Titel: Gut Greifenau - Morgenröte
Autorin: Hanna Caspian
Verlag: Knaur TB
Seitenanzahl: 576 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 01.03.2019
ISBN:
978-3-426-52152-6
Handlung:
Gut
Greifenau 1914
Noch
immer dauert der Krieg an und auch auf dem Gut Greifenau werden die
Folgen immer deutlicher. Männer werden eingezogen, zurück bleiben
fast nur Damen, welche den Betrieb am laufen halten sollen. Auch in
der Gutsfamilie gibt es einige Probleme. Auf Konstantin wurde ein
hinterhältiger Anschlag verübt, Alexanders Träume sind in die
Ferne gerückt, scheinen unerreichbar. Und auch für Katharina stehen
die Sterne schlecht. Noch immer wird an der Verlobung mit Ludwig von
Preußen festgehalten. Ob es den drei Geschwistern am Ende gelingt,
glücklich zu werden und ob sie sich ihre Träume erfüllen werden
können? Und werden alle Familienmitglieder den Krieg überleben
können?
Meinung:
Die Cover
der Saga wurde alle sehr ähnlich gehalten, wodurch es eine schnelle
Wiedererkennung gibt. Ich finde es nicht so gelungen, dass die
Schriftfarbe des Titels in einer anderen Farbe abgedruckt wurde als
der Name der Autorin. Zwar wurde dieser recht klein gedruckt, aber es
ist nicht ganz stimmig und hätte besser gelöst werden können. An
sich gefällt es mir ganz gut, auch wenn ich sagen muss, dass es von
der Reihe nicht mein Favorit ist.
Wie schon
bei den beiden bisherigen beiden Teilen, gibt es auch hier eine
Auflistung der handelnden Personen, diese waren in verschiedene
Kategorien unterteilt, von der adligen Familie, über die Dienstboten
und die sonstige Personen. Das habe ich zugegebenermaßen nicht
gebraucht, viele Protagonisten waren alte Bekannte und diese habe ich
sofort wiedererkannt.
Weiterhin
gibt es eine Darstellung von den verschiedenen Gebäuden des Gutes,
über eine Karte von dem Dorf und des nord-östlichen Teils von
Deutschland und Polen.
Schon von
den beiden ersten Teilen war ich eine lockere, angenehme Schreibweise
gewöhnt. Genau das hat sich auch in diesem Teil wieder gezeigt, ich
hatte Freude daran, den Roman zu lesen, der Handlung zu folgen und
die Protagonisten wiederzusehen.
Es gibt
einen direkten Einstieg in die Geschichte, die Handlung setzt genau
dort ein, wo sie beim letzten Mal aufgehört hat. Dadurch hatte ich
keine Probleme, direkt wieder in die Handlung einzutauchen, schnell
sind mir viele Details und Hinweise wieder eingefallen.
Geschickt
wurden historische Ereignisse eingebaut, diese waren in Fülle
vorhanden, haben den Leser aber nicht überfordert. Es wurde genau
beschrieben, was in der Politik und im Volk geschehen ist. Und auch
wenn man nicht jedes Detail des Krieges kennt, ist alles sehr
verständlich erklärt. An genau diesen Stellen wurde auch deutlich,
wie viel Mühe sich die Autorin mit der Recherche gegeben hat, jede
Aussage wirkte sicher und hatte Hand und Fuß. Ich habe hier an
einigen Stellen dazugelernt, mir waren Einzelheiten nicht so bekannt
und wünsche mir mehr so ausgiebig und genau recherchierte Lektüre.
Während
in den letzten Romanen ein Hauptteil der Handlung noch auf gut
Greifenau stattgefunden hat, findet hier vieles auch in Berlin oder
anderen Orten statt. Besonders lebendig und ausführlich wurde das
Gut beschrieben, es hat sich in all den Romanen perfektioniert und
war mein liebster Handlungsort. Dort herrscht eine Idylle, die mir
richtig gut gefällt und die Dynamik wirkt dort am authentischsten
und einfach rund. Das ganze Miteinander von Dienstboten und der
adligen Herrschaft, die Beschreibung der Gebäude und Zimmer. Alles
wirkte hier komplett stimmig und durchdacht, während mir die
Beschreibung der Stadt meist zu hektisch und ungenau war. Es fiel mir
schwer, mir Straßen, Orte und Wohnungen vorzustellen. Wahrscheinlich
hat genau das auch die Zeit perfekt wiedergespiegelt, aber damit
anfreunden konnte ich mich nicht.
Die
Protagonisten waren gewohnt liebevoll oder biestig, sie sind die
alten geblieben, haben ihren Charakter behalten und sind ihren Zielen
treu geblieben. Eine Wandlung war hier nicht so stark bemerkbar,
allerdings ist der Handlungszeitraum auch begrenzter, er erstreckt
sich über nicht mal über zwei Jahre, die Handlung beginnt Ende 1917
und endet im Sommer 1919.
Am
beeindruckendsten dargestellt war hier Katharina. Von einem doch
etwas verzogenen Mädchen, zu einer trotzigen jungen Frau hin zu
einer selbstbewussten, sicheren und sympathischen Frau mit klar
formulierten Zielen und der Gabe, sich an Situationen anzupassen. Und
das, obwohl sie mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und
nie zuvor wirklich arbeiten oder um ihr Überleben kämpfen musste.
Katharina hat eine unglaublich positive Wandlung durchgemacht, die
sie mir nahe gebracht hat. Am Ende war sie neben der Dorflehrerin
Rebecca Kurscheidt meine Heldin des Romans.
Etwas
verwundert war ich mit der Zeit von Konstantin. Hier hat er viele
neue Seiten gezeigt, die bisher nie so deutlich wurden. Er wirkte im
gesamten Auftreten düsterer und ernsthafter, nicht mehr der junge
Bursche, der er vor und am Anfang des Krieges war. Auch eine
interessante Entwicklung, er tritt würdevoller und teilweise auch
noch menschlicher auf.
Alle
anderen Charaktere sind sich treu geblieben, ich hätte mir
gewünscht, dass Alexander ein paar mehr Auftritte hat oder seine
Streiche spielt, die man einfach schon von ihm kennt. Doch
gleichzeitig wurde dadurch deutlich, dass auch der bisherige Lausbub
erwachsen geworden ist und die Dinge ernsthafter angeht.
Fazit:
Nachdem
der zweite Teil mit einem krassen Cliffhanger geendet hat, war ich
sehr gespannt auf den finalen Teil und kann glücklicherweise sagen,
dass er mich wieder vollkommen überzeugen konnte. Ich würde sogar
sagen, dass es mein liebster Teil war, es ist viel passiert, was mich
überrascht hat und womit ich absolut nicht gerechnet hätte.
Außerdem hat mir die Entwicklung von Katharina einfach unglaublich
gut gefallen, sie ist endlich so geworden, wie ich sie mir gewünscht
habe.
Eine
großartige Reihe, die mir wirklich gut gefallen hat und bei der alle
drei Teile für mich gelungen sind. Ich bin schon gespannt, in
Zukunft mehr von der Autorin zu hören und hoffe auf weitere, ebenso
spannende und perfekt recherchierte Romane!
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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