Titel: Hotel Inselblick - Stürmische See
Autorin: Anke Petersen
Verlag: Knaur TB
Seitenzahl: 512 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 03.02.2020
ISBN:
978-3-426-52279-0
Handlung:
Amrum 1914
Auf Amrum steht der Familie Stockmann
eine große Feier ins Haus. Nele, die älteste Enkelin von Marta,
heiratet ihren Johannes. Es herrscht große Aufregung, Nele kann den
Tag der Trauung kaum erwarten und auch die Familie und ihre Freunde
lassen sich von der Vorfreuden anstecken.
Was sie allerdings nicht wissen: Bald
haben alle nur noch wenig zu feiern. Kurze Zeit nach der Trauung
bricht der Erste Weltkrieg aus, die Männer werden einberufen und die
Frauen bleiben allein auf der Insel zurück. Allein mit ihrer Angst
vor dem Krieg, aber auch der Angst, ihre Liebsten nie
wiederzusehen...
Meinung:
Mir gefällt das Cover gut, es ist sehr stimmungsvoll und man kann einiges herein interpretieren. Die Szenerie wirkt nachdenklich und durch den dunklen Himmel scheinen die schweren Zeiten mit dem Ersten Weltkrieg zu nahen. Auf die weite See schaut eine Dame, die recht jung zu sein scheint und die Mode der damaligen Zeit trägt. Sie schaut halb auf die See, hat eine nachdenkliche Haltung und könnte eine Dame der Familie Stockmann sein.
An der Seite ist noch ein
wunderschönes, sehr gut zu Amrum passendes Häuschen, das den Charme
der Insel darstellt. Es steht da wie ein Fels in der Brandung, wirkt
einladend und erscheint unverwüstlich. Ich kann mir richtig gut
vorstellen, wie viele schöne, aber auch traurige Momente die Familie
Stockmann darin erlebt. Und auch das Schiff hat eine nähere
Bedeutung, die sich erst beim Lesen erschließt...
Insgesamt gefällt mir das Cover gut,
es vereint verschiedene Aspekte des Buches und ist sehr stimmig.
Besonders gut gefallen mir die Farben des Himmels, sie sehen sehr
lebendig aus und verströmen eine tolle Aura.
Seit Juli letzten Jahres fiebere ich
dem finalen Teil der „Hotel Inselblick“-Reihe entgegen und konnte
es kaum erwarten bis das Buch endlich erscheint. Gleichzeitig hatte
ich kleine Zweifel, wie ich wieder in die Handlung hineinfinde.
Immerhin habe ich in der Zwischenzeit einige andere Bücher gelesen
und Informationen hierzu leider vergessen.
Ein wenig waren meine Zweifel
begründet, am Ende fiel mir der Start in die Handlung leichter als
gedacht. Dabei hat mir unter anderem das Personenverzeichnis
geholfen, welches sich noch vor dem ersten Kapitel befindet. Dort
wurden alle wichtigen Protagonisten niedergeschrieben, es gibt ein
Wiedersehen mir vielen bekannten Gesichtern, aber auch neue Namen
fallen direkt ins Auge. Mir sind während des Lesens direkt einige
Details eingefallen und wahrscheinlich hatte ich auch dadurch einen
leichteren und angenehmeren Start in den Roman als gedacht.
Seit
dem Ende des zweiten Teils ist einige Zeit vergangen, neue Menschen
wurden geboren, eine mir liebgewordene Person ist verstorben. Man hat
deutlich gemerkt, dass sich die Zeit etwas geändert hat, die
Protagonisten sind reifer geworden und die Welt wurde etwas moderner.
Auf
512 Seiten vergehen knapp fünf Jahre, es wird die ganze Zeit des
Ersten Weltkrieges behandelt und es gibt einige Zeitsprünge. Diese
erkennt man immer am Anfang eines neuen Kapitels, dort gibt es einen
Vermerk, in welchem Monat und Jahr die folgende Handlung stattfindet.
Mir waren es doch ein paar zu viele Sprünge, ich konnte mich nicht
immer damit anfreunden und hatte nicht immer das Gefühl, dass die
gerade gelesene Handlung vollkommen abgeschlossen wurde. Es gibt
Andeutungen, was folgen wird und dann startet das nächste Kapitel,
welches einige Ereignisse beschreibt, die einige Zeit später
spielen. Das war für mich nicht ganz rund.
Die
Schreibweise war einfach herrlich. Sie gab auf eine lockere Weise die
Handlung wieder, wurde an den passenden Stellen jeweils ernst oder
brachten mich zum schmunzeln. Ereignisse wurden eindringlich und
bildhaft dargestellt, sodass man sich viele Szenen gut vorstellen
konnte. Oft hatte es den Anschein, als würde man sich mit den
Charakteren in einen Raum befinden und ein heimlicher Beobachter
sein.
Passend
zu der recht einfachen, leicht verständlichen und schnell lesbaren
Sprache gibt es auch immer wieder Einbindungen von friesischen
Begriffen. Diese haben immer perfekt gepasst, wurden nicht zu selten,
aber auch nicht im Überfluss genutzt. Zudem entstand dadurch viel
Authentizität. Es hat einfach perfekt gepasst und bildete ein nettes
Detail.
Im
Grunde wird die Handlung recht ruhig und anschaulich beschrieben, es
gibt nicht zu viele Dramen und diese besaßen etwas sehr natürliches.
So wurde meist normale Tagesabläufe von Personen beschrieben, die
meiner Meinung nach keine Längen hatten. Im Gegenteil, mir hat die
recht ruhige Handlung gefallen, das hatte etwas beruhigendes und
bodenständiges.
Ich
habe bereits einige Bücher gelesen, wo die Handlung während einer
der beiden Weltkriege stattfindet. Doch ich glaube behaupten zu
können, dass sehr wenige oder gar keiner dabei war, der auf einer
Insel spielt. Ich habe mich auch nie sonderlich damit befasst,
inwiefern die Inseln und deren Bewohner von dem Krieg betroffen waren
und daher konnte ich durch das Buch einiges lernen.
Auch
bei diesem dritten Band der Reihe gibt es am Anfang von vielen
Kapiteln wieder Martas Tagebucheinträge. Diesen fassen bei
Zeitsprüngen oft die ausgelassene Handlung zusammen oder geben einen
Einblick in das politische Geschehen in Deutschland. Vor Martas
niedergeschriebenen Worten stehen übrigens auch immer die bereits
angesprochenen Daten.
Anhand
von diesen persönlichen Worten finde ich, dass man Marta noch besser
einschätzen und bewerten kann, ihr Wesen noch näher kennenlernen
kann. Sie scheint so wie eine gute Seele über dem Buch zu schweben.
Zudem finde ich es gut, dass so wenigstens ein paar Details genannt
werden, die ausgelassen wurden.
Als
Haupthandlungsort dient eindeutig Amrum, kaum eine Szene spielt nicht
auf dieser Insel. Auch hier hat mir die Beschreibung davon wieder
richtig gut gefallen, es wurde ein traumhaftes und sehr idyllisches
Bild erschaffen, welches zum Träumen eingeladen hat. Besonders schön
fand ich, dass viele Orte bekannt sind und in diesem Band wiederholt
aufgetaucht sind.
Außerdem
hat es mir gefallen, dass der Strand noch immer die gleiche Wirkung
auf die Protagonisten hat und die Szenen dort hatten eine besondere
Ausstrahlung. Sie verströmten nicht nur viel Ruhe, sondern ließen
Sorgen für einen Moment verblassen und es scheint, als würde eine
Last von den Schultern genommen werden. Allein die Vorstellung dessen
finde ich toll und auch die Umsetzung hat perfekt gepasst.
Mein
besonderes Highlight war, wie lebendig, authentisch und detailreich
die Charaktere dargestellt wurden. Vielleicht mag ich sie auch so
sehr, weil ich sie schon durch zwei Bücher begleiten durfte. Aber
ich konnte mir wirklich jeden einzelnen genau vorstellen, die
Charaktere sind mir noch genauso sympathisch wie zuvor und jeden
Einzelnen fand ich wunderbar ausgearbeitet. Sie haben einzigartige
Wesen, bleiben ihren Prinzipien treu und ändern sich nur wenig. Das
war wirklich richtig toll.
Mir
hat es richtig gefreut, die Protagonisten wiederzusehen, einige Zeit
mit ihnen zu verbringen und sie am Ende mit frohem Herzen
verabschieden zu können. Ich finde es toll, dass sei sich selbst
treu geblieben sind und ihren Charakter und ihre Eigenarten
beibehalten haben. Ganz viele Personen sind mir sympathisch gewesen,
ich konnte eine Bindung zu ihnen aufbauen und habe mitgefiebert,
mitgetrauert und mich mit gefreut. Mir hat die bodenständige und
ruhige Art gefallen, sie waren für mich greifbar und perfekt
ausgereift.
Auch
der Umgang untereinander war tadellos. Es gab eine tolle Dynamik
untereinander, die Charaktere haben sowohl allein, als auch
miteinander toll harmoniert und beide Arten des Auftretens haben mir
gefallen.
Fazit:
Ein wenig traurig macht es mich ja schon, dass dies ein Abschied vom Hotel Inselblick war. Es war einfach herrlich die Familie Stockmann wiederzusehen und mich ganz auf ihre Geschichte zu konzentrieren. Ich konnte während des Lesens vollkommen abschalten und habe mich gerne auf die Handlung eingelassen. Zudem würde ich gerade zu gerne die Insel selbst erkunden und dort auf das Meer schauen, genau wie die Protagonisten dies gerne getan haben.
Ich
habe einen Kritikpunkt, für den ich einen halben Punkt abziehe. Mich
haben diesmal die Zeitsprünge etwas gestört, mir waren es zu viele
und die einzelnen Kapitel waren nicht richtig in sich geschlossen.
Ansonsten
hat Anke Petersen einen wunderbaren finalen Teil geschrieben, der der
Geschichte ein rundes und stimmiges Ende gibt. Jegliche Fragen wurden
geklärt, das Ende hat mich vollkommen überzeugt und ich kann die
ganze Reihe definitiv weiterempfehlen. Es war mir ein Vergnügen,
meine Zeit mit Familie Stockmann zu verbringen!
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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