Titel:Mohnschwestern
Autorin: Ilona Einwohlt
Verlag: HarperCollins
Seitenzahl: 320 Seiten
Preis: 22,00 €
Erscheinungsdatum: 05.05.2020
ISBN:
978-3-95967-400-3
Handlung:
1943
Lotte kann es selbst kaum glauben. Aus
heiterem Himmel steht ein Soldat in ihrem Garten und blickt ihr in
die Augen. Und so plötzlich wie er da stand, so schnell ist er auch
wieder verschwunden. Doch Lotte kann ihn nicht vergessen. Und dem
jungen Mann geht es ähnlich. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und
eine zarte, aber auch starke Liebe entsteht. Eine Beziehung will
Wilhelm aber nicht zulassen, er arbeitet im Widerstand und will Lotte
schützen. Ein Bild voller Mohnblumen wird das Symbol ihrer Liebe und
erinnert sie an viele gemeinsame Stunden. Aber kann ihre Liebe
durchhalten und den Krieg überstehen?
2018
Hazel ist nicht richtig zufrieden mit
ihrer Lebenssituation. Sie kann einen Mann nicht vergessen, obwohl
dieser sie betrogen hat. Bei Mathilda, einer alleinstehenden
Rentnerin, der Hazel Gesellschaft leisten will, sieht sie ein Bild
voller Mohnblumen. Hazel ist fasziniert davon und möchte gerne mehr
von dem Bild wissen. Aber auch von Mathilda...
Meinung:
Das Cover finde ich gut. Ich mag die Mischung aus verblassten Farben und lebendigen Details wie die Blumen oder das Paar im Vordergrund. So entsteht ein charmanter Wechsel, zudem ist das gesamte Bild ausgeglichen und sehr angenehm zu betrachten. Vielleicht wäre es ganz cool gewesen, die Mohnblumen in einem kräftigeren Rot zu gestalten, damit ein direkterer Bezug zum Titel entsteht. Zudem haben die genannten Blumen für mich stets das charakteristische Rot und ich bringe sie nur schwer mit einem zarteren Orangeton in Verbindung. Doch vielleicht wurden sie auch absichtlich verblasst dargestellt, um etwas Vergangenes zu symbolisieren oder um die Verbindung zu der Handlung in der Vergangenheit darzustellen. Insgesamt aber trotzdem ein gelungenes und stimmiges Bild, welches mir in einer Buchhandlung aufgefallen wäre.
Und genau wegen dem Cover bin ich auf
den Roman aufmerksam geworden. Erst dadurch wurde mein Interesse
geweckt und ich habe den Wunsch verspürt, die Inhaltsangabe zu
lesen. Und auch diese hat mich angesprochen, wodurch ich das Buch nun
unbedingt lesen wollte. Ich hatte im Vorhinein keine andere Meinung
gelesen oder auch nur nachgeschaut, wie andere Leser das Buch anhand
von einer Sterne-Bewertung beurteilt haben. Und genau deshalb konnte
ich vollkommen ohne eine Beeinflussung den Roman lesen und mir ein
eigenes Urteil bilden. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal
ganz herzlich bei dem HarperCollins Verlag für die Bereitstellung
des Rezensionsexemplares bedanken!
Tatsächlich empfand ich den Anfang des
Buches etwas verwirrend. Der Prolog lässt sich nicht wirklich
zuordnen, tatsächlich habe ich ihn recht schnell vergessen und erst
am Ende wieder daran gedacht und ein wenig gerätselt, was er
aussagen will und in welchem Zusammenhang er zu der restlichen
Handlung steht. Dann gibt es ein Kapitel, in denen Erlebnisse eines
Abends im Jahr 1944 geschildert werden und danach gibt es einen
Zeitsprung zum Jahr 1943. Ich weiß nicht ob ich es so gut finde,
dass es den Abschnitt aus dem Jahr 1944 schon so früh gibt. Weniges
wird bereits verraten und mir hätte es besser gefallen, wenn dieses
Kapitel chronologisch in die restliche Geschichte eingebunden worden
wäre. Sodass es nur den Prolog gibt und direkt danach die
Haupthandlung beginnt. So fand ich es etwas verwirrend und ich
brauchte meine Zeit, um mit den ständigen Wechseln klarzukommen.
Obwohl ich von dem Anfang nicht ganz
überzeugt war, hat mir schon dort die Schreibweise richtig gut
gefallen. Viele der beschriebenen Szenen konnte ich mir sehr bildhaft
vorstellen und auch die Protagonisten kamen lebendig und authentisch
daher. Insgesamt lässt sich das Buch flüssig und einfach lesen, man
kommt schnell voran und die Geschichte endet schneller, als ich
wollte. Immer bleibt Platz für Spekulationen und häufig wird man
von einigen Wendungen überrascht. Wenn die Handlung von 1944 nicht
direkt am Anfang gewesen wäre, wäre die Handlung des Romans noch
spannender gewesen.
Auch die Abschnitte aus der Gegenwart
haben ihren eigenen Charme und ich fand es besonders interessant, wie
kurz und bündig diese gehalten wurden. Sie muten fast wie eine Art
Kurzgeschichte oder eine kleine Erzählung an. Zudem könnte man sie
auch unabhängig von der restlichen Handlung lesen, sie ergeben eine
eigenständige Geschichte, die etwas Besonderes an sich hat.
Wie sich schon anhand der Inhaltsangabe
erkennen lässt, spielt die Geschichte auf zwei zeitlichen Ebenen.
Einmal reist man mit Lotte und Wilhelm in die Zeit des Zweiten
Weltkrieges, erlebt die tägliche Angst mit und kann nachvollziehen,
wie die Menschen zu den Ereignissen stehen. Abwechselnd dazu gibt es
dann noch Abschnitte aus der Gegenwart, in denen man Hazel ein Stück
ihres Weges begleitet. An sich gefällt mir dieser Wechsel gut, es
entstehen durch Hazels Kapitel immer wieder ruhigere Momente und man
sich nochmals deutlich vor Augen rufen, wie schrecklich die Kriege
waren und wie dankbar wir sein können, diese Schreckensjahre nicht
miterlebt zu haben. Doch ich muss sagen, dass mich die Handlung in
der Gegenwart auch etwas zwiegespalten zurücklässt. Sie ist
wunderbar geschrieben und hat Charme. Doch manchmal wirkte sie auch
etwas fehl am Platz und sie konnte mich einfach nicht so überzeugen.
Zu Lotte, Wilhelm und ihren Freunden hatte ich einen Zugang gefunden
und konnte sie einschätzen. Hazel hingegen blieb immer etwas blass
und war mir nie lebendig genug. Die Handlung zur Zeit des Zweiten
Weltkrieges hat mich mehr angesprochen und war deutlich spannender.
Hazels Kapitel waren ein netter Zusatz, der nicht zwingend notwendig
gewesen wäre.
Mit dem Setting hatte ich insoweit
Probleme, dass mir irgendwie ein Stadtname gefehlt hat. Dieser wurde
nie explizit genannt, was ich merkwürdig fand. Den ansonsten bin ich
mit der Darstellung des Settings vollkommen zufrieden. Ich konnte mir
viele Örtlichkeiten ziemlich genau vorstellen, seien es Häuser,
Straßen oder Wohnungen. Etwas schwierig war es, die Dimensionen von
Entfernungen zu erfassen, damit hatte ich ein paar kleine Probleme,
aber insgesamt bin ich mir dem Setting vollkommen zufrieden, mir ist
es immer wichtig, dass ich von den Orten genaue Bilder vor Augen habe
und sie mit vorstellen kann, was hier der Fall war.
Als kleines Vorwort erwähnt die
Autorin, dass nicht alle Details exakt so überliefert wurden und die
Protagonisten, Handlungen und Orte erfunden sind. Fand ich gar nicht
schlimm, es herrscht künstlerische Freiheit und daraus kann ja
trotzdem ein hervorragender Roman entstehen. Ein großes Thema nehmen
der Widerstand und die Judenverfolgung ein, ansonsten werden nur sehr
wenige historische Begebenheiten erwähnt oder genannt. Was mir ein
wenig gefehlt hat. Denn so hat es etwas den Anschein, als wäre der
Krieg in der Stadt nicht richtig angekommen und die Menschen leben
bis auf wenige Ereignisse, die mal kurz die Augen öffnen, einfach
weiter. Lebensmittel- oder Stoffknappheit gibt es nicht wirklich und
auch in anderen Angelegenheiten scheint die Stadt nicht vom Krieg
betroffen zu sein.
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich
mit den Protagonisten aus der Vergangenheit gut zurechtgekommen bin,
sie als lebendig und gut durchdacht bezeichnen würde und sie gerne
eine begrenzte Zeit lang begleitet habe. Sie hatten alle
unterschiedliche Wesen und Ziele, manche haben den Krieg gutgeheißen,
andere kritisiert und sich ihre eigene Meinung gebildet. Kein
einziger Charakter kommt stereotyp daher, sondern wirkt individuell.
Ich finde auch, dass bei vielen eine Entwicklung zu sehen ist, allen
voran natürlich bei Lotte, ihrer Familie und ihren Freunden. Sie
ändern sich merklich durch den Krieg und bekommen andere Sichtweisen
und nehmen nicht alles so hin. Sie hinterfragen manche Dinge immer
mehr und wollen aktiv etwas an der Situation ändern.
In der Handlung der Gegenwart steht
Hazel eindeutig im Mittelpunkt und ich werde auch nur zu ihrem Wesen
etwas sagen. Alle anderen spielen eine sehr untergeordnete Rolle und
im Grunde lernt man sie kaum kennen. Hazel finde ich schwierig. Sie
ist nicht vollkommen zufrieden mit ihrem Leben, macht aber auch keine
richtigen Anstalten, etwas zu ändern. Neben den stark gezeichneten
und energischen Protagonisten zur Zeit des Zweiten Weltkrieges ist es
klar, dass Hazel da nur blass herüberkommt und sie mich als Leser
einfach nicht erreichen konnte. Es ist auch keine Entwicklung zu
sehen, immerhin begleitet man die junge Dame einige Jahre und sie
müsste eigentlich reifer werden und manches anders einschätzen, als
vor einigen Jahren.
Fazit:
Fazit:
Ich bin ohne Erwartungen in den Roman gestartet und bin positiv überrascht. Ich hatte noch nie von der Autorin gehört und im Vorhinein keine Meinung dazu gelesen. Die Handlung klang für mich einfach spannend und ich konnte mich ganz darauf konzentrieren, mir vollkommen unbeeinflusst ein Urteil bilden.
Und ich fand den Roman wirklich gut.
Mir hat die Handlung gefallen, ich bin der Geschichte mit Interesse
gefolgt und hatte das Buch viel zu schnell ausgelesen. Trotzdem hatte
ich leider einige Kritikpunkte, die ich angesprochen habe und für
die ich einen Stern abziehe.
Wenn ihr auf einer leichteren Lektüre
rund um den Zweiten Weltkrieg seid und keinen Roman sucht, der zu
viel in die Tiefe geht, kann ich euch dieses Buch absolut empfehlen.
Es hat mir gut gefallen, wird mir aber leider nicht ewig in
Erinnerung bleiben.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an das Bloggerportal des HarperCollins Verlags für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
Habe ich euer Interesse geweckt? Hier findet ihr den Roman!
Habe ich euer Interesse geweckt? Hier findet ihr den Roman!
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