Dienstag, 31. Dezember 2019

Lesemonat Dezember 2019

Nur noch wenige Stunden und der Dezember ist auch schon wieder vorbei. Passend dazu möchte ich meinen Lesemonat vorstellen und darüber ein paar Worte verlieren. Zuerst zu meinem Monat: ich habe ein paar Enttäuschungen erlebt und  mich in zwei Menschen komplett getäuscht. Derzeit bin ich froh, mit diesen beiden beruflich nicht viel zu tun zu haben und eine gewisse Distanz zu wahren. Ansonsten hatte ich einen recht ruhigen Monat, auf Arbeit gab es nicht mehr so viel zu tun und auch privat war nicht viel los. Trotzdem ist der Monat geradezu verflogen, plötzlich war Weihnachten da und nun schon Silvester. Das Jahr klingt für mich nicht so schön aus, gestern ist noch etwas unvorhersehbares geschehen, was meine Laune in den Keller getrieben hat. Ich hoffe, ihr habt einen schöneren Jahresausklang...

Diesen Monat habe ich ganze 10 Bücher gelesen, wobei sich eine bunte Mischung zwischen historischen Romanen, Weihnachtsbüchern, Klassikern und Kinderbüchern ergeben hat. Der Monat war recht durchwachsen, viele Bücher konnten mich nicht so arg überzeugen. Im Durchschnitt habe ich 3,85 Punkte vergeben, was nicht wirklich zufriedenstellend ist. Aber manche Bücher haben mich einfach zu sehr enttäuscht und konnten dem Hype nicht standhalten.
Vier der Bücher waren Rezensionsexemplare, die restlichen habe ich mir allesamt irgendwann mal gekauft. Von diesen selbst gekauften habe ich drei zum wiederholten Male gelesen und ich glaube dies sind auch die einzigen drei Bücher, die ich dieses Jahr gerereadet habe.
Alle gelesenen Seiten zusammengerechnet ergeben die runde Summe von 2700 Seiten, was allerhand ist. Viele der Bücher waren recht dünn, mit größerer Schrift oder besaßen Illustrationen.


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Das Purpurmädchen von Marina Fiorato
 (3/⭐⭐⭐⭐⭐)

Winterträume in Virgin River von Robyn Carr
 (3/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Die Weihnachtsgeschwister von Alexa Hennig von Lange
 (3/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Eisweihnacht - Eine Wundergeschichte von Ruth Berger
 (5/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Der Fluch der Rose von Iny Lorentz
 (4/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Hinter verzauberten Fenstern von Cornelia Funke
 (2,5/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Das Weihnachtsmarktwunder von Ralf Günther
 (5/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Das Sams feiert Weihnachten von Pault Maar
 (5/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Der kleine Lord von Frances Hudgson Burnett
 (3/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Drei Männer im Schnee von Erich Kästner 
 (5/⭐⭐⭐⭐⭐)

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Rezensionen:

Das Purpurmädchen

Winterträume in Virgin River

 Die Weihnachtsgeschwister

Eisweihnacht - Eine Wundergeschichte

Der Fluch der Rose

Hinter verzauberten Fenstern

Das Weihnachtsmarktwunder

Das Sams feiert Weihnachten

Der kleine Lord

Drei Männer im Schnee 

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Im Dezember habe ich mir genau ein Buch selbst gekauft und auch direkt gelesen. Dabei handelt es sich um:

Drei Männer im Schnee von Erich Kästner

Schon längere Zeit wollte ich den Roman lesen. Mir hat der Film immer richtig gut gefallen und in solchen Fällen will ich dann immer auch die Literaturvorlage lesen. 


Dazu habe ich noch ein Buch von meinem Bruder zu Weihnachten geschenkt bekommen. Ich weiß auch nicht, aber mir ist partout kein weiteres Buch eingefallen, was ich gerade unbedingt haben und lesen möchte. Deshalb ist es bei diesem einen geblieben, was auch gleich meine erste Lektüre für das neue Jahr werden wird.

Der Weltenexpress - Zwischen Licht und Schatten von Anca Sturm

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MarySophie

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Montag, 30. Dezember 2019

Rezension: Drei Männer im Schnee von Erich Kästner

Titel: Drei Männer im Schnee
Autor: Erich Kästner
Verlag: Atrium Verlag
Seitenzahl: 240 Seiten
 Preis: 12,00 €
Erscheinungsdatum: 05.05.2017
ISBN: 978-3-03882-016-1 



Handlung:

Geheimrat Tobler ist Millionär. Multimillionär. Zu seiner eigenen Belustigung nimmt er unter dem Namen Eduard Schulze an einem Preisausschreiben teil, ausgerichtet von einer seiner eigenen Firmen. Und tatsächlich gewinnt Tobler den zweiten Preis: einen 10-tägigen Winterurlaub im Grand Hotel in Bruckbeuren. Tobler hält, zum Entsetzen seiner Familie, an seiner zweiten Identität fest und will den Preis annehmen. Sein Plan ist es, sich als armer Mann zu verkleiden und zu beobachten, wie die reichen Menschen, aber auch die Mitarbeiter des Hotels auf ihn reagieren werden. Toblers Tochter will dem heimlich ein Ende machen indem sie im Hotel anruft und über die Anreise eines verkleideten Millionärs informiert.
Den ersten Platz hat ein gewisser Doktor Fritz Hagedorn gewonnen. Der gute Mann ist seit Jahren arbeitslos und gehört tatsächlich zur ärmeren Gesellschaft. Aufgrund des Anrufs wird er als der verkleidete Millionär gehalten und eine unterhaltsame Verwechslungskomödie beginnt...

Meinung:

Zu dem Cover gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. In dieser Ausgabe befindet sich nicht nur der Roman, sondern auch eine kurze Erzählung des Autors. In der oberen Hälfte finden diese beiden Titel Erwähnung, die untere Hälfte wird von einem Bild beherrscht, welches eine Szene des Romans zeigt. Darauf zu sehen ist der Haupthandlungsort, das Grand Hotel, sowie die drei Hauptprotagonisten und ein Schneemann. Ein nettes Bildchen, ich finde besonders die Darstellung der drei Herren interessant. Irgendwie hatte ich sie mir etwas anders vorgestellt, finde aber auch diese Darstellung passend.

Seit gut zwei Jahren steht das Buch auf meiner Wunschliste. Eigentlich wollte ich mir die Ausgabe vom DTV Verlag zulegen, weil ich schon einige Klassiker aus dieser Reihe habe. So wollte ich mir eine kleine Bibliothek davon zulegen. Leider habe ich diese Ausgabe nur noch gebraucht gefunden und ich bin nicht so der Fan von gebrauchten Büchern. Bei Hugendubel hatte ich dann diese Publikation gefunden und sie mir kurzerhand bestellt.
Zu Weihnachten gehört für mich jedes Jahr die Verfilmung von „Drei Männer im Schnee“ dazu. Ich finde den Film unglaublich liebevoll und stimmungsreich, da wurde es für mich auch mal Zeit, die Literaturvorlage dazu zu lesen.

Die Schreibweise wurde recht hochtrabend und altmodisch gehalten. Die Protagonisten nutzen eine edlere Sprache, nur selten verfallen sie in eine Umgangssprache. So entsteht beim Lesen ein angenehmer Anspruch, der mir gefallen hat. Man wurde etwas gefordert, gleichzeitig war die Schreibweise aber auch nicht zu anstrengend.
Außerdem kam die Sprache nicht trocken, sondern immer mit einem gewissen Humor und Witz daher. Manchmal versteckt in den Sätzen, manchmal aber auch offensichtlicher. So wurde die Handlung nie langweilig oder zu langatmig, immer wieder wurden durch kleine Details oder Wendungen neuer Schwung in die Geschichte gebracht.
Mir fiel bei dem Buch wieder der besondere Schreibstil von Kästner auf. Eine angenehme Portion Humor, spöttische Bemerkungen, aber auch viel Tiefe hinter den Sätzen. Manches hat einen stärkeren Sinn als man anfangs annimmt und erst wenn man darüber nachdenkt, eröffnen sich ganz neue Interpretationsmöglichkeiten. Über einige Textstellen kann man gut nachdenken und auch das eigene Wesen etwas reflektieren. Hinter vielen Sätzen stecken unglaublich viel Wahrheit und auch einige Lebensweisheiten.
Viele Szenen sind mit dem Film identisch, meist gibt es nur kleine Änderungen oder mal eine zusätzliche Szene. So wusste ich zwar, was kommen wird, trotzdem habe ich stets mit großem Interesse weitergelesen und war gespannt darauf, wie manche Szenen schriftstellerisch geschildert werden.

Als besonders gelungen empfand ich die Darstellung der Gesellschaft. Manches mag vielleicht etwas zu überspitzt gewesen sein, doch die Wesen wurden im Grunde hervorragend getroffen. Es gibt ein buntes durcheinander von Arm und Reich, die Grenzen dazwischen sind manchmal verwischt, vor allem durch das Versteckspiel von Geheimrat Tobler. Doch meistens gibt es eine gespaltene Gesellschaft und viele Unterschiede und Reibepunkte.

Ich empfand die Charaktere als lebendig und authentisch, nicht zu überdreht oder zu markant. Ein jeder hatte ein eingängiges und variables Wesen und einen herrlichen Humor. Kein einziger kam als zu blass oder zu wenig durchdacht daher.

Fazit:

Erich Kästner beherrscht es einfach, spannende und unterhaltsame Romane zu schreiben. Diese Verwechslungskomödie hat genau meinen Nerv getroffen und ich hatte riesige Freude beim Lesen. Oft hatte ich Bilder vor Augen und obwohl mir die Handlung im Grunde bekannt ist habe ich die Geschichte voller Spannung verfolgt. Ich kann für das Buch nur eine große Leseempfehlung aussprechen. Hier handelt es sich wirklich um einen Klassiker, den man gelesen haben muss!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

MarySophie 

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Sonntag, 29. Dezember 2019

Rezension: Der kleine Lord von Frances Hudgson Burnett

Titel: Der kleine Lord
Originaltitel: Little Lord Fauntleroy
Autorin: Frances Hudgson Burnett
Verlag: cbj
Seitenzahl: 208 Seiten
Preis: Das Buch gibt es mittlerweile in dieser Version nicht mehr zu kaufen, leider finde ich auch keine Angabe zu dem ursprünglichen Preis.
Erscheinungsdatum: Dezember 2005
ISBN: 978-3-570-13023-0


Handlung:

Cedric Errol ist ein kleiner, siebenjähriger Junge, der zusammen mit seiner Mutter in bescheidenen Verhältnissen lebt. Sein Vater, gebürtiger Engländer ist gestorben und eigentlich denkt Cedric, dass es keine weiteren Verwandten gibt.
Eines Tages taucht ein Bote des Großvaters in New York auf und überbringt dessen Wunsch: der Earl of Dorincourt möchte, dass sein Enkel nach England kommt, damit er ihn in seinem Sinne erziehen kann. So soll Cedric ein würdiger Nachfolger werden und sich auf seine spätere Rolle vorbereiten.
Cedric fällt die Umstellung auf sein neues Leben nicht leicht. Er lebt plötzlich nicht mehr mit seiner Mutter zusammen und vermisst seine Freunde aus New York. Dazu ist sein Leben plötzlich nicht mehr ganz so unbeschwert und der Earl of Dorincourt ist nicht der liebevollste Großvater. Er geht mit Cedric recht kühl und abweisend um. Kann Cedric mit seiner kindlichen Art das Herz des Großvaters für sich gewinnen?

Meinung:

Das Cover wurde sehr kindgerecht und einfach gehalten. Als herrschende Farbe gilt ein blaugrüner Farbton, dazu gibt es eine weiße Schriftfarbe. Beherrscht wird das gesamte Bild von einem blonden Jungen mit strahlend blauen Augen, sowie ziemlich erwachsenen Gesichtszügen. Auch durch die feine Kleidung wird sofort deutlich, dass hier der kleine Cedric Errol, späterer Lord Fauntleroy dargestellt wird. Einerseits wird so ein Bild geboten, wie der kleine Junge in der Vorstellung der Autorin aussieht. Gleichzeitig ist es ein sehr kindgerechtes Motiv und überfordert den Betrachter keinesfalls.

Anfang des Jahres habe ich dieses Buch in einem Karton wiedergefunden und wollte es unbedingt lesen. Nach gut elf Monaten bin ich über Weihnachten nun dazu gekommen und ich hatte mich wirklich riesig darauf gefreut. Noch dazu hatte ich erst vor kurzem den hervorragenden Film aus dem Jahr 1980 gesehen und war auf Parallelen und Unterschiede gespannt. Außerdem habe ich mir noch eine spannende Frage gestellt: gefällt mir der Film oder doch das Buch besser?

Mir fiel es recht schwer, in die Handlung zu starten. Die Schreibweise empfand ich als schwierig und den Lesefluss stoppend. Ich konnte mich nicht damit anfreunden und war nie wirklich glücklich damit. Im Lauf des Romans hat es sich etwas gebessert, doch ich kann nicht genau sagen, ob mir die Schreibweise etwas angenehmer wurde oder ich mich einfach nur daran gewöhnt habe.
Ganz gut haben mir die Beschreibungen von Landschaften und Gegenden, aber auch von Gebäuden gefallen. Diese sind zahlreich ausgefallen und wurden mit allerhand Attributen benannt, was bei mir ein lebendiges Bild entstehen lassen hat. Gleichzeitig finde ich dies ziemlich verwunderlich für ein Kinderbuch. Meiner Erfahrung nach wird dort eher nicht auf dieses Detail Wert gelegt. Normalerweise stehen eigentlich immer die Geschehnisse und die Protagonisten im Vordergrund, jedoch muss auch beachtet werden, dass dieses Buch 1886 geschrieben wurde. Vielleicht waren die Maßstäbe und Vorlieben der Leser damals noch andere.
Es gibt eine Vermischung von einer gehobeneren Sprache und einer normalen Alltagssprache. Es ist immer ganz niedlich, wenn sich der kindliche Cedric dieser bedient und was für ein Kauderwelsch sich dadurch ergibt. Insgesamt gefällt er mir in seiner altklugen und reifen Artikulation sehr, es mag manchmal vielleicht zu viel des Guten gewesen sein, erscheint mir aber durchweg als niedlich und passend für seinen Charakter.

Ich finde nicht, dass irgendeine Art von Stimmung vermittelt wurde. Weder die Härte des Großvaters, noch die Liebe der Mutter wurden an den Leser vermittelt. Viele Szenen wurden nicht sonderlich emotional oder atmosphärisch geschildert. So ließ sich das Buch sehr sachlich lesen, es kann in diesem Aspekt aber nicht überzeugen.

Mit den Protagonisten bin ich nicht ganz zufrieden. Mir waren sie zu sehr ideologisiert. Cedric ist ein reines Wunderkind, verkörpert Liebreiz in Person und wird von jedem Menschen angeschmachtet. Das war mir alles zu ausgeprägt, eine abgeschwächtere Form hätte mir besser gefallen. So war ich leicht genervt von den ständigen Lobeshymnen auf Cedric und wie ihn alle Leute sofort lieben. Ich verstehe ja noch, dass er schnell mit seinem etwas grummeligen Großvater verglichen wird und die Leute ihn deutlich sympathischer finden. Man kann es aber auch übertreiben.
Auch die Darstellung des Großvaters war nicht perfekt. Er war mir zu weich, nicht so hart und herzlos, wie teilweise angedeutet wird. So war er mir etwas zu zahm und man merkt ihm die Veränderung seines Wesens gar nicht so arg an...

Fazit:

Ich bin tatsächlich leicht enttäuscht. Die Geschichte ist nicht so gut, wie ich sie in Erinnerung habe und kann mich leider nicht begeistern. Mir gefällt die eigentliche Handlung recht gut, doch dann kommen Details hinzu, die meine Meinung ins negative verändern. Dazu gehört die Schreibweise, aber auch die Darstellung der Charaktere. Teilweise werden Kleinigkeiten oder Oberflächlichkeiten öfter wiederholt, was mit der Zeit gestört hat.
Wenn ich das Buch nun mit dem Film vergleiche, kommt es nur wenig dagegen an. Zwar gibt es einige Unterschiede, doch der Film versprüht für mich eine tolle Stimmung und durch Blicke und Gesten der Protagonisten entsteht viel Lebendigkeit. Genau das, was mir im Buch fehlt.

Bewertung: 3 von 5 Sterne

MarySophie 

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Mittwoch, 25. Dezember 2019

Rezension: Das Sams feiert Weihnachten von Paul Maar

Titel: Das Sams feiert Weihnachten
Autor: Paul Maar
Verlag: Verlag Friedrich Oetinger
Seitenzahl: 144 Seiten
Preis: 13,00 €
Erscheinungsdatum: 25.09.2017
ISBN: 978-3-96052-022-1


Handlung:

Es naht das erste gemeinsame Weihnachten vom Sams und Herrn Taschenbier. Und erstmals erlebt das Sams die Vorweihnachtszeit mit all ihren Bräuchen mit. Natürlich ist das Sams manchmal etwas verwirrt und stellt allerhand Fragen, denn es möchte alles wissen. Angefangen von der Weihnachtsgeschichte bis über die typischen Essenrituale. Herr Taschenbier beantwortet seinem Mitbewohner geduldig alle Fragen und äußert auch ganz nebenbei, was er sich eigentlich zu Weihnachten wünscht: ein heiteres Fest mit vielen Personen. Und dazu fällt dem Sams schnell eine besondere Idee ein...

Meinung:

Das Cover finde ich gelungen und sehr niedlich. Das Sams, neu gezeichnet, aber trotzdem noch unglaublich liebenswert, steht klar im Mittelpunkt. Es trägt immer noch den bekannten Taucheranzug, trägt nun auch noch Handschuhe und eine Weihnachtsmannmütze, ganz der Handlungszeit der Geschichte entsprechend! Auch Herr Taschenbier darf auf dem Cover nicht fehlen, er hat genau wie sein kleiner Mitbewohner ein festliches Detail erhalten...
Das Buch wurde sehr schön in einem festlichen Rotton gehalten, dazu gibt es Schneeflocken und auch die Wunschpunkte durften nicht fehlen.
Auch bei diesem Buch handelt es sich ein reread. Ich hatte kurz nach dem Erscheinungstermin das Glück, das Buch bei Lovelybooks im Zuge einer Leserunde zu gewinnen und habe mich darüber riesig gefreut. Als Kind war ich ein unglaublicher Sams-Fan, ich habe die Bücher viele Male gelesen und auch die Verfilmungen haben mir gut gefallen. Die Nachricht, dass ein neues Sams-Buch herauskommt und dieses auch noch zu Weihnachten spielt, hat mich begeistert.
Jetzt hatte ich irgendwie Lust darauf, das Buch noch einmal zu lesen und in die Geschichte einzutauchen. Genau das habe ich getan und mir hat die Handlung wieder genauso gut gefallen wie beim ersten Mal...
Vor dem Beginn der Handlung gibt es ein erklärendes Vorwort. Dort erfährt man den Grund, weshalb es noch eine Fortsetzung der Sams-Reihe gibt und auch die Handlung der bisher erschienenen Teile wird nochmal kurz zusammengefasst. Außerdem werden einige Charaktere kurz vorgestellt und so ist es dürften auch Leser, die die Vorgänger nicht kennen, kein Problem haben um der Handlung zu folgen.

Die Schreibweise wurde sehr kindgerecht gehalten, öfter wurden kurze Sätze genutzt, die einen Sachverhalt auf den Punkt bringen. Aufgelockert wird die Handlung durch einige amüsante Dialoge zwischen den Charakteren und auch das Sams hat seine Marotten nicht verloren. Es reimt noch genauso gerne wie früher und ist auch um ein kleines Lied nie verlegen. So entsteht eine lockere Handlung, der man leicht folgen kann und die für Kinder einige weihnachtliche Aspekte genau erklärt. Insgesamt ist die Geschichte recht kurzweilig geschrieben, ich bin beim Lesen schnell vorangekommen und hatte das Buch viel zu schnell ausgelesen. Es hat mich ein wenig in meine Kindheit zurückversetzt, mal wieder etwas vom Sams zu lesen und auch bekannte Personen aus den anderen Teilen wiederzutreffen.

In diesem Buch gibt es eine Besonderheit, die für mich ein absolutes Highlight war. Ich glaube, ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, wo das Sams eigentlich herkommt. Es war einfach da und das war gut so. Bei dieser Geschichte gibt es erstmals einen Einblick in den Herkunftsort des Sams. Einige Seiten spielen in einer Sams-Welt, wo noch weitere der Wesen auftreten. Meiner Meinung nach ist die Reise in die andere Welt sehr gelungen und informativ dargestellt, man das Sams auch einmal in seinem ursprünglichen Umfeld agieren sieht. Für das Sams war es nicht leicht zu verstehen, was eigentlich dieses „Weihnachtsfest“ ist und wieso es gefeiert wird. Im Gegenzug fand ich es immer schwer vorstellbar, dass es tatsächlich eine ganze Welt voller Samse geben könnte. Die gelungene Darstellung dessen hat mir beim Lesen großen Spaß bereitet. Außerdem war es einfach herrlich, mehrere der Wesen an einem Ort zu sehen und zu sehen, wie sie miteinander umgehen.

Das Buch überrascht außerdem mit neuen Illustrationen des Sams. Zu Ehren des 80. Geburtstags von Paul Maar erhielt das kleine Wesen ein neues Aussehen. Eigentlich ist dies eine Sache, die ich recht kritisch sehe. Ich mag es eigentlich nicht, wenn sich Figuren aus dem TV, aber auch aus illustrierten Büchern verändern und plötzlich ganz anders aussehen. Hier ist die Verwandlung gut gelungen, das Sams hat immer noch seinen Charme behalten und ist noch genauso niedlich wie in den alten Büchern. Darüber bin ich wirklich sehr erleichtert, eine Umgestaltung hätte auch schnell in die Hose gehen können.
Bildhaft unterlegt wurden viele Szenen durch wunderschöne Illustrationen. Diese sind abwechslungsreich, mit viel Liebe gestaltet und tauchen zahlreich, aber nicht zu oft auf. Mir gefällt jede einzelne, sie sind wirklich ein Blickfang geworden und verleihen der Geschichte zusätzlichen Charme.

Während der ganzen Geschichte herrscht eine fröhliche und lustige Stimmung. Dies entsteht nicht nur durch die lockere Schreibweise mit haufenweise Witzen, Reimen und Fragen, sondern auch die zahlreichen Illustrationen tragen dazu bei. Ich finde, das ist genau die richtige Stimmung für ein Kinderbuch und erinnert mich sehr an die anderen Sams-Teile!
Mit einer weihnachtlichen Stimmung dagegen kann das Buch nicht wirklich bestechen. Diese bleibt bei mir leider aus, obwohl viele Bräuche und Traditionen darin vorkommen und am Ende ein schönes Weihnachtsfest zelebriert wird.

Die Protagonisten sind einfach herrlich. Es treten einige wohlbekannte Gesichter auf, nur wenige sind neu und diese sind vor allem aus der Sams-Welt. Ein jeder wurde wirklich herzlich und liebevoll gestaltet und hat einen interessanten Charakter. Lediglich bei einem Gast, der zu Weihnachten aus der Sams-Welt auftaucht hätte ich mir mehr Details und Tiefe gewünscht. Diese Person wurde von den anderen leicht überstrahlt und bleibt nicht so in Erinnerung wie die anderen Figuren.
Mir gefällt es richtig gut, dass man hier Frau Rotkohl von noch einer anderen Seite kennenlernt. Ich kann mich an keine Information aus ihrer Kindheit oder Jugend erinnern, bei dieser Geschichte gibt es wenige dazu. Dadurch kann man auch ein Stück weit nachvollziehen, weshalb sie teilweise so abweisend und eigenbrötlerisch geworden ist
Meine heimliche Lieblingsfigur ist ein weiterer Gast aus der Sams-Welt: das Mini-Sams. Ich finde die Darstellung von ihm unglaublich gelungen und liebevoll. Es tritt etwas tollpatschig auf, ist noch jung und unschuldig und geht ohne Vorurteile auf die Leute zu. Dazu zeigen die Illustrationen ein sehr niedliches kleines Wesen, welches ich schnell ins Herz geschlossen habe.

Fazit:

Ach, die Geschichte hat mich wieder schnell gefangen genommen und ich wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Ich war wieder vollkommen begeistert davon und hatte großen Spaß beim Lesen. Es stimmt einfach alles. Angefangen von der Gestaltung und den Illustrationen, über die Geschichte und der Schreibweise bis hin zu den Protagonisten.
Nicht bei jedem Kinderbuch genieße ich das Lesen so sehr. Das mag auch etwas an meiner heimlichen Leidenschaft für das Sams liegen, ich denke aber auch, dass das Buch nicht nur für Kinder amüsant und unterhaltsam sein kann....

Bewertung: 5 von 5 Sterne

MarySophie 

Vielen Dank an Lovelybooks, sowie den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Montag, 23. Dezember 2019

Rezension: Das Weihnachtsmarktwunder von Ralf Günther

Titel: Das Weihnachtsmarktwunder
 Autor: Ralf Günther
 Verlag: Kindler
Seitenzahl: 144 Seiten
Preis: 15,00 €
Erscheinungsdatum: 30.10.2015
ISBN: 978-3-463-40657-2


Handlung:

Das Dorf Kleinhainichen im Erzgebirge zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Martin wartet zusammen mit seiner Familie auf den Händler, welcher jedes Jahr ins Dorf kommt. Dieser soll das Spielzeug abholen, welches die Familie im letzten Jahr hergestellt hat und anschließend auf dem Dresdner Striezelmarkt verkaufen. Und Martin sollte mit ihm gehen, um den berühmten Striezelmarkt einmal mit eigenen Augen zu sehen und dem Händler zu helfen.
Doch alles Warten ist vergebens, es gibt nur noch einen Ausweg: Martin und sein Vater müssen selbst in die Stadt reisen und eine Möglichkeit finden um das kunstvoll geschnitzte Holzspielzeug zu verkaufen. Ansonsten wüsste die Familie nicht, wie sie finanziell über den Winter kommt.
Kurz vor dem Reiseantritt wird auch noch Martins Vater krank. Wird der 15-jährige Martin die Reise allein antreten?

Meinung:

Das Cover ist richtig schön idyllisch und nostalgisch. Die Illustration wurde mit viel Liebe und Detailreichtum gestaltet, zudem wird eine Szene des Buches dargestellt. Im Hintergrund sichtbar ist ein Wahrzeichen des Handlungsortes, die Dresdner Frauenkirche. Davor sind wenige Menschen zu sehen, am deutlichsten stechen Marie und Martin hervor, die beiden Helden und Hauptcharaktere des Buches. Insgesamt ergibt sich ein sehr stimmiges Bild, welches meine Aufmerksamkeit bei dem Kauf sofort auf sich gezogen hat.

Mit diesem Buch begann meine Leidenschaft für die historisch-weihnachtlichen Bücher des Rowohlt / Kindler Verlages. Das Buch haben wir 2017 gekauft und damals hatte ich es zum ersten Mal gelesen. Nachdem ich jetzt erst einmal alle bisher erschienenen Teile der Reihe gelesen habe, wollte ich dieses noch mal lesen und schauen, ob ich davon immer noch so begeistert bin. Und das war ich...

Der Autor hat einen wunderbar bildlichen Sprachstil genutzt, der leicht der damaligen Zeit angespasst wurde und dadurch sehr authentisch wirkt. Es gibt genaue und einfach gehaltene Beschreibungen von Gebäuden, aber auch von Arbeitsabläufen. Die Protagonisten wirkten lebendig und greifbar, wodurch es noch mehr Spaß gemacht hat, sie ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten.
Unterteilt wurde das Buch in viele kleine Abschnitte, die jeweils durch einen kleinen Elefanten getrennt sind. So kann man locker immer mal einen Abschnitt lesen, auch wenn nicht so viel Zeit vorhanden ist.

Die Verarbeitung des Buches ist sehr hochwertig und edel. An der Seite wurde es mit Leinen gebunden, dazu besitzt es ein Hardcover und ein goldenes Lesebändchen.
Ein weiteres Highlight sind die zahlreichen Illustrationen, die viele Szenen bildhaft darstellen. Diese wurden sehr liebevoll und vor allem detailreich auf das Papier gebracht und bilden immer wieder einen Blickfang. Eine sehr schöne Ergänzung zu der tollen Geschichte!

Während des Lesens wird man nicht nur gut unterhalten, sondern man erfährt auch einige historische Details. Am Anfang gibt es viele Einblicke in die Herstellung von Holzspielzeug, manche Abläufe werden in wenigen Worten erklärt und man kann sich so ein ungefähres Bild machen, wie viel Zeit und Liebe hinter jedem Teil steckt. Später gibt es einige Informationen zu Dresden, aber auch zu den damaligen Abläufen des Weihnachtsmarktes. Diese Details werden geschickt in die Geschichte von Martin eingemischt und so bekommt man fast schon nebenbei einiges an Wissen vermittelt.

Ganz besonders ist die Stimmung im Roman. An vielen Stellen wirkt die Geschichte fast schon märchenhaft und stets einladend. Es macht richtig Freude, das Buch in die Hand zu nehmen und in die Geschichte einzutauchen.
Dazu gibt es eine weihnachtliche Stimmung, die an einigen Stellen, u.a. auf dem Striezelmarkt, immer besonders stark ist und welche auf das heilige Fest einstimmt.

Im Grunde ist das Setting dreigeteilt. Ein Teil der Geschichte findet in Kleinhainichen statt, dem Wohnort von Martin. Dort findet die Handlung v.a. in dem Haus von Martins Familie statt, das einfach wirkt, gleichzeitig aber auch gemütlich und recht urig.
Einige Textstellen finden im Wald statt, dabei begleitet man als Leser Martin auf seiner Reise nach Dresden. Diese Stellen sind recht begrenzt, im Grunde geht die Reise recht schnell vonstatten, zumindest schneller als ich es in Erinnerung hatte.
Als Haupthandlungsort dient Dresden. Viele Szenen finden in den Straßen statt, einige auf dem Striezelmarkt und einige in einem Haus, über das ich nicht zu viel verraten möchte. Tatsächlich haben mir die Abschnitte am besten gefallen, in denen Martin sich auf den Dresdner Straßen aufhält. Es kam nicht nur eine besondere Stimmung auf, weil ab und an ein kleines Wunder geschieht, sondern die Beschreibungen der Gegenden gefallen mir unheimlich gut.

Als Hauptprotagonist dient eindeutig Martin. Es gibt keine Szene im Buch, wo der Junge nicht auftritt. Ich hatte am Anfang etwas Probleme mit seinem Alter und seinem Auftreten. Ich fand immer, dass er jünger wirkte, als er eigentlich ist. Und genau das hat mich verwundert. Ich dachte, dass die Kinder damals schneller reifer geworden sind, u.a. auch durch die Lebensverhältnisse. Und die sind bei Martin nicht so einfach wie bei anderen Kindern die im Roman auftreten. Der Junge geht nicht zur Schule und muss den Eltern bei der Arbeit helfen. Da hätte ich anfangs ein etwas weniger kindlich-scheues Auftreten gut gefunden. Zum Glück hält dies aber nicht lange an und schnell wird Martin deutlich erwachsener und erlebt eine gelungene Wandlung. Man kann herauslesen, dass der Bube erwachsener geworden ist und viel selbstsicherer auftritt.
In der ganzen Geschichte tauchen noch einige weitere Protagonisten auf. Mehr, als man bei einem solch kleinen Büchlein denken mag. Doch trotzdem wirkt keiner Fehl am Platz und ist lebendig und authentisch geschildert. Es werden Menschen mit komplett unterschiedlichen Lebensstilen und Charakteren geschildert, die sich perfekt ergänzen und ein vielfältiges Bild ergeben.

Fazit:

Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich die Geschichte beim ersten Lesen sehr mochte und genauso ist es auch diesmal wieder. Ich bin der Handlung mit viel Spannung gefolgt, da ich nicht mehr genau wusste, wie das Buch enden wird. Mir hat die Schreibweise wieder hervorragend gefallen, die Charaktere waren fantastisch und die ganze Geschichte ist einfach ein Traum. Manchmal nimmt sie fast märchenhafte Züge an, verbreitet eine wunderbar weihnachtliche Stimmung und bietet ein wahres Weihnachtswunder!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

MarySophie 

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Samstag, 21. Dezember 2019

Rezension: Hinter verzauberten Fenstern von Cornelia Funke

Titel: Hinter verzauberten Fenstern -  Eine geheimnisvolle Adventsgeschichte
Autorin: Cornelia Funke
Verlag: Fischer Tasschenbibliothek
Seitenzahl: 256 Seiten
Preis: 11,00 €
Erscheinungsdatum: September 2012
ISBN:978-3-596-51256-0

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Handlung:

Julia ist mächtig aufgeregt, welchen Adventskalender ihr die Mutter dieses Jahr besorgt hat. Doch schnell kommt die Ernüchterung.Während ihr kleiner Bruder einen Schokoladenadventskalender erhält, bekommt Julia nur einen Papieradventskalender. Zwar sieht dieser wirklich schön aus, doch trotzdem hadert Julia mit dem Teil. Einerseits ärgert sie sich, andererseits ist sie doch etwas neugierig auf die Bildchen. Schon als Julia das erste Türchen öffnet, wird sie stutzig. Es scheint, als würde der Kalender sich verändern, mal ist ein Mantel da, dann plötzlich nicht mehr. Leben darin etwas Menschen?

Meinung:

Das Cover ist ganz nett gestaltet, ich finde es aber nicht sonderlich hübsch oder ansprechend. Ich hatte eine andere Ausgabe gesehen, wo auf dem Cover ein Kalenderhaus abgebildet ist, nach Vorlage der Beschreibung in der Geschichte. Diese Variante hat mir deutlich besser gefallen.
Hier gibt es nur einen Fensterausschnitt des Hauses, darin zu sehen sind verschiedene Bewohner der Kalenderwelt. So sind leider einige Protagonisten des Buches bereits zu sehen und deren Aussehen ist später kein Geheimnis mehr...

Meine Erwartungen an das Buch waren sehr hoch. Erstmals gesehen habe ich es vor vielleicht zwei Jahren auf Instagram und ich kann mich noch genau erinnern, wie stark es gelobt wurde. Der Verfasser des Posts meinte, dass es sein Lieblings-Weihnachtsbuch sei. Tja, und dann wollte ich es unbedingt selbst haben. Dieses Jahr habe ich es mal auf Arvelle als Mängelexemplar gesehen und es mir direkt bestellt. Eigentlich wollte ich die kurze Geschichte über die Weihnachtstage lesen, meine Pläne haben sich aber etwas geändert und ich habe schon eher mit dem Lesen angefangen.

Vielleicht weil meine Erwartungen so hoch waren, wurde ich ziemlich enttäuscht. Die Geschichte hat nichts magisches auf mich übertragen und sonderlich weihnachtlich oder winterlich war sie für mich auch nicht. Und gerade das verwundert mich so sehr. Eigentlich müsste ja alles stimmen. Die Geschichte beginnt einen Tag vor dem ersten Dezember, viele Teile der Handlung drehen sich um einen Adventskalender. Und doch kam keine Stimmung auf. Zumindest keine weihnachtliche. Im Gegenteil. Im Kalenderhaus herrschte eine fröhliche Partystimmung, in der Realität dagegen wirkten die Protagonisten stets gereizt und schnell sind Türen geflogen oder es wurden Worte geschrien. So war die Stimmung eher düster und nicht wirklich zu der Thematik passend...

Mir hat die Schreibweise gut gefallen. Sie war kindgerecht, einfach gehalten und recht anspruchslos. Ich bin gefühlt durch die Geschichte geflogen und hätte das Buch sicherlich innerhalb von nicht mal zwei Stunden ausgelesen, wenn ich mir dafür die Zeit genommen hätte.
Die Handlung wird auf zwei Welten geteilt, einmal die reale Welt, dazu gibt es noch die Welt der Kalenderhäuser. Ich finde die Idee richtig gut und niedlich, bin mit der Umsetzung nicht ganz zufrieden. Beides wirkt nicht vollendet und perfekt, sondern noch wie ein Entwurf. Von der Kalenderwelt konnte ich mir lediglich durch einige Illustrationen ein Bild machen, ansonsten wurde meine Fantasie nicht angeregt. Beide Welten blieben recht blass und erschienen nicht sonderlich einladend.

Für Kinder wird an einigen Stellen Spannung aufgebaut, bei mir blieb das eher aus. Klar gab es einige Ereignisse, mit denen ich so nicht gerechnet hätte, aber diese haben mich nicht vom Hocker gehauen. Ich bin wahrscheinlich zu alt, um mit Julia und den Bewohnern des Kalenderhauses mitzufiebern. Ich denke, dass es für Kinder amüsant sein könnte, das Buch zu lesen und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.

Im Buch enthalten sind einige Illustrationen, die Situationen und Protagonisten darstellen. Mir gefällt dieser Untermalung der Handlung gut, gerade bei solchen Geschichten bietet sich diese Möglichkeit sehr an. So war es mir auch möglich, ein Bild von den Protagonisten und von verschiedenen Orten zu machen. Zwar wurde dies meist ganz gut und eingängig beschrieben, doch manches war mir schwer vorstellbar. Da haben mir die Illustrationen wirklich weitergeholfen, um mir ein Bild der Protagonisten oder des Kalenderhauses zu machen.

Mir haben viele Protagonisten nicht sonderlich gut gefallen. Sie waren recht stereotyp und so nichts besonderes. Es gibt die zickige Julia, die ihren kleinen Bruder blöd findet und ihr Geheimnis für sich bewahren möchte. Der kleine Bruder Olli nervt seine Schwester ständig, sucht immer ihr Zimmer auf und erscheint ziemlich verwöhnt. Jacobus, der verrückte Wissenschaftler, dazu schnatterhafte Feen... es gibt noch einige Beispiele dieser Art. Andere Charakterzüge hätten mir an den Protagonisten gut gefallen, die sie einzigartiger, lebendiger und sympathischer machen.

Fazit:

Ich hatte mir wirklich auf das Buch gefreut und wollte unbedingt, dass es mir gefällt. Doch am Ende war es eher eine Enttäuschung. Mich hat die Geschichte nicht fesseln können, es kam keine richtige Stimmung auf und die Protagonisten haben mir auch nicht sonderlich gefallen. Ich bin vielleicht auch mit zu großen Erwartungen an das Lesen gegangen, am Ende zählt das Buch leider nicht zu meinen Favoriten, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Sehr schade!

Bewertung: 2,5 von 5 Sterne

MarySophie 

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Donnerstag, 19. Dezember 2019

Rezension: Der Fluch der Rose von Iny Lorentz

Titel: Der Fluch der Rose
 Autorin: Iny Lorentz
Verlag: Knaur HC
Seitenzahl: 672 Seiten
Preis: 19,99 €
Erscheinungsdatum: 01.10.2019
ISBN: 978-3-426-65387-6


Handlung:

Augsburg, Ende des 15. Jahrhunderts
Maria wird als Ziehkind in den Haushalt der Familie Fugger aufgenommen und führt ein glückliches Leben in Augsburg. Doch die Welt des Mädchens ändert sich schnell. Sie zieht mit der Familie von Hans Fugger in die neu errichtete Fuggerau, wo künftig Erz abgebaut werden sollte. Dort lernt sie den Mönch und Priester Johannes kennen...
Johannes kam als ungefähr zweijähriger Bub ins Kloster Arnoldstein und wurde dort von den Mönchen erzogen. Als er im passenden Alter ist erhält Johannes die Priestweihe und entzieht sich somit vollkommen einer möglichen Ehe. Und dabei hat er erst vor kurzem Maria richtig kennengelernt, die ihn sofort bezaubert hat.
Eine Zukunft zwischen den beiden jungen Leuten erscheint unmöglich. Noch dazu haben sie einen durchtriebenen Widersacher und Feind...

Meinung:

Das Cover ist aufwendig und auffallend gestaltet. Beherrscht wird die Aufmachung von einem kräftigen Blau, welches sich nicht nur auf dem Kleid der Dame wiederfindet, sondern vor allem am Buchrücken und der Rückseite des Buches. Dazu gibt es eine goldene Schrift, die sich perfekt mit dem Blau einlässt und stark hervorsticht.
Die beiden Personen auf dem Cover könnten Figuren aus dem Buch darstellen. Wenn die Dame im Vordergrund blondes Haar hätte, könnte man denken, dass es sich um Maria handelt, die weibliche Hauptprotagonistin des Romans. Im Hintergrund sieht man einen Mönch, der dem Betrachter den Rücken zuwendet. Auch die Umgebung von ihm wirkt sehr klosterähnlich und bei ihm könnte es sich um Johannes handeln.
Insgesamt finde ich das Bild auffällig und ganz schick, es ist nicht perfekt und einzigartig, würde aber meine Aufmerksamkeit in einer Buchhandlung wecken.

Ich habe schon seit längerer Zeit nichts mehr Neues von Iny Lorentz gelesen. Ich weiß selbst nicht, woran das liegt, eigentlich hat mir jedes Buch, welches ich bisher von dem Autorenpaar gelesen habe, gefallen. Und genau so war es auch bei diesem, neuen Roman. Mir hat die Inhaltsangabe von „Der Fluch der Rose“ auf Anhieb gefallen und es versprach, eine spannende Geschichte zu werden.

Ich empfand die Schreibweise durchweg sehr angenehm. Sie wurde der damaligen Zeit angespasst, nicht zu modern, aber auch nicht zu altmodisch. Genau so, dass sie glaubwürdig wirkte und den Leser ans Ende des 15. Jahrhunderts entführt. Es gibt ab und an die Einbindung von historischen Begriffen oder von lateinischen Begriffen, die man aber auch als Laie erkennt und leicht übersetzen kann. Falls doch mal ein Wort unbekannt erscheint oder man nicht sofort darauf kommt, was die Bedeutung dessen ist, gibt es am Ende des Buches ein Glossar, wo einige Begriffe erklärt werden.

Auf den letzten Seiten gibt es nicht nur ein wunderbar erklärendes Nachwort mit allerhand Details, die zeigen, was für eine Recherche hinter dem Roman steckt. Zusätzlich gibt es noch ein Personenverzeichnis, das weiterhilft, falls man mal den Überblick bei den Protagonisten verliert. Ich brauchte dieses nie, mir sind alle Personen schnell im Gedächtnis geblieben und ich hatte auch keine Probleme, diese wiederzuerkennen.

Mir haben während der ganzen Geschichte Monatsangaben oder wenigstens mal eine Jahresangabe gefehlt. Ich hang manchmal etwas in der Zeit und konnte nie genau benennen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist. Ab und an eine kleine Angabe dazu wäre hilfreich gewesen. So gab es an einigen Textstellen lediglich einen Hinweis auf das Alter von Marie oder Johannes, was eine grobe Orientierung gibt.
Der Roman ist in elf Teile gegliedert, ein jedes besitzte eine passende Überschrift. Vielleicht wäre es ja auch eine Möglichkeit gewesen, dort die Handlungszeit zu benennen...
Dazu wäre es, zumindest für mich, ganz nett gewesen, wenn eine Karte am Anfang oder Ende des Romans eingebaut worden wäre. Dort hätten ja nur die wichtigsten Handlungsorte vermerkt werden müssen, das wäre für mich ausreichend gewesen. So wäre es einfacher gewesen, Entfernungen abzuschätzen oder eine grobe Orientierung zu haben, wo bestimmte Orte liegen.
Wie schon erwähnt, sieht man an einigen Stellen des Buches eine ausgezeichnete Recherche. Sei es bei der Sprache, bei bestimmten historischen Begebenheiten oder den Persönlichkeiten. Hier gibt es eine Vermischung von realen und fiktiven Personen, wobei viele Protagonisten erfunden sind. Alle Charaktere agieren ebenbürtig und sind alle lebhaft dargestellt. An einigen Stellen hätte ich es schön gefunden, wenn mehr historische Persönlichkeiten eingebunden worden wären. So waren mir die erfundenen Personen etwas zu sehr in der Überzahl.
Auch bei der Geschichte handelt es sich um ein gekonntes Zusammenspiel von Realität und Fiktion. Dieses Verhältnis ist etwas ausgeglichener, immer wieder werden Details erwähnt, die tatsächlich so geschehen sind. So entsteht eine interessante Geschichte, die lange sehr spannend gehalten wurde und ohne Längen überzeugen. Ich hatte viel Freude daran, das Buch zu lesen und immer wieder entstanden Situationen, die ich so nie erwartet hätte. Manchen Lesern mag einiges vielleicht zu viel Drama gewesen sein, für mich war die Abwechslung zwischen ruhigen und aufregenderen, spannundgsreicheren Kapiteln genau richtig.
Lediglich auf den üngefähr letzten 70 Seiten war die Spannung weg. Es war zwar noch nicht jede Frage geklärt, doch als aufmerksamer Leser konnte man sich ein mögliches Ende schon vorstellen. Bei mir traf dies genau so ein, wie ich es erwartet hatte und hier hätten die Autoren die Ereignisse durchaus etwas kürzen können.

Am Anfang der Geschichte gibt es zwei Handlungsstränge, einer spielt in Augsburg, der andere auf Kloster Arnoldstein. Hier hat man die Möglichkeit, sowohl Maria, als auch Johannes näher kennenzulernen und man erfährt einige Geheimnisse von anderen Protagonisten. Nach gut 170 Seiten werden die beiden Stränge langsam zusammengeführt und vereinen sich irgendwann. Dann gibt es auch nur noch wenige Ortswechsel und das Setting verlagert sich fast vollkommen auf die Gegend rund um die Fuggerau und das Kloster Arnoldstein.
Bei dem Setting wurde versucht, es lebendig und bildhaft zu gestalten. Bei einigen Gebäuden und Orten gelang dies auch ganz gut, gerade das Kloster konnte ich mir richtig gut vorstellen. Auch die Beschreibungen von Augsburg, sowie von verschiedenen Räumen empfand ich als gelungen. Leider setzte sich dies bei der Fuggerau nicht so durch. Zum einen erschien mir das Wohnhaus, aber auch das gesamte Gelände als unfassbar groß und schwer einschätzbar, ich konnte mir die Dimension dessen nicht vorstellen. Zum anderen gab es auch nur recht wenige Kapitel und Abschnitte, die sich mit der Beschreibung dessen befassen. So blieb das Anwesen für mich schwammig und erschien nicht sonderlich lebendig oder wohnlich. Im Gegensatz dazu herrschte in Augsburg eine Lebendig- und Fröhlichkeit, die viel verlockender wirkte.

Wie bereits erwähnt gibt es eine bunte Mischung an Charakteren. Es treten einige reale und viele fiktive auf, es gibt ein angenehmes Zusammenspiel zwischen ihnen und keine Unterschiede bei der Beschreibung.
Ich empfand es schade, dass viele Figuren, die im Roman auftreten und nicht unbedeutend sind, irgendwann gar nicht mehr erwähnt werden. Besonders bei Elisabeth Glauber, ihrem Mann oder auch bei Veronika Fugger empfand ich dies als schade. Mir hätte es gefallen, wenn es wenigstens ein Kapitel gegeben hätte, in dem einige Worte zu deren weiteren Lebensweg und Wohlergehen gefallen wären.
Maria und Johannes begleitet man als Leser von klein auf, man lernt sie als kleine Kinder kennen und begleitet die Beiden bis in ihr Erwachsenenleben. Im Grunde verfolgt man einen großten Teil ihres Lebensweges und sieht dadurch Entwicklungen und Veränderungen ihres Wesens sehr deutlich.
An sich haben mir beide vom Charakter gefallen, sie sind recht sympathische Menschen, die ein gutes Herz haben. Doch ganz zufrieden bin ich mit ihnen nicht. Ich glaube, dass liegt an der Erziehung, die ihnen zuteil wurde.
Johannes ist sehr gutmütig und friedlich. Man kann sich nicht vorstellen, dass ihm mal ein böses Wort über die Lippen kommt. Dazu sagt er nur selten seine wahre Meinung, sondern legt Wert darauf, was andere erwarten, was er sagen soll. So erscheint es, als hätte Johannes lange keinen eigenen Willen und ich habe es mir immer schwierig für den jungen Mönch vorgestellt, sich in der Welt außerhalb der Klostermauern zu behaupten. Ich gaube, Johannes ist mir vom Charakter zu weich und freundlich, ich kann keine Eigenschaft aufzählen, die einen negativen Beigeschmack hat...
Maria entwickelt sich zu einem liebreizenden Mädchen. Mir hat es besonders gefallen, dass sie keine Standesunterschiede macht. Sie ist zwar unehelich geboren, hat aber doch einen gewissen Stand aufgrund ihres Ziehvaters Hans Fugger. Trotzdem ist sie sich nicht zu schade, mit im Haushalt zu helfen und sich mit einfachen Leuten anzufreunden. Von diesem Charakterzug her hatte sie meine Sympathie sofort.
Dazu hatte sie eindeutig Mut und sagte gerne mal ihre Meinung. Manchmal hätte dies nicht so sein müssen und die Gefühle sind etwas durchgegangen, doch sie zeigte verschiedene Seiten ihres Wesens.
Ich empfand es als merkwürdig, wie oft Maria einfach dorthin gehen konnte, wie sie wollte. Ihre Ziehmutter oder auch die Ziehschwesstern legen scheinbar keinen Wert darauf, dass Maria eine recht standesgemäße Erziehung genießt und sich nicht immer so in der Gegend herumtreiben kann.

Die entstehende Liebe zwischen Maria und Johannes erschien teilweise ganz niedlich, manchmal etwas zu jungfräulich und fixiert. Für beide war es gefühlt Liebe auf den ersten Blick, sie haben voneinander geträumt und wären füreinander durch die Hölle gegangen. Ich verstehe ja, dass Johannes nicht sofort seinen Gefühlen folgen will und diese für ihn unbekannt sind. Er nimmt sein Gelübde sehr ernst und das finde ich auch gut so. Doch diese unendliche Liebe war mir etwas zu schnulzig und aufgedrückt. Ich konnte das nicht richtig ernst nehmen. Etwas weniger Geturtel wäre ganz gut gewesen.

Fazit:

In vielen Aspekten hat mir die Geschichte richtig gut gefallen. Die Idee ist hervorragend, die Umsetzung stimmt, es gibt eine tolle Schreibweise, einige historische Details und nette Extras wie das Glossar oder das Personenverzeichnis. Das Nachwort hat perfekt seinen Sinn erfüllt, hat noch weitere Informationen gegeben und gezeigt, was für eine ausführliche Recherche es zu dem Werk gab. Als äußerst gelungen empfand ich die Zusammenführung der beiden Erzählstränge. Es gab einen fließenden Übergang, der auch Sinn gemacht hat und es war nicht zu abrupt.
Mir haben die beiden Hauptprotagonistin Maria und Johannes nicht vollkommen gefallen, sie waren zwar perfekt ausgearbeitet, mir aber nicht immer sympathisch. Auch ihre starke und heimliche Liebe war nicht immer unterhaltsam geschildert, mir waren manche Stellen zu kitschig.
Ansonsten hat das Autorenpaar Iny Lorentz eine tolle neue Geschichte geschrieben, die mich sehr gut unterhalten hat. Dazu konnte ich einige neue historische Fakten lernen und am Ende waren all meine offenen Fragen geklärt.

Bewertung: 4 von 5 Sterne

MarySophie 

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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