Titel: Der Fluch der Rose
Autorin: Iny Lorentz
Verlag: Knaur HC
Seitenzahl: 672 Seiten
Preis: 19,99 €
Erscheinungsdatum: 01.10.2019
ISBN:
978-3-426-65387-6
Handlung:
Augsburg, Ende des 15. Jahrhunderts
Maria wird als Ziehkind in den Haushalt
der Familie Fugger aufgenommen und führt ein glückliches Leben in
Augsburg. Doch die Welt des Mädchens ändert sich schnell. Sie zieht
mit der Familie von Hans Fugger in die neu errichtete Fuggerau, wo
künftig Erz abgebaut werden sollte. Dort lernt sie den Mönch und
Priester Johannes kennen...
Johannes kam als ungefähr zweijähriger
Bub ins Kloster Arnoldstein und wurde dort von den Mönchen erzogen.
Als er im passenden Alter ist erhält Johannes die Priestweihe und
entzieht sich somit vollkommen einer möglichen Ehe. Und dabei hat er
erst vor kurzem Maria richtig kennengelernt, die ihn sofort bezaubert
hat.
Eine Zukunft zwischen den beiden jungen
Leuten erscheint unmöglich. Noch dazu haben sie einen durchtriebenen
Widersacher und Feind...
Meinung:
Meinung:
Das Cover ist aufwendig und auffallend gestaltet. Beherrscht wird die Aufmachung von einem kräftigen Blau, welches sich nicht nur auf dem Kleid der Dame wiederfindet, sondern vor allem am Buchrücken und der Rückseite des Buches. Dazu gibt es eine goldene Schrift, die sich perfekt mit dem Blau einlässt und stark hervorsticht.
Die beiden Personen auf dem Cover
könnten Figuren aus dem Buch darstellen. Wenn die Dame im
Vordergrund blondes Haar hätte, könnte man denken, dass es sich um
Maria handelt, die weibliche Hauptprotagonistin des Romans. Im
Hintergrund sieht man einen Mönch, der dem Betrachter den Rücken
zuwendet. Auch die Umgebung von ihm wirkt sehr klosterähnlich und
bei ihm könnte es sich um Johannes handeln.
Insgesamt finde ich das Bild auffällig
und ganz schick, es ist nicht perfekt und einzigartig, würde aber
meine Aufmerksamkeit in einer Buchhandlung wecken.
Ich habe schon seit längerer Zeit
nichts mehr Neues von Iny Lorentz gelesen. Ich weiß selbst nicht,
woran das liegt, eigentlich hat mir jedes Buch, welches ich bisher
von dem Autorenpaar gelesen habe, gefallen. Und genau so war es auch
bei diesem, neuen Roman. Mir hat die Inhaltsangabe von „Der Fluch
der Rose“ auf Anhieb gefallen und es versprach, eine spannende
Geschichte zu werden.
Ich empfand die Schreibweise durchweg
sehr angenehm. Sie wurde der damaligen Zeit angespasst, nicht zu
modern, aber auch nicht zu altmodisch. Genau so, dass sie glaubwürdig
wirkte und den Leser ans Ende des 15. Jahrhunderts entführt. Es gibt
ab und an die Einbindung von historischen Begriffen oder von
lateinischen Begriffen, die man aber auch als Laie erkennt und leicht
übersetzen kann. Falls doch mal ein Wort unbekannt erscheint oder
man nicht sofort darauf kommt, was die Bedeutung dessen ist, gibt es
am Ende des Buches ein Glossar, wo einige Begriffe erklärt werden.
Auf den letzten Seiten gibt es nicht
nur ein wunderbar erklärendes Nachwort mit allerhand Details, die
zeigen, was für eine Recherche hinter dem Roman steckt. Zusätzlich
gibt es noch ein Personenverzeichnis, das weiterhilft, falls man mal
den Überblick bei den Protagonisten verliert. Ich brauchte dieses
nie, mir sind alle Personen schnell im Gedächtnis geblieben und ich
hatte auch keine Probleme, diese wiederzuerkennen.
Mir haben während der ganzen
Geschichte Monatsangaben oder wenigstens mal eine Jahresangabe
gefehlt. Ich hang manchmal etwas in der Zeit und konnte nie genau
benennen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist.
Ab und an eine kleine Angabe dazu wäre hilfreich gewesen. So gab es
an einigen Textstellen lediglich einen Hinweis auf das Alter von
Marie oder Johannes, was eine grobe Orientierung gibt.
Der Roman ist in elf Teile gegliedert,
ein jedes besitzte eine passende Überschrift. Vielleicht wäre es ja
auch eine Möglichkeit gewesen, dort die Handlungszeit zu benennen...
Dazu wäre es, zumindest für mich,
ganz nett gewesen, wenn eine Karte am Anfang oder Ende des Romans
eingebaut worden wäre. Dort hätten ja nur die wichtigsten
Handlungsorte vermerkt werden müssen, das wäre für mich
ausreichend gewesen. So wäre es einfacher gewesen, Entfernungen
abzuschätzen oder eine grobe Orientierung zu haben, wo bestimmte
Orte liegen.
Wie schon erwähnt, sieht man an
einigen Stellen des Buches eine ausgezeichnete Recherche. Sei es bei
der Sprache, bei bestimmten historischen Begebenheiten oder den
Persönlichkeiten. Hier gibt es eine Vermischung von realen und
fiktiven Personen, wobei viele Protagonisten erfunden sind. Alle
Charaktere agieren ebenbürtig und sind alle lebhaft dargestellt. An
einigen Stellen hätte ich es schön gefunden, wenn mehr historische
Persönlichkeiten eingebunden worden wären. So waren mir die
erfundenen Personen etwas zu sehr in der Überzahl.
Auch bei der Geschichte handelt es sich
um ein gekonntes Zusammenspiel von Realität und Fiktion. Dieses
Verhältnis ist etwas ausgeglichener, immer wieder werden Details
erwähnt, die tatsächlich so geschehen sind. So entsteht eine
interessante Geschichte, die lange sehr spannend gehalten wurde und
ohne Längen überzeugen. Ich hatte viel Freude daran, das Buch zu
lesen und immer wieder entstanden Situationen, die ich so nie
erwartet hätte. Manchen Lesern mag einiges vielleicht zu viel Drama
gewesen sein, für mich war die Abwechslung zwischen ruhigen und
aufregenderen, spannundgsreicheren Kapiteln genau richtig.
Lediglich auf den üngefähr letzten 70
Seiten war die Spannung weg. Es war zwar noch nicht jede Frage
geklärt, doch als aufmerksamer Leser konnte man sich ein mögliches
Ende schon vorstellen. Bei mir traf dies genau so ein, wie ich es
erwartet hatte und hier hätten die Autoren die Ereignisse durchaus
etwas kürzen können.
Am Anfang der Geschichte gibt es zwei
Handlungsstränge, einer spielt in Augsburg, der andere auf Kloster
Arnoldstein. Hier hat man die Möglichkeit, sowohl Maria, als auch
Johannes näher kennenzulernen und man erfährt einige Geheimnisse
von anderen Protagonisten. Nach gut 170 Seiten werden die beiden
Stränge langsam zusammengeführt und vereinen sich irgendwann. Dann
gibt es auch nur noch wenige Ortswechsel und das Setting verlagert
sich fast vollkommen auf die Gegend rund um die Fuggerau und das
Kloster Arnoldstein.
Bei dem Setting wurde versucht, es
lebendig und bildhaft zu gestalten. Bei einigen Gebäuden und Orten
gelang dies auch ganz gut, gerade das Kloster konnte ich mir richtig
gut vorstellen. Auch die Beschreibungen von Augsburg, sowie von
verschiedenen Räumen empfand ich als gelungen. Leider setzte sich
dies bei der Fuggerau nicht so durch. Zum einen erschien mir das
Wohnhaus, aber auch das gesamte Gelände als unfassbar groß und
schwer einschätzbar, ich konnte mir die Dimension dessen nicht
vorstellen. Zum anderen gab es auch nur recht wenige Kapitel und
Abschnitte, die sich mit der Beschreibung dessen befassen. So blieb
das Anwesen für mich schwammig und erschien nicht sonderlich
lebendig oder wohnlich. Im Gegensatz dazu herrschte in Augsburg eine
Lebendig- und Fröhlichkeit, die viel verlockender wirkte.
Wie bereits erwähnt gibt es eine bunte
Mischung an Charakteren. Es treten einige reale und viele fiktive
auf, es gibt ein angenehmes Zusammenspiel zwischen ihnen und keine
Unterschiede bei der Beschreibung.
Ich empfand es schade, dass viele
Figuren, die im Roman auftreten und nicht unbedeutend sind,
irgendwann gar nicht mehr erwähnt werden. Besonders bei Elisabeth
Glauber, ihrem Mann oder auch bei Veronika Fugger empfand ich dies
als schade. Mir hätte es gefallen, wenn es wenigstens ein Kapitel
gegeben hätte, in dem einige Worte zu deren weiteren Lebensweg und
Wohlergehen gefallen wären.
Maria und Johannes begleitet man als
Leser von klein auf, man lernt sie als kleine Kinder kennen und
begleitet die Beiden bis in ihr Erwachsenenleben. Im Grunde verfolgt
man einen großten Teil ihres Lebensweges und sieht dadurch
Entwicklungen und Veränderungen ihres Wesens sehr deutlich.
An sich haben mir beide vom Charakter
gefallen, sie sind recht sympathische Menschen, die ein gutes Herz
haben. Doch ganz zufrieden bin ich mit ihnen nicht. Ich glaube, dass
liegt an der Erziehung, die ihnen zuteil wurde.
Johannes ist sehr gutmütig und
friedlich. Man kann sich nicht vorstellen, dass ihm mal ein böses
Wort über die Lippen kommt. Dazu sagt er nur selten seine wahre
Meinung, sondern legt Wert darauf, was andere erwarten, was er sagen
soll. So erscheint es, als hätte Johannes lange keinen eigenen
Willen und ich habe es mir immer schwierig für den jungen Mönch
vorgestellt, sich in der Welt außerhalb der Klostermauern zu
behaupten. Ich gaube, Johannes ist mir vom Charakter zu weich und
freundlich, ich kann keine Eigenschaft aufzählen, die einen
negativen Beigeschmack hat...
Maria entwickelt sich zu einem
liebreizenden Mädchen. Mir hat es besonders gefallen, dass sie keine
Standesunterschiede macht. Sie ist zwar unehelich geboren, hat aber
doch einen gewissen Stand aufgrund ihres Ziehvaters Hans Fugger.
Trotzdem ist sie sich nicht zu schade, mit im Haushalt zu helfen und
sich mit einfachen Leuten anzufreunden. Von diesem Charakterzug her
hatte sie meine Sympathie sofort.
Dazu hatte sie eindeutig Mut und sagte
gerne mal ihre Meinung. Manchmal hätte dies nicht so sein müssen
und die Gefühle sind etwas durchgegangen, doch sie zeigte
verschiedene Seiten ihres Wesens.
Ich empfand es als merkwürdig, wie oft
Maria einfach dorthin gehen konnte, wie sie wollte. Ihre Ziehmutter
oder auch die Ziehschwesstern legen scheinbar keinen Wert darauf,
dass Maria eine recht standesgemäße Erziehung genießt und sich
nicht immer so in der Gegend herumtreiben kann.
Die entstehende Liebe zwischen Maria
und Johannes erschien teilweise ganz niedlich, manchmal etwas zu
jungfräulich und fixiert. Für beide war es gefühlt Liebe auf den
ersten Blick, sie haben voneinander geträumt und wären füreinander
durch die Hölle gegangen. Ich verstehe ja, dass Johannes nicht
sofort seinen Gefühlen folgen will und diese für ihn unbekannt
sind. Er nimmt sein Gelübde sehr ernst und das finde ich auch gut
so. Doch diese unendliche Liebe war mir etwas zu schnulzig und
aufgedrückt. Ich konnte das nicht richtig ernst nehmen. Etwas
weniger Geturtel wäre ganz gut gewesen.
Fazit:
In vielen Aspekten hat mir die
Geschichte richtig gut gefallen. Die Idee ist hervorragend, die
Umsetzung stimmt, es gibt eine tolle Schreibweise, einige historische
Details und nette Extras wie das Glossar oder das
Personenverzeichnis. Das Nachwort hat perfekt seinen Sinn erfüllt,
hat noch weitere Informationen gegeben und gezeigt, was für eine
ausführliche Recherche es zu dem Werk gab. Als äußerst gelungen
empfand ich die Zusammenführung der beiden Erzählstränge. Es gab
einen fließenden Übergang, der auch Sinn gemacht hat und es war
nicht zu abrupt.
Mir haben die beiden Hauptprotagonistin
Maria und Johannes nicht vollkommen gefallen, sie waren zwar perfekt
ausgearbeitet, mir aber nicht immer sympathisch. Auch ihre starke und
heimliche Liebe war nicht immer unterhaltsam geschildert, mir waren
manche Stellen zu kitschig.
Ansonsten hat das Autorenpaar Iny
Lorentz eine tolle neue Geschichte geschrieben, die mich sehr gut
unterhalten hat. Dazu konnte ich einige neue historische Fakten
lernen und am Ende waren all meine offenen Fragen geklärt.
Bewertung: 4 von 5 Sterne
MarySophie
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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