Titel: Für immer die Deine
Autorin: Jana Voosen
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 352 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 08.07.2019
ISBN: 978-3-453-42311-4
Handlung:
Altes Land 1939
Von klein auf waren Fritz und Klara
beste Freunde und aus der Freundschaft wurde eine ernste Beziehung,
die sie aber vor den Eltern geheim halten. Bis Klara und Fritz
ertappt werden und sich schon bald heraustellt, dass Klara mit ihren
17 Jahren schwanger ist. Sie heiraten, gründen eine kleine Familie
und sind glücklich mit ihrem Leben. Doch der zweite Weltkrieg macht
auch vor ihrem Glück nicht Halt und Fritz muss an die Front. Klara
bleibt mit dem Sohn allein zurück in Hamburg. Dabei lernt sie den
mysteriösen, alten Mann aus der Dachgeschosswohnung kennen. Klara
ist von ihm mehr als irritiert und erkennt, dass er nicht der Mann
ist, für den er sich ausgibt.
Hamburg 2019
Passend zum Jahrestag des Beginn des
Zweiten Weltkriegs will das Magazin Zeitgeist eine Sonderausgabe zu
diesem Thema herausbringen. Der Inhalt: Zeitzeugen berichten. Voller
Energie stürzt sich Marie auf diese Aufgabe und lernt während ihrer
Recherche Fritz und Klara kennen. Marie ist nicht nur von deren Leben
fasziniert, sondern auch der Ehe, die seit fast 80 Jahren Bestand
hat. Bei den Gesprächen mit dem Ehepaar überdenkt auch Marie einige
Entscheidungen.
Meinung:
Meinung:
Das Cover gefällt mir wirklich gut, gefühlt ist es in natura noch schöner als auf Bildern. Es vereint gleichzeitig altmodische, romantische Akzente durch kleine, ausgewählt Details. Die eigentliche Hintergrundfarbe ist sehr schlicht gehalten, es wurde sich bei der Gestalltung mehr auf die Blüten, sowie das junge Pärchen konzentriert. Gerahmt wird das gesamte Bild von Blumenzweigen, die wunderschön sind und einen altmodischen Hauch verströmen. Als Blickfang dient ein junges Paar, dass nur Augen füreinander hat und sich scheinbar durch nichts ablenken lässt. Insgesamt gefällt mir das Gesamtbild richtig gut, es ist sehr stimmig und wirkt besonders.
Tatsächlich habe ich das Buch schon
oft gesehen, vor allem auf Instagram und habe dort nur positive
Stimmen gehört. Und immer, wenn ein Buch so arg gelobt wird und für
mich auch interessant klingt, will ich es selbst unbedingt lesen.
Genau das war auch hier der Fall und durch Zufall konnte ich an der
Leserunde auf Lovelybooks teilnehmen und das Buch lesen, aber auch
diskutieren.
Ohne Ausnahme war die Schreibweise sehr
gut und auf einem gleichbleibend angenehmen Niveau gehalten. Für
mich war sie einfach zu lesen, mit vielen kleinen Beschreibungen, die
Lebendigkeit hereingebracht haben. Dazu gab es ganz fantastische
Beschreibungen, die ich mir oft bildlich vorstellen konnte. Ich hatte
nur bei der Handlung in der Gegenwart ab und an das Gefühl, dass sie
nicht so ausführlich und detailiert beschrieben wurde, sondern sich
auf vor allem auf die Vergangenheit konzentriert wurde.
Ich fand es wirklich unglaublich, wie
die Geschichte von Klara und Fritz, aber auch von dem unbekannten
Mann aus dem Dachgeschoss geschildert wurde. Mit einfachen Worten
wurden Umstände, Geschehnisse bildhaft beschrieben, die sich in dem
Moment ins Gehirn eingebrannt haben. Während des Lesens haben mich
die Geschichten einfach nicht losgelassen und ich wollte das Buch am
liebsten gar nicht aus der Hand legen.
Um die Rezension zu schreiben, habe ich
ein paar Tage gebraucht. Direkt nach der letzte Seite war mein Hirn
gefühlt leer und ich habe nicht sofort Worte gefunden und musste mir
auch erst mal überlegen, welche Bewertung ich dem Buch geben möchte.
Die Handlung findet auf zwei Zeitebenen
statt, einmal in der Gegenwart, einmal zur Zeit des Zweiten
Weltkrieges. Vorrang hatte eindeutig die Geschichte von Klara und
Fritz, diese hat mehrere Kapitel gefüllt und bildete die Grundlage
des Romans. Meiner Meinung nach haben sich Maries Abschnitte darum
entwickelt und sie waren auch immer kürzer, knapper gehalten.
Durchweg fand ich den Zeitstrang in der
Vergangenheit interessanter. Ich habe begierig auf diese Kapitel
gewartet und sie verschlungen. Die Handlung wurde lebendig
beschrieben und das ganze Schicksal von Klara und Fritz emfand ich
als berührend.
Als Setting dienen ganz
unterschiedliche Orte. Es gibt eine Überscheidung bei den
Handlungsorten, das Gutshaus von Klaras Vater. Dieses war wirklich
mein Lieblingsort, es war ganz wunderbar atmosphärisch beschrieben
und war unglaublich bildhaft. Außerdem sind dort einige, wichtige,
teils unterhaltsame Dinge passiert.
Leider haben mir die weiteren
Handlungsorte der Gegenwart nicht ganz so gut gefallen. Sie waren
etwas leblos und nicht mit ganz so schmückenden Worten beschrieben.
Ganz anders sah es mit den Lokalitäten der Zeit um den Zweiten
Weltkrieg aus. Diese Orte konnte ich mir richtig gut vorstellen, sie
haben auch immer ein Stück der Stimmung der Bewohner ausgedrückt.
Wenn Klara in ihren vier Wänden glücklich war, hat sich das auch
auf die Beschreibung oder Einrichtungsgegenstände übertragen. Auch
bei schlechter Laune oder einer bedrückten Stimmung war dies spürbar
und herauszulesen.
Im Grunde gibt es drei Hauptcharaktere,
Klara, Fritz und Marie. Mit allen war ich nicht durchweg glücklich,
von Zeit zu Zeit hatte ich mit allen mal ein Problemchen.
Ich fange mal bei Klara an. Als Kind,
Jugendliche und auch als junge Mutter fand ich sie unglaublich
sympathisch, sie war lebensfroh, gutmütig und gewitzt. Klara hatte
die Begabung, Menschen um ihren Finger zu wickeln und genau das war
auch bei mir anfangs der Fall. Bis sie sich weiterentwickelt hat, was
eigentlich eine gute Sache ist. Und ich fand es auch interessant, zu
sehen, wie sie von einem kleinen Mädchen aufgewachsen ist und zu was
für einer Person sie im hohen Alter von ungefähr Mitte 90 geworden
ist. An sich fand ich die Entwicklung wirklich gut, es wurde gezeigt,
was der Krieg mit einem Menschen macht. Sie ist schnell erwachsen
geworden, hat Verantwortung übernommen und ist die Dinge mit Elan
angegangen. Doch sie hat ihre sympathischen Züge größtenteils
verloren. Zugegebermaßen kam das auch etwas durch Handlungen, die
ich wahrlich nicht gutheiße, aber dafür will ich Klara nicht
verurteilen. Als alte Dame hat sie mir dann wieder recht gut
gefallen, sie wirkte etwas blass dargestellt, im Großen und Ganzen
hat sie am Ende wieder gezeigt, dass sie eigentlich ein toller Mensch
ist. Und dabei auch wieder jugendlicher, nicht so ernst gewirkt.
Fritz empfand ich eigentlich als
angenehmsten der drei Hauptcharaktere. Ein ruhiger Geselle, mit dem
man ernsthaft reden kann, aber auch Pferde stehlen kann. Eigentlich
hat er mir durchweg gut gefallen, auf jeden Fall gab es keine Stelle,
an der ich ihn nicht sympatisch fand. Leider war seine Figur etwas
blass gezeichnet. Während der ganzen Handlung hat er keine schlechte
Seite gezeigt, wirkte nie sonderlich verletzt, war im Grunde zu gut
für die Welt. Fritz hat nur wenig Gefühle gezeigt, was mir gefehlt
hat. Als junger Bursche war er dazu in der Lage und plötzlich war
dies weg. So ging auch ein Stück Lebendigkeit flöten. Gerne hätte
ich an ihm mehr Ecken und Kanten gesehen.
Marie stand nie so arg im Mittelpunkt
wie die anderen beiden, bereits besprochenen Charaktere. Und ein
wenig hat sich das auch auf ihren Charakter ausgewirkt. Mit Marie bin
ich nie auf einer Wellenlänge gewesen, sie war charakterlich etwas
schwächer dargestellt. Viele ihrer Aussagen und Handlungen fand ich
gut, habe aber leider nie einen Draht zu ihrem Charakter gefunden.
Beruflich macht sie zwar mit ihrem eigenwilligen Einsatz Nägel mit
Köpfen, privat fehlt mir dieser Einsatz. Ich glaube, wenn sie da
etwas stärker durchgegriffen hätte und eher Entscheidungen
getroffen hätte, wäre sie mir sympathischer gewesen.
Fazit:
Fazit:
Die eigentliche Geschichte hat mir richtig gut gefallen, es wurden Fakten genannt, die mir bisher noch nicht so bekannt waren. An vielen Stellen war die Handlung so perfekt ausgefeilt, dass ich vollkommen begeistert war. Angefangen von der wirklich interessanten Grundgeschichte, über die wunderbare Schreibweise mit hervorragenden Beschreibungen. Oft wurde die Stimmung der jeweiligen Charaktere durch wenige Worte an den Leser geleitet, was der Handlung Authentizität und Lebendigkeit verliehen hat.
Es gibt einige, kleine Kritikpunkte, für die ich gesamt einen Punkt abziehe. Dazu zählen für mich ab und an die Charaktere, mit denen ich nicht ganz zufrieden war, aber auch der nicht ganz so interessante Handlungsstrang in der Gegenwart.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an die Autorin Jana Voosen, den Heyne Verlag, sowie Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
1 Kommentar:
Hallo MarySophie,
ich habe das Buch auch gelesen und würde deine Leserstimme gerne bei meiner Rezension verlinken. Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung. (Falls nicht, melde dich bitte bei mir)
Ganz liebe Grüße aus Tirol
Marie
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