Titel: Wunder - Julian, Christopher und Charlotte erzählen
Originaltitel: Auggie & me: Three Wonder Stories ( aus dem Englischen von André Mumot)
Autorin: Raquel J. Palacio
Verlag: dtv Verlag Reihe Hanser
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 9,95 €
Erscheinungsdatum: 30.11.2018
ISBN: 978-3-423-62688-0
Originaltitel: Auggie & me: Three Wonder Stories ( aus dem Englischen von André Mumot)
Autorin: Raquel J. Palacio
Verlag: dtv Verlag Reihe Hanser
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 9,95 €
Erscheinungsdatum: 30.11.2018
ISBN: 978-3-423-62688-0
Handlung:
Julian mochte Auggie von der ersten
Sekunde an nicht, den wahren Grund kennen nur er und seine Eltern.
Den seit er Auggie kennt, sind seine nächtlichen Albträume
zurückgekehrt. Und deshalb mobbt Julian den Jungen.
Christopher und Auggie hingegen kennen
sich schon seit ihrer Kindheit und haben immer ähnliche Interessen
miteinander geteilt. Doch dann ist Christopher mit seiner Familie
weggezogen und die ehemals besten Freunde sehen sich immer seltener.
Und so gerne Christopher manchmal an alte Zeiten zurückdenkt, ist er
auch froh, dass Auggie nicht mehr im Mittelpunkt des Geschehens
steht.
Charlotte findet Auggie in Ordnung. Vor
allem aber wünscht sie sich, dass er eines Tages von allen Schülern
so akzeptiert wird, wie er es verdient. Und dabei lernt Charlotte
auch, welche Freunde ihr wirklich wichtig sind und was sie sich
wünscht...
Meinung:
Meinung:
Auch dieses Cover haut mich nicht um.
Ich mag immer noch die Idee, die Buchstaben des Titels in so kleinen
Kreisen anzuordnen, es wirkt frisch und grenzt sich von den anderen
Büchern ab. Doch ich mag die auffallend grüne Hauptfarbe nicht und
ich finde es auch nicht so gut, dass sich wieder ein Junge auf dem
Bild befindet, der sein Gesicht unter einem Karton versteckt. Das
alles ist mir etwas zu unruhig und ich finde es wirklich schade, dass
ich nichts positiveres zum Cover sagen kann, gerade weil mir die
Geschichte so gut gefällt.
Im Juni hatte ich die Verfilmung des Buches „Wunder“ gesehen, im Juli dann die Jugendbuchvorlage dessen, welche mir richtig gut gefallen hat. Und weil mich das Buch so begeistert hat, musste ich auch unbedingt dieses zusätzliche Werk lesen, in dem andere Blickwinkel beschrieben werden. Kurzerhand habe ich es mir also bei Arvelle bestellt und es auch direkt begonnen. Ich wollte einfach nicht noch warten, sondern die Wunder-Reihe für mich abschließen.
Allein das Vorwort hat mir schon
richtig gut gefallen und ich befürworte die Entscheidung der
Autorin, dass sie keine direkte Fortsetzung schreiben wird. Ich
finde, dass die Geschichte um Auggie ein fantastisches und runde Ende
bekommen hat und sie aussagekräftig genug ist. Von daher war ich
sehr gespannt darauf, wie die Geschichten von Charlotte, Christopher
und Julian aufgezogen werden, welche Rolle Auggie darin spielen wird
und wie Zusammenhänge und Verbindungen zum anderen Buch gezogen
werden.
Ich finde, dass man für dieses Buch
zwingend auch „Wunder – Sieh mich nicht an“ gelesen haben muss.
Ansonsten kann man der Geschichte zwar gut folgen, aber man erhält
nicht sonderlich viele und wichtige Informationen, um alle
Hintergründe zu verstehen und nachzuvollziehen. Dafür ist dann das
Wissen aus der Hauptgeschichte wichtig. Daher würde ich auch ans
Herz legen, zuerst Wunder zu lesen und danach erst diese Storys.
Ich bin ohne Probleme in die Geschichte
gestartet und habe direkt wieder gemerkt, wie das Buch mich in seinen
Bann zieht. Ich habe Seite um Seite gelesen und die drei Geschichten
viel schneller ausgelesen gehabt, als ich eigentlich wollte. Wozu
auch die Schreibweise beigetragen hat. Diese war eingängig und
einfach gehalten, oft driftete sie etwas ins umgangssprachliche ab.
Sie ist durchaus auch an eine jüngere Zielgruppe angepasst worden,
doch auch als Erwachsene macht es viel Freude, sich fallen zu lassen
und auf Julian, Christopher und Charlotte einzulassen.
Jedes der drei Kinder erhält eigene
Kapitel, wobei auch zwischen den Kapiteln immer wieder die Sprache
wechselt. So wurde eine jede Person nochmals lebendiger und man
merkt, dass sich die Autorin intensiv mit ihren Protagonisten
beschäftigt hat.
Ich finde, dass es auch diesmal wieder
eine wunderbare Stimmung gibt, vor allem in den Geschichten von
Christopher und Charlotte kamen diese besonders stark heraus. Bei
diesen beiden konnte ich richtig mitfühlen und war begeistert davon,
wie viel Emotionalität gezeigt wurde und wie viele Facetten die
Protagonisten von sich gezeigt haben. Jedes Gefühl und jede
Stimmung, die gezeigt wurde, wirkte natürlich und in keiner Weise
aufgesetzt. Ich habe den Charakteren alles abgenommen und fand sie in
ihrem natürlichen Auftreten wunderbar erfrischend und sympathisch.
Obwohl um das Setting nicht viele Worte
verloren werden, waren für mich viele Orte trotzdem gut vorstellbar.
Sei es die Schule, das Haus von Julians Großmutter oder die
Wohnhäuser der drei Kinder, eines haben alle gemeinsam: sie ließen
Bilder vor meinen Augen entstehen. Ich mochte es, wie man seiner
Fantasie freien Lauf lassen kann und man in dieser Hinsicht nicht
alles auf dem Silbertablett präsentiert bekommt. Zudem hätte es
auch schnell dazu kommen können, dass der Rahmen gesprengt wird und
das Setting einen zu großen Platz einnimmt, den der Fokus liegt
eindeutig auf den drei Kindern und ihren Wünschen und Ängsten. Und
dabei wird wirklich in die Tiefe gegangen. Jeder der drei
Protagonisten hat eigene Probleme, die alle unterschiedlicher Natur
sind. Man lernt ihre Hoffnungen kennen und erfährt die Gründe,
weshalb sie sich auf ihre Weise mit Auggie anfreunden oder ihn
meiden, gar mobben. Man lernt die Geschichte des kleinen Jungen auf
eine andere Weise kennen und erfährt nun den Blickwinkel von drei
Personen. Wie sie mit Auggies Gesichtsdeformation umgehen, was sie
über ihn, aber auch über das Verhalten von Klassenkameraden denken
und wie sie Situationen einschätzen. Es wird ein nochmal breiteres
Bild gegeben, was die Hauptgeschichte von August Pullman ergänzt und
noch runder macht.
Im besonderen Mittelpunkt stehen die
drei Kinder Julian, Christopher und Charlotte. Sie unterscheiden sich
in ihren Wesen komplett, haben unterschiedliche Ziele und
Freundeskreise und treten überraschend unabhängig auf. Klar, in
entscheidenden Angelegenheiten haben immer noch die Eltern das letzte
Worte, doch auch so finde ich die Drei sehr selbstständig.
Obwohl eigentlich nicht sehr viel Platz
für eine ausgeprägte Charakterzeichnung bleibt, ist es der Autorin
trotzdem gelungen, einem jeden Protagonisten Leben einzuhauchen. Egal
ob sie nur einen kurzen Auftritt haben oder wiederholt auftauchen:
jeder hat Eigenarten bekommen und war dadurch einzigartig. Man konnte
deshalb auch die Eltern der Drei ganz gut kennenlernen und mir war es
möglich, sie ein wenig einzuschätzen und zu bewerten. Aufgrund der
recht kurzen Seitenanzahl von 416 Seiten finde ich dies mehr als
bemerkenswert.
Es war interessant zu sehen, dass bei
den Kindern eine Entwicklung zu sehen war, sie Fehler eingesehen
haben oder bemerkt haben, welche Personen die wahren Freunde sind.
Diese Wandlung haben alle drei vollzogen und ich finde es
bemerkenswert, was ein Treffen mit einem Menschen mit Deformation mit
einer Person machen kann. Ich würde behaupten, Julian, Christopher
und Charlotte haben sich zum positiven entwickelt, sind reifer
geworden und haben durch die Begegnung mit Auggie einen anderen
Blickwinkel auf das Thema Schönheit und Aussehen bekommen. Denn egal
wie schlecht der Junge manchmal behandelt wurde, immer wieder hat er
mit seiner freundlichen und liebenswerten Art gezeigt, was wirklich
wichtig ist und man sich durch seinen Charakter definieren soll.
Ich mochte es sehr, dass diesmal auch
noch mehr andere Klassenkameraden und Schüler der Beecher Prep
erwähnt werden und sie mehr im Mittelpunkt stehen. Man lernt noch
andere Charaktere kennen, erfährt ihre Eigenarten und wie sie sich
in ihrem Freundeskreis verhalten, mit was für Problemen sie gerade
zu kämpfen haben. Dadurch entsteht ein breites Bild der Schule und
ich fand die Vielfalt an Personen sehr angenehm.
Auggie selbst hat in dem Jugendbuch nur
wenige Auftritte. Meist wird er nur erwähnt, selten mal kommt er zu
Wort. Wenn dies der Fall ist, dann sehe ich direkt wieder den kleinen
Jungen vor mir, höre seine Stimme (also die des Schauspielers) und
kann mir den jeweiligen Gesichtsausdruck bestens vorstellen.
Einerseits mochte ich es, dass Auggie nur selten auftaucht, so liegt
der Fokus eindeutig auf den anderen drei Kindern. Gleichzeitig habe
ich ihn so ins Herz geschlossen, dass ich auch gerne noch mehr Szenen
mit ihm gehabt hätte.
Fazit:
Ich bin tatsächlich traurig, dass ich
das Jugendbuch ausgelesen habe und mich auf keine andere Geschichte
freuen kann, bei der Auggie in irgendeiner Weise auftritt. Klar, gibt
es noch die Maximen, denen ein Buch gewidmet wurde, doch diese stehen
aktuell nicht sehr weit oben auf meiner Wunschliste. Vielleicht mal
in der Zukunft.
Ich weiß gerade gar nicht recht, was
ich sagen soll. Ich bin auch von den drei Geschichten von Julian,
Christopher und Charlotte begeistert und bin sehr, sehr froh, sie
gelesen zu haben. Ich konnte mich beim Lesen fallenlassen, hatte viel
Freude und Interesse an der Handlung und bin nicht nur von der
Personenzeichnung hin und weg, sondern auch von den drei Schicksalen.
Es hat mir einfach unglaublich gut gefallen, wie natürlich die
Kapitel beschrieben wurden, es gab Einblicke in ganz normale
Lebensläufe, in denen nicht ständiges Drama eingestreut wird. Es
sind ganz bodenständige Beschreibungen, die mich mitgerissen haben
und das Buch zu etwas Besonderem machen. Eine ganz große
Leseempfehlung meinerseits, die zwei Wunder-Bücher sind absolute
Highlights und reine Herzensbücher!
Bewertung: 5 von 5 Sterne
MarySophie
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