Titel: Mein Weihnachtswunsch bist du
Originaltitel: All I want for Christmas (aus dem Amerikanischen von Kerstin Ostendorf)
Autorin: Jenny Hale
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 303 Seiten
Preis: 9,90 €
Erscheinungsdatum: 28.09.2018
ISBN:
978-3-404-17746-2
Handlung:
Evergreen Hill war für Leah schon immer ein Zufluchtsort. Und sie war sich auch immer sicher, eines Tages dort mit ihrer Tochter Sadie zu leben. Als Leah das Haus erbt, ist ihre Freude erst riesengroß, doch es gibt einen Hacken. Eine Hälfte des Hauses erbt David, ein Freund Leahs aus Kindertagen. Leah kann sich mit der Entscheidung nicht anfreunden und kommt zu einer Entscheidung, mit der sie sich aber nie vollkommen anfreunden kann. Doch das Schicksal hat noch etwas bestimmtes mit den Bewohnern von Evergreen Hill vor...
Meinung:
Mir gefällt das Cover wirklich gut. Es
wird eine weihnachtliche Szene gezeigt, im Hintergrund richtig schön
beleuchtete Häuser, ein tiefblauer Himmel und Schneeflocken. Im
Vordergrund ein Pärchen, welches scheinbar die Zeit vergisst und
vollkommen aufeinander konzentriert ist. Dazu gibt es an den Seiten
wunderbar altmodische Laternen, die es so leider nur noch selten
gibt. Es gibt auch ein schönes Detail, sowohl der Titel, als auch
die Schneeflocken sind mit Struktur aufgebracht, was das Cover
interessant macht und ein toller Effekt ist.
Eigentlich habe ich ja ein wenig das
Problem, dass mir weihnachtliche Bücher meist etwas zu kitschig und
schnulzig sind. Trotzdem will ich nicht auf weihnachtliche Bücher
verzichten und suche ausgewählte Bücher aus, in der Hoffnung, dass
sie mir am Ende gefallen. Bei dem Buch habe ich einen recht guten
Fang gemacht, es hatte kleine Punkte, die ich etwas überstürzt und
damit unrealistisch fand. Doch im Gesamten betrachtet war es
stimmungsvoll, liebevoll geschrieben und eine nette Lektüre für
zwischendurch.
Die Schreibweise war einfach gehalten,
sie war nicht sonderlich anspruchsvoll, aber genau das finde ich in
passend für einen winterlichen Roman. Mit einfachen Worten ist es
der Autorin wirklich gut gelungen, die Orte zu beschreiben und ihnen
eine bildliche Beschreibung zu verpassen. Besonders bei verschiedenen
Räumen in Evergreen Hill hatte ich ein detailliertes Bild vor Augen.
Zudem konnte sie die Stimmung wirklich gut wiedergeben und
übermitteln. Es war schrittweise immer mehr zu spüren, wie immer
mehr weihnachtliche Vorfreude reingemischt wurde, sei es durch die
Erwähnung von Dekoration, Schneefall oder Leckereien. Dadurch kam
auch bei mir direkt Vorfreude auf die Weihnachtszeit auf, auch wenn
diese noch ein bisschen entfernt ist.
Bis ungefähr auf Seite 60 kam ich mit
dem Lesen nicht so schnell voran, wie ich es mir gewünscht hatte.
Ich konnte immer nur ein paar Seiten auf einmal lesen und habe mich
schnell ablenken lassen. Es musste erst mal ein Knoten platzen,
danach habe ich das Buch kaum noch aus der Hand gelegt.
Auf den knapp 300 Seiten vergehen nur
wenige Wochen, die Handlung beginnt irgendwann in der
Vorweihnachtszeit und endet kurz nach dem Weihnachtsfest. Dazu gibt
es noch einen Epilog, der einen Ausblick auf die Zukunft gibt und
einige Monate nach der eigentlichen Handlung stattfindet. An sich ist
die Handlung fix fortgeschritten, es gab keine Längen, die
Ereignisse wurden knapp und präzise beschrieben. Doch eine richtige
Orientierung für den Leser, wie viel Zeit seit dem Beginn vergangen
ist, gibt es nicht. Das hat mir auch wirklich etwas gefehlt, so hatte
ich den Eindruck, die Handlung findet in zwei Wochen statt und
vielleicht habe ich auch gerade deshalb den Eindruck, dass einiges
sehr überstürzt passiert ist.
Wie ich schon erwähnt hatte, gab es
wirklich wunderbare Beschreibungen der Häuser. Evergreen Hill war
einfach traumhaft beschrieben und auch das kleine Mietshäuschen von
Leah hatte viel Charme und verströmte Gemütlichkeit. Ich fand es
richtig gut, dass die Handlungsorte arg beschränkt wurden, nur ein
paar Orte wie ein Café oder Läden in der Stadt kamen hinzu.
Ansonsten fand die restliche Handlung vollkommen auf Evergreen Hill
statt und vielleicht kam es mir deshalb so vor, als würde ich das
Haus kennen und vieles mit eigenen Augen sehen.
Eigentlich fand ich, dass die
Geschehnisse recht gut beschrieben wurden, es gab kein unnötiges
Drama und vieles erschien ganz realistisch. Zwar verstehe ich immer
noch nicht, weshalb Leah als Enkelin das Haus nicht vollkommen geerbt
hat, aber damit habe ich mich abgefunden.
Ich fand es merkwürdig, wie schnell
sich Leah und David mit der Situation abgefunden und eine Lösung
gefunden haben. Hier hätte ich mir auch gerne mal ein Streitgespräch
gewünscht, es wäre mehr Spannung in den Roman gekommen, was
wirklich nicht schlecht gewesen wäre. So gab es für mich keine
Spannungskurve.
Ich fand es wirklich gut, wie schnell
Leah und David einen Draht zueinander gefunden haben und über all
die Jahre gesprochen haben, in denen sie sich nicht gesehen haben.
Das hat gezeigt, dass Freundschaften auch viele Jahre überdauern
können. Doch zwischen den beiden hat sich etwas mehr entwickelt und
das ging mir zu schnell, wenn man beachtet, dass nur wenige Wochen in
dem Roman beschrieben werden.
Leah fand ich als Hauptprotagonistin
wirklich gut. Sie trat couragiert, freundlich und meistens ziemlich
selbstbewusst auf, hatte Zweifel und Probleme. Kurz gesagt: Leah war
nicht perfekt und genau das hat sie menschlich gemacht. Mit ihrem
Charakter hatte ich absolut kein Problem, sie war mir sofort
sympathisch und ich habe gerne von ihr gelesen.
Besonders schön geschildert wurde die
Freundschaft mit ihren beiden besten Freundinnen. In diesen ist Leah
mehr aus sich heraus gekommen, wurde witziger und zeigte noch einmal
eine andere Seite. Insgesamt fand ich diese Szenen immer äußerst
lebhaft beschrieben und teilweise fühlte es sich so an, als würde
man mit den drei Frauen in einem Raum sein.
Sadie war ein unglaublich goldiger
Charakter und mein Liebling in dem Buch. Sie hatte ein wunderbares
Wesen, war freundlich, süß und herrlich altklug. Manchmal wirkte
Sadie schon arg reif und erwachsen für ihr Alter, was mich aber
absolut nicht gestört hat. Im Gegenteil. Es hat zu ihrer ganzen
Darstellung gepasst und ich habe mich gefreut, dass sie ständig
aufgetaucht ist und im Roman eine große Rolle einnimmt.
Lediglich mit David bin ich etwas
unzufrieden. Was hat der Mann für Ecken und Kanten? Ist er wirklich
so perfekt, wie er dargestellt wird? David war freundlich,
sympathisch, auf das Wohl anderer bedacht, spendabel, kinderlieb, ein
Familienmensch, intelligent und dazu wird er noch als verdammt
gutaussehend beschrieben. Mir war das zu viel des Guten. Grundzüge
an ihm fand ich richtig gut, ich fand es toll, wie er sich mit Sadie
verstanden hat und auch seine Sorgen um seine Mutter zeigten eine
sympathische Seite. Doch irgendwann fand ich es etwas gruslig, wie
viele Überraschungen er stets hatte und er war insgesamt zu gut für
die Welt.
Fazit:
Die Geschichte verströmte eine tolle
weihnachtliche Atmosphäre, war lebendig geschildert und hatte zwei
tolle Damen in der Hauptrolle: Sadie und Leah. Beides sind tolle
Wesen und ich habe gerne Zeit mit ihnen verbacht. Dazu war die
Schreibweise wirklich angenehm, das Setting traumhaft und es wurde
eine stimmungsvolle Atmosphäre verbreitet.
Leider habe ich zwei kleine
Kritikpunkte, für die ich gesamt einen Stern abziehe. Dazu zählt
die Darstellung von David, die zu positiv ist, und die teilweise
überstürzten Ereignisse, besonders die anbahnende Liebelei zwischen
Leah und David.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
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