Sonntag, 9. Februar 2020

Rezension: Alice im Wunderland von Lewis Carroll

Titel: Alice im Wunderland
 Originaltitel: Alice’s Adventures in Wonderland (Aus dem Englischen übersetzt von Liselotte Remané)
 Autor: Lewis Carroll
Verlag: Arena
Seitenzahl: 136 Seiten
Preis: 5,00 €
Erscheinungsdatum: 06.01.2017
ISBN: 978-3-401-50879-5


Handlung:

Ein ganz normaler Tag verwandelt sich für Alice in ein wahrhaftiges Abenteuer. In dem einen Moment träumt sie vor sich hin, Sekunden später folgt sie einem sprechenden weißen Kaninchen in eine Höhle und landet in einer vollkommen anderen Welt. Sie lernt weitere sprechende Tiere kennen, trinkt Tee mit dem verrückten Hutmacher und ist bei einer etwas anderen Gerichtsverhandlung anwesend. Dazu lernt Alice die böse Herzkönigin kennen und muss sich in einem Spiel der besonderen Art gegen diese bewähren...

Meinung:

Beherrscht wird das Cover von einer strahlend pinken Farbe, die als Hintergrund dient. Darauf befinden sich kleine Details, die in dem Buch eine Rolle spielen, sei es ein Stück Kuchen oder eine kleine Uhr. Als Blickfang dienen zwei Figuren, Alice und das weiße Kaninchen, die detailgetreu und lebendig gezeichnet wurden. An sich finde ich das Cover ganz gut, mir ist es etwas zu farbenfroh und bunt. Für Kinder jedoch ist es wahrscheinlich sehr ansprechend und genau richtig.
Ich kann mich tatsächlich nicht entsinnen, ob ich jemals die Literaturvorlage von „Alice im Wunderland“ gelesen habe. Spontan würde ich das wahrscheinlich verneinen. Mir sind die Verfilmungen bekannt, die mir recht gut gefallen und ich dachte mir, dass es nun auch mal Zeit wird, mich an das Buch zu wagen. Bei Arvelle hatte ich Ende letzten Jahres diese niedliche Ausgabe gefunden, die bei mir einziehen durfte und jetzt hatte ich Lust dazu, das Büchlein zu lesen.

Innerhalb von wenigen Stunden hatte ich das kleine Buch dann auch schon ausgelesen, die Schrift ist recht groß dazu gibt es immer mal eine niedliche, detailreiche Zeichnung, die das gerade Gelesene verbildlicht. Mir haben die Illustrationen gut gefallen, sie sind nett anzusehen, geben den Charakteren Gesichter und passen sehr gut zu dem Kinderbuch. Sie wurden komplett in Schwarz-Weiß gehalten, was ich so als genau richtig empfinde. Immerhin ist das Buch erstmals 1865 erschienen und so wurden die Skizzen auch der damaligen Zeit angepasst.

An sich empfand ich die Schreibweise ganz angenehm, sie war durchweg einfach und leicht gehalten, genau richtig für die Hauptzielgruppe. Bei einigen Dialogen bin ich tatsächlich etwas durcheinander gekommen, mir wurde manches als zu hibbelig und kompliziert dargestellt. Hier habe ich mich immer gefragt, wie Kinder damit umgehen und ob sie das gerade Gelesene richtig aufnehmen können und die Situation vielleicht besser verstehen als ich.
Oft haben die Charaktere aneinander vorbei gesprochen und so sind leicht Missverständnisse entstanden, die teils ganz lustig sein könnten, meist eher gestört haben.
Spannung kam an keiner Stelle auf. Die Handlung tröpfelte vor sich hin und war nie sehr energiegeladen. Vielleicht hat hier auch ein deutlicherer roter Faden gefehlt. So erschien es, als wären die Szenen zusammenhangslos aneinandergefügt worden.

Nur anhand der Beschreibungen wäre es mir nicht gelungen, mir ein Bild von den Charakteren zu machen. Sie wurden mit sehr wenigen Worten beschrieben, hier haben mir die Illustrationen wirklich weitergeholfen. Zudem hatte ich oft ein Bild von den Filmcharakteren vor Augen, was sehr geholfen hat.
Durchweg wurde ich nicht sonderlich warm mit dem Buch, den Charakteren oder der Handlung. Viele Szenen wurden kurz und knapp abgehandelt, dazu waren sie mir zu wirr und teils schwer verständlich. Mein Lesefluss wurde dadurch immer wieder etwas getrübt, gerade ein Lied musste ich mehrmals lesen, um ansatzweise einen Sinn dahinter zu erkennen.

Von den Protagonisten haben mir die Tiere am besten gefallen. Diese waren recht lebendig dargestellt und ich glaube, mit sprechenden Tieren kann man bei einem Kinderbuch nicht sehr viel falsch machen.
Im Gegensatz dazu empfand ich die menschlichen Figuren sehr schwach und oberflächlich, sie erhielten keinen richtigen Charakter und traten nicht sonderlich lebendig auf. Alice ist keine Sympathieträgerin, mit ihr kann man sich nur schwer identifizieren, sie ist etwas zu altklug, hochnäsig und von sich selbst eingenommen. Die böse Königin hat im Grunde keine negativen Attribute erhalten, lediglich durch ihren ständigen Wunsch, dass Untertanen geköpft werden sollen, entsteht ein Hauch von Bösartigkeit, der aber schnell wieder verfliegt.
Zudem gibt es nicht wirklich ein Miteinander von den Charakteren. Sie unterhalten sich zwar selten mal, aber die Gespräche sind oberflächlich und es ist ein deutliches Misstrauen zu spüren. Ich hatte mir immer ein deutlicheres Zusammenspiel vorgestellt, eine engere Bindung oder wenigstens den Hauch von Sympathie zueinander.

Fazit:

Ich bin mit viel Interesse in die Handlung gestartet, war guter Dinge und auf die Handlung gespannt. Das mich das Buch am Ende enttäuscht zurücklassen könnte, daran hatte ich nicht gedacht. Und leider ist genau dieser Fall eingetreten. Mir gefällt die Idee und an einigen Stellen ist die Umsetzung dessen auch ganz gut gelungen. Doch zu viele kleine Details und Szenen haben mich gestört, sodass ich am Ende keine so gute Bewertung für das Buch schreiben konnte, wie ich eigentlich wollte.

Bewertung: 3 von 5 Sterne

MarySophie 

Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen