Sonntag, 30. April 2023

Rezension: Die Schwestern von Waldfriede - Sturmtage von Corina Bomann

Titel: Die Schwestern von Waldfriede - Sturmtage
 Autorin: Corina Bomann
 Verlag: Penguin
Seitenzahl: 624 Seiten
 Preis: 15,00 €
 Erscheinungsdatum: 28.12.2022
ISBN: 978-3-328-60234-7
 
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Handlung

Berlin-Zehlendorf 1939

Helene kann eine Stelle als Assistenzärztin im Krankenhaus Waldfriede ergattern und hat sich schnell an die Gepflogenheiten, als auch an die meisten Kollegen gewöhnt. Sie hat gemerkt, wie schwer es ist, den Frieden im Haus zu wahren. Und gerade das ist besonders wichtig in diesen Zeiten. Trotzdem gibt es immer wieder Streitereien mit dem Chefchirurgen des Hauses, der ein überzeugtes NSDAP-Mitglied ist. Glücklicherweise findet Helene in dem Gärtner Timo einen Gesprächspartner für die verschiedensten Themen und schnell entwickelt sich aus der Freundschaft ein inniges Verhältnis. Doch dann wird der junge Mann zum Wehrdienst eingezogen, Helene ist sich ihrer Gefühle unsicher und auch dem Waldfriede stehen harte Zeiten bevor...

Meinung

Sowohl der erste, als auch der zweite Teil der Schwestern von Waldfriede – Reihe haben mir echt gut gefallen, weswegen ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut habe. Es ist extrem interessant zu sehen, wie sich das Krankenhaus über die Jahre macht, wie sich die Protagonisten entwickeln und wie mit den Hürden, die im Weg stehen, umgegangen wird. Aus diesem Grund habe ich mich sehr über das Rezensionsexemplar des dritten Bande gefreut, das mir freundlicherweise vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt wurde!

Ich mag es sehr, dass die einzelnen Bände zwar aufeinander aufbauen, sie aber auch gut unabhängig voneinander lesbar wären. So wird gleichzeitig gewährleistet, dass man als Leser gut wieder in die Geschichte hineinfindet und man die einzelnen Teile auch gut mit ein bisschen Abstand zwischendrin lesen kann. Der Hintergrund, sowie das Setting bleiben gleich, es gibt lediglich immer wieder eine neue Hauptfigur, die man begleitet und aus deren Sicht man immer wieder neue Eindrücke des Waldfriede erhält. Mag ich sehr, ich konnte dadurch ohne Probleme in die Handlung hineinfinden, hatte an einigen Stellen direkt wieder die gewohnten Bilder des Krankenhauses vor Augen und finde, dass ein schöner Start in die Geschichte geboten wird. Es geht interessant los, es werden ein paar Fragen aufgeworfen, die erst im Verlauf der Handlung geklärt werden und mit Helene wurde eine sympathische und vor allem lebendige Persönlichkeit geschaffen.

Wie auch in den anderen beiden Teilen wurden auch diesmal wieder einige Erzählperspektiven genutzt, die ein großflächiges, rundes und interessantes Gesamtbild ergeben. Ich mag die daraus entstehende Abwechslung und wie genau sich beobachten lässt, welche Entwicklungen das Waldfriede, als auch die Figuren durchmachen.

Bereits auf den ersten Seiten ist mir die Sprache positiv aufgefallen. Sie bietet nicht nur einen angenehmen Einstieg in die Ereignisse, sondern lässt direkt viele Situationen lebendig wirken und führt den Leser in die ganz eigene Dynamik des Waldfriede. Ich habe oft das Gefühl, dass dort die Uhren ein bisschen anders ticken und eine Welt geboten wird, die sehr interessant dargestellt wird und ihren eigenen Reiz besitzt. Mich haben die Ereignisse auf jeden Fall wieder schnell in ihren Bann gezogen, ich habe rund zwei Drittel des Buches innerhalb von zwei Tagen verschlungen gehabt und bin nun sehr gespannt auf den vierten Band der Saga!

Obwohl ich finde, dass die Protagonisten eine gute, vielfältige und vor allem lebendige Darstellung erhalten haben, bin ich diesmal nicht zu vollkommen zufrieden. Obwohl es aufgrund der Lage in Deutschland mit dem Krieg, der Partei vielleicht nicht immer so einfach gewesen war, einfach die Meinung zu sagen, sind mir manche Figuren ab und an ein bisschen zu zaghaft gewesen. Ich mein, sie müssen ja nicht ihre politische Haltung zu offen zeigen und sich damit in Gefahr bringen. Aber gerade auf freundschaftlicher Ebene gab es immer wieder Momente, in denen ich mir ein paar offene Worte gewünscht hätte. So wäre einiges ein wenig einfacher gewesen und die Personen hätten einen noch stärkeren Eindruck hinterlassen.

Fazit

Ich finde es irgendwie verrückt. Gefühlt ist gerade erst die Ankündigung des ersten Bandes da gewesen und nun ist einfach schon Teil drei ausgelesen, und es geht das Warten auf das große Finale los. Corina Bomann schafft es mühelos, an die Klasse der bereits erschienen Werke anzuknüpfen, es geht interessant, spannend und abwechslungsreich weiter mit der Geschichte rund um das Krankenhaus Waldfriede. Ich hatte wieder schöne Lesestunden und bin zufrieden mit der Handlung. Und genau deswegen werde ich auch ganz bestimmt den finalen Teil lesen!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Montag, 24. April 2023

Rezension: Ginsterhöhe von Anna-Maria Caspari

Titel: Ginsterhöhe
 Autorin: Anna-Maria Caspari
 Verlag: Ullstein Paperback
Seitenzahl: 400 Seiten
 Preis: 16,99 €
 Erscheinungsdatum: 29.12.2022
ISBN: 978-3-86493-202-1
 
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Handlung

1919

Der junge Bauer Albert Lintermann kehrt aus dem Krieg zurück in sein Heimatdorf Wollseifen. Allerdings ist er sowohl körperlich, als auch psychisch versehrt und muss sich erst wieder in der Welt zurechtfinden, einen neuen Alltag suchen. Von seiner Ehefrau Bertha erhält Albert nur wenig Unterstützung, sie begegnet ihm aufgrund seiner Verletzung mit Abscheu und Entsetzen. Mit viel Durchhaltevermögen, Kraft und Willen schafft es Albert, seinen Platz in der Familie und auch in der Dorfgemeinschaft zu behaupten. Und es scheint, als würde es nun endlich bergauf gehen, die Familie wächst, der Hof wird größer und den Lintermanns geht es trotz der Inflation gut. Dies alles ändert sich, als die Nationalsozialisten sich in der ländlichen Idylle niederlassen und das Schicksal der Eifelgemeinde verändern...

Meinung

Das Buch habe ich erstmals in der Verlagsvorschau gesehen, ich habe mir die Inhaltsangabe durchgelesen und bin direkt zu dem Ergebnis gekommen, dass ich die Geschichte unbedingt lesen möchte. Ich finde, dass eine sehr reizvolle Handlung versprochen wird, die sich über einige Jahre erstreckt, mit bodenständigen Charakteren ausgestattet ist und die echt interessant werden könnte. Aus diesem Grund habe ich mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, ein herzliches Dankeschön geht an den Ullstein Verlag!

Ich habe das Buch aufgeschlagen und war direkt in der Geschichte drin. Es war interessant zu sehen, wie die Figuren dargestellt sind, in was für einem Setting die Ereignisse spielen und auch die Sprache hilft dabei, leicht in den Roman hineinzufinden. Gefühlt bin ich durch die Handlung geschwebt, ich finde, dass das Buch einen ganz eigenen Charme hat, der mich schnell überzeugt hat. Dieser entsteht durch die Stimmung und die Bodenständigkeit, die zahlreichen Szenen zugrunde liegt. Ich finde, dass die Geschichte auf eine ganz unaufgeregte und doch sehr reizvolle Art daherkommt. Das ist eine ganz besondere Mischung, die dazu geführt hat, dass ich schnell sehr begeistert von dem Roman war, mich die Handlung in ihren Bann gezogen hat und ich flott mit dem Lesen vorangekommen bin.

Und ganz ganz lange Zeit war ich wirklich sehr angetan von den Ereignissen. Ich finde, dass das Buch einen großen Reiz besitzt, die Ereignisse wunderbar neutral geschildert sind und es einfach was war, was ich vorher noch nie so gelesen habe. Leider war das letzte Drittel des Buches nicht mehr ganz so stark meins, ich hatte das Gefühl, dass die Luft ein bisschen raus ist. Zudem war die Handlung nicht mehr so mitreißend, ich fand zudem, dass plötzlich keine Stimmung mehr spürbar war, was die Geschichte bisher so ausgezeichnet hat. Zu diesem Zeitpunkt lag immer noch eine echt gute Story vor, aber leider hat sie mich nicht mehr so in ihren Bann gezogen, wie am Anfang...

Ich finde, dass ein sehr gutes Bild der historischen Situation gezeichnet wird. Es ist gut nachvollziehbar, wie die Kriegsfolgen aussehen und wie mit Kriegsheimkehrern, auch mit Kriegsversehrten umgegangen wird. Zudem war es für mich sehr interessant, wie die Dorfbewohner auf die Nationalsozialisten reagieren, die sich im Umkreis ein Lager errichten und was das alles für Auswirkungen auf das Leben, aber auch die folgenden Jahre haben wird. Ich finde, dass auf historischer Ebene ein sehr guter Eindruck verschafft wird, was die Bevölkerung beschäftigt, außerdem wird eine schöne Vielfalt zu verschiedenen Themen gegeben, hier hat die Autorin solide Arbeit geleistet und die gelungene Recherchearbeit ist gut herauslesbar.

Ich mag es vor allem, wie die Protagonisten am Anfang dargestellt sind. Es hat irgendwie Spaß gemacht, alle kennenzulernen und herauszufinden, wie sie ticken, was sie bewegt und wie sie sich entwickeln. Das war extrem reizvoll und gerade Albert ist durchweg ein sehr interessanter Charakter, bei dem spürbar ist, dass es keinen Stillstand gibt. Immer wieder zeigt er neue Facetten von sich und seine Entwicklung ist gut erkenn- und vor allem nachvollziehbar.

Fazit

Ich habe mit dem Lesen begonnen und war direkt begeistert. Ich mag die Sprache, das Kennenlernen der Protagonisten, die Stimmung, die Handlungsorte, allen voran die wundervoll beschriebene Natur. Ich bin direkt super flüssig mit dem Lesen vorangekommen und hatte einfach einen unglaublich guten Eindruck, ich war direkt hin und weg. Leider hat sich das anfängliche Niveau nicht bis zum Ende des Romans fortgesetzt, das letzte Drittel des Buches war immer noch gut und interessant, ihm fehlte leider der Charme der bisherigen Geschichte. Trotzdem habe ich das Buch mit einem zufriedenen Gefühl beiseite gelegt, sehr lesenswert!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Dienstag, 18. April 2023

Rezension: Palace Papers von Tina Brown

Titel: Palace Papers
Originaltitel: The Palace Papers ( aus dem Englischen von Dr. Ulrike Strerath-Bolz Stephan Kleiner, Monika Köpfer, Karsten Singelmann, Astrid Becker, Sylvia Bieker, Henriette Zeltner Shane, Nadine Lipp )
 Autorin: Tina Brown
 Verlag: Droemer HC
Seitenzahl: 752 Seiten
 Preis: 25,00 €
 Erscheinungsdatum: 26.04.2023
ISBN: 978-3-426-27892-5
 
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Handlung

Ein explosiver und hervorragend recherchierter Insiderbericht darüber, was in den letzten 25 Jahren im britischen Königshaus geschehen ist. Es beleuchtet die Zeit zwischen Dianas Tod bis heute und Tina Brown enthüllt die wahre Geschichte der Windsors. Behandelt wird unter anderem die Beziehung von Charles und Diana, sowie die mehr oder weniger heimliche Liebe zu Camilla. Außerdem wird das Leben von Kate Middleton, sowie Meghan Markle analysiert und welche Bedeutung sie für die Monarchie besitzen. Und auch die Anschuldigungen gegen Andrew werden behandelt und geben schockierende Einblicke auf das Thema...

Meinung

Ich verfolge ganz gern das Geschehen im britischen Königshaus, mag es dabei immer sehr, wenn auf eine niveauvolle Weise auch die schlechten Seiten mal aufgezeigt werden und die Mitglieder nicht zu arg in den Himmel gehoben werden. Deswegen hat mich das Buch von Tina Brown schnell fasziniert und der Wunsch, ihre Sicht der Dinge und allerlei Hintergrundinformationen zu erhalten, hat mich sehr angesprochen. Ich habe mich riesig über das Rezensionsexemplar gefreut, ein herzliches Dankeschön geht an den Droemer Knaur Verlag!

Als ich mich erstmals dazu entschlossen habe, mit dem Lesen zu beginnen, war ich direkt angetan. Ich finde, dass sich schnell herauskristallisiert, dass eine hervorragende Recherche hinter dem Werk steckt und mir hat es gefallen, wie immer mal wieder ein schöner Humor deutlich wird. Auf Anhieb hatte ich einen positiven Eindruck und habe mich sehr auf das Weiterlesen gefreut. Wenngleich ich schon da wusste, dass ich mich recht lange mit dem Buch beschäftigen werde. Ich empfand die Umschreibungen als sehr interessant, bin aber nicht ganz so flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Ich konnte einfach nicht so viel am Stück lesen, wie ich es mir gewünscht hätte... Und muss daher leider gestehen, dass ich mir zwar am Anfang eines jeden neuen Monats vorgenommen habe, jetzt endlich weiterzulesen, letztendlich lag das Buch aber fast ein halbes Jahr unberührt auf meinem Schreibtisch und hat mir ein schlechtes Gewissen vermittelt...

Vor einigen Wochen hatte ich dann einen Roman ausgelesen und wusste danach nicht so recht, was ich mir nun zu Gemüte führen soll. Und da ist mein Blick auf die Palace Papers gefallen und nun kam das Buch zum richtigen Moment. Ich habe endlich weitergelesen, mich auf die Beschreibungen eingelassen und das Werk schließlich innerhalb von vielleicht einer Woche ausgelesen. Während dieser Zeit habe ich parallel eine andere Geschichte gehört und hatte dadurch eine gute Abwechslung, zudem habe ich mir nicht so großen Druck gemacht. Mein Ziel war es, dass ich ungefähr 50 Seiten pro Tag von dem Buch über die Royals lese, meist waren es ein paar mehr.

Die Sprache gestaltet sich als anschaulich und lebendig. Anhand von einem schier enormen Hintergrundwissen der Autorin, sowie der starken Recherche erhält sie ein tolles Maß an Anspruch und eine jede Aussage wirkt extrem glaubhaft und sinnig.

Einzig sind mir manche Umschreibungen zu Berufen, zu den Lebenssituationen von Personen, die Frau Brown interviewt hat, zu üppig. Ich denke, hier hätten durchaus ein paar Kürzungen stattfinden können, ohne das die Botschaft eines Kapitels verloren geht.

Im Buch werden rund fünfundzwanzig Jahre Geschichte beschrieben, im besonderen Fokus steht Charles mit Camilla, sowie seinen Söhnen und den Schwiegertöchtern. Doch auch einiges über die Queen und ihren Gemahl, sowie Andrew wird aufgedeckt und lässt letztendlich ein rundes und interessantes Bild ergeben. Ich mag es, dass häufig sehr geradlinig erzählt wird. Zuerst steht Charles mit Camilla und Diana im Fokus, später dann seine Nachkommen. Hat viel Sinn gemacht und es war eine stete Entwicklung zu sehen.

Ich bin absolut begeistert von der Recherchearbeit, die sich aus zahlreichen Sätzen herauslesen lässt. Es ist fühlbar, wie stark sich Tina Brown mit der ganzen Angelegenheit auseinandergesetzt hat und das sie vor und während des Schreibens des Buches viele, viele Gespräche geführt hat. Sowohl mit Personen aus dem Haushalt und Umfeld der Windsors, als auch mit Journalisten und sie dabei einige Werke anderer Autoren gelesen hat, um einen noch besseren Blick auf die Ereignisse zu erhalten. Ich mag es, wie sie dabei meist sachlich bleibt, Distanz wahrt und ihre Sympathien oft verbirgt. Lediglich bei den Kapiteln mit Kate und Meghan finde ich, dass doch eine der Damen besser dargestellt wird und die Autorin ein bisschen Position bezieht, wen sie bevorzugt...

Fazit

Ich habe mich längere Zeit davor gedrückt, das Buch zu lesen. Als ich mich schließlich dazu entschlossen habe, war es genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich hatte sowohl die nötige Ruhe, als auch das Interesse, um in die Welt der britischen Royals einzutauchen und konnte mich ganz darauf konzentrieren. Und das war enorm wichtig, so viele Fakten und Hintergründe, die immer wieder auftauchen und einen sehr stark recherchierten Eindruck hinterlassen. Ein echt toller hochinteressanter und gut geschriebener Blick in das Leben der Windsors, der mich noch lange beschäftigt hat.

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Freitag, 14. April 2023

Rezension: Der Winzerhof - Die goldenen Jahre von Linda Winterberg

Titel: Der Winzerhof - Die goldenen Jahre
 Autorin: Linda Winterberg
 Verlag: Aufbau Taschenbuch
Seitenzahl: 382 Seiten
 Preis: 12,99 €
 Erscheinungsdatum: 16.01.2023
ISBN: 978-3-7466-3813-3
 
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Handlung

Wiesbaden 1956

Aufregende Zeiten stehen der Sektkellerei Herzberg bevor. Die harten Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg sind überwunden und es gibt Pläne zur Expansion. Auch privat läuft es bei den drei Schwestern rund. Bille und ihr Liebster, ein Regisseur, erwarten Zwillinge. Lisbeth hat das tragische Ende ihrer Ehe verkraftet und einen neuen Mann kennengelernt. Und Henni und Georg gehen ganz in ihrem Zusammenleben und der alltäglichen Arbeit auf. Doch dann passiert ein Schicksalsschlag, der das Leben der Schwestern auf den Kopf stellt...

Meinung

Ich finde, dass mit der Winzerhof-Saga eine gute Reihe geschaffen wurde, die eine tolle Grundstimmung besitzt, nicht zu dramatisch ausfällt und einfach schön ist. Und genau deswegen habe ich mich sehr auf den dritten Band gefreut, ich war gespannt darauf, wie es wohl enden wird und habe mich gleichzeitig auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten gefreut. Ein herzliches Dankeschön geht an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar, ich habe mich darüber sehr gefreut!

Es ist noch gar nicht so lang her, dass ich Band zwei gelesen habe, weshalb mir viele Ereignisse noch lebendig vor Augen standen. Daher fiel es mir superleicht, mich auf die Geschichte einzulassen und ich bin durchweg ohne Probleme mit dem Lesen vorangekommen. Sowohl die Charaktere, als auch die Handlungsorte waren mir schnell wieder vertraut und auch die recht ruhige Grundstimmung hat mir direkt wieder gut gefallen.

Die Sprache zeichnet gute Bilder von jeglichen Situationen, die mal mehr, mal weniger farbenreich und detailliert ausfallen. Es wird gut auf den Punkt gebracht, was gerade ausgedrückt werden soll, die Protagonisten treten lebendig auf und die Handlungsorte sind wieder sehr ansprechend gezeichnet. Oft wirken die Ereignisse sehr natürlich und bodenständig, was gut mit der beschaulichen Stimmung einhergeht.

Ich finde, dass dieser abschließende Band der Reihe zweifellos echt gut und schön geschrieben wurde, mit vielen Aspekten hat mich die Autorin auch diesmal wieder überzeugen können. Trotzdem muss ich ehrlich sagen, dass es für mich auch gleichzeitig der schwächste Band ist. Er kommt nicht ganz an das Niveau von Teil eins und zwei heran, es ist mir zu viel passiert, verschiedenste Themen treffen aufeinander, oft gibt es offene Fragen. Diese werden zwar schließlich beantwortet, wurden aber zu hektisch bearbeitet und wirken nicht rund und ausgereift.

Ganz viele Figuren kennt man bereits aus den ersten zwei Teilen der Saga. Sie haben im Grunde ihre Charakterzüge behalten, sich teils ein bisschen weiterentwickelt und gerade im Vergleich mit dem Auftaktband wird deutlich, wie viel reifer vor allem die Herzberg-Schwestern mittlerweile auftreten. Dabei mag ich es sehr, wie sie ihren eigenen Willen haben und zugleich greifbar, als auch bodenständig auftreten. Gern hätte ich es gesehen, wenn sie noch mehr Facetten von sich gezeigt hätten, aber im Grunde bin ich ganz zufrieden mit den Personen!

Wieder sehr sehr gut gefallen hat mir die Zeichnung des Settings. Auf eine malerische Art und Weise wurden die Weinberge, als auch die Gebäude beschrieben, ich konnte mir jeden einzelnen Ort gut vorstellen, vor allem jene Szenen, die in der Natur stattgefunden haben, sind extrem stark.

Fazit

Wenn ich jetzt so auf die Winzerhof-Saga zurückblicke, tue ich das mit einem zufriedenen Gefühl. Ich wurde gut unterhalten, finde, dass eine interessante Geschichte vor schönen Schauplätzen und mit lebendigen Charakteren erschaffen wurde. Dazu kommt noch eine sehr angenehme Sprache und eine tolle Grundstimmung und schon ist das Grundgerüst für eine tolle Reihe geschaffen.

Auch dieser letzte Band hat mir sehr gut gefallen, wenngleich ich finde, dass er nicht ganz so stark ist, wie die ersten zwei Teile. Diesmal wurden mir zu viele Themen vermischt, wodurch die Dramatik irgendwann ziemlich hoch war, was für mich nicht ganz rund ist.

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Montag, 10. April 2023

Rezension: Blankenese - Licht und Schatten von Michaela Grünig

Titel: Blankenese - Licht und Schatten
 Autorin: Michaela Grünig
 Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 496 Seiten
 Preis: 16,00 €
 Erscheinungsdatum: 27.01.2023
ISBN: 978-3-7857-2817-8
 
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Handlung

Hamburg 1919

John Casparius ist derzeit ziellos. Er hat grausame Erfahrungen im Krieg gemacht, die Reederei der Familie ist aufgrund der politischen Situation angeschlagen. Eines Nachts streift er hoffnungslos durch die Stadt und seine Gedanken kreisen um die Überlegung, ob er ins Wasser gehen soll. Und da trifft am Elbufer auf eine junge Frau, die fast wie eine Nixe in sein Leben gleitet. John trifft auf Leni Hansen und ist so fasziniert von ihrer Aura und Natürlichkeit, dass er sie anspricht und schon bald sehr fasziniert von ihrer Person ist. Was er allerdings nicht weiß: Das Schicksal von Lenis Familie hängt eng mit dem der Familie Casparius, vor allem mit der Reederei zusammen...

Meinung

Ich kenne von Michaela Grünig bereits ihre Reihe 'Palais Heiligendamm', die mir echt gut gefallen hat. Und daher war ich natürlich sehr wachsam, wenn es darum ging, dass ein neuer Titel von ihr vorgestellt wird. Dieser klang gut, das durchaus, hat sich jedoch erst nach mehrmaligem Durchlesen der Inhaltsangabe über einen längeren Zeitraum immer mehr in meinem Kopf eingenistet. Irgendwann war dann daher doch der Punkt gekommen, wo ich das Buch unbedingt lesen wollte und ich habe mich daher sehr über das Rezensionsexemplar gefreut. Ein herzliches Dankeschön geht an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag!

Vor dem Beginn der Geschichte ist ein recht überschaubares und äußerst hilfreiches Personenverzeichnis abgedruckt. Es ist möglich, sich einen ersten Eindruck von der Fülle der wichtigsten Figuren und ihren verwandtschaftlichen Beziehungen zu verschaffen. Außerdem werden die Geburtsjahre benannt, wodurch gewährleistet wird, dass man im Verlauf der Geschichte genau benennen kann, wie alt die Protagonisten sind, was ich immer gern mag. Und was aufgrund der recht langen Zeitspanne, über die sich die Handlung erstreckt, auch wirklich sinnvoll ist. Gute zwanzig Jahre werden im Verlauf der behandelt, trotzdem hatte ich durchweg das Gefühl, immer ganz gut darüber informiert zu sein, in welchem Jahr die Ereignisse stattfinden.

Es gibt einen gut geschriebenen und interessanten Einstieg in die Geschichte, der sich direkt durch eine schön lesbare Sprache hervorgetan. Ich bin von der ersten Seite an sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen, einige Teile des Buches habe ich als Hörbuch gehört und auch diesen Abschnitten konnte ich problemlos folgen. Die Sprache lässt sich fein lesen, sie ist auf einem recht leichten Niveau gehalten, dass durch die historischen Hintergründe und Details einen schönen Anspruch erhält. Ich konnte mir viele Szenen gut vorstellen, finde, dass die Momente passend umschrieben werden und mir hat es gefallen, dass an keiner Stelle im Buch Längen entstanden sind.

Durchweg haben die Protagonisten eine gute Zeichnung erhalten. Sie treten lebendig und vielfältig auf, zeigen unterschiedliche Gesichter und sind gut ausgearbeitet. Aufgrund der zahlreichen Erzählperspektiven ist es möglich, einen genaueren Blick in die Gedanken einiger Personen zu blicken, was dabei hilft, ihre Äußerungen und Handlungen besser zu verstehen.

Ab und an hatte ich den Eindruck, dass manche Szenen gern ein bisschen kürzer hätte ausfallen können. Es sind nicht direkt Längen entstanden, aber so hätte das Buch kompakter gewirkt und wäre mehr auf dem Punkt gewesen. Und es hätte weniger Momente gegeben, an denen ich doch ein bisschen mit der Sturheit der Protagonisten gekämpft habe.

Fazit

Am Anfang habe ich mich doch ein bisschen geziert und war nicht ganz bereit dazu, mit dem Lesen zu beginnen. Ich glaube, irgendwie hat mich der Umfang des Buches ein wenig abgeschreckt. Schnell hat sich dann gezeigt, dass meine Bedenken hinfällig waren, die Geschichte ist echt gut geschrieben, sie hat mir gefallen, fällt abwechslungsreich aus und vereinigt einige, interessante Themen. Durchweg bin ich flüssig mit dem Lesen vorangekommen, konnte den Ereignissen problemlos folgen und habe einen guten Gesamteindruck. Ab und an hätte es für meinen Geschmack noch ein paar Kürzungen geben können, um das Ganze knackiger zu gestalten. Sonst gibt’s nichts zu meckern, ich freue mich auf Band zwei!

 

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Sonntag, 2. April 2023

Rezension: Zwischen den Meeren von Lena Johannson

Titel: Zwischen den Meeren
 Autorin: Lena Johannson
 Verlag: Aufbau Taschenbuch
Seitenzahl: 409 Seiten
 Preis: 14,00 €
 Erscheinungsdatum: 11.10.2022
ISBN: 978-3-7466-3945-1
 
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Handlung

Kiel 1886

Vier Frauen mit eigenen Wünschen, die nicht den Ansprüchen der Gesellschaft entsprechen. Da gibt es Stine, die die Erinnerungen an ihre Kindheit mit dem alten Puppentheater aufrecht erhalten, vielleicht sogar eines Tages kleine Geschichten für junge Besucher aufführen will. Am liebsten zusammen mit ihrer großen Liebe Thorin. Allerdings ist dies nur ein Traum, stattdessen muss sie im väterlichen Geschäft aushelfen und dabei zusehen, wie ihre Familie auseinanderzudriften droht. Auch Sanne möchte gern selbstbestimmter leben. Sie will studieren und Gebäude konstruieren, unfassbar für eine Frau zur damaligen Zeit. Regina währenddessen muss eine Vernunftehe eingehen und trifft kurze Zeit später einen Mann, der ihr Herz erobert. Zusammen lassen sie sich auf einen waghalsigen Plan ein. Als der Bau einer gigantischen Wasserstraße beschlossen wird, verbinden sich nicht nur die Meere. Sondern auch ein wenig die Schicksale der jungen Damen mit dem von Mimi, der Tochter des Kanalplaners...

Meinung

Ich kenne einige Werke von Lena Johannson, die mich bislang immer wieder überzeugen konnten. Die Autorin versteht sich darauf, lebendige, abwechslungsreiche und interessante Romane zu verfassen und ich war daher sehr gespannt auf ein neues Werk von ihr. Dieses hat mein Interesse in der Verlagsvorschau direkt auf sich gezogen, es wird eine schöne Geschichte versprochen, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Ein herzliches Dankeschön geht an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar!

Die Sprache ist absolut in Ordnung, sie befindet sich auf einem gewohnt guten Niveau, lässt sich flüssig lesen und bietet gute Blicke auf die Ereignisse. Ich finde, dass gut umrissen wird, was die einzelnen Frauen beschäftigt, wie sie aufgrund der Tatsache, dass sie Damen sind, nicht so frei über sich und ihr weiteres Leben entscheiden können, wie sie es sich wünschen würden. Ihre Ambitionen werden klar beschrieben, ebenso die kritischen Meinungen der Gesellschaft. Wenngleich es auch ein bisschen zu wiederkehrend ist, dass die vier Mädels allesamt höhere Ziele haben und für die damalige Zeit nach den Sternen greifen.

Auch bei diesem Buch habe ich mir vorab die Inhaltsangabe nicht noch mal näher angeschaut, weswegen ich schließlich ein wenig überrascht davon war, dass im Buch vier Erzählperspektiven genutzt wurden. Doch daran habe ich mich schnell gewöhnt, so wird eigentlich ein gutes Maß an Abwechslung versprochen und ich war gespannt darauf, wie sich die vier Sichtweisen im Folgenden wohl entwickeln und verbinden werden.

Anfangs empfand ich auch alle vier Perspektiven als interessant, doch schließlich hat sich gezeigt, dass zwei davon nicht ganz meinem Geschmack entsprechen. Bei diesen beiden Mädels empfand ich ihren Charakter als ein bisschen schwierig und anstrengend, sie haben mich ein wenig genervt und wurden mit der Zeit einfach zu viel. Sie haben mich in ihrem Auftreten einfach nicht überzeugen können, ihre Kapitel haben sich für mich deswegen auch ein bisschen gezogen und ich bin nicht ganz glücklich mit ihnen.

Die anderen zwei Sichtweisen, die von Stine und von Mimi, konnten mich dagegen komplett überzeugen, sie sind unterhaltsam und interessant, ihnen liegt eine sympathischere Art zugrunde und diese Abschnitte habe ich echt gern gelesen. Vor allem bei Mimi habe ich das Gefühl, dass sie gern noch häufiger auftreten könnte, in der Fortsetzung fände ich es deshalb echt gut, wenn die beiden Mädels mehr Raum erhalten, um ihre Sicht der Dinge darzustellen.

Entweder mochte ich die Protagonisten oder sie gingen mir ziemlich auf die Nerven. Es gab kein Zwischending, war mein Urteil über sie einmal gefällt, hat es sich leider auch nicht mehr geändert und daher bin ich von den Charakteren nur so halb überzeugt. Teilweise sind sie echt abwechslungsreich, bodenständig und vor allem sympathisch gezeichnet, teils waren sie anstrengend und einfach nicht interessant. Dies ist mir sowohl bei den Haupt- als auch bei den Nebenprotagonisten aufgefallen, was es schwierig gemacht hat, zu vielen Figuren eine Bindung aufzubauen.

Fazit

Die letzten Seiten des Buches habe ich als Hörbuch gehört und war am Ende nicht ganz so glücklich. Ich mag die Grundidee und den historischen Hintergrund der Geschichte echt gern, ich glaube, daraus hätte etwas echt cooles werden können. Ist es aber leider nicht geworden. Leider haben sich zwei der vier Erzählperspektiven als nicht ganz so interessant herausgestellt, was auch daran liegt, dass ich die zwei Damen als sehr schwierig und anstrengend empfunden habe. Das hat mir öfters mal die Lesefreude vermiest und war der Hauptgrund, weshalb ich nicht ganz zufrieden mit dem Roman bin. Meine Erwartungen waren höher und sie wurden leider nicht erfüllt

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars!
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