Titel: Café Engel - Töchter der Hoffnung
Autorin: Marie Lamballe
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 494 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 31.01.2020
ISBN:
978-3-404-17917-6
Handlung:
Wiesbaden 1959
Hilde Koch hat vollkommen die Leitung
des Café Engels übernommen und hat große Pläne für den
Familienbetrieb. Diese sollen unter anderem dabei helfen, mehr Gäste
anzulocken, um gegen die Konkurrenten bestehen zu können.
Privat läuft es bei Hilde nicht ganz
rund. Sie und ihr Ehemann Jean-Jacques sind häufig voneinander
getrennt, er hält sich oft auf seinem Weingut auf, Hilde verbringt
einen großen Teil ihrer Tage im Café. Die Beziehung wird auf eine
harte Probe gestellt und es ist fraglich, wie lange die Ehe überhaupt
noch bestehen wird.
Auch für Hildes Bruder Wilhelm stehen
aufregende Zeiten bevor. Die Filmindustrie feiert immer größere
Erfolge und Wilhelm sieht darin eine Chance, sich beruflich
weiterzuentwickeln.
August währenddessen ist glücklich
mit seiner kleinen Familie und auch beruflich läuft es für ihn
bestens. Doch seine Frau Swetlana macht sich große Sorgen um ihren
Sohn und vergisst dabei öfter, dass sie auch noch eine Tochter
hat...
Meinung:
Meinung:
Das Cover zeigt eine gewisse Ähnlichkeit zu den anderen beiden Teilen, bringt aber auch einzigartige Elemente mit sich. Es wird eine nostalgische Stadtszene gezeigt, die mir angenehm kräftigen Farben untermalt wurde. Die Situation wirkt recht hoffnungsvoll, es ist deutlich zu sehen, dass sich das Stadtbild von dem Krieg schon ziemlich gut erholt hat.
Die Szenerie ist leicht verschwommen
und körnig, was dem Cover einen angenehm altmodischen Touch gibt. So
sticht der Titel nochmal deutlicher hervor und weckt somit sicherlich
das Interesse von Betrachtern.
Auch dieses Cover der 'Café Engel' -
Reihe finde ich richtig gelungen. Es wirkt authentisch und lebendig,
was mir sehr gut gefällt.
Ach wie habe ich mich auf den finalen
Teil des Café Engels gefreut. Die Reihe hat mir bisher richtig gut
gefallen und ich war unglaublich gespannt auf das große Finale. Ich
hatte wieder mit einer tollen Geschichte gerechnet und genau das ist
der Autorin gelungen. Es hat mir große Freude bereitet, die Familie
Koch wiederzusehen und neues mit ihnen zu erleben. Schon nach wenigen
Seiten wurde mein Wunsch immer größer, dass das Buch gar nicht
endet...
Gerade
am Anfang musste ich meine Gedanken zusammennehmen und sehr
aufmerksam sein. Langsam fielen mir dann immer mehr Details aus den
anderen beiden Bänden ein und das Lesen wurde für mich einfacher
und ich konnte die Sache lockerer angehen.
Einmal
in der Handlung angekommen wollte ich das Buch nur schwer aus der
Hand legen. Mir hat die Schreibweise richtig gut gefallen, sie war
einfach perfekt. Die Situationen wurden lebendig und detailreich
geschildert, die Protagonisten traten sehr authentisch und
liebenswert auf und die Handlung war nur sehr selten vorhersehbar.
Einige
Szenen besaßen einen sehr angenehmen Humor, oft haben die Charaktere
auch einfach mal gesprochen, ohne vorher darüber nachzudenken. So
entstanden natürliche und absolut nicht gestellte Szenen, die so
auch im realen Leben stattfinden könnten. Zudem wurden die Handlung
und viele Situationen so aufgelockert und man konnte nach traurigeren
oder tiefgründigeren Abschnitten auch mal wieder schmunzeln.
Auch
bei diesem Band sind meine Lieblingsszenen die, in denen ein Großteil
der Familie Koch auftritt. Ich mag dieses Miteinander, man
unterstützt sich, sagt einander aber auch mal die Meinung. Es war
eine wunderbare Familiendynamik zu spüren, die vorbildlich ist und
die Szenen wurden sehr bildreich beschrieben. Mir fiel es leicht, mir
die Charaktere vorzustellen und so ein Bild der Situation zu
erhalten.
Auf
den 494 Seiten vergehen ungefähr sieben Monate, in denen allerhand
passiert. Um nicht durcheinanderzukommen und ein ungefähres
Zeitgefühl zu erhalten, wird am Anfang von neuen Kapiteln stets kurz
angemerkt, in welchem Monat die folgende Handlung stattfindet. Dies
ist wirklich wichtig gewesen, es gab zwar ab und an eine Andeutung
auf das Wetter, doch allein dadurch wäre es schwierig gewesen,
abzuschätzen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen
ist.
Als
Setting dient vor allem Wiesbaden mit dem Café Engel. Dort
versammeln sich stets Mitglieder der Familie Koch, es ist deutlich
herauszulesen, wie wohl sich die Familie dort fühlt und welche
Bedeutung das Café in der Familie hat.
Mir
haben diese Räumlichkeiten vom Setting am besten gefallen. Ich
konnte sie mir recht gut vorstellen, sie strahlen einen besonderen
Charme aus und wirken einladend. Zudem gefällt es mir, dass Hilde
das Café weiterentwickeln will und es in ihrem Sinne verändert und
so modernisiert.
Dazu
gibt es einige Abschnitte, die auf Jean-Jacques Weingut in Eltville.
Die Gegend wirkt zauberhaft und bekommt durch die genauen
Beschreibungen einen romantischen, leicht verwunschenen Charakter.
Auch sein Haus mit dem Hof konnte ich mir lebhaft vorstellen und
anhand von kleinen Details wirkt es einladend und wie eine Ruheoase.
Im Grunde dient Eltville als beruhigender Gegenpol zu den Ereignissen
in Wiesbaden, obwohl die Handlung dort auch einiges an Spannung
bietet.
Es
gibt ganze sechs Erzählperspektiven, die nicht nur verschiedene
Sichtweisen auf ein Ereignis bieten, sondern auch ein breites Bild
der Gesellschaft darstellen. Alle von diesen sechs Personen sind
bereits aus den vorherigen Bänden bekannt und sie geben nicht nur
einen Einblick in ihr Familienleben, sondern auch in ihr eigenes
Wesen. So kann man die Charaktere noch besser einschätzen, sich ein
noch besseres Bild von den anderen Protagonisten machen und eine
Bindung zu ihnen aufbauen. Eine jede Perspektive wurde interessant
und abwechslungsreich gestaltet, sodass gar keine Langeweile
aufkommen kann.
Die
Charaktere waren durchweg sehr lebendig und bodenständig
geschildert. Es treten fast nur bekannte Gesichter auf, die Neuen
gliedern sich perfekt in den bereits bestehenden Personenkreis ein.
Die bereits bekannten Personen wurden in ihrer Darstellung nochmals
verbessert und perfektioniert, es ist eine deutliche Entwicklung zu
sehen und viele Charaktere sind reifer und erwachsener geworden.
Im
Mittelpunkt steht wieder die Familie Koch, wobei der Fokus vor allem
auf Hilde, sowie ihren Brüdern liegt. Die Eltern von ihnen, Heinz
und Else, spielen eine eher untergeordnete Rolle und so scheint es,
als würden sie der jungen Generation nicht im Weg stehen wollen. Ich
fand es ein wenig schade, dass ein etwas kleinerer Fokus als in den
vorherigen Bänden auf ihnen liegt. Heinz und Else treten immer noch
regelmäßig auf, das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf ihren
Kindern.
Die
drei Kinder von ihnen sind sympathische Menschen, die alle ihren
eigenen Weg gegangen sind und für die die Familie immer im
Mittelpunkt steht. Mir hat besonders Hilde richtig gut gefallen, sie
ist nicht auf den Mund gefallen, weiß für alles eine Lösung und
ist sehr willensstark. Ich erinnere mich noch, dass ich in den beiden
vorherigen Bänden nicht richtig überzeugt von ihrem Charakter war.
Mit diesem Band hat sie meine vollkommene Sympathie erhalten und ich
muss sagen, dass mir ihre Kapitel fast am liebsten waren, weil sie in
diesem Band tatsächlich mein Favorit ist. Ich mag ihre ganze Art,
ihr Auftreten mittlerweile sehr und wünsche mir, dass es mehr so
starke Frauen wie Hilde in Büchern gibt.
Mit
wem ich durchweg etwas Probleme hatte war Swetlana. Nicht nur die
eindeutige Bevorzugung des Sohnes hat mich gestört, sondern sie
wirkt stets etwas zu steif und mechanisch. Sie strahlt nicht so eine
Wärme aus wie die anderen Mitglieder der Familie Koch und war mir
auch nicht so sympathisch. Sie erschien durch ihr Auftreten und durch
manche Aussagen wie ein Fremdkörper in der ansonsten sehr herzlichen
und liebenswerten Familie, was ich sehr schade fand. Am Ende war dann
eine Wandlung zu sehen, die meine Meinung über Swetlana aber nicht
groß ändern konnte...
Fazit:
Ich
habe mich arg auf den finalen Teil gefreut, hatte großen Spaß beim
Lesen und konnte das Buch mit einem zufriedenen, aber auch traurigen
Gefühl weglegen. Es sind keine Fragen offen geblieben, die Handlung
war interessant und spannend und ich habe mittlerweile das Gefühl,
die Familie Koch persönlich zu kennen. Ich muss wirklich sagen, dass
die Autorin unglaublich gute, sympathische und durchdachte Charaktere
entwickelt hat, die für mich den großen Charme des Buches
ausmachen.
Es
hat mich traurig gemacht zu wissen, dass dies der letzte Teil der
wunderbaren Reihe ist und somit auch eine Art 'Auf Wiedersehen' mit
der Familie Koch. Ich habe die Familie sehr gemocht und kann die
Reihe wirklich nur weiterempfehlen. Ich hatte großen Spaß beim
Lesen und werde in Zukunft definitiv die Augen nach weiteren Büchern
der Autorin offenhalten, weil sie mich vollkommen überzeugen konnte!
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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