Titel: Die Schwestern vom Ku'damm - Tage der Hoffnung
Autorin: Brigitte Riebe
Verlag: Wunderlich
Seitenzahl: 464 Seiten
Preis: 20,00 €
Erscheinungsdatum: 21.04.2020
ISBN:978-3-8052-0333-3
Handlung:
Berlin 1958
Florentine Thalheim kehrt aus Paris
wieder in die Hauptstadt zurück. Sie hat in Frankreich allerhand
Inspirationen sammeln können und fühlt sich in ihrem Wunsch
bestärkt, sich ganz der Malerei und dem Zeichnen hinzugeben. Und
dabei möchte sie gerne eigene Wege gehen und nicht direkt im
berühmten Kaufhaus der Familie Karriere machen. Denn zuerst möchte
Flori erste Erfolge in der Kunstbranche sammeln, welche dazu führen
sollen, dass die Eltern, aber auch die beiden Schwestern ihr Talent
anerkennen. Um dies zu erreichen wagt Florentine den Versuch und
schreibt sich an der Berliner Kunstakademie
ein...
Meinung:
Meinung:
Natürlich fällt beim Betrachten des Covers sofort die Ähnlichkeit zu den anderen zwei Bänden auf. Dieses wurde ähnlich gestaltet, wieder gibt es einen beigen Hintergrundton, der einen ruhigen Faktor reinbringt. Dazu gibt es eine Alltagsszene, Menschen, als auch verschiedene Autos sind in der Stadt unterwegs und so gibt es einen Einblick in das alltägliche Leben. Das eigentlich in Grautönen gehaltene Bild bekommt durch einige farbige Details wie das rote Auto oder die orangene Schrift einen farblichen Hingucker, der für mich den Kern der Zeit trifft.
Außerdem ist eine Dame zu sehen, ganz
in der Mode der damaligen Zeit gekleidet, die fast schon
herausfordernd den Leser anschaut. Ich finde durchaus, dass sie ihrem
Auftreten nach Flori Thalheim sein könnte, auch wenn ich sie stets
in flippigeren Kleidungsstücken gesehen habe.
Diesmal ist der Titel in zwei
verschiedenen Pinknuancen untermalt, die einerseits fröhlich und
unbeschwert wirken, mir etwas zu knallig sind. Vielleicht liegt es
auch daran, dass ich Flori nicht mit dieser Farbe in Verbindung
bringen würde, sondern eher mit kräftigen Rottönen...
Insgesamt ist das Bild aber doch recht
auffällig und ich mag die Komposition der verschiedenen kleinen
Aspekte sehr gerne. Sie ergänzen sich gut und erschaffen ein Cover,
welches man nicht so schnell vergisst.
Letztes Jahr habe ich direkt
hintereinander die ersten beiden Bände gelesen, jetzt ist endlich
der dritte und letzte Teil erschienen. Ich habe mich riesig darauf
gefreut und selbstverständlich stand auch dieser Titel auf meiner
Wunschliste. Ich bin dem Verlag sehr verbunden, dass ich das Buch als
Rezensionsexemplar erhalten habe, wofür ich auch an dieser Stelle
nochmals meinen Dank aussprechen möchte. Ich war nicht nur gespannt
auf das Buch, sondern auch auf meinen Eindruck von Flori, denn bisher
erschien sie mir als unsympathischste und schwierigste der drei
Schwestern.
An Tag eins habe ich ungefähr 50
Seiten gelesen, ich brauchte dann erst mal eine Pause, um das
Gelesene zu verarbeiten, mich an diverse Details und Beziehungen aus
den vorherigen Bänden zu erinnern um mich so wieder in der
Geschichte zurechtzufinden. Am zweiten Tag des Lesens war ich
vollkommen angekommen und konnte das Buch wirklich nicht aus der Hand
legen. Die restliche Handlung von knapp 400 Seiten inklusive Anhang
habe ich dann innerhalb von knapp zwölf Stunden ausgelesen gehabt
und war somit viel schneller mit dem Buch fertig, als ich gedacht
hatte. Und ich denke, allein diese Tatsache, dass ich ein Buch mit
solcher Länge innerhalb von einer so kurzen Zeit ausgelesen habe,
sagt schon viel über das Werk aus.
Es herrscht ein sehr angenehm
bildhafter Schreibstil vor, der mir ein schnelles und angenehmes
Lesen ermöglicht hat. Sowohl das Setting, als auch die Protagonisten
haben starke Züge erhalten und wirkten sehr lebendig. Es gibt ganz
wunderbare Schilderungen der Szenen, keine wirkte zu überzogen oder
war mit zu viel Drama ausgestattet. Dazu gibt es noch viele
historische Fakten und Persönlichkeiten, die mit eingearbeitet
wurden. So entsteht am Ende eine fantastische, informative und
authentische Schreibweise, die mir beim Lesen richtig gut gefallen
hat und die einfach Spaß macht.
Unterteilt wird der Roman in Kapitel,
die eine angenehme Länge haben und immer wieder mit Absätzen
durchspickt sind, sodass man das Buch auch mal bequem aus der Hand
legen könnte.
Durchweg wurde die Geschichte von einem
allwissenden Erzähler beschrieben, wobei dieser immer nur
wohldosiert die Geheimnisse verrät und nie zu viel preisgibt. Jedes
Kapitel dreht sich dabei um Florentine und ihre Erlebnisse, sie steht
eindeutig als Hauptprotagonistin im Mittelpunkt und kein anderer kann
ihr mit ihrer starken Zeichnung das Wasser reichen. Ein wenig schade
fand ich es schon, dass die restliche Familie Thalheim nicht mehr so
häufig auftritt und man nur noch wenige Details aus dem Leben der
anderen Schwestern erfährt. Ich habe das Gefühl, dass es in den
vorherigen Teilen, gerade im ersten Band, ein ausgeglicheneres
Verhältnis gibt und auch die anderen Schwestern, sowie die Eltern
mehr auftauchen. Gleichzeitig zeigt sich hier ein selbstständiger
und unabhängiger Charakterzug von Flori, die nicht innerhalb des
Familienunternehmens Karriere machen möchte, sondern ihren eigenen
Weg gehen will.
Der Erzähler gibt nicht nur beständig
Einblicke in das Leben von Florentine und ihren Liebsten, sondern
auch in die politische Situation. Immer wieder gibt es Informationen
über die Politik, den Wiederaufbau und die Entwicklung der Stadt,
aber auch der Wirtschaft. Diese wurden immer sehr geschickt in die
Handlung eingefädelt, sie passten zu der jeweiligen Situation und
manche Ereignisse wurden so beschrieben, dass ich das Gefühl hatte,
die jeweilige Szene live mitzuerleben.
Am Anfang neuer Kapitel gibt es stets
die Information über das Setting, aber auch das Handlungsdatum der
folgenden Szene findet eine Erwähnung. Das war wirklich hilfreich
und wichtig, immerhin vergehen im Verlauf der Handlung ganze fünf
Jahre. Beginnen tut die Geschichte 1958 und sie endet 1963. Allein
durch die Angaben dieser zwei Jahreszahlen kann man sich schon grob
vorstellen, was alles geschehen wird und wie sich die Lage in
Deutschland weiter zuspitzen wird. So kann man sich als Leser auf
eine Geschichte freuen, die ohne Verschönerungen die politische Lage
in Deutschland wiedergibt und es lässt sich viel Wahrheitsgehalt aus
der Geschichte herauslesen.
Um das gerade gelesen zu verinnerlichen
und sich manche historische Details nochmal in Erinnerung zu rufen
gibt es am Ende außerdem eine Zeittafel, die die Ereignisse der
Handlungszeit zusammenfasst. Ich finde, dass bildet einen schönen
Abschluss des Buches und rundet das gerade gelesene ab.
Als Setting dient zu weiten Teilen
Berlin, nur sehr selten findet mal eine Szene woanders statt. Hier
steht das Kaufhaus der Familie auf dem Ku'damm nicht mehr so stark im
Mittelpunkt, es wird seltener als Handlungsort genutzt wie noch in
den ersten beiden Teilen. Trotzdem hatte es einen großen
Wiedererkennungswert und besitzt noch immer dieselbe Ausstrahlung wie
in den anderen Bänden.
In diesem finalen Teil liegt ein großes
Augenmerk auf der Kunstakademie, sowie auf den Privatwohnungen, in
denen Flori selbst lebt oder in denen sie zu Besuch ist. Diese wurden
meiner Meinung nach viel stärker gezeichnet und ließen sehr starke
Bilder und Stimmungen bei mir entstehen. Manche Wohnungen wirkten
direkt einladend und warm, andere kühl und abweisend und diese
Empfindungen habe ich dann auch mit den jeweiligen Protagonisten in
Verbindung gebracht.
Bereits bekannte Protagonisten haben
ihre Wesen beibehalten und zeichnen sich immer noch durch dieselben
Charakterzüge aus. Sie ließen sich dadurch schnell wiedererkennen
und haben mir in ihrer Darstellung gut gefallen. Ich hätte es mir
gewünscht, dass gerade Flori´s Familie öfters aufgetaucht wäre
und es mehr Szenen gegeben hätte, in denen die gesamte Familie
Thalheim vereint ist. Es entstand dann stets eine besondere Energie,
die mitreißend war und mir sehr gut gefallen hat.
Auf jeden Fall war ich gespannt darauf,
wie sich Florentine hier präsentieren wird. Sie war mir in den
vorherigen Teilen nicht ganz so sympathisch wie die anderen beiden,
sie war jugendlicher, aufmüpfiger und trotziger. Da waren mir sowohl
Rike, als auch Sylvie sympathischer, sie waren reifer und
erwachsener. Auf jeden Fall muss ich sagen, dass ich beeindruckt bin,
wie sehr sich Flori weiterentwickelt hat. Sie macht im Verlauf des
Romans eine tolle Wandlung durch, es war aber auch schon zu Beginn
eine Entwicklung erkennbar. Man konnte deutlich merken, dass ihr die
Zeit in Paris, fern von ihrer Familie geholfen hat und aus einem
Küken eine erwachsene und eigenständige Frau gemacht hat. So habe
ich mich mit Flori leicht getan, sie war eine sympathische
Hauptprotagonistin, die nicht perfekt ist und sich für ihre Ziele
einsetzt.
Fazit:
Fazit:
Auch dieser letzte Band der Reihe rund
um die Schwestern Thalheim konnte mich vollkommen überzeugen. Es
gibt eine wunderbare Schreibweise, die einen durch das Buch trägt
und das Lesen zum Vergnügen macht. Es gibt zahlreiche
Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte und die stets
eine neue Wendung bringen. Dazu gefällt es mir richtig gut, wie
historische Begebenheiten in die Handlung eingebunden und erklärt
wurden. Es gibt einen nahtlosen Übergang von Fiktion und Wahrheit,
ich kann mir gut vorstellen, dass die Protagonisten genauso gelebt
hätten können!
Eine ganz tolle Reihe, die mich
vollkommen überzeugen konnte. Ich kann für das Buch nur eine
Leseempfehlung aussprechen und werde die Augen nach neuen Werken der
Autorin offen halten!
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
Meine Meinung zu den anderen beiden Teilen:
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