Titel:Das Brauhaus an der Isar - Spiel des Schicksals
Autorin: Julia Freidank
Verlag: Rowohl Polaris
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: 978-3-644-40663-6
ISBN:23.07.2019
Handlung:
Bayern 1897
Nach dem Tod des Vaters wird der Hof
der Familie Pacher verkauft und die Tochter Antonia soll für den
neuen Besitzer arbeiten. Die junge Frau will dies nicht und verlässt
heimlich das Dorf um künftig in München zu leben und zu arbeiten.
Erst verschlägt es Antonia nach Schwabing, wo sie das künstlerische
Leben kennenlernt und sich mit Aushilfsjobs über Wasser hält. Durch
Zufall lernt Antonia Melchior Bruckner kennen, einen ziellosen jungen
Mann und dem Erben der Bruckner-Brauerei. Dieser verhilft ihr zu
seiner Stelle im Haushalt seiner Familie, doch Antonia muss von
Anfang an auf der Hut sein. Nicht jeder ist ihr zugeneigt und
akzeptiert die junge Frau. Außerdem muss sie geheim halten, mit was
sie zwischendurch ihr Geld verdient hat. Immerhin muss im ganzen Haus
ein guter Ruf herrschen, denn Melchiors Mutter will endlich auch auf
dem Oktoberfest ausschenken. Doch es gibt einige konkurrierende
Bierbrauer, die dies nur zu gerne verhindern wollen....
Meinung:
Das Cover wurde aufwendig gestaltet, es ist auffällig und mit starken Farben ausgestattet. Fast geht der Name der Autorin etwas unter in all den prächtigen Farben. Im Hintergrund gibt es einige Gebäude Münchens zu sehen, doch der Hauptteil des Bildes wird von einer Dame eingenommen, die dem Betrachter den Rücken zugewendet hat. Diese trägt ein für die damalige Zeit typisches Outfit, welches auch ein wenig an eine Tracht erinnert. Obwohl das Cover insgesamt sehr auffällig und farbintensiv ist, gefällt es mir gut und es verleitet auf jeden Fall dazu, das Buch näher zu betrachten.
Für mich klang die Handlung direkt
spannend, dazu hatte ich viel Lust auf einen spannenden Roman rund um
eine starke Frau, die sich ihren Weg und ihr Glück erkämpft. Dazu
noch das schillernde Leben der Boheme und mein Interesse war komplett
geweckt. Ich hatte auf freundliche und vor allem lebendige
Charaktere, eine mitreißende Handlung und gut gesponnene Intrigen
gehofft. Und genau das hat mich auch erwartet.
Mir fiel es sofort leicht, in die
Handlung zu finden und mit der Hauptprotagonistin Antonia
klarzukommen. Die Schreibweise war gleichzeitig einfach gehalten,
erhielt durch versteckte Botschaften, kleine Reibereien und Zitate
viel Anspruch und Stoff zum Nachdenken. Dazu wurde ab und an ein
bayrischer Dialekt eingesetzt, der die teils ernsten Abschnitte
aufgelockert hat. Insgesamt fand ich die Schreibweise eingängig, sie
hat mir gut gefallen und ich bin schnell mit dem Lesen vorangekommen.
Ich hatte etwas Schwierigkeiten, dem
Prozess des Bierbrauens zu folgen. Das lag aber nicht an der Autorin
oder einer zu komplizierten Erklärung, sondern ich war im
naturwissenschaftlichen Bereich noch nie sonderlich bewandert.
Die Handlung wurde von einem
auktorialen Erzähler wiedergegeben, der nicht nur Einblicke in das
Leben von Antonia, sondern auch die Erlebnisse von anderen Personen
gibt. Ofter gibt es Einblicke in die Gedankenwelt, dies beschränkt
sich jedoch fast nur auf die Gedanken und Gefühle von Antonia. Bei
den meisten anderen Charakteren gibt es nur Andeutungen darauf.
Es ist der Autorin wirklich sehr gut
gelungen, die verschiedenen Handlungsorte darzustellen. Obwohl ich
selbst noch nie in München war, konnte ich mir Gebäude und Häuser
vorstellen. Ein Highlight war natürlich das Wohnhaus der Familie
Bruckner, welches wie ein Traum wirkte und das einen perfekten Rahmen
für viele Vorfälle gegeben hat. Sowohl die Räume der Familie, als
auch die Räume der Dienstboten wurden genau, aber nicht zu
ausführlich beschrieben und es fiel mir leicht, mir die
verschiedenen Charaktere darin vorzustellen.
Vor dem Beginn der Handlung gibt es
eine Auflistung der handelnden Personen, wo die wichtigsten
Protagonisten nicht nur namentlich genannt werden, sondern ihnen auch
ein kleiner, manchmal kryptischer Zusatz gegeben wird. Dieser gibt
einen kleinen Wesenszug preis und macht erst während des Lesens
Sinn. Mir gefällt das kleine Detail, es zeigt, wie viel Arbeit in
dem Buch steckt und das sich die Autorin einige Gedanken über ihre
Charaktere gemacht hat.
Eine Vielzahl von Charakteren wird
geboten. Sympathische und solche, die man sofort abstoßend findet,
welche mit guten und schlechten Eigenschaften und solche, die man nur
schwer einschätzen kann.
Fast durchweg steht Antonia im
Mittelpunkt, sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und am
Ende laufen alle Fäden bei ihr zusammen. Ihre Person war mir schon
nach wenigen Seiten sympathisch und dies hat bis zum Ende angehalten.
Nicht all ihre Handlungen und Aussagen habe ich unterstützt und sie
auch mal kritischer betrachtet. Doch gerade dadurch fand ich sie toll
und äußerst lebendig. Sie hat auch mal einen Fehler gemacht und ist
aus kritischen Situationen stärker herausgekommen.
Auch richtig gut gefallen hat mir
Melchior Bruckner, der einen enormen Wandel durchmacht und am Ende
wirklich ein vollkommen anderer Mensch ist. Er wirkt lange ziemlich
verschlossen und es war teilweise schwierig, ihn einzuschätzen. Doch
genau dieses mysteriöse hat mir gefallen und ihn mir sympathisch
gemacht. Außerdem war ich überrascht, wie viele Gedanken er sich um
einiges macht und war von seinen tiefgründigen Aussagen begeistert
(die er sich manchmal aus berühmten Büchern geklaut hat). Zusammen
mit Antonia hat sich Melchior so einige Wortduelle geliefert, diese
zu lesen hat richtig Spaß gemacht.
Fazit:
Fazit:
Anfangs war ich doch etwas unsicher, ob
mich die gesamte Thematik überzeugen kann, am Ende war es ein
absolutes Wohlfühlbuch. Ich habe das Buch innerhalb von drei Tagen
ausgelesen, konnte es nur schwer aus der Hand legen und fiebere auf
die Fortsetzungen hin. Das Lesen hat einfach Spaß gemacht, die
Thematik war interessant, die Schreibweise perfekt und die Charaktere
besonders. Bei besten Willen will mir nichts einfallen, was mir nicht
zugesagt hätte und ich habe das Buch vollkommen zufrieden aus der
Hand gelegt. Eine große Empfehlung meinerseits und für mich ein
perfekter Lesestart in den August!
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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