Titel: Das Gutshaus - Zeit des Aufbruchs
Autorin: Anne Jacobs
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 576 Seiten
Preis: 10,99 €
Erscheinungsdatum: 16.12.2019
ISBN:
978-3-7341-0489-3
Handlung:
Franziska hat endlich ihre Ruhe
gefunden und langsam lassen sie die Geister der Vergangenheit los.
Sie lebt wieder in ihrer alten Heimat, hat ihren geliebten Walter
wiedergefunden und genießt mit ihm die Tage. Auch bei ihrer Enkelin
Jenny sieht es prächtig aus: Julchen entwickelt sich hervorragend
und mit Ulli hat sie das große Glück gefunden.
Doch so glücklich die Damen privat
sind, läuft es mit dem Umbau des Gutshauses nicht ganz so rund. Das
neu eröffnete Restaurant besuchen nicht so viele Gäste wie gehofft
und der nächste große Hammer wartet auch schon: Im Keller erwartet
die Handwerker ein unerwarteter Fund, der die weiteren Arbeiten
pausieren lässt. Dazu haben Jenny und Franziska immer wieder mit
Geldsorgen zu kämpfen. Ob die Beiden es schaffen, das Gutshaus
komplett in neuem Glanz erstrahlen zu lassen?
Meinung:
Das Cover weckt natürlich direkt Assoziationen an die ersten beiden Teile. Im Hintergrund ist wieder ein Gutshaus zu sehen, diesmal erstrahlt die Allee, die dorthin führt, in herbstlichen Farben, Laub liegt am Boden und eine Dame strebt darauf zu. Sie hat eine zielstrebige Haltung und wirkt in ihrem Auftreten, auch aufgrund der Kleidung, recht modern.
Ich würde sogar sagen, dass mir das
Cover von diesem Teil am besten gefällt. Die Farben strahlen
besonders und die ganze Szenerie wirkt sehr idyllisch und einladend.
Ich weiß noch wie ich nach dem Lesen
des zweiten Teils dachte, dass im Grunde ein ganz gutes Ende
vorliegt. Deshalb hatte ich auch längere Zeit überlegt, ob ich
diesen drittel Teil wirklich lesen möchte. Am Ende kam in mir wieder
dieses Gen hervor, dass ich immer wissen möchte, wie eine Reihe
endet und so war ich sehr dankbar, das Buch als Rezensionsexemplar
zur Verfügung gestellt zu bekommen. Und schnell war mir klar: dieser
Teil ist der Beste der ganzen Reihe!
Die Handlung startet sofort, es gibt
keine Wiederholungen von Geschehnissen. So musste ich mich zwar
wieder kurz reindenken, doch damit hatte ich nur wenige Probleme. Ich
glaube, durch eine erneute Schilderung der Fakten hätten sogar
Längen entstehen können, weshalb ich froh bin das kein Rückblick
genutzt wurde.
Ein jedes Kapitel wird aus der Sicht
von unterschiedlichen Personen geschildert. So kommen nicht nur
Franziska und ihre Enkelin Jenny zu Wort, die beiden Besitzerinnen
des Gutshauses, sondern u.a. auch Jennys Freund Ulli oder dessen
Großmutter Mine, die einiges aus ihrer Sicht erzählen. So entsteht
eine bunte Mischung und bei mir kam nie Langeweile auf.
Auch diesmal spielt die Handlung wieder
auf zwei Ebenen. Einmal gibt es den Zeitstrang um Franziska, Jenny
und ihre Lieben, welcher 1995 spielt. Dazu geht die Autorin diesmal
ein ganzes Stück in der Zeit zurück und hat eine zweite zeitliche
Ebene hinzugefügt, die im Mittelalter spielt. Darüber war ich mir
nicht immer sicher. Teilweise fand ich diesen unglaublich spannend
und sie bildete eine nette Abwechslung zu den anderen Geschehnissen.
Doch ab und an haben sich diese Abschnitte etwas gezogen und waren zu
lang. Ich empfand nicht jedes Detail davon so wichtig.
Mir ist außerdem aufgefallen, dass die
Protagonisten diesmal nicht so sehr in der Vergangenheit schwelgen,
sondern mehr im Hier und Jetzt leben. Ein wenig habe ich diese
Ausschweifungen und Rückblicke in die Vergangenheit ja schon
vermisst, sie gehörten gerade zu Mine und Karl-Erich dazu und haben
auch ein großes Stück ihren Charakter geformt. Hier wurde dieses
Detail eben durch die mittelalterlichen Szenen verdrängt, was eine
Abwechslung zu den anderen beiden Teilen bildet.
Auch
diesmal hat mir die Schreibweise wieder richtig gut gefallen. Sie war
eingängig, recht einfach gehalten und ermöglichte ein schnelle
Lesen. Dazu gab es eine angenehme Alltagssprache der Protagonisten,
vor allem die jüngere Generation bediente sich dieser, was
authentisch wirkte.
Mir
fiel es etwas schwer, mir das titelgebende Gutshaus mit all seinen
Gebäuden vorzustellen. Das Gelände besitzt Dimensionen, die für
mich schwer greifbar sind und ich denke, von manchen
architektonischen Details benötigt man ein ganz genaues Bild, um
sich diese ansatzweise vorzustellen. Da ich leider in diesem Gebiet
nicht sonderlich bewandert bin, war es für mich sehr schwierig, ein
ungefähres Bild zu erhalten.
Es
gibt eine angenehme Mischung von spannenden und ruhigeren Kapitel,
wodurch erst gar keine Langeweile entstehen kann. Dazu gibt es immer
wieder Geheimnisse oder neue Sachverhalte, die neue Wendungen
hereinbringen. Mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen und oft
ließ sich die Handlung nicht vorhersehen. Immer wieder geschah etwas
unerwartetes, was neuen Schwung hereingebracht hat.
Die
Mehrzahl der Protagonisten ist bereits bekannt, nur sehr wenige neue
Charaktere kommen hinzu. So hat es sich wie ein Wiedersehen mit alten
Bekannten angefühlt und ich hatte absolut keine Probleme, diese
wiederzuerkennen und ihnen ihre bekannten Charakterzüge wieder
zuzuschreiben.
Im
Grunde gibt es nicht wirklich Hauptcharaktere, die Grenzen haben sich
komplett verschoben und die Mehrzahl der Proagonisten tritt einander
gleichwertig auf.
Ab
und an taucht mal ein Name auf, der sich nicht direkt zuordnen lässt.
Einer der Charaktere nennt diese Person, die mir leider nicht im
Gedächtnis geblieben ist oder die nicht wirklich persönlich
auftritt. Das kam nicht übermäßig oft vor, ein wenig gestört hat
es mich schon. Gleichzeitig wird dadurch ein dörflicher Charakter
sichtbar, wo jeder jeden kennt und man alles übereinander weiß.
Die
Protagonisten hatten nicht unbedingt den Tiefgang, den ich mir
gewünscht hätte, doch im Grunde fand ich fast alle ziemlich
sympathisch. Sie waren recht stark gezeichnet und man sieht vor allem
Franziska und ihrem Mann Walther mittlerweile das Alter an. Ich
finde, dies hat man an ihrem ganzen Auftreten gemerkt, was mir
gefallen hat. So war eine deutliche Veränderung bei ihnen zu sehen,
was sie mir viel sympathischer gemacht hat.
Manchmal
hatte ich immer noch etwas das Gefühl, dass den Charakteren eine
bessere Kommunikation untereinander gut getan hätte, so hätten
einige Konflikte vermieden werden können. Doch gleichzeitig dachte
ich daran, dass dies im realen Leben auch nicht immer so läuft und
will diesen Punkt nicht negativ werten.
Ich
glaube, meine heimlichen Lieblinge sind noch immer Mine und
Karl-Erich. Ich finde die beiden alten Leute einfach unglaublich
herrlich, sie bilden für mich das Herz des Buches und sind
wahrhaftig die guten Seelen des Ortes. Mich amüsieren nicht nur ihre
kleinen Kabbeleien, sondern auch ihre Zuneigung zu den anderen
Protagonisten macht sie richtig liebenswert.
Fazit:
Ich
bin richtig froh dem dritten Teil eine Chance gegeben zu haben. Ich
hatte das Buch innerhalb von vier Tagen ausgelesen und bin nun
ziemlich unglücklich, dass es keinen weiteren Teil geben wird. Auf
diesem Niveau hätte es gerne weitergehen können.
Es
hat fast alles gestimmt: die Protagonisten waren sympathisch und
hatten ein bodenständiges Auftreten, die Schreibweise war gewohnt
angenehm und leicht lesbar, die Handlung war durchweg spannend und
abwechslungsreich.
Mein
einziger kleiner Kritikpunkt beinhaltet den Erzählstrang im
Mittelalter, über den ich mir unschlüssig bin. Wäre dieser kürzer
gehalten worden, hätte er mich vielleicht vollkommen überzeugen
können. So fand ich die Idee gut, die Umsetzung zu weiten Teilen
auch in Ordnung, nur manchmal war es mir zu ausschweifend.
Bewertung: 4,5 von 5 Sterne
MarySophie
Vielen Dank an das Bloggerportal von RandomHouse, sowie den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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