Titel: Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten
Autorin: Anne Jacobs
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 544 Seiten
Preis: 10,99 €
ISBN:
978-3-7341-0327-8
Handlung:
Franziska und ihre Mutter mussten Gut
Dranitz im zweiten Weltkrig verlassen. Sie werden verjagt und müssen
einen Abstand zu dem Gutshof wahren. Jahrelang schwärmt sie davon,
eines Tages wieder das Gelände zu betreten und das Gut erneut in den
Familienbesitz zu bringen. Doch ein Weg zurück war ausgeschlossen.
Bis die Grenze sich öffnet. Für Franziska steht fest: sie will
wieder den Gtshof wiedersehen. So betritt Franziska 1990, nach über
40 Jahren, wieder das Anwesen und ist enttäuscht. Das Haus steht
zwar noch, ist jedoch verfallen und in keinem guten Zustand.
Franziska setzt alles daran, das Anwesen in ihren Besitz zu bringen
und ihm wieder zu neuen Glanz zu verhelfen.
Mit ihrem neuen Leben bringt Franziska
jedoch nicht nur positive Dinge in Erinnerung. Es weckt auch
Erinnerungen an ihre Eltern und ihre große Liebe. Für Franziska
werden vielleicht doch noch einige Träume erfüllt, auch wenn sie
niemals daran gedacht hätte...
Meinung:
Schon bei der ersten Betrachtung des Covers war sofort eine Ähnlichkeit zu den anderen Romanen von Anne Jacobs zu erkennen.Eine junge Dame, die auf ein herrschaftliches Haus zustrebt, welches traumhaft anzusehen ist. Es gibt viel Wiedererkennungswert und ich finde es ganz nett anzuschauen. Es ist kein Cover, welches sofort ins Auge fällt und in Erinnerung bleibt, dafür fehlt mir etwas besonderes.
Die Schreibweise war sehr angenehm, wie
ich es schon von Frau Jacobs gewohnt bin. Eine recht einfache
Schreibweise, die besonders viel Wert auf Beschreibungen legt und
diese bildlich darstellt. Mir hat es sehr gut gefallen, dass
teilweise sehr alte Begriffe genutzt wurden, die ich bisher auch noch
nicht kannte. Dies hat den Personen in ihren Dialogen oder Gedanken
viel Authentizität verliehen und war für die Handlung auch sehr
passend.
Ein wenig hat mir immer die Spannung
gefehlt. Die Handlung war interessant, jedoch ist sie auch ein wenig
vor sich hingeplätschert, ohne das etwas Großes passiert, mir hat
Dramatik gefehlt, die das Buch zu einem Roman machen, den ich gar
nicht mehr aus der Hand legen will.
Ich hatte schon vor dem Lesen damit
gerechnet, dass der Roman auf verschiedenen zeitlichen Ebenen spielen
wird und vielleicht auch mehrere Personen ihre Sicht der Dinge
schildern. Wie viele dann letztendlich ihre eigenen Kapitel bekommen
haben, hat mich doch sehr verwundert. Ich hatte kein Problem damit,
diese auseinanderzuhalten und mich immer wieder neu zu orientieren,
gleichzeitig hätte ich es gut gefunden, wenn vielleicht eine
Sichtweise, z.B.: die der Enkelin Jenny wegfällt. Sie hat für mich
nicht recht in die Handlung gepasst und in ihren Kapiteln hätten
gerne Franziska oder Mine mehr zu Wort oder in Erinnerungen schwelgen
können.
Die Charaktere waren im Einzelnen
betrachtet gut gezeichnet, sie hatten Stärken und Schwächen. Jedoch
hat die Bindung zueinander bei vielen gefehlt, sie haben nie wirklich
miteinander agiert, sondern etwas aneinander vorbei gehandelt. Keine
gemeinsamen Erlebnisse oder Handlungen, sondern viele werden als
Einzelkämpfer dargestellt.
Lediglich zwei Protagonisten fand ich
einwandfrei und äußerst sympathisch. Dies waren Mine und ihre
Ehemann Karl-Erich. Sie bildeten eine tolle Allianz, agierten
miteinander und waren einfach goldig miteinander. Definitv meine
Lieblingspersonen!
Geschichtliche Fakten wurden einfach
und verständlich an den Leser vermittelt, auch wenn ich manche Dinge
aus Erzählungen von Verwandten anders kenne. Ich habe an einigen
Stellen doch etwas das Gefühl, dass die Ostdeutschen und das Land
nach der Wende ein wenig zu einfach beschrieben wurden. Es war zu
oberflächlich beschrieben, ohne in die Tiefe zu gehen
Auch steht für mich die
Familiengeschichte von Franziska zu wenig im Mittelpunkt. Diese
schweift in Gedanken zwar ab und an in die Vergangenheit ab, jedoch
findet ein Großteil der Handlung 1990 statt. Und diese Kapitel
handeln auch mehr von der Zeit nach der Wende, als von der
Kriegszeit.
Fazit:
Der Roman hätte wirklich viel
Potenzial, wenn mehr in die Tiefe gegangen worden wäre. Gerade die
Abschnitte aus der Vorkriegszeit fand ich wirklich großartig und
diese haben genau meinen Erwartungen getroffen. Sie waren detailliert
beschrieben, haben eine Familiengeschichte wiedergegeben und wirkten
einfach lebendig. Im Gegensatz dazu konnten mich die Erlebnisse von
Jenny absolut nicht fesseln, sie war ein Charakter, der durchweg
etwas fehl am Platze gewirkt hat.
So ganz konnten meine Erwartungen nicht
erfüllt werden, ein netter Roman, der sich leider nicht auszeichnen
kann. Trotzdem würde ich gerne wissen, wie die Geschichte weitergeht und ob der zweite Teil mich mehr überzeugen könnte.
Bewertung: 3 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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