Titel: Gut Greifenau - Nachtfeuer
Autorin: Hanna Caspian
Verlag: Knaur TB
Seitenanzahl: 560 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 27.12.2018
ISBN:
978-3-426-52151-9
Handlung:
August 1914
Der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen.
Panik macht sich im Land breit, auch wenn eine große Sicherheit
herrscht, dass dieser innerhalb von wenigen Wochen gewonnen werden
kann.
Nach kurzer Zeit muss Konstantin, der
älteste Sohn des Grafen, an die Front und nicht nur das Gut
verlassen, sondern auch seine geliebte Rebecca allein in Greifenau
lassen. Noch dazu haben sie sich nach ihrem großen Streit immer noch
nicht ausgesöhnt.
Auch für Katharina sieht die Zukunft
nicht rosig aus. Trotz vehementen Protests halten ihre Eltern daran
fest, dass sie den Kaiserneffen Ludwig von Preußen heiraten soll,
wenn dieser ihr einen Antrag macht. Dies würde nicht nur ein
gesellschaftlicher Aufstieg sein, sondern auch dem Gut finanziell
helfen. Nachdem Katharina erfährt, dass Ludwig nicht nur ihr zu nahe
kommt, steht Katharinas Entschluss fest. Sie will auf keinen Fall
einen solchen Menschen heiraten. Doch wie soll sie einer Ehe mit dem
Kaiserneffen entkommen und dafür ihren Liebsten, den
Industriellensohn Julius ehelichen?
Und über alldem droht eine Bombe zu
platzen, bei der ungewiss ist, wie die Grafenfamilie damit umgehen
würde...
Meinung:
Das Cover wurde sehr stimmig und ansprechend gestaltet. Durch einen ähnlichen Aufbau der Elemente gibt es eine starke Ähnlichkeit zum ersten Teil, auch wenn die Farben hier deutlich dunkler und gedeckter gewählt wurden. Das passt auch sehr gut zu der politischen Lage in Europa mit dem Ersten Weltkrieg und all den Entbehrungen und Ängsten, mit denen die Bevölkerung zu kämpfen hatte.
Ich finde die Kleidung der Dame
wunderschön und sie wurde perfekt an die Mode der damaligen Zeit
angepassst. Bei dem vorherigen Teil hatte ich noch kritisiert, dass
ich es nicht mag, wenn eine Person auf dem Cober den Betrachter zu
offen anschaut. Hier schaut die Dame zur Seite, ihr Gesicht ist nur
leicht zu sehen und wirkt nachdenklich. Vielleicht auch ein Hinweis
auf den Krieg?
Im unteren Teil ist ein Herrenhaus zu
sehen, welches sehr herrschaftlich und ansprechend aussieht, es
könnte auch als Kulisse für den Roman dienen.
Auf den ersten Seiten, vor dem Beginn
der Handlung, befindet sich eine großflächige Karte von Pommern und
Westpreussen, die dabei helfen, dem Gut und umliegenden Städten eine
Richtung zu geben.
Danach folgen zwei Bilder, auf denen
das Gut Greifenau und der Ort Greifenau abgebildet wurden und einen
Überblick über die Lage von Gebäuden geben. Das hat mir sehr
geholfen, besonders den Aufbau des Gutes habe ich vor dem Lesen gut
studiert, um mich besser in die Geschichte hineinfühlen zu können.
Danach folgt noch eine Auflistung der
handelnden Personen, die in verschiedene Kategorien unterteilt
wurden. Vor dem Lesen habe ich mir diese durchgelesen und mir kamen
sofort wieder Zusammenhänge und Details ins Gedächtnis, die mir
einen leichten Start in die Handlung gegeben haben.
Es gibt einen direkten Start in die
Handlung, es wurden kaum Details und Hintergründe aus dem ersten
Teil wiederholt, sondern die Handlung knüpft nahtlos an den
Vorgängerroman an. Darüber war ich sehr froh, ich finde es meistens
sehr langweilig, wenn es eine seitenlange Beschreibung der bereits
stattgefundenen Ereignisse gibt.
Ich bin leicht in den Roman
hineingekommen, die Handlung war sofort interessant und die
Protagonisten sind genauso sympathisch und lebendig wie im ersten
Teil.
Es gibt verschiedene Erzähler, die im
Verlauf der Handlung ihre Erlebnisse wiedergeben. Sowohl die
Grafenfamilie, als auch deren Angestellt und die Dorflehrerin Rebecca
kamen zu Wort und von ihnen konnte man sich ein besonders gutes Bild
machen. Mir hat die Vielzahl der Erzählperspektiven gut gefallen, so
erhält man einen breit gefächerten Blick auf die Ereignisse und so
konnten noch mehr Geheimnisse entstehen, die am Ende ein verzweigtes,
aber stimmiges Gesamtbild ergeben.
Die Schreibweise war locker und
gleichzeitig anspruchsvoll. Alles wurde anschaulich und manchmal mit
verborgenen Details wiedergegeben, was die Handlung spannend und
ansprechend gemacht hat, sodass ich stets mit vollem Interesse
gelesen habe.
Eingebunden wurde einige historische
Details, die detailreich und mit einfachen Worten wiedergegeben
wurden. Diese haben mich dazu verleitet, langsam zu lesen, damit ich
nichts verpasse und bei mir im weiteren Verlauf der Handlung keine
Fragen aufkommen.
Als Setting dient fast durchweg das Gut
mit dem dazugehörigen Dorf. Nur in wenigen Ausnahmen findet die
Handlung an anderen Orten statt, sei es u.a. an der Front oder in
Berlin. Ich fand die fast durchgängige Einheit des Ortes sehr
angenehm, dadurch wurde das Gut für mich noch greifbarer und
bildlicher. Noch dazu, weil es so malerisch und ansprechend
beschrieben wurde.
Sehr viele Charaktere aus dem ersten
Teil haben wieder einen Auftritt, es war wie ein Wiedersehen mit
alten Bekannten. Ich fand es toll, dass auch die Dienstboten häufig
einige Geschehnisse aus ihrer Sicht schildern, gefühlt haben sie
noch mehr Kapitel bekommen als im ersten Teil. Dadurch erhält man
als Leser einen tollen und realistischen Einblick in ihren
arbeitsreichen Arbeitstag und die Stimmung unter dem Personal, sowie
der gegenseitige Umgang miteinander.
Im besonderen Mittelpunkt stehen auch
hier natürlich die Bewohner des Gutes. Dazu noch die Dorflehrerin
Rebecca und damit wurden die Hauptcharaktere schon grob eingefasst.
Einem jeden wurde viel Leben eingehaucht und die Situationen fast
durchweg realistisch und wahrheitsgetreu dargestellt.
Lediglich mit der Darstellung von
Katharina, der Tochter der Gutsfamilie, war ich nicht ganz zufrieden.
Für ihre anfänglichen 14 Jahre finde ich sie zu frühreif und
gleichzeitig in manchen Handlung noch kindlich. Das war eine
Mischung, die für mich nicht ganz gepasst hat. Sie legt aber eine
tolle Wandlung hin, wird reifer und sicherer und weiß am Ende, was
sie will.
In der Handlung vergehen etwas mehr als
drei Jahre, diese scheint beim Lesen manchmal wie im Flug zu
vergehen. Am Anfang von Kapitel wurde stets ein Datum angegeben, an
welchem die Handlung stattfindet. Dies hilft wirklich sehr, um die
Handlung zeitlich einzuordenen.
Es gibt einige Zeitsprünge, die
willkürlich eingesetzt wurden. Manchmal hätte ich mir ein paar mehr
Informationen gewünscht, was alles in der übersprungenen Zeit
passiert ist. Ab und an waren diese vorhanden, aber nicht immer.
Fazit:
Ich habe mich richtig darauf gefreut,
den zweiten Teil der Gut Greifenau Saga zu lesen und wurde nicht
enttäuscht. Es wird Geschichte mit einer aufregenden Handlung,
einigen Geheimnissen und sympathischen Charakteren vermischt, die ein
Lesevergnügen bereiten. Viele Fragen sind bei mir nach dem Ende
offen geblieben, die die Freude auf den finalen Teil der Reihe
erhöhen!
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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