Titel: Die Modeschöpferin
Autorin: Katja Maybach
Verlag: Knaur Taschenbuch
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 10,99 €
Erscheinungsdatum: 01.07.2020
ISBN:
978-3-426-52510-4
Handlung:
Rom 1961
Die Modeschöpferin Simonetta de Rosa
und ihr Team arbeiten mit Hochdruck an der neuen Kollektion. Immerhin
ist es nicht mehr lange bis zur Präsentation und Simonetta will eine
erstklassige Arbeit abliefern. Sie kann sich aber nicht vollkommen
auf ihre Mode konzentrieren, sondern gleichzeitig passieren
unvorhersehbare Ereignisse, die ihr Leben auf den Kopf stellen.
Nicht nur ist ihre Schwestern Chiara
wieder in der Stadt, mit der Simonetta seit vielen Jahren keinen
Kontakt mehr hatte. Gleichzeitig fällt die Designerin einer
Modespionage zum Opfer. Und etwa zur gleichen Zeit wird ein Mord
begangen, der Simonetta einiges hinterfragen lässt.
Trotz dieser Steine, die der
Modeschöpferin im Weg liegen, darf sie ihre Arbeit nicht vergessen
und muss an die Modenschau denken. Vor ihr liegen harte und
aufregende Tage...
Meinung:
Das Cover ist ansprechend und wunderbar nostalgisch. Ich mag die Mischung aus farbigen und verblassten Elementen, sie harmonieren perfekt miteinander und ergeben ein interessantes Bild. Die roten Details sind natürlich ein besonderes Highlight und dienen als Eyecatcher. Je länger ich die Dame im roten Kleid betrachte, desto mehr sehe ich darin Simonetta de Rosa, die Hauptprotagonistin des Buches. Insgesamt finde ich das Cover gelungen, es passt perfekt zum Inhalt und besitzt seinen eigenen Charme.
Tatsächlich ist mir das Buch in der Vorschau gar nicht aufgefallen. Erst durch eine Mail des Verlags habe ich es entdeckt und mich gefragt, warum ich den Roman erst so spät entdeckt habe. Er verspricht einen Einblick in das Leben der 1960er Jahre, sowie in die Modewelt Italiens und die harte Arbeit, die hinter Modekollektionen steckt. Zudem werden in der Inhaltsangabe auch Rückschläge genannt und so bin ich davon ausgegangen, dass man eine realitätsnahe Geschichte miterleben wird. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an den Verlag, nicht nur für das Rezensionsexemplar, sondern auch für das Aufmerksammachen auf den Roman!
Mir war schnell klar, dass ich das 304
seitenstarke Buch innerhalb von vielleicht einem Tag ausgelesen haben
werde. Der Grund dafür ist nicht nur die interessante und
abwechslungsreiche Handlung, sondern auch die sehr angenehme
Schreibweise. Diese war sehr locker und einfach gehalten, es wurden
immer wieder kleine Geheimnisse bekannt gegeben und ich konnte mich
beim lesen fallen lassen. Mir hat es gefallen, wie sich berauschende
und aufregende Szenen mit ruhigen Momenten abgewechselt haben, in
denen die Protagonisten etwas in sich gegangen sind und man eine neue
Seite von ihnen kennengelernt hat.
So ist die Handlung an mir
vorbeigerauscht und tatsächlich habe ich das Buch dann auch
innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Es bietet eine leichte und nicht zu
anspruchsvolle Lektüre, es gibt zarte Einblicke in die Modewelt und
man kann ansatzweise miterleben, wie stressig das Leben und die
tägliche Arbeit in dieser Branche ist.
Erzählt wird die ganze Geschichte von
einem Erzähler, der mal die Position von Simonetta, mal die von
ihrer jüngeren Schwester Chiara einnimmt. Auf diese Weise bekommt
man nicht nur Informationen über den Streit von beiden Parteien,
sondern kann auch einen Einblick in die unterschiedlichen
Lebensweisen und Ziele erhalten. Außerdem gibt es so die
Möglichkeit, die Gedankenwelt beider Personen kennenzulernen und man
kann über verschiedene Aspekte, Handlungen und Aussagen besser
urteilen.
Als Handlungsort dient ausschließlich
Rom und einige umliegende kleine Örtchen. Teilweise konnte man einen
Hauch der dortigen Stimmung erhaschen und manche Plätze und Gebäude
sind recht gut beschrieben. Andere Settings wiederum konnte ich mir
nur schwer vorstellen und bin bei der Vorstellung etwas im Dunklen
getappt. So hält sich die Waage und es wurde eine angenehme
Abwechslung gefunden, immerhin handelt es sich hier um ein recht
dünnes Buch und der Fokus lag eindeutig nicht auf der Beschreibung
der Spielplätze.
Am besten vorstellbar war für mich das
Firmengebäude von Simonetta de Rosa. Dort war für mich auch die
Stimmung am stärksten und in diesen Kapiteln habe ich mich wie ein
heimlicher Beobachter gefühlt. Sei es das Büro der Designerin, der
Innenhof oder die Räumlichkeiten anderer Mitarbeiter: ich konnte mir
das Haus und die Räume ziemlich gut vorstellen und war von der
cleanen und schnörkellosen Darstellung sehr angetan.
Wie gerade schon erwähnt, ab und an
sind starke Stimmungen vorhanden, die man auch als Leser deutlich
miterlebt. Und diese sind besonders intensiv im Unternehmen von
Simonetta. Dort werden sie am meisten transportiert und man wird
Zeuge unterschiedlicher emotionaler Ausbrüche, die mal stärker, mal
schwächer auftreten. Gefühlsausbrüche wirkten stets realistisch
und waren nicht zu übertrieben, man konnte gut nachvollziehen,
weshalb die Charaktere an dieser Stelle auf diese Weise reagieren.
Abgesehen von einigen Textstellen in
der Firma von Simonetta gibt es keine weiteren Abschnitte, wo ich in
irgendeiner Weise emotional berührt war oder eine andere Stimmung
selbst miterlebt habe. Oft wird die Handlung recht emotionslos und
distanziert beschrieben, was auch wieder ein Zeichen der
Schnelllebigen Zeit ist, aber auch der leicht oberflächlichen
Modewelt.
Im Grunde war schon Spannung da, sei es
durch die Modespionage oder durch den bereits in der Inhaltsangabe
erwähnten Mord. Zudem gibt es im Text immer mal wieder Hinweise, die
ein Spekulieren zulassen und die Fährte in die falsche Richtung
legen. So wird die Handlung nur schwer vorhersehbar und man kann sich
bei verschiedenen Sachverhalten nie sicher sein.
Und obwohl auf diese Weise eigentlich
die Voraussetzung für eine sehr spannende Handlung gelegt wurde, war
die Dramatik am Ende nicht so stark, wie man vermutet. Ich habe die
Geschichte meist ganz normal aufgenommen und finde, dass es recht
wenige spannungsreiche Szenen gibt, die auch den Leser mitreißen.
Vielleicht ist bei mir dieser Eindruck entstanden, weil die Emotionen
eine untergeordnetere Rolle spielen und nicht so präsent sind,
sondern meist von den Protagonisten unterdrückt werden.
Die Darstellung der Protagonisten hat
mir ganz gut gefallen. Simonetta und Chiara stehen eindeutig im
Mittelpunkt und haben die stärkste Zeichnung erhalten. Die anderen
Personen spielen eine deutlich zweitrangigere Rolle, wobei sie doch
häufiger ziemlich präsent sind. Auf jeden Fall haben auch sie ihre
Macken und Eigenarten bekommen und man konnte sich von vielen ein
gutes Bild machen.
Simonetta hat mir in ihrem Auftreten
besser gefallen als Chiara, auch wenn ich bei ihr bemängeln muss,
dass sie mir nicht emotional genug war. Jegliche Empfindung wurde
schnell unterdrückt und sie ist gern so aufgetreten, als könnte sie
nichts vom Hocker hauen. Mir hätte es gefallen, wenn Simonetta mehr
Facetten gezeigt hätte und sie nicht nur die taffe Modeschöpferin
gewesen wäre. Ich verstehe zwar, dass man sich in diesem Business
eine harte Schale zulegt und versucht, Empfindungen nicht nach außen
zu tragen, aber selbst im stillen Kämmerchen wirkten manche,
emotionalere Momente nicht mitreißend oder tiefgehend.
Chiara hatte zwar viele Eigenheiten
bekommen und auch eine intensive Zeichnung, aber für mich war sie
doch ziemlich blass. Sie ist mir nicht entschlossen, durchgreifend
genug und ich konnte an vielen Stellen leider keine Sympathie für
sie aufbringen. Erst am Ende des Buches habe ich in Chiara etwas
gesehen, was mir gefallen hat und ich habe mir gewünscht, dass sie
dies schon eher gezeigt hätte. So hatte ich Probleme mit ihrer Art
und ihrem Auftreten, zudem fand ich es schade,
dass sie neben der großen Simonetta
nicht gleichrangiger auftritt.
Fazit:
Ich habe zuvor noch kein Werk von Katja
Maybach gelesen und war daher gespannt darauf, die Autorin
kennenzulernen. Und mit diesem Buch rund um die italienische Modewelt
der 1960er Jahre hat sie einen soliden Roman geschaffen, der sich
locker leicht lesen lässt und eine gute Geschichte beherbergt. Ich
habe das Buch mit viel Interesse gelesen und viele Aspekte haben mir
gefallen und haben dazu geführt, dass ich den Familienroman schnell
ausgelesen hatte.
Doch leider hat mich das Buch nicht vom
Hocker gerissen. Dafür haben mir einige Stimmungen gefehlt, mehr
emotionalere Momente und eine stärkere Zeichnung von Chiara. Bei
diesen Punkten hätte ich gerne mehr gehabt und sie sind für mich
noch ausbaufähig.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den DroemerKnaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
Habe ich euer Interesse geweckt? Hier findet ihr den Roman!
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