Dienstag, 23. April 2024

Rezension: Die Buchbinderin von Oxford von Pip Williams

Titel: Die Buchbinderin von Oxford
Originaltitel: The Bookbinders of Jericho ( aus dem Englischen von Christiane Burkhardt )
 Autorin: Pip Williams
 Verlag: Heyne
Seitenzahl: 512 Seiten
 Preis: 22,00 €
 Erscheinungsdatum: 15.11.2023
ISBN: 978-3-453-27461-7
 
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Handlung

England 1914

Immer mehr Männer ziehen in den Krieg, Arbeitsplätze werden frei, die nach und nach von den Frauen eingenommen werden. Auch die Zwillingsschwestern Maude und Peggy müssen in der Buchbinderei der Oxford University Press härter arbeiten. Sie leben im Arbeiterviertel Jericho auf einem Hausboot, auf dem sich überall Bücher und Buchseiten finden. Den Peggy träumt davon, eines Tages an der Universität zu studieren. Allerdings sagt ihr die Gesellschaft etwas anderes, außerdem ist da noch Maude, ein besonderes und verletzliches Mädchen, für das sich Peggy nach dem Tod der Mutter verantwortlich fühlt. In Oxford kommen schließlich auch belgische Flüchtlinge an, die Schwestern finden neue Freunde und erhalten in jeder Situation Unterstützung. Und Peggy scheint ihrem Wunsch nach dem Studium ein ganzes Stückchen näher zu rücken.

Meinung

Mich hat bei dem Roman von Pip Williams vor allem die Inhaltsangabe überzeugt. Das vermischt mit einem guten Titel und sehr hübschen Cover hat einen richtig positiven ersten Eindruck hinterlassen und bei mir den Wunsch geweckt, das Buch zu lesen. Ich finde, dass eine durchweg interessante und starke Geschichte versprochen wird, auf die ich sehr gespannt war. Aus diesem Grund habe ich mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, ein ganz herzliches Dankeschön geht an das Bloggerportal von PenguinRandomhouse!

Anfangs hat es mir der Roman schwer gemacht. Ich bin nur sehr langsam in die Geschichte hineingekommen, sie ging recht schleppend voran und auch die Sprache hat nicht so ganz meinem Geschmack entsprochen. Sowohl die Ausgangssituation, als auch die Protagonisten sind nicht greifbar gewesen, ich konnte mir sie nicht vorstellen und mich hat die Story zu diesem Zeitpunkt leider nicht gereizt. Ich musste mich stark motivieren, dass ich weiterlese und nach vielleicht 100-150 Seiten waren alle Anfangsschwierigkeiten vergessen. Zu diesem Zeitpunkt ist bei mir ein schöner Lesefluss entstanden, ich bin flüssiger mit dem Lesen vorangekommen und habe mich an die Protagonisten gewöhnt. Auch die Sprache war viel leichter, sie zeichnete bessere Bilder und leitet auf interessante Weise durch die Geschichte. Ab und an merkt man, dass einige Tatsachen und Aussagen nicht ausgesprochen werden, was je nach der Situation ganz gut passt, öfters aber auch nervt, da man selbst die Protagonisten nicht so gut kennt, wie sie sich gegenseitig. Und als Leser steht man dann ein bisschen an der Seite und wünscht sich eine Auflösung dessen, was gerade nicht ausgesprochen wird.

Ich finde, dass der Mittelteil des Romans richtig stark ausfällt. Da passt alles, ich bin mit den Protagonisten warm geworden und die ganze Geschichte gestaltete sich einfach als interessant und abwechslungsreich, sie konnte absolut überzeugen. Woran auch die Stimmung ihren Anteil hatte, sie hat die Szenen abgerundet und einen wunderbar bodenständigen Charakter verströmt. Ich mochte es sehr, Peggy auf ihren Wegen zu begleiten und dabei Fortschritte zu betrachten. Und dann gab es aber eine Entwicklung, die für mich in eine Richtung ging, die zwar vorhersehbar war und irgendwie auch richtig. Aber ab da war die Luft dann raus. Die Spannung dahin, mir gingen manche Figuren auf die Nerven und es entstanden auch ein paar Längen. Ich habe das letzte Viertel des Buches nicht mehr so gern gelesen, es war zwar sprachlich gut geschrieben, aber das Interesse war dahin.

Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch einen noch stärkeren historischen Hintergrund erhält. Grob wird dieser umrissen, aber nicht so richtig in die Tiefe gegangen. Die Protagonisten waren sich des Zustandes bewusst, aber es scheint ihr Leben nicht wirklich beeinflusst zu haben. Ich finde, in dieser Hinsicht ist noch viel Platz nach oben!

Fazit

Ich finde, dass Titel, Cover und die Inhaltsangabe perfekt aufeinander abgestimmt sind und bei mir so viel Eindruck hinterlassen haben, dass ich den Roman unbedingt lesen wollte. Und dann war der erste Start in die Geschichte eher ernüchternd. Ein sehr schleppender, schwerer und sprachlich hölzerner Start in den Roman war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Trotzdem habe ich mich immer wieder dazu motiviert, weiterzulesen und schließlich wurde die Geschichte richtig gut. Hat genau meinen Geschmack getroffen, die Sprache war fein, die Protagonisten haben mir gefallen. Und darauf folgte dann leider ein sehr schwaches letztes Viertel, dass mich nicht mehr überzeugen konnte. Es gab ein paar Längen und für mich war der Reiz weg. Ich habe das Buch schließlich mit einem gemischten Gefühl beiseite gelegt, es hatte echt gute Abschnitte, aber halt leider auch solche, die mir gar nicht zugesagt haben...

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Montag, 22. April 2024

Rezension: Die vermisste Tochter von Soraya Lane

Titel: Die vermisste Tochter
Originaltitel: The Cuban Daughter ( übersetzt von Sigrun Zühlke )
 Autor: Soraya Lane
 Verlag: Knaur Taschenbuch
Seitenzahl: 432 Seiten
 Preis: 12,99 €
 Erscheinungsdatum: 29.12.2023
ISBN: 978-3-426-53024-5
 
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Handlung

London in der Gegenwart

Claudia erhält überraschenderweise eine kleine Schachtel, versehen mit dem Namen ihrer verstorbenen Großmutter. Darin befindet sich die Zeichnung eines Familienwappens, sowie eine Visitenkarte. Ihr Interesse ist geweckt, sie möchte das Rätsel lösen und stellt erste Nachforschungen an. Dabei stößt sie auf die kubanische Familie Diaz, denen in den 1950er Jahren eine riesige Zuckerrohrplantage gehörte. Claudia bucht kurzerhand ein Flugticket nach Havanna, um dort mehr über ihre mögliche Herkunft zu erfahren. Und findet während ihrer Reise nicht nur Antworten, sondern auch neue Freunde, das Gespür für ein vollkommen anderes Lebensgefühl und verliebt sich in die Stadt und deren Bewohner...

Meinung

Ich hab mich sehr darüber gefreut, dass Band eins der Reihe rund um die verlorenen Töchter so gut geschrieben ist und viel Lust auf die weiteren Teile gemacht hat. Schließlich wurden acht Romane angekündigt, da kann man sich in den folgenden Jahren auf noch so einige schöne Geschichten freuen. Auf jeden Fall war es nun Zeit für mich, Band zwei zu lesen, worauf ich sehr gespannt war. Ich habe nicht lange gezögert, als der Roman bei Vorablesen vorgestellt wurde und mir ganz fix ein Exemplar mit Punkten gesichert, herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar, liebes Team von Vorablesen und natürlich vom Droemer Knaur Verlag!

Ich hab es sehr genossen, wie leicht und mühelos ich mich auf die Geschichte einlassen konnte. Es liegt von der ersten Seite an eine richtig angenehme Sprache vor, die es einfach macht, in den Roman einzutauchen, abzuschalten und die Handlung einfach zu genießen.

Recht schnell kommt die Story zum Punkt, es gibt einen Prolog, der in der Vergangenheit spielt und einen spannenden Start in die Geschichte bietet, danach folgt dann ein Kapitel in der Gegenwart und Claudia erhält recht schnell die mysteriöse Schachtel mit Hinweisen auf die Familiengeschichte. Ich mag es sehr, dass die Ereignisse dadurch flott Fahrt aufnehmen, es insgesamt einen stetigen Fortschritt gibt, schnelle Entwicklungen geboten werden, was die Lektüre kurzweilig macht und einen runden Eindruck hinterlässt.

Die Handlung teilt sich auf zwei zeitliche Ebenen auf. Einmal gibt’s die Gegenwart, man lernt erst einmal Claudia kennen, kann sich von ihrer Person, aber auch der Lebenssituation ein Bild verschaffen. Und dann gibt es noch Einblicke in die Vergangenheit, hier befindet man sich im Havanna in den 1950er Jahren. Ich mag beide Zeiten gern, sie halten sich im Umfang die Waage und sind beide interessant, sowie abwechslungsreich gestaltet.

Mein großes Highlight war definitiv die Beschreibung der einzelnen Handlungsorte. Auch in London ist das gut umgesetzt, aber vor allem die Landschaften und Häuser in Kuba sind einfach traumhaft beschrieben und haben bei mir großes Fernweh geweckt. Es war einfach nur schön, davon zu träumen und auch das Wetter mit Sonne und Wärme ist perfekt beschrieben und ganz ganz häufig hab ich mir gewünscht, mich jetzt genau an einem der beschriebenen Orte zu befinden und alles aufzusaugen und selbst zu erleben.

Ich finde, dass interessante Protagonisten erschaffen wurden, die abwechslungsreich sind und sich charakterlich stark voneinander unterscheiden. Ihnen wurden lebendige Wesen gegeben, die durchweg sehr sympathisch daherkommen und denen vor allem positive Attribute verliehen wurden. Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, das die Figuren mehrere Emotionen und Gefühle zeigen und dadurch noch stärker, vielfältiger auftreten.

Fazit

Ich finde, dass eine feine und sehr solide Geschichte vorliegt, die dem ersten Band der Reihe absolut ebenbürtig ist. Ich wurde gut unterhalten, finde, dass sich diesmal etwas später eine mögliche Lösung abzeichnet und dadurch die Spannung ein bisschen länger anhält. Das hat mir gut gefallen, es passte zu der Handlung und hinterlässt einen stärkeren Eindruck. Als besonders herausragend empfinde ich die ganz wunderbaren Beschreibungen der Handlungsorte, da bin ich ganz begeistert von, vor allem das sonnige, warme und einladende Kuba hat mich sehr berührt und extremes Fernweh geweckt. Für die weiteren Bände wünsche ich mir ein bisschen mehr Tiefe, vor allem in der Darstellung der ganzen Protagonisten, dann würde für mich eine absolut runde, stimmige Geschichte vorliegen. Ich freue mich schon sehr auf die künftig erscheinenden Teile der Saga!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Sonntag, 14. April 2024

Rezension: Kinderklinik Weißensee- Geteilte Träume von Antonia Blum

Titel: Kinderklinik Weißensee - Geteilte Träume
 Autorin: Antonia Blum
 Verlag: Ullstein
Seitenzahl: 512 Seiten
 Preis: 12,99 €
 Erscheinungsdatum: 01.02.2024
ISBN: 978-3-548-06796-4
 
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Handlung

Berlin-Weißensee 1948

Jahrelang hat Elisabeth, Lissi, Vogel die berufliche Laufbahn ihrer Tante Marlene bewundert. Und schon früh ist daraus der Wunsch entstanden, eines Tages selbst als Ärztin zu arbeiten. Nun ist es soweit: Lissi tritt eine Stelle als Assistenzärztin an der Kinderklinik Weißensee an. Doch der Klinikdirektor steht der jungen Frau kritisch gegenüber, zudem werden ihr immer wieder neue Steine in den Weg gelegt.

Marlene währenddessen musste in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Westberlin fliehen, sie hat innerhalb kurzer Zeit viel verloren und muss sich nun neu zurechtfinden. Für beide Damen birgt die Zukunft viele Geheimnisse, sie werden mit Ängsten konfrontiert und müssen doch immer weiterkämpfen.

Meinung

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie dolle ich mich auf das große Finale der Saga gefreut habe. Bisher haben mir die ersten drei Teile wirklich gut gefallen, es gibt wunderbare Charaktere, bei denen es Spaß macht, sie auf ihrem Weg zu verfolgen und zu schauen, was sie noch so erleben. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass ich es nun so langsam gut und richtig finde, die Reihe abzuschließen und damit geschlossen ins Regal zu stellen. Als das Buch schließlich bei Vorablesen angeboten wurde, habe ich ganz fix Punkte für eingelöst und mir damit ein Rezensionsexemplar gesichert. Ein ganz herzliches Dankeschön daher an Vorablesen, sowie den Ullstein Verlag!

Mir stand vor allem die Handlung von Band eins und zwei noch lebendig vor Augen, an die Ereignisse konnte ich mich sehr gut erinnern. Band drei war nur noch mäßig präsent, jedoch sind mir nach und nach, vor allem mit dem Fortgang der Geschichte, so einige Szenen wieder eingefallen. Insgesamt hatte ich einen soliden Start in die Erzählung und ich war gespannt darauf, wie es wohl weitergehen mag.

Die Handlung setzt ein paar Jahre nach dem dritten Band ein, Marlene und Emma, die immer noch deutlich im Vordergrund stehen, sind mittlerweile deutlich älter als noch im ersten Band und erfreuen sich an ihren eigenen Familien. Einerseits gibt es immer wieder Reminiszenzen an Ausbildung und Studium der Mädels, andererseits sieht man auch, was für eine schöne Entwicklung stattgefunden hat. Jedoch finde ich es auch etwas traurig, dass sie viele ihrer positiven Aspekte und Charaktermerkmale verloren haben oder davon kaum noch was über ist. Ich finde, dass sich beide Protagonisten diesmal nicht in ihrem besten Licht zeigen und viel ihrer ursprünglichen Kraft verloren haben. Daher hatte ich durchaus auch mal den Gedanken, ob dieser finale Band noch notwendig gewesen wäre, da Emma und Marlene teils nur sehr sehr wenig Lebensmut zeigen und mich nicht mehr unbedingt überzeugen konnten.

Insgesamt ist das Selbstmitleid der Figuren diesmal ziemlich stark, neben den Schwestern zeigt auch Lissi immer wieder solche Momente. Dies kam immer dann vor, wenn ich gerade ganz zufrieden mit der Geschichte war, die Protagonisten hatten dann ihren Augenblick und wurden zu wehmütig und haben sich zu stark in ihrem eigenen Schmerz begraben. Mein Lesefluss war direkt wieder weg und ich habe ein bisschen mit den Ereignissen gehadert.

Was mir sehr gut gefallen hat ist die Darstellung der Klinik, mitsamt dem Personal, den Patienten und der Umgebung. Davon ging eine ganz eigene Dynamik aus, die sehr mitreißend war, immer wieder neuen Schwung in die Geschichte gebracht haben und lebendig wirkten. Zudem ist hier die Entwicklung im Vergleich zu den Vorgängerbänden schön zu sehen, gerade in Anbetracht des medizinischen Fortschritts.

Fazit

Ich hab das Buch einerseits gern gelesen, es ist durchaus ganz unterhaltsam und es ist halt einfach super interessant, wie sich die politischen Ereignisse auf das Leben von Emma und Marlene auswirken. Und auch die Entwicklung der Schwestern und deren Familien habe ich aufmerksam verfolgt. Es ist halt schon was Besonderes, die Protagonisten über eine so lange Zeit zu begleiten. Andererseits hat mich die Geschichte leider nicht so richtig begeistert. Mir ging das häufige Drama, das Streiten und auch manche Figuren auf den Keks, sie waren zu uneinsichtig und haben sich ziemlich unvorteilhaft präsentiert. Für meinen Geschmack sind Band eins und zwei der Saga richtig richtig gelungen, danach lässt die Klasse leider etwas nach.

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Samstag, 13. April 2024

Rezension: Sturmmädchen von Lilly Bernstein

Titel: Sturmmädchen
 Autorin: Lilly Bernstein
 Verlag: Ullstein
Seitenzahl: 416 Seiten
 Preis: 16,99 €
 Erscheinungsdatum: 01.02.2024
ISBN: 978-3-86493-232-8
 
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Handlung

Seit ihren Kindertagen besteht die Freundschaft zwischen Elli, Margot und Käthe, bislang konnte sie nichts voneinander trennen. Doch schließlich greift der Nationalsozialismus auch in dem kleinen Örtchen in der Eifel um sich und Käthe verfällt schon bald den Ideologien der Partei. Margot hingegen lernt, achtsamer und aufmerksamer zu leben, sie ist Jüdin und fürchtet schon bald um ihr Leben und das ihrer Familie. Bleibt noch Elli, sie ist gehbehindert und weiß nicht recht, was sie von der Situation halten soll. Sie sorgt sich um ihre Freundinnen, wünscht sich die einstige Verbundenheit zurück, möchte Margot gern helfen. Und sie bemerkt, dass ihre Mutter vollkommen überarbeitet ist, sieht allerdings keine Möglichkeit, ihr zu helfen.

Meinung

Von Lilly Bernstein bin ich sehr gute und solide Romane gewöhnt, die auf lebendige Art und Weise ein Schicksal erzählen. Daher freue ich mich auf jeden neuen Titel von ihr, mir gefällt sowohl ihre Art zu erzählen, als auch das Gesamtpaket bestehend aus den Handlungsorten, historischen Bezügen und Protagonisten. Und genau deswegen verfolge ich aufmerksam alle Infos rund um einen baldig erscheinenden Roman, auch bei diesem Buch war ich direkt angefixt. Der Titel klingt gut, die Inhaltsangabe ist richtig vielversprechend und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung all dessen. Ein ganz herzliches Dankeschön geht daher an den Ullstein Verlag, es war mir ein großes Vergnügen, ein Rezensionsexemplar des Buches zu erhalten!

Ich habe mit dem Lesen begonnen und war direkt sehr begeistert und angetan von den Ereignissen. Grund dafür waren zum einen die wunderbare Sprache, die direkt äußerst lebendige Bilder von jeglichen Situationen zeichnet und daher ganz viel Spaß macht. Und zum anderen hat mir die Handlung einfach komplett zugesagt. Ich habe die drei Freundinnen direkt ins Herz geschlossen und fand die Lebenssituation von Elli interessant. Nicht nur, wie sie mit ihrer Mutter auf dem Hof lebt, sondern auch selbst so simple Beschreibungen ihres Tagesablaufs haben einen ganz tollen Charakter erhalten. Es wurde nie langweilig, dadurch erhielt die Geschichte eine mitreißende Bodenständigkeit, die nicht nur wichtig ist, sondern auch viel dazu beigetragen hat, dass ich mich so leicht auf die Handlung einlassen konnte und so leicht mit dem Lesen vorangekommen bin.

In einem ganz tollen Maß kommen regelmäßig verschiedene Stimmungen zum Einsatz, die den Ernst mancher Situationen verdeutlichen, ab und an auch ein bisschen die Stimmung auflockern. Vor allem wird so dazu beigetragen, dass die Handlung äußerst lebendig und natürlich wirkt, es gab ganz viele Momente in denen ich dachte, dass hier durchaus auch eine reale Geschichte erzählt werden könnte, ich würde das genauso glauben.

Ich mag es, was für interessante Charaktere erschaffen wurden, die nicht nur glaubhaft, sondern auch sehr lebendig wirken. Dabei wurden vielfältige Protagonisten erschaffen, die mit unterschiedlichsten Zügen und Eigenschaften ausgestattet sind, was natürlich für eine gute Vielfalt sorgt. Zudem mag ich es sehr, was für Entwicklungen sichtbar und wie diese ausgefallen sind. Durchweg sehr natürlich gehalten, dadurch gut nachvollziehbar und es rundet viele Szenen einfach ab.

Bisher habe ich mich positiv geäußert, leider gibt’s auch zwei Kritikpunkte. Einmal weiß ich nicht, ob es die ich langsam anbahnende Liebesgeschichte benötigt hätte. Das hat für mich ein bisschen Unruhe reingebracht und wirkte doch ziemlich konstruiert. Es war keine Anziehung spürbar, der Umgang des Paares war steif und hölzern.

Außerdem war das Ende dann doch ein bisschen zu dramatisch. Bisher war die Geschichte von einer ruhigen, angenehmen und geerdeten Stimmung beherrscht, dann haben sich die Ereignisse zu sehr überschlagen und gleichzeitig auch gezogen. Hat für mich einfach nicht zum Rest des Romans gepasst, es hat der Atmosphäre viel genommen.

Fazit

Ich hab mich sehr auf das Lesen gefreut und war auch lange lange Zeit begeistert. Coole Handlung, die sehr realitätsnah wirkte und für mich war es vorstellbar, dass viele Szenen genau wie geschildert abgelaufen hätten sein können. Dazu gibt’s eine einmalige und sehr feine Stimmung, die geschickt eingesetzt wurde und einzelne Momente abgerundet hat. Lebendige Charaktere sind mit bildhaften Handlungsorten vermischt, mir hat's richtig gut gefallen. Leider wurde noch eine sich anbahnende Liebesgeschichte eingemischt, die ich nicht gebraucht hätte und am Ende des Romans wurde es dann doch etwas hektisch, die Ereignisse haben sich überschlagen. War für mich nicht ganz stimmig, die Geschichte hat mit zunehmender Handlung ganz leicht nachgelassen. Sehr sehr schade, ich war lange vollkommen begeistert vom Buch!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Freitag, 5. April 2024

Rezension: Der Dorfladen - Wo der Weg beginnt von Anne Jacobs

Titel: Der Dorfladen - Wo der Weg beginnt
 Autorin: Anne Jacobs
 Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 576 Seiten
 Preis: 18,00 €
 Erscheinungsdatum: 01.11.2023
ISBN: 978-3-7645-0843-2
 
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Handlung

Dingelbach, am Fuße des Taunus 1923

Der Dorfladen von Marthe Haller gilt als Zentrum des kleinen Ortes. Dort werden nicht nur die täglichen Besorgungen erledigt, sondern es ist auch ein gesellschaftlicher Treffpunkt. Es werden Tipps und Ratschläge, Neuigkeiten, aber auch allerhand Klatsch und Tratsch ausgetauscht. Teilweise auch über die Töchter der Ladenbesitzerin, die regelmäßig aushelfen. So will Frieda Schauspielerin werden, sehr zum Entsetzen der Mutter, ach der ganzen Dorfbevölkerung. Auch die Jüngste, Ida, bricht viele Regeln und passt so gar nicht in das Bild einer sittsamen Tochter. Sie verfolgen ihre Ziele und Träume mit Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, doch immer wieder müssen die Schwestern Steine aus dem Weg räumen.

Meinung

Ich war sehr sehr glücklich, als ich die Ankündigung von Anne Jacobs neuen Romans entdeckt habe. Nicht nur, weil ich sie als Autorin schätze und ihre Bücher durchweg sehr gerne mag, sondern auch, weil die Inhaltsangabe richtig gut klingt, genau meinen Geschmack trifft und viel Lust auf die Geschichte macht. Aus diesem Grund habe ich mich riesig über das Rezensionsexemplar gefreut, ein ganz ganz herzliches Dankeschön geht an das Bloggerportal von PenguinRandomhouse!

Was mich als erstes überzeugt hat ist eindeutig die Sprache. Sie ist auf den Punkt gebracht, lebendig und einfach mitreißend. Ich konnte mir mühelos die einzelnen Situationen, Personen und Orte vorstellen und es fiel mir superleicht, mich auf die Ereignisse einzulassen. Dazu gibt es eine überraschend gute Stimmung, die bodenständig, natürlich und unaufgeregt wirkt, was eine tolle Mischung ist. Ich finde, dass dies den Roman perfekt abrundet und ihm seinen Charme verleiht. Und auch die Dorfgemeinschaft mit ihren Eigenarten und Aussagen hilft bei der Stimmung und verleiht dem Buch den letzten Schliff.

Im Roman gibt es mehrere Erzählperspektiven. Durchweg werden dabei Protagonisten gewählt, die in dem Dorf Dingelbach leben. Sowohl Marthe und ihre Töchter, als auch andere Bewohner des Örtchens kommen dabei zu Wort und erhalten die Möglichkeit, sich selbst darzustellen und einen Blick auf ihr Leben zu geben. Dabei entsteht natürlich eine schöne Vielfältigkeit, diverse Lebenswege werden beschrieben und man kann natürlich auch einen Blick darauf erhaschen, was die Figuren voneinander denken und wie sie aus unterschiedlichen Augen betrachtet werden.

Auch das Setting hat eine feine Umschreibung erhalten und ich mag es, mit wie viel Lebendigkeit und Detailreichtum jeder einzelne Orte beschrieben wurde. Sowohl der Dorfladen mitsamt der anliegenden Wohnung, als auch Bauernhöfe, der Dorfplatz, die Villa, Schule oder Fabrik: ich hatte sehr lebendige Bilder vor Augen und es hat sich häufig so angefühlt, als würde ich mit den Protagonisten zusammen durch die Räume zu streifen.

Bei den Protagonisten wurde vor allem darauf geachtet, dass sie greifbar und tiefgehend auftreten. Es treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander, die alle eigene Hoffnungen und Wünsche haben und diesen auch nachgehen. Dabei wird Vielfalt geboten, eine jede Figur zeigt mehrere Facetten von sich und sie öffnen sich dem Leser gegenüber komplett. Weiterhin sind Entwicklungen zu sehen, die gut nachvollziehbar sind und realistisch wirken.

Fazit

Ich hab mit Lesen begonnen und nach ein paar Seiten war ich mir absolut sicher, dass ich begeistert von dem Roman sein werde. Und was soll ich sagen? Mein Gefühl war richtig. Ich habe die Lektüre sehr genossen, mir gefällt die sehr bodenständige Grundstimmung, die von der Dorfgemeinschaft ausgeht und für mich ganz viel vom Charme des Buches ausmacht. Dann gibt es lebendige, greifbare Charaktere, die abwechslungsreich daherkommen und richtig spannende Wesen erhalten haben. Auch mag ich es sehr, dass verschiedene Erzählperspektiven genutzt wurden und so ein umfassendes und vielfältiges Bild gezeichnet wurde. Absolutes Lesehighlight, hab ich sehr gemocht und kann ich euch nur ans Herz legen!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Samstag, 16. März 2024

Rezension: Wiedersehen in Stockholm von Anna Lönnqvist

Titel: Wiedersehen in Stockholm
Originaltitel: En kväll i Juni ( aus dem Schwedischen von Regine Elsässer )
 Autorin: Anna Lönnqvist
 Verlag: Insel
Seitenzahl: 411 Seiten
 Preis: 12,95 €
 Erscheinungsdatum: 12.02.2024
ISBN: 978-3-458-68316-2
 
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Handlung

Ein warmer Sommerabend in Stockholm. Dort lernen sich Ella und Ben kennen, sie verbringen einen aufregende Nacht miteinander und für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Als Ben am Morgen in den Zug nach Nordschweden steigt, wurden vorab Nummern ausgetauscht und beide sind sich sicher, dass es bald ein Wiedersehen gibt.

Zwölf Jahre später ist Ella in einer Beziehung mit ihrem Jugendfreund Leon, sie arbeitet als freie Autorin. Sie erhält den Auftrag, die Biografie der Unternehmerin Fredrika Bergh zu schreiben und dort trifft sie überraschenderweise auf Ben. Erinnerungen an jene Nacht vor vielen Jahren werden wieder lebendig und dabei ist Ella doch eigentlich glücklich mit ihrem Leben, wie es ist. Als sie jedoch die Lebensgeschichte von Fredrika niederschreibt, wird sie nachdenklich...

Meinung

Ich hab das Buch bei Lovelybooks gesehen, dort wurde eine Leserunde zum Buch angeboten und es hat mich sofort angelacht. Das Cover ist richtig einladend und einfach schön, auch die Inhaltsangabe hat mich direkt überzeugt. Es wird eine stimmungsvolle, energiegeladene und durchaus auch emotionale Geschichte versprochen, von der ich mir sehr viel erwartet habe. Mir war es daher eine große Freude, ein Rezensionsexemplar des Romans zu erhalten, ein herzliches Dankeschön geht an Lovelybooks und den Insel Verlag!

Es gibt einen sehr coolen Prolog, dort wird jene Nacht beschrieben, in der sich Ella und Ben kennenlernen und man kann sich an die Schreibweise gewöhnen. Danach gibt’s dann den Zeitsprung von 12 Jahren und die Geschichte kommt in der Gegenwart an. Und damit wendet sie sich fast komplett dem Hier und Jetzt zu, ich finde es schade, dass es nicht ab und an einen kleinen Rückblick gibt, in der die vergangenen Jahren sowohl aus Ellas, als auch aus Bens Sicht beschrieben sind. Das hätte einiges erklärt und würde den Roman definitiv runder machen.

In der Inhaltsangabe wird mal eben eine Fredrika erwähnt, die ebenfalls eine Rolle im Buch spielt. Allerdings dachte ich, dass sie eher so nebenbei läuft, der Fokus wirklich auf Ella und Ben liegt. Es war aber eher andersherum, mit zunehmender Handlung rückt Fredrika immer mehr in den Mittelpunkt, es kommen noch so einige Kapitel hinzu, die sich mit ihrer Vergangenheit befassen und es gibt dadurch irgendwie einen Konflikt. Es werden zwei Liebesgeschichten im Roman vereint, dazu noch ein paar andere Themen und Problemchen, dann gibt’s noch ne Ebene in der Vergangenheit. Hier gibt es dann für mich den Punkt, wo zu vieles angesprochen und behandelt wird, aber dabei wird dann nicht wirklich in die Tiefe gegangen. Vieles wird mal eben erwähnt, aber dann rückt auch schon wieder was anderes in den Fokus und dadurch entsteht der Eindruck, dass vieles gewollt wurde, aber nichts so richtig zu einem Ende gefunden hat. Weniger ist in diesem Fall eindeutig mehr.

Ich empfand die Sprache als okay, sie befindet sich auf einem leichten Niveau, ist nicht zu hochtrabend, lässt sich dadurch leicht lesen. Sie hat mich nicht sonderlich vom Hocker gehauen und gerade in Hinsicht auf die Beschreibungen der Handlungsorte hatte ich extrem viel erwartet, Stockholm und ganz Schweden haben doch da so viel zu bieten, aber das kommt bei mir nicht an. Lediglich das Haus von Fredrika ist ganz hübsch gelungen, sonst bin ich in dieser Hinsicht ein bisschen enttäuscht.

Jeder Protagonist hat eine ganz nette Charakterisierung erhalten, die sich leider nicht vertieft. Es wird nicht in die Tiefe gegangen, was eine vertane Chance ist. Bei jedem einzelnen ist deutlich mehr Potenzial vorhanden, leider wurde ihnen dann nur eine recht einseitige Darstellung gegeben. Eine vielfältigere, stärkere Beschreibung hätte zu mehr Lebendigkeit verholfen, hätte jeder einzelnen Figur gut getan und zu einer guten Vielfalt verholfen.

Fazit

Meine Erwartungen an den Roman? Ich hab auf eine lockere, leichte Geschichte gehofft, die mit ganz wundervollen Handlungsorten punkten kann. Und natürlich wollte ich gut unterhalten werden, das wars auch. Teilweise ist das geglückt, aber ich bin auch ein bisschen unzufrieden damit. Es liegt an sich eine echt gute Idee vor, deren Umsetzung dann nicht ganz rund ist. Zu viele Themen wurden im Buch vereint, aber nichts wird so richtig abgerundet. Es fehlt an Lebendigkeit, die Figuren sind mir zu schwach und einseitig, ihre Handlungen sind nicht immer verständlich. Auch die Settings haben keinen Reiz, kommen recht farblos daher. Ich finde, dass der Roman deutlich mehr Potenzial besitzt, das aber nicht ausgeschöpft wurde. Sehr sehr schade, es hätte ein echt cooler Roman werden können.

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an Lovelybooks und den Insel Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Mittwoch, 13. März 2024

Rezension: Das singende klingende Bäumchen

Titel: Das singende klingende Bäumchen
 Verlag: Eulenspiegel Verlag
Seitenzahl: 40 Seiten
 Preis: 14,00 €
 Erscheinungsdatum: 30.10.2023
ISBN: 978-3-359-03049-2
 
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Handlung

Die Prinzessin weiß, was sie will und ihr Wille muss geschehen. So weißt sie den Prinzen zurück, der mit kostbaren Perlen um ihre Hand anhält und wünscht sich stattdessen das singende, klingende Bäumchen. Davon hat noch nie jemand etwas gehört, doch der Prinz macht sich auf die Suche. Er gelangt in ein Zauberreich, trifft einen Zwerg und geht mit ihm einen Deal ein. Nur wenn die Prinzessin aus reinem Herzen liebt, wird das Bäumchen singen. Ansonsten muss der Prinz zurück in das Reich des Zwerges und lebt fortan dort. Als Bär verzaubert...

Meinung

Mein Lieblingsmärchen: Eindeutig „Das singende klingende Bäumchen“. Ich habe die DEFA-Verfilmung als Kind ständig geschaut, ich habe die Geschichte, die Umsetzung und das Reich des Zwergen einfach geliebt. Ich konnte dabei abschalten und für kurze Zeit alles vergessen. Und irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich tatsächlich noch nie die Story gelesen habe, ich damit noch nie etwas am Hut hatte. Das passende Buch dazu habe ich schließlich im Eulenspiegel Verlag entdeckt, ein ganz ganz herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar!

Als ich das Büchlein erstmals in den Händen gehalten habe, war meine Freude riesengroß. Ich habe direkt mal reingeblättert und mir die Illustrationen angeschaut und konnte es zu diesem Zeitpunkt kaum abwarten, endlich mit dem Lesen zu beginnen und in dieses wunderbare Märchen abzutauchen!

Und als es dann endlich Zeit dafür war, mit der Lektüre und dem näheren Betrachten all der Illustrationen zu beginnen, war ich direkt in der Welt von der Prinzessin, dem Prinzen, dem Zwerg und dem singenden klingenden Bäumchen. Es liegt natürlich eine einfache, leicht und locker lesbare Geschichte vor, die sich flüssig lesen lässt und auch für Kinder sehr passend ist. Mit simplen Worten und Sätzen wird die Story erzählt, dies wird dann noch durch die Illustrationen untermalt, sodass am Ende eine rundum stimmige Erzählung vorliegt, bei der es sehr viel Spaß macht, sie zu lesen.

Mir haben die meisten Zeichnungen gefallen, ab und an gab es dann mal eine Seite, die nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat. Doch im Grunde mag ich die meisten Illustrationen sehr gern, sie sind nicht zu hochtrabend, sondern auch recht einfach gestaltet und treffen daher leicht den Charakter von Kindern. Zudem untermalen sie gut die jeweilige Szene, verschaffen ihr eine Lebendigkeit und runden das Buch fein ab!

Fazit

Es liegt einfach ein zuckersüßes Buch vor. Ich habe ja schon die Verfilmung dieses wunderbaren Märchens geliebt, jetzt habe ich die Geschichte gelesen und sie hat mir ebenfalls richtig richtig gut gefallen. Schön geschrieben, lebendig und herzerwärmend, fein illustriert und rund und stimmig. Ab und an gabs mal ne Illustration, die nicht ganz meins war, ansonsten bin ich aber sehr glücklich mit dem Buch. Kann ich einfach nur weiterempfehlen, es ist toll!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Eulenspiegel Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Montag, 11. März 2024

Rezension: Alsterglanz - Lottes Hoffnung von Susanne Rubin

Titel: Alsterglanz - Lottes Hoffnung
 Autorin: Susanne Rubin
 Verlag: Heyne
Seitenzahl: 398 Seiten
 Preis: 12,00 €
 Erscheinungsdatum: 15.11.2023
ISBN: 978-3-453-42692-4
 
 https://images.thalia.media/00/-/2169d86507784728b2c96ac2744298ba/alsterglanz-lottes-hoffnung-taschenbuch-susanne-rubin.jpeg

Handlung

Hamburg 1929

Aus verschiedenen Umständen ist Lotte nach Hamburg gekommen und die Stadt scheint es gut mit ihr zu meinen. Schnell findet sie eine Anstellung im luxuriösen Warenhaus Hermann Tietz, in einer Kollegin entdeckt sie eine gute Freundin und es macht ihr Spaß, jeden Tag von den feinsten Waren aus aller Welt umgeben zu sein. Auch der Kaufmann Jannes, ebenfalls bei Tietz angestellt, hat von der ersten Sekunde an das Interesse von Lotte geweckt. Allerdings ist eine gemeinsame Zukunft für Lotte nicht möglich, zu sehr lastet ihr ein Geheimnis auf dem Herzen. Und dieses droht die junge Frau schließlich einzuholen...

Meinung

Von der wunderbaren Susanne Rubin habe ich bereits ein paar Bücher gelesen und immer wieder wurde ich überzeugt. Feine Geschichten, interessante Handlungen und lebendige Charaktere, dies alles vermischt vor einem historischen Hintergrund. Macht Spaß zu lesen und hilft dabei abzuschalten und zu entspannen. Und genau deswegen war meine Freude groß, endlich was neues von ihr zu lesen, ein ganz herzliches Dankeschön geht an das Bloggerportal von PenguinRandomhouse für das Rezensionsexemplar!

Es gibt einen Prolog, der geheimnisvoll klingt, ein bisschen Spannung aufbringt und gut geschrieben ist. Danach geht es direkt in die Geschichte über, man lernt Lotte näher kennen, kann sich von ihrer Lebenssituation ein Bild machen und an die Ausgangssituation gewöhnen. Es gibt einen sehr soliden Start in die Handlung, ich habe mich leicht an alles gewöhnen können und bin direkt flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Mir gefällt die Sprache, sie führt auf angenehme Art und Weise durch die Geschichte, lässt sich fein lesen und befindet sich auf einem guten Niveau. An den passenden Stellen wurden Emotionen eingefügt und auch ein schönes Maß an Spannung war vorhanden. Dieses entstand durch ein Geheimnis, das Lotte, die Hauptprotagonistin, mit sich herumträgt. Ab und an wird es erwähnt, erst spät in der Geschichte aufgelöst und bis dahin kann man nur rätseln, was wohl los ist. Ich empfand das als sehr angenehm und gut zu lesen, es rundet die Handlung ab.

Alles findet vor einem historischen Hintergrund, der mit zunehmender Geschichte stärker wird. Nicht nur liegt eine Story vor, die vor fast 100 Jahren spielt, sondern auch durch die Politik und die Geschichte des Kaufhauses Hermann Tietz einen wunderbaren Rahmen erhalten hat. Fiktive Protagonisten vermischen sich gekonnt mit historischen Persönlichkeiten, dasselbe gilt auch für Situationen und Ereignisse. Darauf entsteht eine schöne Geschichte, die nicht nur gut unterhält, sondern auch ein Stück weit ein Abbild der Vergangenheit zeichnet.

Durchweg wurden feine Charaktere erschaffen, die ich mir schnell und gut vorstellen konnte. Im Vordergrund steht eindeutig Lotte, sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung und man lernt ihre Figur am besten und intensivsten kennen. Besonders gefallen hat es mir, dass bei Lotte eine interessante Entwicklung zu erkennen ist, sie ist im Verlauf der Geschichte, die sich über ein paar Jahre erstreckt, nicht nur älter, sondern auch deutlich reifer und stärker in ihrem Auftreten geworden, was auf eine realistische Weise dargestellt ist. Auch bei den anderen Protagonisten kann man sehen, wie sie sich wandeln, wenngleich dies nicht so stark und ausführlich stattfindet, wie bei Lotte. Doch auch sie sind meist sympathisch, gut durchdacht und abwechslungsreich dargestellt.

Fazit

Ich hatte mich wirklich sehr auf den Roman gefreut und ihn schließlich auch innerhalb von knapp drei Tagen ausgelesen gehabt. Mir hat das Buch echt gut gefallen, es liegt eine feine, unterhaltsame Geschichte vor, die nicht nur mit ansprechenden und lebendigen Protagonisten ausgestattet ist und vor einem interessanten historischen Hintergrund spielt. Dazu eine schöne, lockere Sprache und ein gutes Setting, schon bin ich glücklich.

Mir hat noch ein Highlight gefehlt, dass den Roman abrundet und ihn noch stärker aus der Masse herausstechen lässt. Das Lesen hat mir allerdings auch so Spaß gemacht, ein sehr feines Buch, bei dem ich mich sehr auf die Fortsetzung freue!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Donnerstag, 7. März 2024

Rezension: Die Bibliothek im Nebel von Kai Meyer

Titel: Die Bibliothek im Nebel
 Autor: Kai Meyer
 Verlag: Knaur
Seitenzahl: 560 Seiten
 Preis: 24,00 €
 Erscheinungsdatum: 02.11.2023
ISBN: 978-3-426-22808-1
 
https://images.thalia.media/00/-/d61709a8f27947b187a4f4b249f4c64b/die-bibliothek-im-nebel-gebundene-ausgabe-kai-meyer.jpeg

Handlung

Sankt Petersburg 1917

Die Revolution macht das Leben für viele Bürger Russlands zur Gefahr. Auch Artur befindet sich auf der Flucht, er hat nur einen kleinen Koffer bei sich. Darin ist unter anderem ein Manuskript, das ihn retten soll, gleichzeitig das Leben vieler anderer bedroht. Artur ist Bibliothekar und möchte nach Leipzig, die Stadt der Bücher. Und dies nicht nur wegen seiner Leidenschaft für das geschriebene Wort, sondern dort will er auch seine große Liebe Mara wiedersehen, die allerdings mit einem anderen verlobt ist.

Cote d'Azur 1928
Liette langweilt sich. Sie lebt in dem Luxushotel Château Trois Gr âces, rundherum gibt es für das Mädchen keine Spielkameraden. Daher ist sie ständig auf der Suche nach neuen Abenteuer und derzeit gestaltet sich der Dachboden als äußerst interessant, dort findet sie allerhand Reisekisten russischer Familien, die vor der Revolution regelmäßig in der wunderschönen Gegend Frankreich geurlaubt haben. In den Kisten findet Liette ein mit einem Schloss gesichertes Buch...

Dreißig Jahre später ist Liette mittlerweile die Direktorin des Hotels und auf der Suche nach einer Russin namens Mara. Aus diesem Grund engagiert sie den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, er soll mehr über die Unbekannte herausfinden. Seine Suche führt ihn zu einem Bibliothekar, zu einer verlassenen Villa und einer geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.

Meinung

Letztes Jahr hatte ich erstmals was von Kai Meyer gelesen und mir hatte das Buch richtig gut gefallen. Das war einer der Gründe, weshalb ich mich auf was Neues von ihm gefreut habe. Ein anderer Grund ist die echt gute und ansprechende Inhaltsangabe, die sehr viel verspricht, abwechslungsreich ist und eine spannende Geschichte verspricht. Aus diesem Grund war es mir eine große Freude, ein Rezensionsexemplar zu erhalten, ganz lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag!

Mit der Sprache bin ich direkt super klargekommen, sie ist gut lesbar, lebendig und recht detailreich. Besonders der ganz eigene Charme der Cote d'Azur wird hervorragend ausgearbeitet und lässt vielen intensive Bilder entstehen. Ich finde, dass sich die Schreibweise des Autors auf einem recht hohen Niveau befindet, trotzdem ist sie sehr flüssig lesbar. Es wird ein gutes Maß an Spannung geboten, der Wunsch, immer weiterlesen zu wollen, ist definitiv vorhanden gewesen.

Wie der Klappentext schon andeutet, wird eine Geschichte auf drei zeitlichen Ebenen erzählt. Es ist klar abgegrenzt, in welcher Zeit wir uns gerade befinden, mit zunehmender Handlung lässt sich ein roter Faden erkennen und es ist gut nachvollziehbar, wie sich die Perspektiven verbinden und wo ein Zusammenhang besteht. Zudem kommt auf diese Art und Weise eine gelungene Abwechslung in den Roman, es wird nie eintönig und natürlich ist es auch interessant den Zeitgeist der verschiedenen Jahre zu erfassen.

Im Laufe der Geschichte gibt es eine Bearbeitung verschiedener Themen, die sowohl historische, als auch soziale oder politische Hintergründe haben. Es wird eine gute Vielfalt geboten, mal wird deutlicher, mal kürzer darauf eingegangen und am Ende macht alles im Gesamten betrachtet viel Sinn. Zudem wird so ein Stück weit der Zeitgeist der einzelnen Jahre angesprochen, wovon die Geschichte natürlich stark profitiert.

Die Protagonisten sind definitiv abwechslungsreich gestaltet, es tauchen viele unterschiedliche Charaktere auf, die einen leichten Wiedererkennungswert haben. Es ist interessant, ihnen zu folgen und dabei auch einige Entwicklungen zu beobachten. Leider finde ich, dass ihnen ein bisschen Lebendigkeit fehlt, sie sind mir nicht greifbar genug und oft hatte ich das Gefühl, dass sie noch viel verbergen, sich dem Leser nicht so recht öffnen. Mag zwar einerseits zu einer leicht mysteriösen und geheimnisvollen Aura beitragen, mir hätte es gefallen, wenn da ein bisschen mehr Offenheit vorhanden gewesen wäre.

Fazit

Ich finde, dass Kai Meyer einen sehr soliden und guten Roman geschrieben hat, er ist rund, alle offenen Fragen sind geklärt, es liegt ein lesenswertes Werk vor, das mir definitiv viele schöne Lesestunden beschert hat. Es gibt ne tolle Sprache, interessante Charaktere tauchen auf, eine abwechslungsreiche Story auf drei Zeitebenen wird geboten. Zwei kleine Kritikpunkte meinerseits: ich hätte mir lebendigere Protagonisten gewünscht, die mehr Sympathien bei mir erwecken. Und dann fehlt mir noch das I-Tüpfelchen, das ich leider nicht genauer benennen kann. Dann wäre es für mich ein Highlight, so liegt ein feiner Roman vor, ich hab ihn gern gelesen und kann ihn definitiv empfehlen!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Montag, 4. März 2024

Rezension: Magnolia Parks - The Long Way Home von Jessa Hastings

Titel: Magnolia Parks - The Long Way Home
Originaltitel: Magnolia Parks - The Long Way Home ( Übersetzt von Constanze Wehnes und Silvia Kinkel )
 Autorin: Jessa Hastings
 Verlag: Knaur Taschenbuch
Seitenzahl: 640 Seiten
 Preis: 14,99 € 
 Erscheinungsdatum: 02.11.2023
ISBN: 978-3-426-53081-8
 
 https://images.thalia.media/00/-/1a2df12318d3439390aa6e9630007f9e/magnolia-parks-the-long-way-home-epub-jessa-hastings.jpeg

Handlung

Ein Jahr ist vergangen, seitdem Magnolia Parks ihre große Liebe BJ Ballentine verlassen hat. Vieles hat sich seitdem verändert, manches ist doch gleich geblieben. Magnolia lebt mittlerweile in New York und versucht, BJ zu vergessen, ihn loszulassen und sich auf neue Abenteuer einzulassen. Doch kaum ist sie zurück in London, kommen die alten Gefühle wieder zum Vorschein. Sind Magnolia und BJ vielleicht doch füreinander bestimmt?

Meinung

Ich hab derzeit meine große Liebe für Gossip Girl wiederentdeckt und daran schuldig ist unter anderem auch der erste Band des Magnolia Parks Universums. Ich habe das Buch sehr geliebt, anschließend dann auch Daisy Haites gelesen, was ebenfalls sehr cool war. Und daher stand für mich direkt fest, dass ich die Reihe unbedingt weiterverfolgen möchte und ich war mächtig gespannt darauf, was uns wohl noch an Dramen, Wendungen und Überraschungen erwarten wird. Ein ganz herzliches Dankeschön geht daher an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar!

Es war mir problemlos möglich, mich auf die Geschichte einzulassen. Mir standen die Ereignisse aus den vorherigen Bänden noch sehr lebendig vor Augen, ich konnte mich noch gut daran erinnern, was alles passiert ist und hatte mega viel Bock aufs Weiterlesen und das Wiedersehen mit Magnolia und BJ. Mühelos konnte ich mich auf die Ereignisse konzentrieren und bin direkt sehr locker flockig mit dem Lesen vorangekommen. Die Sprache ist lebendig und humorvoll gehalten, es macht Spaß, sich auf die Situationen einzulassen und es gibt immer mal wieder ein paar Szenen, die tiefgreifender gehalten sind und für eine gelungene Abwechslung sorgen. Jeder einzelne Moment wird detailreich und farbenfroh geschildert, sodass bei mir schnell lebendige Bilder entstanden und die Story teils wie ein Film an mir vorbeigezogen ist. Dazu gibt’s sehr greifbare Charaktere, die verschiedene Facetten von sich zeigen, die sich weiterentwickeln und sich dabei treu bleiben.

Im Verlauf der Geschichte gibt ein paar Erzählperspektiven, was ich mag. Man erlebt die Situationen teils aus verschiedenen Blickwinkeln, kann sich daher ein weiteres Bild verschaffen und diverse Dynamiken werden besser verständlich. Außerdem erhält man natürlich ein paar Einblicke in die Gedanken der Protagonisten, was nicht nur hilfreich, sondern auch interessant war und der Story eine neue Ebene verliehen hat.

Ich bin echt baff, mit was für einem Paukenschlag das Buch endet. Wie krass ist das bitte? Ich hab den Roman mal abends ausgelesen und war danach komplett fertig. Es ist so viel krasses passiert, die Spannung befindet sich auf einem unglaublich hohen Niveau und ich wollte am liebsten direkt weiterlesen. Das ist wirklich sehr geschickt gemacht, man muss der Reihe einfach treu bleiben, um alle offenen Fragen beantwortet zu bekommen.

Fazit

Ich hab den Roman gelesen und dabei gefühlt alle Emotionen durchlebt. Es gibt Liebe, es gibt Drama, es gibt krasse Wendungen, einen genialen Spannungsbogen, der sich nun auf den nächsten Band der Reihe erstreckt. Ich bin fassungslos, begeistert und absolut im Sog der Geschichte, sie hat genau meinen Geschmack getroffen und ich kann es kaum erwarten, wieder in das Universum von Magnolia Parks einzutauchen. Für mich hat alles gestimmt, es liegt ein rundum stimmiger und vielfältiger Roman vor, hab ich supergern gelesen und kann ich einfach nur weiterempfehlen!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Dienstag, 27. Februar 2024

Rezension: Wellenkinder von Liv Marie Bahrow

Titel: Wellenkinder
 Autorin: Liv Marie Bahrow
 Verlag: Ullstein Taschenbuch
Seitenzahl: 416 Seiten
 Preis: 14,99 €
 Erscheinungsdatum: 31.08.2023
ISBN: 978-3-548-06869-5
 
 https://images.thalia.media/00/-/403f4bb3e3a5412fb89359fa9bb74f62/wellenkinder-taschenbuch-liv-marie-bahrow.jpeg

Handlung

Berlin 2022

Jan befindet sich auf dem Weg nach Rügen. Ein schwerer Schritt, muss er sich doch so seiner Vergangenheit stellen. Seine Mutter ist vor über 30 Jahren verschwunden, die Umstände sind bis heute nicht geklärt. Nun gibt es Hinweise, die auf viele Fragen Antworten bieten könnten. Doch ist Jan dafür bereit, zumal seine Ehe gerade vor dem Ende steht?

Boltenhagen 1970

Oda sehnt sich nach Freiheit, sie möchte die DDR verlassen. Der Weg führt über die Wellen, die Flucht scheitert. Sie kommt in die Haftanstalt Hoheneck, dort bemerkt sie, dass sie ein Kind erwartet.

Ostpreußen 1945

Margit befindet sich auf einem der letzten Schiffe, dass von Königsberg ablegt. Das Schiff gerät in einen Bombenhagel und danach sieht sie, wie eine Frau gemeinsam mit ihrem Baby über Bord gehen will. Margit kann das nicht zulassen und entreißt ihr das Kind...

Meinung

Erstmals entdeckt habe ich den Roman in der Verlagsvorschau vom Ullstein Verlag. Klang direkt gut, leider habe ich das Buch danach aus den Augen verloren und auch den Erscheinungstermin vollkommen verpennt. Bis ich irgendwann bei Instagram eine Nachricht von der Autorin Liv Marie Bahrow erhalten habe und mir das Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar angeboten wurde. Darüber habe ich mich sehr gefreut und möchte mich auch an dieser Stelle nochmals ganz ganz herzlichen bedanken!

Schon bei der Inhaltsangabe des Romans fällt auf, dass er sich in drei Zeitebenen einteilt und ihm dadurch ein Alleinstellungsmerkmal verliehen wird. Es gibt nicht viele Werke, die sowas auf eine ansprechende und interessante Art unter den Hut bringen und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung. Und ich muss sagen, dass ich durchweg positiv eingestellt bin. Ich finde, dass jede Erzählperspektive überzeugen kann. Sie sind einander ebenbürtig, halten sich im Umfang ziemlich die Waage und können auf ihre Weise überzeugen. Besonders fällt dabei natürlich der Unterschied in den Jahrzehnten auf, wie die Stimmung war und was für eine Lebenssituation herrschte. Insgesamt entsteht durch all das eine abwechslungsreiche und interessante Geschichte, die auf vielen Ebenen überzeugen kann.

Ebenfalls richtig richtig gut gefallen hat mir die Sprache. Von der ersten Seite an konnte ich mühelos in den Roman eintauchen, mich darauf einlassen und entspannt verfolgen, was wohl alles passieren wird. Es wurde ein Schreibstil genutzt, der sich flüssig lesen lässt, viele lebendige Bilder erzeugt und an den passenden Stellen auch ein paar Stimmungen transportiert.

Zudem gibt es interessante Charaktere, die mich immer wieder überrascht haben, die sehr greifbar auftreten und mit vielfältigen Charakteren ausgestattet sind. Ich mag es, wie im Verlauf der Geschichte eine solide Entwicklung zu sehen ist und wie sie sich nicht nur einander, sondern auch dem Leser öffnen.

Ein bisschen überrascht hat mich die Spannung. Diese wird durch ein Geheimnis angedeutet, dass sich durch das ganze Buch zieht und nicht sofort ersichtlich ist. Lange Zeit kann man als Leser gut mitraten, überlegen, was wohl noch geschehen wird und auf welche Weise sich die drei Zeitebenen schließlich am Ende wohl verbinden werden. Mit so einem hohen Spannungsbogen hatte ich nicht gerechnet, ich bin allerdings sehr glücklich damit und finde, dass dieses Stilelement sehr gelungen eingesetzt wurde.

Fazit

Ich bin wahrlich begeistert von dem Roman. Mir hat die Geschichte von der ersten Seite an sehr gut gefallen, sie ist interessant geschrieben, abwechslungsreich und überraschend spannend gestaltet. Es wird Platz geboten, um zu rätseln, wie es wohl weitergeht und welches Geheimnis im Raume steht. Durchweg werden lebendige und realistische Charaktere geboten, die sich entwickeln und dem Leser gegenüber öffnen. Zusammenfassend liegt also ein rundum gelungener Roman vor, der auf allen Ebenen überzeugen kann, sehr schön geschrieben ist und ein absolutes Lesevergnügen darstellt!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an die Autorin Liv Marie Bahrow für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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