Dienstag, 18. Februar 2020

Rezension: Hotel Inselblick - Stürmische See von Anke Petersen

Titel: Hotel Inselblick - Stürmische See
Autorin: Anke Petersen
Verlag: Knaur TB
Seitenzahl: 512 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 03.02.2020
ISBN: 978-3-426-52279-0 


Handlung:

Amrum 1914
Auf Amrum steht der Familie Stockmann eine große Feier ins Haus. Nele, die älteste Enkelin von Marta, heiratet ihren Johannes. Es herrscht große Aufregung, Nele kann den Tag der Trauung kaum erwarten und auch die Familie und ihre Freunde lassen sich von der Vorfreuden anstecken.
Was sie allerdings nicht wissen: Bald haben alle nur noch wenig zu feiern. Kurze Zeit nach der Trauung bricht der Erste Weltkrieg aus, die Männer werden einberufen und die Frauen bleiben allein auf der Insel zurück. Allein mit ihrer Angst vor dem Krieg, aber auch der Angst, ihre Liebsten nie wiederzusehen...

Meinung:

Mir gefällt das Cover gut, es ist sehr stimmungsvoll und man kann einiges herein interpretieren. Die Szenerie wirkt nachdenklich und durch den dunklen Himmel scheinen die schweren Zeiten mit dem Ersten Weltkrieg zu nahen. Auf die weite See schaut eine Dame, die recht jung zu sein scheint und die Mode der damaligen Zeit trägt. Sie schaut halb auf die See, hat eine nachdenkliche Haltung und könnte eine Dame der Familie Stockmann sein.
An der Seite ist noch ein wunderschönes, sehr gut zu Amrum passendes Häuschen, das den Charme der Insel darstellt. Es steht da wie ein Fels in der Brandung, wirkt einladend und erscheint unverwüstlich. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie viele schöne, aber auch traurige Momente die Familie Stockmann darin erlebt. Und auch das Schiff hat eine nähere Bedeutung, die sich erst beim Lesen erschließt...
Insgesamt gefällt mir das Cover gut, es vereint verschiedene Aspekte des Buches und ist sehr stimmig. Besonders gut gefallen mir die Farben des Himmels, sie sehen sehr lebendig aus und verströmen eine tolle Aura.

Seit Juli letzten Jahres fiebere ich dem finalen Teil der „Hotel Inselblick“-Reihe entgegen und konnte es kaum erwarten bis das Buch endlich erscheint. Gleichzeitig hatte ich kleine Zweifel, wie ich wieder in die Handlung hineinfinde. Immerhin habe ich in der Zwischenzeit einige andere Bücher gelesen und Informationen hierzu leider vergessen.
Ein wenig waren meine Zweifel begründet, am Ende fiel mir der Start in die Handlung leichter als gedacht. Dabei hat mir unter anderem das Personenverzeichnis geholfen, welches sich noch vor dem ersten Kapitel befindet. Dort wurden alle wichtigen Protagonisten niedergeschrieben, es gibt ein Wiedersehen mir vielen bekannten Gesichtern, aber auch neue Namen fallen direkt ins Auge. Mir sind während des Lesens direkt einige Details eingefallen und wahrscheinlich hatte ich auch dadurch einen leichteren und angenehmeren Start in den Roman als gedacht.

Seit dem Ende des zweiten Teils ist einige Zeit vergangen, neue Menschen wurden geboren, eine mir liebgewordene Person ist verstorben. Man hat deutlich gemerkt, dass sich die Zeit etwas geändert hat, die Protagonisten sind reifer geworden und die Welt wurde etwas moderner.
Auf 512 Seiten vergehen knapp fünf Jahre, es wird die ganze Zeit des Ersten Weltkrieges behandelt und es gibt einige Zeitsprünge. Diese erkennt man immer am Anfang eines neuen Kapitels, dort gibt es einen Vermerk, in welchem Monat und Jahr die folgende Handlung stattfindet. Mir waren es doch ein paar zu viele Sprünge, ich konnte mich nicht immer damit anfreunden und hatte nicht immer das Gefühl, dass die gerade gelesene Handlung vollkommen abgeschlossen wurde. Es gibt Andeutungen, was folgen wird und dann startet das nächste Kapitel, welches einige Ereignisse beschreibt, die einige Zeit später spielen. Das war für mich nicht ganz rund.

Die Schreibweise war einfach herrlich. Sie gab auf eine lockere Weise die Handlung wieder, wurde an den passenden Stellen jeweils ernst oder brachten mich zum schmunzeln. Ereignisse wurden eindringlich und bildhaft dargestellt, sodass man sich viele Szenen gut vorstellen konnte. Oft hatte es den Anschein, als würde man sich mit den Charakteren in einen Raum befinden und ein heimlicher Beobachter sein.
Passend zu der recht einfachen, leicht verständlichen und schnell lesbaren Sprache gibt es auch immer wieder Einbindungen von friesischen Begriffen. Diese haben immer perfekt gepasst, wurden nicht zu selten, aber auch nicht im Überfluss genutzt. Zudem entstand dadurch viel Authentizität. Es hat einfach perfekt gepasst und bildete ein nettes Detail.
Im Grunde wird die Handlung recht ruhig und anschaulich beschrieben, es gibt nicht zu viele Dramen und diese besaßen etwas sehr natürliches. So wurde meist normale Tagesabläufe von Personen beschrieben, die meiner Meinung nach keine Längen hatten. Im Gegenteil, mir hat die recht ruhige Handlung gefallen, das hatte etwas beruhigendes und bodenständiges.

Ich habe bereits einige Bücher gelesen, wo die Handlung während einer der beiden Weltkriege stattfindet. Doch ich glaube behaupten zu können, dass sehr wenige oder gar keiner dabei war, der auf einer Insel spielt. Ich habe mich auch nie sonderlich damit befasst, inwiefern die Inseln und deren Bewohner von dem Krieg betroffen waren und daher konnte ich durch das Buch einiges lernen.

Auch bei diesem dritten Band der Reihe gibt es am Anfang von vielen Kapiteln wieder Martas Tagebucheinträge. Diesen fassen bei Zeitsprüngen oft die ausgelassene Handlung zusammen oder geben einen Einblick in das politische Geschehen in Deutschland. Vor Martas niedergeschriebenen Worten stehen übrigens auch immer die bereits angesprochenen Daten.
Anhand von diesen persönlichen Worten finde ich, dass man Marta noch besser einschätzen und bewerten kann, ihr Wesen noch näher kennenlernen kann. Sie scheint so wie eine gute Seele über dem Buch zu schweben. Zudem finde ich es gut, dass so wenigstens ein paar Details genannt werden, die ausgelassen wurden.

Als Haupthandlungsort dient eindeutig Amrum, kaum eine Szene spielt nicht auf dieser Insel. Auch hier hat mir die Beschreibung davon wieder richtig gut gefallen, es wurde ein traumhaftes und sehr idyllisches Bild erschaffen, welches zum Träumen eingeladen hat. Besonders schön fand ich, dass viele Orte bekannt sind und in diesem Band wiederholt aufgetaucht sind.
Außerdem hat es mir gefallen, dass der Strand noch immer die gleiche Wirkung auf die Protagonisten hat und die Szenen dort hatten eine besondere Ausstrahlung. Sie verströmten nicht nur viel Ruhe, sondern ließen Sorgen für einen Moment verblassen und es scheint, als würde eine Last von den Schultern genommen werden. Allein die Vorstellung dessen finde ich toll und auch die Umsetzung hat perfekt gepasst.

Mein besonderes Highlight war, wie lebendig, authentisch und detailreich die Charaktere dargestellt wurden. Vielleicht mag ich sie auch so sehr, weil ich sie schon durch zwei Bücher begleiten durfte. Aber ich konnte mir wirklich jeden einzelnen genau vorstellen, die Charaktere sind mir noch genauso sympathisch wie zuvor und jeden Einzelnen fand ich wunderbar ausgearbeitet. Sie haben einzigartige Wesen, bleiben ihren Prinzipien treu und ändern sich nur wenig. Das war wirklich richtig toll.
Mir hat es richtig gefreut, die Protagonisten wiederzusehen, einige Zeit mit ihnen zu verbringen und sie am Ende mit frohem Herzen verabschieden zu können. Ich finde es toll, dass sei sich selbst treu geblieben sind und ihren Charakter und ihre Eigenarten beibehalten haben. Ganz viele Personen sind mir sympathisch gewesen, ich konnte eine Bindung zu ihnen aufbauen und habe mitgefiebert, mitgetrauert und mich mit gefreut. Mir hat die bodenständige und ruhige Art gefallen, sie waren für mich greifbar und perfekt ausgereift.
Auch der Umgang untereinander war tadellos. Es gab eine tolle Dynamik untereinander, die Charaktere haben sowohl allein, als auch miteinander toll harmoniert und beide Arten des Auftretens haben mir gefallen.

Fazit:

Ein wenig traurig macht es mich ja schon, dass dies ein Abschied vom Hotel Inselblick war. Es war einfach herrlich die Familie Stockmann wiederzusehen und mich ganz auf ihre Geschichte zu konzentrieren. Ich konnte während des Lesens vollkommen abschalten und habe mich gerne auf die Handlung eingelassen. Zudem würde ich gerade zu gerne die Insel selbst erkunden und dort auf das Meer schauen, genau wie die Protagonisten dies gerne getan haben.
Ich habe einen Kritikpunkt, für den ich einen halben Punkt abziehe. Mich haben diesmal die Zeitsprünge etwas gestört, mir waren es zu viele und die einzelnen Kapitel waren nicht richtig in sich geschlossen.
Ansonsten hat Anke Petersen einen wunderbaren finalen Teil geschrieben, der der Geschichte ein rundes und stimmiges Ende gibt. Jegliche Fragen wurden geklärt, das Ende hat mich vollkommen überzeugt und ich kann die ganze Reihe definitiv weiterempfehlen. Es war mir ein Vergnügen, meine Zeit mit Familie Stockmann zu verbringen!

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.



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