Titel: Sturm über Sylt
Autorin: Gisa Pauly
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Seitenzahl: 431 Seiten
Preis: 12,00 €
Erscheinungsdatum: 12.04.2019
ISBN: 978-3-7466-3553-8
Handlung:
Sylt 1914
Vor zehn Jahren hat Aletta die Insel
heimlich verlassen. Sie hat ihre Familie und Freunde hinter sich
gelassen, um sich ihren Traum zu verwirklichen: Aletta will Sängerin
werden. Und jetzt, nach fast genau zehn Jahren kehrt sie als
erfolgreiche Sängerin auf die Insel zurück, um dort ein Konzert zu
geben. Außerdem möchte Aletta Frieden mit ihrer Familie schließen
und hofft, dass diese stolz auf die Tochter sein werden.
Aletta wird auf Sylt bejubelt, nur
nicht von ihrer Familie. Die Mutter liegt im Sterben und schafft es
nicht mehr, ihrer jüngeren Tochter ein Geheimnis anzuvertrauen. Und
kurze Zeit später bricht der Erste Weltkrieg aus. Aletta beschließt
auf der Insel zu bleiben und kommt nach und nach einem Geheimnis auf
die Spur.
Meinung:
Meinung:
Das Cover gefällt mir deutlich besser als das des ersten Bandes. Es ist moderner, besser auf die Handlung zugeschnitten und wirkt auf mich einladender. Eine Dame, die recht schick gekleidet ist und für mich Ähnlichkeiten zu Aletta, der Hauptprotagonistin, hat. Sie befindet sich am Strand, im Hintergrund ist nicht nur das Meer, sondern auch die Weite des Himmels zu sehen. Ein sehr idyllisches Bild, ich gerate nur zu gerne in die Versuchung mir zu wünschen, selbst an dem Strand zu stehen. Auch die Schriftfarbe, sowie die Größe finde ich vollkommen in Ordnung, sodass insgesamt ein stimmiges und ansprechendes Bild entsteht.
Letzten Monat hatte ich den ersten Band
der Sylt-Saga gelesen und wollte die zwei weiteren Bände innerhalb
der nächsten Zeit lesen. Ich hatte gedacht, dass es kleine
Gemeinsamkeiten gibt und manche Protagonisten aus dem ersten Band
auch hier wieder auftreten. In älterer Version diesmal, schließlich
gibt es knapp 35 Jahre Abstand zwischen den Teilen. Doch es gibt
absolut keine Zusammenhänge, sodass man die einzelnen Bände auch
gut unabhängig voneinander lesen kann. Trotzdem habe ich mir
vorgenommen, dass ich den finalen Teil unbedingt im Juli lesen
möchte, um die Reihe für mich zu beenden und auch um meinen Sub um
ein weiteres Buch zu erleichtern!
Ich empfand die Sprache durchweg als
einfach und leicht lesbar. Sie war mit nicht sehr viel Anspruch oder
Hürden verbunden, es wurden nie Worte genutzt, die mir unbekannt
waren. So ergibt sich ein stets gut verständlicher Sprachstil, der
mir ein angenehmes und lockeres Lesen ermöglicht hat. Immer wieder
gibt es kleine Rückblicke in die Vergangenheit und man kommt nach
und nach einigen Heimlichkeiten auf die Spur. So blieb die Geschichte
immer spannend und man kann gut überlegen, was noch alles passieren
könnte und wie das große Geheimnis von Alettas Mutter am Ende
ausfallen wird.
Und damit sind wir auch bei dem Punkt,
den ich an dem Roman ganz hervorragend fand: die Spannung. Es werden
ab und an einige Geheimnisse gelüftet und die Neugierde des Lesers
wird so etwas befriedigt, doch ich hatte immer im Hinterkopf, dass es
noch genügend unbeantwortete Fragen gibt. Der Geschichte ging also
nie die Puste aus und sie konnte immer wieder überraschen.
Trotzdem gibt es regelmäßig Szenen,
wo eine angenehme Ruhe herrscht und man auch als Leser besser
entspannen und sich fallen lassen kann. Auf diese Weise entsteht eine
angenehme Abwechslung, die mir beim Lesen viel Freude bereitet hat.
Es ist außerdem deutlich spürbar, wie
die Handlung langsam aber sicher immer mehr Fahrt aufnimmt und die
Spannung sich schrittweise erhöht. So läuft alles auf einen großen
Höhepunkt am Ende hinaus, der zwar kommt, mir aber etwas zu schwach
ist. Immerhin wird seitenlang auf das Ende hingearbeitet und mir ist
es dann zu schnell und fast schon nebenbei gelöst. Ich kann mich an
sich mit dem Schluss anfreunden, denn alle offenen Fragen sind
geklärt und jede Ungereimtheit ergibt plötzlich einen Sinn. Aber es
wurde halt ziemlich fix herbeigeführt und wurde etwas einfach
gehalten, was mir nicht ganz so zusagt.
Tatsächlich fallen mir einige
Gemeinsamkeiten mit dem ersten Band der Sylt-Reihe auf. Bei beiden
Teilen gab es ein schnelles Ende, welches ziemlich abrupt kommt. Und
auch die Protagonisten machen ähnliches durch, worüber ich aber
nicht zu viel verraten möchte. Sonst würde ich der Handlung ein
wenig vorwegnehmen, was ich natürlich nicht möchte.
Ich hoffe, dass mich der dritte und
letzte Band mehr überraschen kann und nicht ähnliche Muster
angewandt werden. Über mehr Abwechslung und weniger ähnliche Szenen
würde ich mich freuen!
In meiner Rezension zu „Die Hebamme
von Sylt“ habe ich noch das Setting bemängelt, welches mir hier um
Welten besser gefällt. Ich empfand die verschiedenen Örtlichkeiten
als viel lebendiger und besser vorstellbar. Ein jeder Ort hat eine
stärkere Zeichnung erhalten und wirkte immer fassbar. Ich glaube,
dass es dem Buch auch sehr geholfen hat, dass nur wenige Szenen in
den Dünen stattfinden, sondern sich Aletta viel an öffentlicheren
Plätzen aufhält und die Dimensionen daher einfacherer zu verstehen
sind.
Teilweise haben die einzelnen Häuser
eigene Stimmungen vermittelt und man hatte für den Ort einen
positiven oder einen negativen Eindruck. Doch das kam nur selten mal
vor, meist waren die Beschreibungen sehr schlicht und gaben nicht
viel Platz für Emotionen.
Ab und an gibt es einen Hinweis darauf,
wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist. Doch
meistens hängt man schon ziemlich in der Schwebe und es ist nur
schwer einzuschätzen, wie viel Zeit mittlerweile vergangen ist. Mal
scheinen nur wenige Stunden zwischen einzelnen Szenen zu liegen, dann
wieder mehrere Wochen. Doch genau sagen lässt sich dies nie. Genau
das habe ich auch schon bei dem ersten Band bemängelt und auch hier
hat mir eine Zeitangabe gefehlt.
Schon
bei der Inhaltsangabe wird erwähnt, dass kurz nach Alettas Ankunft
in Sylt der Erste Weltkrieg ausbricht. Und daher habe ich auch mit
ein paar Informationen dazu gerechnet. Diese gab es tatsächlich
auch, doch fielen recht klein auf. Gerade am Anfang gibt es einige
Details zu der Politik und man kann genau nachvollziehen, welche
Handlungen der Regierungen nötig waren, um den Krieg unvermeidbar zu
machen. Nach diesen anfänglichen Informationen habe ich darauf
gehofft, dass sich die Details zum Kriegsgeschehen und der
politischen Lage fortsetzen. Doch ab einem bestimmten Punkt ist der
Krieg vollkommen ausgeblendet und findet nur noch wenig Erwähnung.
Es befinden sich zwar Männer der Armee auf der Insel, selten werden
mal Sorgen genannt, mir ist das alles zu wenig. Scheinbar gibt es nur
wenig Angst vor dem Kommenden und die Bevölkerung lebt fast so
weiter, als hätte es das Einberufen von Männern, sowie die
Kriegserklärungen nie gegeben. In dieser Hinsicht bin ich schon ein
wenig enttäuscht und hatte mehr erwartet.
Die
Protagonisten waren recht abwechslungsreich dargestellt. Es gibt
Menschen mit verschiedenen Charakteren, Hoffnungen und Zielen, was
ein breites Bild entstehen lässt. Viele haben ein paar Geheimnisse
und nur selten täuscht man sich in einem Menschen. Und genau das hat
mich etwas gestört. Es findet eine Einteilung in gut und böse
statt, ein Zwischending gibt es nicht. Und es passiert auch nie, dass
sich ein Protagonist stark verändert und eine Entwicklung
durchläuft. Im Grunde gehen alle, bis auf eine Ausnahme, so raus wie
sie schon am Anfang gestartet sind, nur gibt es plötzlich weniger
Geheimnisse.
Lediglich
die Hauptprotagonistin Aletta wird ein anderer Mensch und erlebt
einiges, was sie noch stärker und reifer macht. Sie war auch mit
Abstand der am kräftigsten gezeichnete Charakter und sie lernt man
auf den 431 Seiten am besten kennen. Ich fand Aletta in Ordnung, sie
ist ein sympathischer Charakter und entwickelt sich stetig weiter.
Trotzdem fand ich zu ihr nie so einen Zugang, wie ich es mir
gewünscht habe. Es hat sich ein wenig so angefühlt, als würde sie
auf einem Podest stehen und ich schaue zu ihr hinauf. Was ich schade
finde, denn ab und an taucht eine ganz andere, bodenständigere Seite
auf, die mir deutlich besser gefällt.
Obwohl
Aletta viel Wert daruaf legt, auf Sylt als eine normale Person
angesehen zu werden, macht sie sich doch zu viele Gedanken über ihr
Auftreten und die Wirkung auf andere. Und genau deshalb wirkt sie
leider ab und an ein wenig abgehoben...
Fazit:
Im
Grunde hat mir dieser zweite Band der Sylt-Reihe schon deutlich
besser gefallen und ich habe das Buch auf jeden Fall mit mehr
Interesse gelesen. Für mich hat es leider doch einige kleine
Schwachstellen, die mich beim lesen regelmäßig gestört haben. Und
aus diesem Grund kann ich auch hier leider nicht mehr als vier Sterne
geben, was ja trotzdem gut ist. Aber es ist halt nicht perfekt. Ich
bin gespannt auf den dritten Band, den ich sehr wahrscheinlich im
Juli lesen werde und hoffe, dass er das Highlight der Reihe wird und
mich vollkommen überzeugen kann.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
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Habe ich euer Interesse geweckt? Hier könnt ihr den Roman kaufen!
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