Mittwoch, 30. Juni 2021

Rezension: Grandhotel Schwarzenberg - Der Beginn einer neuen Zeit von Sophie Oliver

Titel: Grandhotel Schwarzenberg - Der Beginn einer neuen Zeit
 Autorin: Sophie Oliver
 Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 304 Seiten
 Preis: 10,00 €
 Erscheinungsdatum: 28.05.2021
ISBN: 978-3-404-18098-1
 
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Handlung

Bad Reichenhall 1928

Langsam aber sicher kann Anna die vergangenen Ereignisse vergessen und immer zuversichtlicher in die Zukunft schauen. Ihr Sohn Karl vertraut ihr mittlerweile vollkommen, zudem erfüllt er sich einen großen Traum und eröffnet ein kleines Berghotel. Noch dazu findet er die Frau, die er heiraten möchte und verlobt sich mit ihr. Allerdings ist Anna mit der Wahl seiner Verlobten überhaupt nicht glücklich und sie hofft, dass er seine Entscheidung nochmal überdenkt.Und auch politisch sieht es nicht gerade blendend aus. Die Nationalsozialisten erhalten immer mehr Macht, ein Krieg scheint unausweichlich. Wie wird das Leben in Bad Reichenhall vom Krieg beeinflusst werden? Wird die Familie Schwarzenberg ihr Grandhotel erhalten können und wie werden sie diese schicksalhafte Zeit überstehen?

Meinung

Das Cover empfinde ich als sehr ansprechend. Sowohl die Szenerie, als auch die Farben stechen ins Auge und machen neugierig. Im Hintergrund wurde eine traumhaft schöne Berglandschaft abgebildet, davor steht ein Gebäude, welches das titelgebende Grandhotel sein könnte. Von dem Haus sieht man nur den oberen Teil, vor allem das Dach, aber auch einige Fenster der Obergeschosse sind präsent, der restliche Teil des Hauses ist von Bäumen und Blumen versteckt. Ich gehe davon aus, dass hiermit ein Teil des Gartens dargestellt ist, was ich als äußerst ansprechend empfinde. Am linken Bildrand steht eine Dame, die dem Leser den Rücken zuwendet. Sie betrachtet aufmerksam das Gebäude mitsamt dem Garten und scheint darauf zuzugehen.

Der obere Teil des Covers wird von dem Titel, als auch dem Namen der Autorin eingenommen. Die Schriftfarbe des Titels wurde in einem schönen Rot abgedruckt, diese Farbe findet sich unter anderem auch im Mantel der Dame wieder. Auf diese Weise entsteht ein stimmiges und sehr ansprechendes Cover, welches ich sehr gern mag!

Letztes Jahr habe ich die ersten beiden Teile der Grandhotel Schwarzenberg Reihe gelesen und mir haben beide Bücher richtig gut gefallen. Sie sind spannend geschrieben, nur selten waren die Ereignisse vorhersehbar und es hat einfach Spaß gemacht, die Geschichten zu lesen. Deshalb stand der finale Band ganz weit oben auf meiner Wunschliste, ich habe auf den Erscheinungstermin hin gefiebert und ich war gespannt darauf, ob meine Vermutungen über einen Fortgang der Handlung so eintreten würden. Daher war es mir eine große Freude, den Roman vom Bastei Lübbe Verlag als Rezensionsexemplar zu erhalten, auch an dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Dankeschön!

Am Anfang des Buches gibt es eine sehr hilfreiche Auflistung der Figuren. Ich hatte mir diese vor dem Lesen genau angeschaut, um in dieser Hinsicht gut auf die Geschichte vorbereitet zu sein. Und außerdem sind mir allein dadurch direkt wieder einige Details aus den ersten beiden Bänden eingefallen. Somit bin ich gut vorbereitet in die Handlung gestartet und ich hatte auch während des Lesens nie das Problem, dass ich eine Figur nicht wiedererkannt hätte. Ich empfand es also als sehr gut und hilfreich, dass es ein Personenverzeichnis gibt, dadurch bin ich frohen Mutes in die Geschichte gestartet und habe mich sehr auf das Lesen gefreut!

Im Laufe der Geschichte vergehen einige Jahre, trotzdem ist man zeitlich nie orientierungslos. Den vor jedem neuen Kapitel gibt es einen kleinen Vermerk, in welchem Ort und zu welchem Datum die folgende Handlung spielt. So erlebt man die Entwicklung der Figuren mit und man kann schauen, welche historischen Ereignisse das Leben der Protagonisten beeinflussen könnte.

Mir sind allein anhand der Auflistung der Personen schon allerhand Details aus den Vorgängerbänden eingefallen. Und auch auf den ersten Seiten sind mir direkt wieder einige Ereignisse in den Sinn gekommen, sodass ich gesamt betrachtet einen sehr angenehmen Start in die Geschichte hatte. Ich konnte mich ohne Probleme oder Schwierigkeiten auf die Handlung einlassen und mir standen direkt wieder Bilder von den Figuren, aber auch den Handlungsorten vor Augen. Bereits nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte also wieder in ihren Bann gezogen und ich habe das Lesen sehr genossen.

Zu diesem Lesevergnügen hat auch die Schreibweise beigetragen. Die Autorin nutzt wieder eine sehr gut lesbare Sprache, die viele Situationen lebendig erscheinen lässt. Man kann sich von jeglichen Ereignissen ein rundes Bild machen und es macht einfach nur Spaß, in die Geschichte einzutauchen. Es gibt von jeder Szene wunderbare Umschreibungen, teils gibt es einige stimmungsvolle Momente und die Spannung befindet sich auf einem soliden Niveau.

Ich empfinde die Sprache als gut und flüssig lesbar, sie ist leicht verständlich und lädt dazu ein, es sich mit dem Buch gemütlich zu machen. Ich bin gut durch die Geschichte gekommen, hatte keinerlei Verständnisprobleme und konnte mich leicht auf die Handlung einlassen. Und weil sich die Geschichte als so spannend gestaltet, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Immer wieder habe ich mir Fragen über den Fortgang der Geschichte gestellt, ich war gespannt darauf zu erfahren, was das Schicksal noch mit einigen Figuren vorhatte und welche Geheimnisse noch gelüftet werden. Den diese wurden teils angedeutet, sodass man spekulieren konnte, außerdem war der der Fortgang der Handlung nur schwer vorhersehbar, zumal es häufig überraschende Ereignisse und Wendungen gibt, die der Story eine vollkommen neue Richtung verleihen. Weiterhin gibt es eine angenehme Mischung zwischen ruhigen und spannungsreicheren Szenen. Diese wechseln sich immer wieder ab und so kann man zur Ruhe kommen und das Gelesene verarbeiten und in einen Zusammenhang bringen. All das hat bewirkt, dass sich die Spannung auf einem sehr guten Niveau befindet und man als Leser dazu ambitioniert wird, mit dem Lesen fortzufahren. Bei mir hat das bestens funktioniert, sodass ich die knapp 300 Seiten innerhalb von nicht mal drei Tagen ausgelesen hatte.

Über 27 Jahre erstreckt sich die Geschichte, in denen allerhand passiert und auch regelmäßig einiges an Zeit übersprungen wird. Eine sehr geschickte Lösung, so erlebt man trotzdem alles wichtige aus dem Leben der Figuren mit und trotzdem war bei mir nie der Gedanke da, dass ich über irgendwas zu wenig informiert bin oder ich etwas verpasst habe. Zudem kann man so gut schauen, wie sich die Personen entwickeln, welche Wandlungen und Phasen sie durchmachen und was politisch auf Bad Reichenhall und seine Bürger zukommt.

Ich mochte es richtig gern, dass es am Ende des Buches noch einen kleinen Ausblick darauf gibt, was nach dem Ende der Geschichte in Bad Reichenhall, aber auch im Privatleben einiger Figuren geschehen wird. Das ergibt ein rundes und stimmiges Ende, zudem konnte ich den Roman zufrieden und ohne offene Fragen beiseite legen.

Um einen besonders großen und umfassenden Überblick über die Ereignisse zu geben, wurde eine Erzählperspektive gewählt, in der verschiedene Protagonisten zu Wort kommen. Auf diese Weise gestaltet sich die Geschichte als abwechslungsreich und lebhaft, man erlebt jede Figur aus unterschiedlichen Perspektiven und man kann sich so einen umfassenden Eindruck verschaffen.

Ich mochte es, dass häufig genau die Personen den Platz erhalten haben, um etwas aus ihrer Sichtweise zu erzählen, die genau diese Möglichkeit schon in den Vorgängerbänden hatten. So kann man nochmal genauer schauen, wie das Leben mit ihnen gespielt hat, welchen Status sie gesellschaftlich am Anfang und am Ende der Reihe hatten und was dabei herauskommt ist unglaublich interessant.

Immer wieder werden historische Details eingebunden, die unterschiedlichen Ursprungs sind. Mal gibt es Informationen über die Politik, dann wieder über die Entwicklung von Bad Reichenhall oder über den Krieg und die Nachkriegszeit. Es werden verschiedenste Themenfelder angeschnitten, auf die man einen guten Blick erhält und zu denen man sich bei Interesse noch nachfolgend im Internet informieren kann. Insgesamt lässt sich ein solides Bild der Handlungszeit zeichnen, man kann schauen wie die Gesellschaft tickt, welche Probleme die Bevölkerung beschäftigen und wie sich die Politik entwickelt, was vor dem geschichtlichen Hintergrund natürlich besonders interessant ist.

Mit der Darstellung des Settings bin ich zufrieden. Ich konnte mir viele Orte problemlos vorstellen, egal, ob diese von prächtiger und luxuriöser oder von einfacher Natur waren. Jedes Zimmer und Gebäude, aber auch die Landschaft erschien sehr bildreich und farbenfroh, man konnte als Leser einen Eindruck davon erhaschen, was die Autorin vor Augen hatte und man erhielt gleichzeitig die Möglichkeit, seine eigene Fantasie in dieses Bild einzubringen. Das ist eine famose Mischung, die viel Spaß macht!

Ganz besonders interessant empfand ich auch diesmal wieder die Entwicklung der Stadt. Dies wurde sehr interessant und genau dargestellt und man kann schauen, wie Bad Reichenhall sich im Vergleich zum ersten Band der Reihe entwickelt hat, der im Jahr 1905 beginnt. Gleichzeitig gibt es diesmal auch eine Entwicklung im Stadtbild, die kriegsbedingt ist und die Bilder, die in diesem Zusammenhang teils vermittelt wurden sind sehr offen, teils unangenehm und vor allem traurig.

Im Grunde war ich mit den Protagonisten zufrieden. In meiner Meinung zum zweiten Band hatte ich noch bemängelt, dass mir eine Entwicklung bei Anna und Michael fehlt, sie sind mir zu jugendlich aufgetreten und haben sich im Vergleich zum ersten Band kaum entwickelt. Diesmal habe ich in dieser Beziehung eindeutig eine Veränderung gesehen und ich bin froh, dass meine Hoffnungen hierauf erfüllt wurden.

Die restlichen Figuren sind lebendig und abwechslungsreich geschildert, viele sind aus den anderen Teilen bekannt, nur sehr wenige neue Personen kommen hinzu. Sie haben, je nachdem, wie häufig sie aufgetreten sind, eine mehr oder weniger starke Beschreibung erhalten, was ich sehr passend empfinde. 
Bei vielen Charakteren ist eine schöne Entwicklung zu sehen, diese kann man gut nachvollziehen und ich mag es, wie die Figuren immer wieder neue Phasen durchleben und dabei nie auf der Stelle treten. Allerdings hätte ich mir bei einigen Personen, unter anderem bei der Tochter von Michael und Anna, die eine Erzählperspektive einnimmt, gewünscht, dass sie mehr Tiefe erhalten. Ich habe zu vielen Protagonisten einfach keinen Draht gefunden und finde es schade, dass nicht mehr auf ihr Gefühlsleben eingegangen wurde.

Fazit

Ein wenig wehmütig bin ich schon. Schließlich hat mir jeder der drei Bände der Grandhotel Schwarzenberg Reihe eine schöne und interessante Zeit beschert und nun kann ich mich nicht auf eine weitere Fortsetzung freuen. Allerdings bin ich mit dem Ende der Saga und der kleinen Aussicht, was in Bad Reichenhall und mit einigen Personen geschehen wird, sehr zufrieden und konnte das Buch daher mit einem guten Gefühl beiseite legen. Ich bin komplett damit zufrieden, wie sich die Ereignisse entwickelt haben, welche Überraschungen und Geheimnisse gelüftet wurden und wie das gesamte Ende gestaltet wurde. Ich habe keinerlei Fragen mehr, einen kleinen Kritikpunkt, ansonsten bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem finalen Band. Eine tolle, unterhaltsame, interessante, aber auch kurzweilige Reihe, die ich euch gerne empfehlen möchte!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
Meine Meinung zu den anderen Bänden der Reihe:
 
 
 

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