Titel: Gut Greifenau - Goldsturm
Autorin: Hanna Caspian
Verlag: Knaur Taschenbuch
Seitenzahl: 570 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 01.04.2020
ISBN: 978-3-426-52544-9
Handlung:
Gut Greifenau 1919
Noch immer sind die Folgen des Krieges
weitreichend spürbar. So auch bei Konstantin, Rebecca und den
restlichen Bewohnern des Pommerschen Gutes Greifenau. Auch seine
Familie macht dem Erben Druck, sie erwarten ihre Apanage, die
Konstantin finanziell zu schaffen macht. Und noch dazu fehlt ihm ein
Erbe, der seine Position festigen würde...
Zwar hat seine jüngere Schwester, die
ehemalige Komtess Katharina, keine finanziellen Probleme und bisher
noch keinen Druck nach einem Nachfolger. Doch noch immer konnte sich
die junge Frau ihren Traum von einem Medizin-Studium nicht erfüllen.
Und außerdem erkennt Katharina, dass ihre Familie nicht ganz so
hinter ihr steht, wie sie es sich wünscht und das ausreichend Geld
auch negative Aspekte hat.
Bei der restlichen Familie, sowie bei
den Dienstboten des Gutes passiert ebenfalls allerlei. Manche suchen
ihr Glück, manche trauen sich nicht, einige Dinge auszusprechen und
manche denken über einen Abschied nach...
Meinung:
Das Cover erinnert klar an die vorherigen Teile, ich finde aber auch, dass es gleichzeitig edler und glanzvoller wirkt. Nicht nur durch den Beinamen „Goldsturm“ oder die Dame, welche sehr schick und geschmackvoll, der damaligen Mode entsprechend gekleidet ist. Auch der Hintergrund mit dem Haus wirkt sehr freundlich, beim Himmel ist lediglich der obere Rand dunkler verfärbt und wirkt etwas bedrohlicher. Insgesamt gefällt mir das Bild sehr gut, es ist stimmig und ansprechend. Außerdem finde ich es gut, dass es einen Bezug zu den drei bereits erschienenen Bänden gibt, was ich immer gerne mag und im Bücherregal sieht es natürlich wunderbar stimmig aus.
Tatsächlich hatte ich nicht gedacht,
dass es noch einen vierten Band von Gut Greifenau geben wird. An sich
war ich der Meinung, dass es schon ein vernünftiges Ende im dritten
Teil gab, mit dem ich ganz gut leben konnte. Doch weil mir die
anderen Bücher so gut gefallen haben, wollte ich auch diesen Teil
noch lesen und nochmals in die Welt von Konstantin, Rebecca,
Katharina und allen anderen eintauchen. Ich war mir ziemlich sicher,
dass das Buch spannend sein wird und mich ebenso wie die anderen
Bücher überzeugen kann. Daher war ich sehr glücklich, den Roman
als Rezensionsexemplar zu erhalten und bin frohen Mutes in die
Handlung gestartet.
Vor dem Start der Handlung gibt es den
obligatorischen Anhang, den ich sehr nützlich und sinnvoll finde.
Nicht nur eine Karte von Westpreussen und Pommern ist dabei, die eine
Lokalisierung des fiktiven Gut Greifenaus zulässt, sondern auch zwei
zweitere Abbildungen. Einmal wird das Dorf Greifenau mit den
wichtigsten Gebäuden abgebildet. Zum anderen gibt es noch eine
Aufteilung der Gebäude des Gutes, sodass man auch dort einige Wege
nachvollziehen kann und sich das gesamte Grundstück besser
vorstellen kann.
Danach folgt eine Personenübersicht,
ich hatte mich, bevor ich mit dem Buch begonnen habe, erst mal damit
befasst, mich an verschiedene Charaktere erinnert und auch auf diesem
Wege fielen mir direkt wieder Details aus den anderen Bänden und
diverse Zusammenhänge ein.
Obwohl es für mich gut ein Jahr her
ist, seitdem ich den dritten Band gelesen habe, hatte ich absolut
keine Probleme, mich wieder in der Handlung zurechtzufinden. Mir sind
nach wenigen Seiten direkt wieder viele Details eingefallen, dazu
gibt es auch ab und an kleine Zusammenfassungen vonseiten der
Autorin, was bereits geschehen ist. Und je weiter die Handlung
fortgeschritten ist, desto mehr Informationen sind mir eingefallen
und ich konnte mich schnell vollkommen auf die Handlung
einlassen.
Tatsächlich habe ich mich während des Lesens häufig gefragt, warum ich mich mit dem dritten Teil als Ende zufrieden gegeben habe. Es sind doch einige offene Fragen gewesen, die mir auf dem Herzen lagen und die im Verlauf des Romans teils beantwortet wurden. Ich wurde immer glücklicher, dass es noch eine Fortsetzung gibt und bei einigen Angelegenheiten Licht ins Dunkel kommt.
Tatsächlich habe ich mich während des Lesens häufig gefragt, warum ich mich mit dem dritten Teil als Ende zufrieden gegeben habe. Es sind doch einige offene Fragen gewesen, die mir auf dem Herzen lagen und die im Verlauf des Romans teils beantwortet wurden. Ich wurde immer glücklicher, dass es noch eine Fortsetzung gibt und bei einigen Angelegenheiten Licht ins Dunkel kommt.
Mir hat die Schreibweise wieder richtig
gut gefallen. Sie hat mich herzlich am Anfang des Buches begrüßt
und war sehr angenehm zu lesen. Ich konnte mir viele Szenen bildhaft
vorstellen, ich mochte die Umschreibungen von Charakteren, des
Settings oder von Situationen sehr gerne und habe mich schon nach
wenigen Seiten entspannen können. Natürlich trägt der tolle
Schreibstil auch wieder dazu bei, dass sich das Buch sehr gut und
locker lesen lässt und man den Roman am liebsten gar nicht mehr aus
der Hand legen mag.
Erzählt wird die Geschichte von einem
allwissenden Erzähler, der immer wieder die Perspektiven wechselt
und verschiedene Charaktere zu Wort kommen lässt. So entsteht eine
umfangreiche Geschichte, die nie Langeweile entstehen lässt und es
bleibt stets spannend. Ich fand es lediglich etwas schade, dass
manche Protagonisten sehr viel weniger Platz im Roman eingenommen
haben als andere und man so teilweise eine lange Zeit nichts von
ihnen hört. Ein ausgeglicheneres Verhältnis dessen würde zu einem
noch besseren Kennenlernen der Charaktere führen und es würde noch
mehr Vielfalt entstehen.
Ein weiterer großer Pluspunkt ist die
Spannung. Ich hatte mir so einige Gedanken gemacht und immer wieder
sind mir Ideen gekommen, wie sich eine Situation auflösen könnte,
doch so richtig lässt sich die Autorin nicht in die Karten schauen.
Ich lag mit meinen Vermutungen meist komplett daneben und wurde stets
mit dem Weitergang der Geschichte überrascht. Kaum ein Detail hat
sich vorhersehen lassen, immer wieder gab es kleine Stichworte, die
in die Irre geführt haben und daher gab es am Ende meist eine große
Überraschung.
Und trotz vieler Wendungen und auch
Dramen, wurde es nie zu viel. Es gab stets Kapitel, die ruhiger
waren, die Zeit gegeben haben, um die Gedanken zu ordnen und die den
normalen Alltag der Charaktere gezeigt haben. Sie dienen als Ruhepole
und sind eine willkommene Abwechslung zu vielen spannungsreicheren
Kapiteln. Das Drama wird nicht zu viel und die Geschichte behält
eine gewisse Bodenständigkeit, die sie sehr natürlich und nicht zu
gescriptet wirken lässt.
Am Anfang neuer Abschnitte gibt es, wie
schon von den vorherigen Teilen bekannt, immer eine zeitliche Angabe.
Diese hilft nicht nur dabei, die Handlung einzuordnen und historische
Daten besser in einen Zusammenhang zu bringen, sondern man kann auch
gut schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen
ist. Weiterhin lässt sich so ganz gut eine kritische Betrachtung der
Charaktere vollziehen, man kann sie besser beurteilen und schauen,
inwieweit es eine Entwicklung gibt.
Diesmal gibt es eine insgesamt erzählte
Zeit von 4 Jahren. Beginnen tut die Handlung 1919 und erstreckt sich,
mit kleinen Auslassungen und Zeitsprüngen, bis ins Jahr 1923. Ich
bin gerade selbst erstaunt, wie viel Zeit vergangen ist, an mir sind
die erzählten Jahre während des Lesens nur so vorbeigeflogen und
mir war gar nicht bewusst, dass die Handlung schon so weit
fortgeschritten ist und die Goldenen Zwanziger begonnen haben. Das
ist ja ein gutes Zeichen, dass die Geschichte stets spannend war und
ich hatte große Freude beim Lesen. Die Auslassungen waren geschickt
eingesetzt und es gab trotzdem Informationen zu Ereignissen, die man
nicht selbst miterlebt hat. So wurde die Handlung etwas abgespeckt
und es konnten erst gar keine Längen entstehen.
In diesem vierten Band zeichnet sich
das Setting durch eine interessante Mischung aus bekannten und neuen
Orten aus. Nicht nur gibt es wieder viele Szenen von dem wundervollen
Gut Greifenau, sondern auch in Potsdam und Berlin spielen einige
Szenen. Dazu gibt es auch eine kleine Reise nach Frankreich, über
die ich aber nicht zu viel verraten möchte.
Am meisten Charme hatte definitiv
Greifenau, vielleicht weil der Ort und das Gut noch aus den
vorherigen Teilen so gut bekannt ist und es sich ein bisschen wie ein
Heimkommen an einen angenehmen und einladenden Platz angefühlt hat.
Dagegen kommen die anderen
Handlungsorte nicht an, sie sind mit nicht ganz so bunten und
lebhaften Worten gezeichnet und lassen bei mir nicht so ein starkes
Bild entstehen. Ich glaube, gerade weil das Gut so perfekt
dargestellt ist, gibt es eine hohe Messlatte, die für andere
Lokalitäten nur schwer zu erreichen ist.
In die Handlung geschickt eingebunden
wurden wieder allerhand historische Details, die stets in einen
schlüssigen Zusammenhang gebracht wurden. Sie wurden außerdem auch
perfekt mit den meist fiktiven Charakteren in einen Einklang gebracht
und dies ergibt eine anregende und interessante Mischung, welche mir
sehr gut gefallen hat.
Zudem wurden diese Informationen auf
eine einfache und leichte Weise dargestellt, ich hatte keinerlei
Probleme, sie aufzunehmen und mir einzuprägen. Außerdem merkte man
anhand von solchen Details, wie stark und tiefgehend die Recherche
der Autorin war und wie viel Herzblut in dem Buch steckt. Eine jede
Aussage hat Hand und Fuß und machte viel Sinn.
Es
gibt eine Vielzahl an Protagonisten, die den unterschiedlichsten
Ständen angehören. Mir hat ja in den vorherigen Bänden immer der
dargestellte Unterschied und das Zusammenleben von der Herrschaft mit
den Dienstboten immer besonders gut gefallen. Und im Grunde tut es
das immer noch, wobei ich es sehr schade fand, dass die Dienstboten
nicht mehr so einen umfangreichen Teil bekommen haben, mir scheint es
gerade, als würden sie weniger auftreten als in den vorherigen
Teilen. Vielleicht täusche ich mich auch, immerhin haben sich die
Zeiten und die Gesellschaft geändert, zudem gibt es nun keine
Hausherrin mehr, die einen großen Wert auf ihren hohen Stand legt.
Für mich ist das ein Aspekt, der mir etwas zu kurz kommt und ich
hoffe, dass sich dies im fünften Teil ändern könnte.
Ansonsten
gibt es wieder allerhand lebhafte Zeichnungen der Protagonisten und
ich fand es toll zu sehen, wie wenig sich manche geändert haben.
Gerade Feodora ist noch komplett die Alte geblieben und obwohl ich
ein großer Fan davon bin, wenn Charaktere einsichtiger werden, mag
ich es bei ihr sehr, dass sie ihren Prinzipien treu bleibt. Genau das
passt zu ihrem Wesen und alles andere würde nur gekünstelt
erscheinen.
Fazit:
Mein erster Gedanke, als ich das Buch
weggelegt habe: Hier muss noch eine Fortsetzung folgen. Dafür
bleiben viel zu viele Fragen offen und ich wünsche mir eine
Beantwortung dessen. Ich hab dann mal auf der Verlagsseite
nachgeschaut und schnell festgestellt, dass mir dieser Wunsch erfüllt
wird. Ein fünfter Teil folgt im Dezember, ich kann die Zeit bis
dahin kaum noch abwarten und bin mir sicher, dass das Buch ebenso gut
wird wie die bisher erschienenen Teile und dem Leser in der
Vorweihnachtszeit viele schöne Stunden bescheren wird.
Bis auf ein – zwei kleine Punkte, die
ich angesprochen habe ( ein ausgewogeneres Verhältnis der
Erzählsituationen, sowie mehr Informationen und Szenen zu den
Dienstboten ) bin ich mit dem Buch vollkommen zufrieden. Anfangs
stand ich einer Fortsetzung tatsächlich etwas kritisch gegenüber,
ich musste mich erst mal an den Gedanken gewöhnen, danach kam erst
die Freude darüber. Mittlerweile bin ich vollkommen begeistert
darüber, dass noch ein paar mehr Geheimnisse aufgedeckt werden, die
ich mir nicht entgehen lassen möchte.
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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Band 2 Nachtfeuer
Band 3 Morgenröte
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