugend erinnert gefühlt, habe zwei famose letzte Teile von Reihen gelesen und habe ich drei Romanen interessante historische Persönlichkeiten kennengelernt. Letztendlich hat mich lediglich eine Geschichte nicht ganz überzeugen können, die anderen haben mir richtig gut gefallen und bleiben mir in positiver Erinnerung.
Insgesamt komme ich auf eine Anzahl von 3.929 gelesenen Seiten, was einen Tagesdurchschnitt von 130 Seiten entspricht. Ich bin damit mehr als zufrieden, gerade weil mir der Großteil der Romane gut gefallen hat.
 
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 (4,5/⭐⭐⭐⭐⭐)

 (4/⭐⭐⭐⭐⭐)

 (4,5/⭐⭐⭐⭐⭐)


 (5/⭐⭐⭐⭐⭐)
 (4,5/⭐⭐⭐⭐⭐) 
 
Die wilden Hühner und das Glück der Erde von Cornelia Funke
 (5/⭐⭐⭐⭐⭐)
 
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Und im Juni sind noch zwei neue Bücher bei mir eingezogen. Ich hatte erst kürzlich die drei wilden Hühner Verfilmungen gesehen und daraufhin viel Lust bekommen, die literarischen Vorlagen dazu zu lesen. Mir haben zwei davon noch gefehlt und diese habe ich mir direkt bestellt, damit ich mit meinem Vorhaben, die Bücher zeitnah zu lesen, beginnen kann. Zu einem Werk gibt es bereits meine kurze Meinung, die zweite folgt im Juli!
 
Die wilden Hühner - Fuchsalarm von Cornelia Funke
 
Die wilden Hühner und die Liebe von Cornelia Funke
 
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MarySophie

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