Sonntag, 27. Februar 2022

Rezension: Diana - Königin der Herzen von Julie Heiland

Titel: Diana - Königin der Herzen
 Autorin: Julie Heiland
 Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
Seitenzahl: 496 Seiten
 Preis: 11,99 €
 Erscheinungsdatum: 29.11.2021
ISBN: 978-3-548-06520-5
 
https://cover-all.buchhandlung.de/dl/03d6ef52-0949-4e94-8945-112c77c508dd/2/daz4ed
 

Handlung

Was als kleiner, fast schon harmloser Flirt im Jahre 1978 beginnt, entwickelt sich schon bald zu einer Angelegenheit mit nationalem Interesse. Diana Spencer begegnet dem künftigen König Großbritanniens, Prinz Charles, während eines Polospiels. Ein nettes Gespräch entsteht und eine Beziehung wird von den Royals stark gefördert. Schließlich gehört Diana einer angesehenen Adelsfamilie an und führt ein skandalfreies Leben.

Drei Jahre später wird die Hochzeit der 80er Jahre gefeiert. 3500 Gäste sind eingeladen, um dem Jawort beizuwohnen. Und nach der Hochzeit beginnt für Diana ein neues Leben. Ein Leben mit Charles und dem höfischen Protokoll, sowie ein Leben im Interesse der Öffentlichkeit. Diana benötigt ein bisschen Zeit um ihren eigenen Weg zu finden, doch schon bald liegt ihr die Welt zu Füßen...

Meinung

Bei diesem Roman war es gefühlt Liebe auf den ersten Blick. Das Cover ist toll, der Titel ansprechend und die Inhaltsangabe vielversprechend. Ich war direkt hin und weg und da ich von der Autorin bereits ein unglaublich gutes und empfehlenswertes Buch gelesen habe (Das Mädchen aus Glas), stand für mich direkt fest, dass auch dieser Roman bei mir einziehen muss. Ich kann mich nur wiederholen, das britische Königshaus interessiert mich sehr und ich denke, dass es spannend ist, die Erlebnisse der Familienmitglieder in Form einer Romanbiographie zu lesen. Daher war meine Freude natürlich riesengroß, dass ich das Werk als Rezensionsexemplar erhalten habe, wofür ich mich ganz herzlich beim Ullstein Verlag bedanken möchte!

Es gibt einen gelungenen Start in den Roman, der Prolog behandelt eine Szene, die ein paar Jahre vor dem Beginn der Haupthandlung startet und somit einen kleinen Blick in die Zukunft gibt. Schließlich beginnt das erste Kapitel im Jahr 1977 und insgesamt erstreckt sich die Geschichte bis ins Jahr 1996. In dieser Zeit begleitet man als Leser Diana auf ihrem Weg, man kann schauen, wie sie erwachsener und reifer wird, Charles kennenlernt, heiratet, Kinder bekommt und schließlich erkennt, wofür sie sich in der Zukunft einsetzen möchte und was ihre Ziele und Träume sind. Diana macht also eine ganz schöne Wandlung durch, die sich gut nachvollziehen lässt und authentisch wirkt. Dies mag zum einen an den 19 Jahren liegen, über die sich die Geschichte erstreckt, zum anderen aber auch an der Selbstreflexion, die die junge Dame besitzt. Daher wirkte die Entwicklung von Diana durchweg glaubhaft und natürlich.

Auch die Sprache konnte mich direkt fesseln, sie hat sich durchweg gut lesen lassen und es werden lebendige Bilder der Situationen gezeichnet. Ich konnte mir sowohl die Personen (die natürlich auf einem Vorbild beruhen, weshalb man von ihnen direkt Bilder vor Augen hat), als auch die Handlungsorte gut vorstellen und dadurch wirkt die Geschichte durchweg lebendig und greifbar. Man merkt zwar teilweise, dass einige Szenen fiktiv sind, jedoch ist immer ein Funken Historie in den Worten der Autorin, was passend ist und einen schönen Reiz für den Leser bietet!

Ein wenig hat es mich gestört, dass Diana irgendwie eindeutig über der restlichen Königsfamilie stand, sie sehr viel sympathischer wirkte und einen Charme besitzt, der bei allen anderen Figuren fehlt. Ich finde, dass die Royals ein bisschen zu einseitig und fast schon egoistisch dargestellt sind, sie einfach nicht neben der charismatischen und bezaubernd dargestellten Diana bestehen können.

 
Ich finde, dass sich die Handlung sinnvoll gliedert, man erlebt verschiedene Szenen aus Dianas Leben mit und meist wird die Geschichte recht geradlinig erzählt. Stets hatte ich als Gefühl, bei den wichtigsten Momenten dabei zu sein und alle Schlüsselmomente in dem Leben der Prinzessin mitzuerleben. Trotzdem hat mir noch ein Highlight gefehlt, dass den Roman rund und perfekt , die Geschichte zu einem Pageturner macht. Vielleicht würde mir eine etwas andere Darstellung der Royals schon reichen, aber genau kann ich leider nicht sagen, was mir gefehlt hat.

Fazit

Eine schöne Lektüre, die mir gut gefallen hat und die auch größtenteils überzeugen konnte. Es wird das Bild einer interessanten Frau gezeichnet, die sehr charmant und lebendig daherkommt und den Wunsch weckt, die persönlich kennenzulernen. Dazu merkt man die Recherchearbeit und Energie der Autorin, die in dem Werk steckt deutlich, was zeigt, dass sie Diana gerecht werden wollte.

Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Details, die nicht meinen Geschmack getroffen haben. Mir hat vor allem ein Aspekt gefehlt, der den Roman zu einem reinen Lesegenuss macht. Es ist eine interessante Geschichte, die mich aber nicht komplett fesseln konnte und die zwar eine Leseempfehlung erhält, aber leider kein Highlight geworden ist.  

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
 Meine Meinung zu den anderen Teilen der Reihe "Ikonen ihrer Zeit":
 



 
Weitere empfehlenswerte Romanbiographien über das britische Königshaus aus dem Hause Ullstein:
 
 
 

Freitag, 25. Februar 2022

Lesemonat Januar 2021

Hallöchen und Willkommen zu einem neuen Lesemonat!
 

Im Februar habe ich vier Bücher gelesen, im Durchschnitt also ein Buch pro Woche. Das kommt daher, dass am Wochenende meine große Lesezeit ist, ich aber auch gleichzeitig einiges anderes erledigen muss, was über die Woche liegengeblieben ist. Daher finde ich, dass vier Bücher okay sind, zumal drei davon wirklich toll waren.

Leider gab es ein Werk, welches mich nicht wirklich überzeugt hat. Den Roman von Clara Lindemann kann ich leider nicht weiterempfehlen, mein Geschmack wurde nicht getroffen und ich habe einige Punkte, die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Dafür sind die anderen drei Bücher wirklich gelungen, sie haben mir gefallen und ich hatte schöne Lesestunden mit ihnen!

Drei Titel sind Rezensionsexemplare, eines wurde mir vom Verlag als Leseexemplar zur Verfügung gestellt. Ich komme auf eine Anzahl von 1.679 gelesenen Seiten, was einen Tagesdurchschnitt von 60 Seiten ergibt. Und das ist tatsächlich auch ungefähr mein Ziel, ich versuche, jeden Tag wenigstens um die 50 Seiten zu lesen um runterzukommen, mich zu entspannen und natürlich um zu erfahren, wie die einzelnen Geschichten weitergehen:)

 
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 (2/⭐⭐⭐⭐⭐)
 
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MarySophie

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Sonntag, 20. Februar 2022

Rezension: Die Buchhändlerin von Ines Thorn

Titel: Die Buchhändlerin
 Autorin: Ines Thorn
 Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Seitenzahl: 336 Seiten
 Preis: 10,00 €
 Erscheinungsdatum: 15.02.2021
ISBN: 978-3-499-00516-9
 
 https://c95871.ssl.cf3.rackcdn.com/VIxX3fepWL_assets/images/VIxX3fepWL_coverPage.jpg

Handlung

Frankfurt, kurz nach dem 2. Weltkrieg

Für Christa geht endlich ein großer Traum in Erfüllung: Sie beginnt ein Germanistikstudium. Doch schnell zeigt sich, dass Frauen an Universitäten noch immer nicht richtig akzeptiert werden und die Professoren keine Damen im Hörsaal akzeptieren. Christa bricht ihr Studium ab und hilft ihrem Onkel erst einmal in seiner Buchhandlung aus. Dabei merkt sie, dass sie ihre Passion gefunden hat und ihr abgebrochenes Studium rückt in den Hintergrund. Schließlich übernimmt Christa die gesamte Leitung der Buchhandlung und kann dabei auf die Hilfe eines besonderen Menschen zählen...

Meinung

Schon in der Verlagsvorschau ist mir der Roman ins Auge gefallen und ich fand, dass die Geschichte sehr ansprechend klang. Jeder Satz des Klappentextes hat mein Interesse gesteigert und ich wollte mir das Buch auf keinen Fall entgehen lassen. Als ich dann gesehen hatte, dass die Autorin bei Instagram ein Gewinnspiel dazu veranstaltet, musste ich mein Glück versuchen und durfte mich tatsächlich über ein Exemplar freuen. Aus diesem Grund auch nochmal an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Ines Thorn!

Eigentlich hatte ich vorgehabt, dass ich das Buch gern parallel lesen möchte, mein Ziel war es, jeden Tag um die fünfzig Seiten lesen. Schnell hat mir dieser Roman allerdings besser als meine Hauptlektüre gefallen und daher habe ich bevorzugt zu diesem Werk gegriffen. Durchweg hat es auf mich eine große Anziehung verübt und ich wollte es nicht beiseite legen. Mir hat einfach jeder Aspekt des Buches gefallen, es liegt eine durch und durch stimmige und gute Handlung vor, die Sprache lässt sich fein lesen, die Ereignisse sind natürlich und lebendig geschildert. Bei jedem Wort konnte ich mir vorstellen, dass die Ereignisse genauso hätten stattfinden können und ich finde, dass ein gutes Bild der Zeit vermittelt wird. Man lernt einiges darüber, was die einzelnen Charaktere beschäftigt und mit welchen Problemen und Sorgen sie zu kämpfen hatten. Durchweg wirkt die Geschichte authentisch und ich konnte mir gut vorstellen, dass sie genauso hätte stattfinden können. Es werden sehr lebendige Bilder gezeichnet, sowohl die Figuren, als auch die Handlungsorte hinterlassen einen interessanten Eindruck und sorgen dafür, dass die Erzählung den Leser von der ersten Seite an willkommen heißt.

Christa ist ein sehr interessanter Charakter. Sie besitzt ein sympathisches Auftreten, ist eine interessante Persönlichkeit, zu der ich von der ersten Seite an eine Bindung aufbauen konnte. Sie ist willensstark und vernünftig, zeigt viele Gefühle und Emotionen und tritt äußerst lebendig auf. Eine Hauptprotagonistin, die in ihrer gesamten Darstellung sehr gelungen ist, was sich auch positiv auf die anderen Figuren auswirkt. Den diese strahlen ebenfalls im Licht von Christa auf und wirken ebenso natürlich und authentisch, weshalb ich zusammenfassend sagen kann, dass ich mit den Personen vollends zufrieden bin!

Fazit

Eine supergute Geschichte, bei der ich mich sehr ärgere, sie nicht schon eher gelesen zu haben! Ich hatte unterhaltsame Stunden mit dem Buch und finde, dass die Handlung trotz der teils sehr mitreißenden und dramatischen Stimmung eine gewisse Leichtigkeit hat, die vor allem von Christa ausgeht. Sie ist eine interessante Figur, die eine tolle Ausstrahlung mit sich bringt und mir von der ersten Seite an sehr angenehm war. Zudem finde ich die Dynamiken zwischen den Protagonisten sehr spannend und nachdem die Geschichte mit solch einem krassen Cliffhanger geendet hat, möchte ich unbedingt die Fortsetzung lesen, ich freue mich darauf!

 

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank Ines Thorn für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Sonntag, 13. Februar 2022

Rezension: Sturm über der Tuchvilla von Anne Jacobs

Titel: Sturm über der Tuchvilla
 Autorin: Anne Jacobs
 Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 688 Seiten
 Preis: 12,00 €
 Erscheinungsdatum: 15.11.2021
ISBN: 978-3-7341-0773-3
 
 https://assets.thalia.media/img/artikel/164eb79f320a70650bcf934bcfd13510e63c914a-00-00.jpeg

Handlung

Augsburg, 1935

Auch in der Tuchvilla macht sich die neue politische Situation langsam bemerkbar. Marie muss aufgrund ihrer jüdischen Abstammung ihr beliebtes und erfolgreiches Schneideratelier schließen und sie fürchtet sich davor, was auf Deutschland in den nächsten Jahren zukommen wird. Ihr Mann Paul währenddessen bangt um die Tuchfabrik und das Auskommen seiner Angestellten und es scheint nur eine Lösung zu geben, um diese Probleme zu beheben... Als ihm schließlich auch noch geraten wird, sich von seiner Frau aufgrund ihrer Herkunft scheiden zu lassen, sieht sich Marie gezwungen eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen und einer Veränderung der gesamten Lebenssituation...

Meinung

Alle der bisher vier erschienen Teile der Tuchvilla-Saga habe ich richtig gern und mit viel Freude gelesen. Und ich weiß noch, wie ich nach dem Beenden von Band vier dasaß und mir dachte, dass ein weiterer Teil der Reihe durchaus möglich und auch sinnvoll wäre, weil politisch interessante Zeiten auf die Familie Melzer und ihre Angestellten zukommt. Daher war mein Interesse sofort geweckt, als dieser Teil angekündigt wurde und ich habe mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, ein herzliches Dankeschön an das Bloggerportal!

Mir ist der Start in die Geschichte schon ziemlich schwer gefallen. Ich brauchte einiges an Zeit, um mich an die Figuren und ihre familiären Bindungen zu erinnern und auch die Geschehnisse aus den vorherigen Teilen waren vergessen und mussten aus den Tiefen meines Gedächtnisses ausgegraben werden. Daher musste ich zu Beginn sehr aufmerksam und ordentlich lesen um mich wieder zurechtzufinden und der Handlung folgen zu können. Leider hat dadurch anfangs auch mein Lesefluss gelitten, ich bin oft nur langsam vorangekommen und musste mich dazu motivieren, um am Ball zu bleiben.

Nach vielleicht 100 – 150 Seiten bin ich dann endlich in der Geschichte angekommen. Ich bin besser mit dem Lesen vorangekommen und fand, dass die Handlung mehr an Fahrt aufnimmt. Die Sprache wurde vertrauter, genau wie die Figuren. Ich konnte mir Szenen besser vorstellen und finde, dass mehr Dynamik aufgekommen ist. Das hat der Geschichte gut getan und hat sie auch einen Hauch spannender gemacht.

Die Sprache ist durchweg auf einem guten Niveau. Fein lesbar, gut umschreibend und einen soliden Gesamteindruck gebend. Nachdem ich mich an sie gewöhnt hatte bin ich immer besser mit dem Lesen vorangekommen, gerade das letzte Drittel hatte ich innerhalb kurzer Zeit ausgelesen gehabt.

Diesmal ist es sehr interessant, dass sich ein Teil der Geschichte in die USA verlagert. Es gibt dann zwei Hauptschauplätze, an denen die Handlung spielt. Und obwohl ich verstehe, weshalb die Figuren sich für einen Umzug in ein anderes Land entschieden haben und ich die Entscheidung auch gut heiße, bin ich nicht ganz überzeugt davon. Ich finde, dass die zwei Orte nicht so ganz miteinander funktionieren, es tut ihrer Darstellung nicht so gut, weil sie plötzlich nicht mehr so dynamisch wirken. Ich finde, sie halten sich nicht die Waage und begegnen einander nicht ebenbürtig, sondern die Ereignisse in der Tuchvilla sind einfach einen Hauch lebendiger und greifbarer beschrieben, weshalb ich mir gewünscht hätte, dass sich die Orte mehr ergänzen. Jene Kapitel in Amerika haben keinen eigenen Charme und Charakter erhalten, sie plätschern ein wenig vor sich hin und sie heben sich nicht so stark hervor, wie ich es mir gewünscht hätte. Aus diesem Grund bin ich zwiegespalten, was ich davon halten soll, dass ein Teil der Geschichte in ein anderes Land verlagert wurde.

Sehr gut gelungen ist die Darstellung der Zuspitzung der politischen Lage. Das wird lebendig und eindrücklich geschildert, man kann gut nachvollziehen, in was für Zwickmühlen die Figuren stecken und was ihre Motive für Entscheidungen sind. Ich mag es, dass die Themen nicht zu eindimensional dargestellt sind, sondern ein breites Bild an Überzeugungen gezeichnet ist.

Bei den Settings hat mir vor allem die titelgebende Tuchvilla gefallen. Sie ist einfach unheimlich schön und ansprechend gezeichnet, das Gebäude besitzt Charakter und man merkt deutlich, wie die Protagonisten die einzelnen Räume mit Leben füllen. Auf diese Weise entsteht ein einzigartiges Setting, welches mich komplett überzeugen konnte, welches aber auch die anderen Handlungsorte in den Schatten gestellt hat. Sie konnten nicht so viel Wärme und Details bieten, ihre Darstellung wirkte meist nüchterner und zurückhaltender. Was ich an sich gar nicht so schlimm finde, die Tuchvilla ist einfach das Herzstück der Geschichte und ich mag es, dass man dies so deutlich erkennt.

Auch mit den Figuren bin ich komplett zufrieden. Sie haben starke Wesen erhalten und zeichnen sich durch ihren Charakter, ihr Auftreten und ihre Überzeugungen aus. Sie treten einander ebenbürtig auf und wirken in ihrer Darstellung sehr einzigartig und interessant. Es gibt eine angenehme Vielfalt an Charakteren, wobei ich es ein wenig schade finde, dass keiner mal aus der Reihe tanzt und gegen die Masse schwimmt.

Besonders hervorheben möchte ich auch diesmal, dass es wieder zahlreiche Abschnitte über das Leben der Bediensteten gibt. Sie haben den Raum erhalten, um sich mitzuteilen und so bekommt man als Leser noch einen anderen Blick auf die Familie Melzer. Habe ich sehr gern gemocht, jene Kapitel haben ihren eigenen Charme und eine ganz tolle Dynamik erhalten!

Fazit

An sich bin ich zufrieden mit der Geschichte, sie hat mich gut unterhalten und es ist zusammenfassend betrachtet eine schöne Lektüre. Und wieder sitze ich nun da, habe das Buch beendet und finde, dass eine Fortsetzung sehr angebracht wäre. Zu viele offene Fragen habe ich noch und irgendwie endet die Erzählung ein bisschen in der Schwebe. Man weiß einfach nicht, was die Figuren weiterhin erleben werden und ich finde, dass deutlich spürbar ist, dass die Geschichte noch nicht auserzählt ist.

Allerdings werde ich den Roman nicht als Highlight in Erinnerung behalten. Dafür hat mir ein bisschen was gefehlt, manche Punkte sind nicht ganz ausgereift oder einfach nicht rund geworden. Für den fünften Band der Tuchvilla-Saga vergebe ich eine gute Vier-Sterne-Bewertung und eine Leseempfehlung! 

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Meine Meinung zum vierten Band der Reihe:

Rückkehr in die Tuchvilla

Donnerstag, 3. Februar 2022

Rezension: Teatime mit Lilibet von Wendy Holden

Titel: Teatime mit Lilibet
Originaltitel: The Governess ( aus dem Englischen von Elfriede Peschel )
 Autorin: Wendy Holden
 Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
Seitenzahl: 544 Seiten
 Preis: 11,99 €
 Erscheinungsdatum: 29.11.2021
ISBN: 978-3-548-06484-0
 
 
 

Handlung

England 1933

Das Ziel der 22jährigen Marion Crawford war es schon immer, eines Tages die Kinder in den Slums von Edingburgh zu unterrichten. Bis sie zufällig einen Ferienjob erhält, der sie zu der britischen Königsfamilie bringt. Und aus dem Job für einen begrenzten Zeitraum entwickelt sich schnell ein Arbeitsverhältnis, welches über viele Jahre andauern wird. Schnell erkennt Marion, in was für einem behüteten Umfeld die Prinzessinnen Elisabeth und Margaret aufwachsen und sie möchte den zwei Mädchen gern das Leben außerhalb der Palastmauern zeigen. Doch egal, was sie die Lehrerin einfallen lässt, nie wirken solche Momente wie Bus- und Metrofahrten oder das Einkaufen von Weihnachtsgeschenken natürlich. Trotzdem hofft Marion, die Schwestern in ihrem Denken zu beeinflussen und gerade bei Lilibet scheint sie damit Erfolg zu haben. Die künftige Königin ist ihr sehr ans Herz gewachsen und so fällt Marion lange Zeit nicht auf, wie ihre Arbeit bei den Royals sie verändert und wie eingeschränkt sie in ihrem privaten, als auch sozialen Leben eigentlich ist...

Meinung

Beim Cover wurde eindeutig Wert darauf gelegt, dass es zu der Geschichte passt. Im Vordergrund sind daher die beiden Geschwister und Prinzessinnen Elisabeth und Margaret zu sehen, sie sind als Kinder abgebildet und man erhält dadurch einen Eindruck, wie sie als Kinder aussahen. Im Hintergrund dieser kleinen Szenerie ist der Buckingham Palace zu sehen, der Bezug auf einen Handlungsort der Geschichte nimmt.

Der Hauptteil des Covers wird von dem Titel beherrscht, der in einer schwungvollen und auffallenden Art abgedruckt wurde, sodass er direkt ins Auge fällt. Er hebt sich farblich gut hervor und wirkt gleichzeitig nostalgisch, als auch elegant. Insgesamt liegt ein harmonisches und ansprechendes Bild vor, welches sowohl mit dem Titel, als auch mit dem Inhalt gut harmoniert!

Seitdem der Roman im Jahr 2020 als Hardcover erschienen ist stand er auf meiner Wunschliste. Mich konnte die Leseprobe damals direkt überzeugen und ich empfand es als spannend, die britische Königsfamilie mal in einem Roman zu erleben. Zudem hat es mich interessiert, wie die einzelnen Personen wohl dargestellt werden, welche Charakterzüge ihnen zugeordnet sind und was für Gefühle die Autorin ihren Figuren verleiht. Daher war es mir eine große Freude, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich ganz herzlich beim Ullstein Verlag bedanken möchte!

Erst vor kurzer Zeit hatte ich einen anderen Roman der Autorin gelesen, der Wallis Simpson, ihr Leben und ihre Liebesgeschichte zu König Edward behandelt. Daher konnte ich mir schon vorab denken, dass ich mit der Sprache keine Probleme haben werde und sich die Geschichte sicherlich gut und flüssig lesen lässt. Und genau das war auch der Fall. Von der ersten Seite an bin ich sehr leicht vorangekommen, mir hat die Erzählperspektive gefallen, die Personenzeichnungen konnten mich überzeugen und es wird ein rundum stimmiges und interessantes Bild jeglicher Situationen gezeichnet.

Die Schreibweise ist mitreißend, bildhaft und lädt dazu ein, immer weiter in dem Roman zu schmökern. Meist herrscht eine einfache Sprache vor, die natürlich ein schnelles Vorankommen gewährleistet und die Handlung wird dynamisch gehalten. Nie gibt es einen zu langen Stillstand, ab und an wird ein bisschen Zeit übersprungen, um die Geschichte nie zu sehr auszuweiten und trotzdem hatte ich das Gefühl, stets das Wichtigste zu erfahren. Man verpasst nichts wichtiges, wodurch der Eindruck entsteht, über jegliche Angelegenheiten gut informiert zu sein.Gespräche sind teilweise überraschend tiefgreifend und stets ist es gut möglich, die Gedanken von Marion zu verstehen und nachzuvollziehen. Besonders spannend empfand ich es, wie sich ihre Meinung im Verlauf der Handlung entwickelt, wie sie manche Angelegenheiten aus einem anderen Licht sieht und wie dadurch auch eine persönliche Entwicklung zu sehen ist.

Ursprünglich dachte ich, dass sich die Erzählung auf zwei zeitliche Ebenen aufteilen wird. Der Prolog spielt im Jahr 1987, das erste Kapitel geht zeitlich einige Jahre zurück, es spielt im Jahr 1932. Und entgegen meiner Erwartungen geht die Handlung konstant so weiter, es gibt keine Blicke in die Zukunft, lediglich der Epilog greift noch einmal in die Zukunft voraus. Ansonsten entwickelt sich die Geschichte linear weiter, man erlebt, wie Marion ihre Stellung in der Königsfamilie antritt, welche Aufgaben sie als Lehrerin für die zwei Prinzessinnen hatte und wie sie, aber auch die anderen Figuren sich über die Jahre entwickeln, welche Wandlungen sie vollführen und wie sie charakterlich stärker werden. Schließlich erstreckt sich die gesamte Handlung über den zweiten Weltkrieg hinaus bis ins Jahr 1949.

In all diesen Jahren wird man Zeuge der verschiedensten historischen Ereignisse und es lässt sich gut betrachten, wie die Personen sich entwickeln, wie sie auf Entwicklungen auf politischer und auch sozialer Ebene reagieren und wie ihr Lebensstil ausschaut. Stets wird die Geschichte so gehalten, dass es immer neue Informationen gibt, die Handlung aber nie zu lange an einem Punkt verweilt. Dadurch werden Längen vermieden und trotz einer Anzahl von 544 Seiten bleibt dem Buch ein kurzweiliger Charakter erhalten.

Bis auf den Prolog und Epilog werden die Ereignisse durchweg aus der Sichtweise von Marion Crawford, der Lehrerin der zwei Prinzessinnen, beschrieben. Man lernt die britische Königsfamilie aus ihrer Perspektive kennen und kann daher gut verfolgen, wie sie jede einzelne Person einschätzt und bewertet. Ich empfand es als sehr interessant, ihre Erlebnisse zu verfolgen, weil man die Sicht einer außenstehenden Person bekommt und Marion sowohl positive, als auch negative Charakterzüge der Königsfamilie erkennt und an den Leser weiterträgt.

Nie hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte zu einseitig oder langatmig gestaltet ist, im Gegenteil. Weil das Buch sich aktiv mit den Jahren 1932 – 1949 auseinandersetzt kann man gut verfolgen, wie sich Figuren entwickeln, wie sie ihr Denken oder Auftreten ändern oder wie Elisabeth und Margaret wachsen, wie aus Kindern Jugendliche und schließlich junge Erwachsene werden. Diese Entwicklung und wie sie durch einige Personen beeinflusst wird, wurde von Wendy Holden sehr gut herausgearbeitet und gibt ein lebendiges Bild der Figuren wieder.

Es lässt sich durchweg gut nachvollziehen, an welchem Ort und zu welcher Zeit die Ereignisse stattfinden. Diese beiden Punkte werden in vielen Kapiteln fast schon nebenbei erwähnt und daher ist es leicht, sowohl zeitlich, als auch örtlich einen soliden Überblick zu haben.

Besonders interessant empfand ich es beim Setting, dass man wirklich komplett verschiedene Orte kennenlernt. Natürlich spielen allerhand Szenen in Schlössern oder anderen herrschaftlichen Häusern, die im Besitz der britischen Königsfamilie sind. Und als krassen Gegensatz dazu gibt es vor allem am Anfang einige Seiten, die in den Slums von Edinburgh stattfinden und einen ärmlichen Lebensstil zeigen. Diese Unterschiede kommen gut hervor und gleichzeitig bekommt man wiederholt aufgezeigt, wie behütet und sorglos die beiden Prinzessinnen aufwachsen, während es andere Kinder gibt, die keine Schulbildung erhalten, sondern schon früh dabei helfen müssen, Geld zu verdienen.Jedes Setting hat auf jeden Fall eine schöne und lebendige Zeichnung erhalten, ich konnte mir ganz viele Orte gut vorstellen und hatte daher häufig lebendige Bilder vor Augen. Es gibt eine schöne Vielfalt und Abwechslung und ich bin mit jeder einzelnen Darstellung der Handlungsorte zufrieden!

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass mir die Erzählperspektive mit Marion im Mittelpunkt gut gefallen hat. Sie tritt weitestgehend sympathisch auf, sie wirkt verständnisvoll und freundlich, zudem gefallen mir ihre Ideen, um den zwei Prinzessinnen die Welt außerhalb der Palastmauern zu zeigen. Und auch ihre Gedanken konnte ich weitestgehend verstehen, ich mag es, dass sie zwar von vielen Dingen, die die Royals ausmachen, fasziniert ist, gleichzeitig aber trotzdem vieles kritisch betrachtet.

Nur manchmal hätte ich mir gewünscht, dass Marion noch stärker und selbstbestimmter auftritt, sie ihre Meinung durchsetzt und ihre einmal gefassten Entschlüsse nicht so schnell wieder aufgibt. Sie hat sich zu sehr von den Royals, vor allem der Herzogin von York, einschüchtern und bestimmen lassen und oft fand ich es traurig, dass sie ihr Anliegen nicht durchsetzt, sondern den Kürzeren zieht. Das hat auch nicht so wirklich zu ihrem sonst sehr starken Auftreten gepasst, hier hätte ich mir gewünscht, dass sich Marion nicht so leicht von den Worten der Herzogin einlullen lässt, sondern sie sich selbst treu bleibt und ihre Pläne konsequenter umsetzt.

Die Personen sind klar gezeichnet. Sie sind nicht in gut und böse unterteilt, im Grunde gibt es nur sehr wenige Wertungen ihrer Charaktere. Vielmehr wird es dem Leser überlassen, wie er Sympathien verteilt und welche Meinungen man sich von jeder einzelnen Figur macht. Das hat mir sehr gut gefallen, es passt zu der Geschichte, vor allem mit dem historischen Hintergrund zahlreicher Personen.

Eine jeder Charakter wirkt auf seine Weise sehr interessant. Und häufig konnte ich gut verstehen, weshalb Marion ihnen vertraut hat oder sie in ihren Bann gezogen wurde. Sie haben ein sehr starkes Auftreten, sodass man auf Anhieb von den Personen fasziniert ist und sie näher kennenlernen will. Zudem gibt es sehr eigene Individuen, die im Verlauf der Geschichte auftreten. Sie haben kleine Ticks und Macken erhalten, die sie einzigartig machen. Sie sind durchsetzungsfähig und lassen sich lange Zeit nicht in die Karten schauen. Das führt dazu, dass sich manche Charaktere ganz anders entwickeln, als ich ursprünglich gedacht hatte und daher kam auch immer wieder neuer Schwung in die Geschichte.

Besonders in Bezug auf die britische Königsfamilie gibt es allerhand Hintergrundinformationen. Man lernt nicht nur die verschiedensten Personen kennen, sondern kann sich auch von ihrem Lebensstil, den täglichen Aufgaben und familiären Beziehungen ein Bild machen. Und weil Marion im Vordergrund steht ist es natürlich besonders leicht zu beobachten, was ein Leben im Palast für einen Menschen bedeutet, der für die Royals arbeitet. Man lernt einiges darüber, welche Regeln sie einhalten muss und wie schwierig es ist, solch eine Arbeit mit einem Privatleben zu vereinbaren. Ich empfand es als sehr interessant zu sehen, wie einige Gewissenskonflikte von Marion diesbezüglich aussehen, wie sie ihre Familie und Beziehungen hinten anstellen musste und alle Kraft dazu diente, die zwei Prinzessinnen zu unterrichten.

Fazit

Bereits nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, dass mir der Roman noch besser gefallen könnte als jener über Wallis und Edward. Und genauso war es letztendlich auch. Ich finde, dass die britische Königsfamilie in einem interessanten und lebendigen Licht gezeigt wird, sie wird nicht als makellos dargestellt und die Dynamiken innerhalb der Familie oder im Zusammenhang mit ihren Angestellten sind sehr gut nachvollziehbar. Ich hatte definitiv schöne Lesestunden, mich konnte die Geschichte zu weiten Teilen überzeugen und daher kann ich sie guten Gewissens empfehlen!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
 Diesen Roman der Autorin habe ich ebenfalls gelesen:

Wallis & Edward - Eine Liebe, stärker als die Krone