Titel: Der Report der Magd
Originaltitel: The Handmaid's Tale
Autorin: Margaret Atwood
Verlag: Berlin Verlag
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 25,00 €
Erscheinungsdatum: 17.11.2017
ISBN:
978-3-8270-1384-2
Handlung:
Desfred hat vor allem eine
Aufgabe: dem Kommandanten ein Kind zu gebären, dass dieser mit
seiner Frau aufziehen kann. Gelingt ihr das nicht, endet es für
Desfred mit dem Tod. Doch sie will nicht so ein Ende, erinnert sich
noch an eine andere Welt, ein Leben vor dem totalitären Staat.
Erinnert sich an ihre Familie, die sie wiedersehen will. Um die
Chancen auf ein Baby zu erhöhen, geht Desfred eine große Gefahr ein
und künftig könnten zwei Männer um ihr Leben entscheiden....
Meinung:
Die Aufmachung des Buches ist sehr
edel, hochwertig und schlicht. Ein schwarzes Cover mit einer Dame
darauf, die durch ihr rotes Gewand, sowie die weiße Kopfbedeckung
stark heraussticht. Name, sowie Titel des Buches sind eingelassen und
in den Farben des Covers gehalten, weshalb sie nicht auf den ersten
Blick sichtbar sind. Auch die Rückseite des Buches ist
minimalistisch gehalten, es gibt nur eine Einordnung in das Genre,
sowie erneut eine Dame mit rotem Gewand.
Das Buch selbst, ohne den
Schutzumschlag zeigt sich in einem starken Rot, welches sich auch in
dem Buchschnitt wiederfindet. Ein wirklich besonderer Anblick.
Tatsächlich hatte ich das Buch schon
einige Zeit auf meiner Wunschliste stehen. Ich wollte es nie sofort
lesen, aber irgendwann einmal, weil es scheinbar ein Werk ist, was
man mal gelesen haben sollte. Das ich es dann doch schneller als
gedacht gelesen habe, war ein glücklicher Zufall. Erstmals habe ich
ein Buch über ein Gewinnspiel gewonnen, eine Premiere für mich und
ich denke, daran wird mich die Dystopie auf jeden Fall immer
erinnern.
Eigentlich lese ich nicht wirklich
Dystopien oder Ähnliches, weshalb ich doppelt so gespannt auf den
Roman war. Gleichzeitig hatte ich Angst, dass mich das Buch einfach
nicht überzeugen kann und ich mich durch die Handlung quäle. So war
es zum Glück nicht, aber richtig umhauen konnte mich das Buch auch
nicht. Ich habe extra ein paar Tage gewartet, bis ich die Rezension
schreibe. Erst musste ich meine Gedanken sortieren, dann sind mir
einige Tage lang keine Worte dazu eingefallen. Mir ist es schwer
gefallen, dazu etwas zu schreiben.
Herausragend war auf jeden Fall die
Schreibweise. Anspruchsvoll, mit vielen Details und tiefen Gedanken,
Rückblicke in die Vergangenheit und trotzdem äußerst angenehm zu
lesen. Der tolle Schreibstil der Autorin hat stark dazu beigetragen,
dass ich das Buch so schnell ausgelesen hatte und das Buch auch recht
gerne in die Hand genommen habe. Hier konnte die Autorin viele
Pluspunkte sammeln und allein aus diesem Grund kann ich das Buch
empfehlen. Auch wenn ich vieles schräg fand und nicht mit allem
zufrieden war, war die Schreibweise ein Highlight für mich und hat
den ganzen Charakter des Buches ausgemacht.
Ich muss sagen, dass ich überraschend
schnell und gut in die Handlung reingekommen bin. Es gibt einen recht
langsamen Start, vieles wird erklärt und man wird schnell über die
Welt und verschiedene Umstände informiert. Ich war wirklich gespannt
auf das Folgende und ich fand es richtig gut, dass ein Ich-Erzähler
gewählt wurde. Dadurch fand ich die beschriebenen Dinge und
Handlungen etwas lebendiger und wahrheitsgetreuer.
An sich war die Handlung meist ohne
viel Spannung. Es gibt nur wenige Momente, in denen die
Spannungskurve etwas nach oben geht, meist bleibt sie auf einem
gleichbleibenden Niveau. An sich hat mich das absolut nicht gestört,
ich fand es sogar ganz angenehm, ein Buch ohne zu viel Drama zu
lesen. Doch ab und an hätte ich mir schon ein Ereignis gewünscht,
welches aufrüttelt und den Geschehnissen einen neuen Lauf gibt.
Das eigentliche Ende nach dem letzten
Kapitel fand ich gar nicht so schlecht. Man kann sich seine eigenen
Gedanken machen und für mich war es einfach passend zu dem Roman.
Doch leider folgt darauf noch ein Abschnitt mit Historischen
Anmerkungen, die mir absolut nicht gefallen haben. Ich fand sie weder
interessant, noch unterhaltsam und habe wirklich nur die ersten drei
Seiten davon vollkommen gelesen, den ganzen Rest nur kurz überflogen.
Ich war mir dem eigentlichen Ende so zufrieden und dann hat das
letzte Kapitel alles zerstört...
An sich fand ich das Setting wirklich
interessant, auch wenn es unglaublich große Dimensionen hat. Die
Orte scheinen riesig zu sein, was in Wirklichkeit aber gar nicht so
krass erscheinen dürfte, immerhin erledigt die Hauptprotagonistin so
gut wie alle Wege zu Fuß. Und auch das Haus, in dem sie zusammen mit
dem Kommandanten, seiner Frau und den Dienstmädchen lebt, ist schwer
vorstellbar. Es tauchen plötzlich Treppen auf, die vorher nicht
erwähnt wurden und auch die räumliche Aufteilung war schwer
nachvollziehbar. Für das Haus, als auch für die Stadt hätte mir
eine Karte gefallen.
Mit der Zeit fand ich es sehr schwierig
zu erkennen, wie viel Zeit im Lauf der Handlung vergangen ist. Es gab
keine Erwähnung von Jahreszeiten, die dabei hätten helfen können,
gefühlt immer wurde beschrieben, wie unglaublich warm es ist.
Regnerische oder winterliche Tage kamen nie vor. Keine Ahnung, ob es
in der Republik Gilead nur noch eine Jahreszeit gibt. Auf jeden Fall
sind nicht nur wenige Tage vergangen, sondern einige Wochen, was sich
nur schwer erkennen lassen hat.
Häufiger gibt es Rückblicke in die
Vergangenheit und ich glaube, dies hat es noch zusätzlich erschwert,
eine zeitliche Einordnung vorzunehmen. Manchmal fand ich diese Blicke
in die Vergangenheit wirklich gut und hilfreich, einiges zu
verstehen. Manchmal waren sie aber auch leicht überflüssig und
etwas zu lang geraten. So sind dort kleine Längen entstanden.
Ich finde es schwierig, zu den
Protagonisten etwas zu sagen. Sie sind besonders, wirken durchdacht,
lassen sich aber nicht in die Karten blicken. Trotz der vielen Zeit,
die wir mit Desfred verbringen, wird sie nicht menschlich. Sie ist
und bleibt für mich, genau wie die anderen Figuren, nur eine Puppe
oder eine Maschine. Ich habe weder Sympathie, noch Mitgefühl für
sie gehabt, hatte aber auch keine negativen Gedanken über sie. Es
fühlt sich fast an wie eine Begegnung mit einem fremden Menschen,
man plaudert ein wenig und nach dem verabschieden denkt man nie
wieder an die Person.
Noch schwieriger waren die anderen
Charaktere. Sie blieben erst recht blass, wirkten wie Erscheinungen,
die einfach nicht menschlich wirken. Vielleicht war das von der
Autorin so gewollt, gefallen hat mir das nicht.
Fazit:
Leider kann ich mich den ganzen
positiven Meinungen so nicht anschließen. Zeitweise fand ich das
Buch richtig gut, ich habe es wegen der fabelhaften Schreibweise gern
in die Hand genommen und habe es schnell ausgelesen gehabt. Doch es
gibt auch so einige Punkte, die ich schwierig fand und die meine
Lesefreude etwas getrübt haben. Dazu zählen u.a. die Protagonisten,
die etwas zu monotone Handlung, wo es nur sehr wenig Spannung gibt
und auch die Verortung von verschiedenen Gebäuden. Ich bin trotzdem
froh, dass ich das Buch gelesen habe, es scheint ja fast schon zum
Kanon der Literatur zu gehören.
Bewertung: 3 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Piper Verlag für das schöne Gewinnspiel und die Zusendung des Buches!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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