Titel: Königsberg - Bewegte Jahre
Autorin: Nora Elias
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 15.07.2019
ISBN: 978-3-442-48930-5
Handlung:
Ostpreußen, Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Zwistigkeiten zwischen den Familien
von Reichenbach und von Schletter halten noch immer an. Mittlerweile
hat sich die Feindseligkeit von Carl und Johannes vor allem auf die
beiden Söhne, Constantin und Maximilian, übertragen. Bei jeder
Begegnung der Cousins müssen sie sich zusammenreißen und sie
versuchen alles mögliche, um einander aus dem Weg zu gehen.
Nicht nur um die Söhne müssen sich
die Väter sorgen, sondern auch die Töchter haben keinen leichten
Weg vor sich. Victoria, Carls einzige Tochter, verliebt sich
unglücklich und genau dieser Mann bringt ihr Unheil und stürzt sie
in eine Krise.
Währenddessen hofft Johannes Tochter
Helene, sich als Pferdezüchterin einen Namen zu machen, dem Gut so
finanziell zu helfen und es zu modernisieren. Doch ihr Großvater
rebelliert gegen die Pläne der Enkelin und es kommt immer wieder zu
Streitigkeiten.
Werden die Kinder der Häuser von
Schletter und von Reichenbach alle ihr Glück finden? Und ist es
möglich, dass die Feindseligkeiten eines Tages enden?
Meinung:
Wie schon bei dem ersten Teil der Reihe
gibt es auch hier recht viele leichte Farben, die ein wunderschönes
Bild abgeben. Die verschiedenen Faktoren ergeben ein stimmiges Bild,
welches mir richtig gut gefällt. Die Dame im Vordergrund trägt die
Mode der damaligen Zeit, wirkt würdevoll und vollendet. Sie weiß
genau, wie sie sich in Szene setzen kann und auf den ersten Blick
stellt sie für mich Victoria dar, die in der Kurzbeschreibung als
„mondän“ beschrieben wird.
Im Hintergrund ist ein hübsches Haus
erkennbar, es wirkt einladend und prachtvoll. Insgesamt gefallen mir
die Ähnlichkeiten der Cover, es scheint eine Geschichte mit Stil zu
versprechen, die man auch geliefert bekommt!
Nachdem ich vor nicht allzulanger Zeit
den ersten Teil gelesen hatte, war ich natürlich richtig froh, dass
dieser Band so schnell darauf gefolgt ist. So gab es für mich keine
lange Wartezeit, die Handlung des Vorgängers ist mir noch präsent
und dementsprechend hatte ich keine Probleme damit, in das Buch zu
finden.
Meine Erwartungen waren schon recht
hoch, ich kenne schon Bücher der Autorin und bisher hat mich noch
keines enttäuscht. Also habe ich darauf gehofft, dass mir auch
dieses Buch gut gefallen wird und ich habe voller Freude mit dem
Lesen angefangen.
Der Roman wurde in zwei Teile geteilt,
dazu gibt es noch einen Epilog, indem alle offenen Fragen beantwortet
wurden. Innerhalb der Teile gibt es eine Untergliederung in Kapitel,
wobei es am Anfang eines jeden Kapitels eine zeitliche Einordnung
gibt. Das war wirklich wichtig. Es vergehen 16 Jahre auf 416 Seiten
und natürlich gibt es Zeitsprünge, sonst wäre es gar nicht
möglich, so viele Jahre auf so wenigen Seiten unterzubringen. Ich
fand, dass die zeitlichen Sprünge immer gezielt eingesetzt wurden,
nie zu viele Monate oder gar Jahre übergangen wurden. Es wurde in
den folgenden Kapiteln immer kurz erwähnt, wenn in der Zwischenzeit
etwas wichtiges passiert ist und ich hatte nie das Gefühl, etwas zu
verpassen. Außerdem entstanden durch die sprunghafte Erzählung erst
gar keine Längen, sondern es wurden sich wirklich nur auf Ereignisse
beschränkt, die für die weitere Handlung wichtig sein könnten.
Besonders im zweiten Teil gibt es viele
kurze Beschreibungen, in denen das Kriegsgeschehen knapp und präzise
zusammengefasst wurde. Hier wurde man nicht seitenlang damit gequält,
sondern es wurde kurz rekapituliert. Und auch wenn ich die Abschnitte
informativ fand, haben sie mir nicht hundertprozent gefallen. Ich
lese allgemein nicht gerne davon, wenn Abschnitte oder gar Kapitel
hautnah an den Kriegserlebnissen dran sind. Hier kam es zwar nur
vereinzelt vor, das waren für mich die Abschnitte, die ich nicht so
gerne gelesen habe.
Genau
wie im Vorgängerroman gibt es auch hier einen allwissenden Erzähler,
der Einblicke in die verschiedenen Leben der Protagonisten gibt. Zwar
gab es nur wenige Einblicke in die Gefühle und Gedanken der
Charaktere, trotzdem wurden sie schnell lebendig und vertraut.
Richtig
gut gefallen hat mir die Schreibweise, die einfach und locker war,
mir ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Besonders ansprechend fand
ich in diesem Teil die Beschreibung von Kleinigkeiten. Seien es
Gebäude, Orte oder Situationen, oft entstand innerhalb von Sekunden
ein Bild vor Augen. Bei den Protagonisten war dies nicht so
ausgeprägt, obwohl ich sie sympathisch und menschlich empfand,
konnte ich sie mir nicht recht vorstellen.
Im
Roman gibt es zwei Haupthandlungsorte, die Landgute der Familien von
Schletter und von Reichenbach. Beide sind schon aus dem ersten Teil
bekannt, sie scheinen sich kaum verändert zu haben und weckten den
Wunsch, sie mit eigenen Augen zu sehen. Obwohl die Anwesen sehr
unterschiedlich beschrieben werden, scheinen sie magisch und einen
Besuch wert zu sein.
Dazu gibt es noch einige Nebenhandlungsorte, u.a. Johannisburg und Kriegsschauplätze. Auch diese wurden mit wenigen Worten genau umrissen und verströmten Wärme, wenn etwas positives geschah, aber auch viel Kälte, u.a. bei den Beschreibungen der Kriegsereignisse.
Dazu gibt es noch einige Nebenhandlungsorte, u.a. Johannisburg und Kriegsschauplätze. Auch diese wurden mit wenigen Worten genau umrissen und verströmten Wärme, wenn etwas positives geschah, aber auch viel Kälte, u.a. bei den Beschreibungen der Kriegsereignisse.
Im
Grunde gibt es eine recht überschaubare Anzahl an Charaktere. Mir
kam es zugute, dass ich sie alle noch im Gedächtnis hatte und so gar
nicht erst ins Überlegen kam, wer zu wem gehört. An solchen Stellen
zeigte sich deutlich, dass es wichtig ist, Kenntnisse aus dem ersten
Teil zu haben. Die Handlung wird nicht noch einmal zusammengefasst,
viel mehr gab es ab und an Erwähnungen auf Vergangenes, die nicht
näher erklärt wurden.
Diesmal
stehen die vier erwachsenen Kinder von Carl und Johannes im
Vordergrund, die ältere Generation spielte eher eine Nebenrolle. Sie
tauchten regelmäßig auf, haben sich charakterlich nur wenig
verändert und es war schön, viele wiederzusehen.
Während
die Kinder am Ende des ersten Teils noch nicht so entschlossen und
stark wirkten, gab es zu diesem Teil eine deutliche Änderung. Sie
sind plötzlich erwachsen geworden, gehen verschiedenen Vergnügen
nach und sind in einem Alter, wo sie über eine Hochzeit nachdenken.
Dabei haben alle ihren eigenen Kopf, lassen sich nicht so schnell
etwas vorschreiben und rebellieren auch mal gegen die Eltern und
Großeltern.
Besonders
Helene fand ich interessant. An sich war sie eher ein stiller
Charakter, der etwas blass wirkte. Aber in einigen Momenten ging
durch ihren Körper und ihr Auftreten ein Ruck und sie war plötzlich
selbstbewusst. Helene war für mich die Einzige der vier jungen
Erwachsenen, die einen genauen Plan für ihre Zukunft hatte und an
diesem festgehalten hat.
Richtig
gut gefallen hat mir das Verhältnis der Geschwister zueinander.
Besonders bei Victoria und Constantin kam dies stark heraus. Sie
wirkten wie eine Einheit, haben sich gut verstanden und einander bei
Problemen geholfen.
Fazit:
Mal
wieder hat die Autorin einen richtig schönen Roman geschaffen, der
mich bis auf ein kleines Detail überzeugt hat. Ich werde einen
halben Punkt in meiner Bewertung abziehen, weil ich die Kapitel
mitten im Kriegsgeschehen nicht so toll fand und auf diese gerne
verzichtet hätte.
Ansonsten
war die Schreibweise gewohnt wundervoll, die Protagonisten haben mir
gefallen, die Handlung blieb stets spannend, ohne, dass unnötiges
Drama eingebunden wurde. Dazu noch gezielt eingesetzte historische
Fakten und das Lesevergnügen ist komplett!
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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