Titel: Der Welten-Express - Zwischen Licht und Schatten
Autorin: Anca Sturm
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: 30.08.2019
ISBN: 978-3-551-65412-0
Handlung:
Flinn Nachtigall ist nun offiziell Schülerin im Welten-Express, damit hofft sie auch ihrem verschwundenen Bruder Jonte einen Schritt näher gekommen zu sein. Trotzdem fällt es Flinn immer noch schwer ihr Talent zu erkennen, den Grund, weshalb sie von den Weltenstromern als des Zuges würdig angesehen wurde. Ihr will einfach nichts einfallen, was sie eines Tages in der Welt verändern könnte...
Gleichzeitig droht dem gesamten
Zug große Gefahr. An Bord ist ein geheimnisvoller Schatten, es
verschwindet wieder ein Schüler und irgendwann tauchen auch noch
Maskierte auf, die viele Teile des Zuges zertrümmern und für Angst
sorgen. Was passiert mit dem Welten-Express? Und wer könnte das
Unheil aufhalten?
Meinung:
Das Cover ist auffallend und nicht zu kindlich. Auf dem Cover sind nicht nur die Hauptprotagonisten, sowie der Welten-Express zu sehen, sondern auch einige Details aus dem Buch. Mir gefällt es, dass einige Informationen aus dem Buch auch auf dem Cover zu sehen sind, deren Sinn sich aber erst bei dem Lesen ergibt. Insgesamt wurden sehr helle und einladende Farben genutzt, als Hauptfarbe dient ein warmes Gelb, welches nur dazu verführt, das Buch aufzuschlagen. Mir gefällt das Cover richtig gut, es gibt einen kleinen Einblick in die Handlung, verrät aber nichts und lädt so dazu ein, das Buch zu lesen. Dazu gibt es einen klaren Wiedererkennungswert zum vorherigen Band
Weihnachten 2018 hatte ich mir
von meinem Bruder den ersten Teil der Reihe gewünscht, da war es für
mich selbstverständlich, mir zu Weihnachten 2019 den zweiten Teil zu
wünschen. Und genau diesen habe ich auch bekommen, mein einziges
buchiges Geschenk, über das ich mich sehr gefreut habe.
Ich hatte gedacht, dass es mir
leicht fallen wird in die Geschichte zu starten. Doch schnell musste
ich feststellen, dass in dem vergangenen Jahr einiges passiert ist,
ich allerhand andere Bücher gelesen habe und mir nicht sofort jedes
Detail aus dem ersten Teil wieder präsent war.
Obwohl die Handlung ziemlich kurz
nach dem Ende des ersten Teils einsetzt, hatte ich
Startschwierigkeiten. Mit den Protagonisten und den zuvor geschehenen
Ereignissen. Ich musste tief in meinem Gedächtnis kramen, um mich an
manches zu erinnern, vieles fiel mir erst im Lauf der Handlung wieder
ein. Für mich wäre es gut gewesen, wenn ich die letzten Seiten von
Teil eins wiederholt gelesen hätte, so wäre es sicherlich einfacher
dieses Buch zu beginnen. Vielleicht hätten die Ereignisse aber auch
kurz am Anfang eine Erwähnung finden können.
Von der ersten Seite an hat mir
die Schreibweise richtig gut gefallen. Sie war locker und einfach
gehalten, es gab einiges an Alltagssprache und ließ sich schnell und
flüssig lesen. Manchmal hangen einige ungesagte Dinge in der Luft,
vielleicht wäre es hier gut gewesen, wenn die Protagonisten mehr
miteinander gesprochen hätten. So wären manche Situationen nicht so
arg eskaliert und es wären weniger Worte gefallen, die sie später
bereut hätten. Gleichzeitig will ich in diesem Punkt nicht zu
kritisch sein, immerhin handelt es sich um Jugendliche, die über
manche Angelegenheiten nicht so gerne reden. Ich finde aber, dass
manche Konflikte auch leicht hätten vermieden werden können.
Obwohl ich der Handlung gerne
gefolgt bin, haben sich die ersten 100-150 Seiten doch etwas gezogen.
Es ist einiges passiert, doch erst danach konnte mich die Handlung
richtig gefangen nehmen und ich konnte das Buch vor Spannung nicht
aus der Hand legen. Bis dahin war es etwas zäh und langatmig.
Ab und zu gab es mir fast etwas
zu viel Drama. Für den Leser gab es nur wenige Kapitel zum
durchatmen, wenn es nicht gerade Probleme mit dem Welten-Express gab,
hatte Flinn mit ihren Freunden, Mitschülern oder Lehrern zu kämpfen.
So konnte ich mich auch nie richtig sammeln und gerade gelesenes
überdenken, sondern es gab direkt wieder neuen Input.
Ich hatte auch noch mal meine
Rezension zum ersten Teil durchgelesen und dort entdeckt, dass manche
Aspekte der magischen Welt und manche Begriffe nicht perfekt
beschrieben waren. Es hat mir manchmal eine Erklärung gefehlt.
Irgendwie wurde mein heimlicher Wunsch erfüllt und viele Details
wurden gut erklärt.
Diesmal gibt es, bis auf eine
Szene, eine Einheit des Ortes. Mir hat dies richtig gut gefallen, so
liegt das Hauptaugenmerk auf dem titelgebenden Welten-Express und
darauf wurde sich bei der Beschreibung vollkommen konzentriert.
Einige Abteile des Expresses würde ich nur zu gerne mit eigenen
Augen sehen, sie werden fast schon magisch beschrieben und erscheinen
äußerst einladend. Dazu finde ich es toll, dass der Zug nicht zu
jeder Tageszeit das gleiche Wesen hat, sondern im Dunkeln auch ab und
an etwas gruslig und unheimlich wirkt. So entsteht eine ganz
besondere Stimmung, die zu der tollen Spannung beiträgt.
So wie es eine Auflistung der
Waggons gibt, wäre es vielleicht ganz gut, auch die Charaktere
aufzulisten. Vielleicht nach dem Jahrgang, in dem sie sich befinden?
Die Mehrzahl der Namen ist doch etwas gewöhnungsbedürftig und so
hätte man alle Informationen direkt auf einer Seite parat.
Auch diesmal steht Flinn als
Hautprotagonistin wieder im Mittelpunkt. Sie ist etwas reifer und
erwachsener geworden, was ich jetzt einfach mal den vielen positiven
und negativen Erlebnissen zuschreibe. Auch diesmal fand ich ihre
Darstellung nicht perfekt. An vielen Stellen hat sie mich sogar etwas
gestört. Flinn sagt gerne mal Dinge ohne vorher nachzudenken und so
entstehen Situationen, die man vermeiden könnte. Ihr Temperament
geht einfach mit ihr durch, was ab und an ja auch mal ganz gut ist
und noch mehr Schwung in die Handlung bringt. Doch dieses Maß ist
mir zu viel.
Am meisten störte es mich, dass
Flinn oft nur ihre eigenen Probleme sieht. Ihre ganzen Gedanken
drehen sich nur um Jonte und darüber verschließt Flinn vor anderen
Ungereimtheiten die Augen. Sie hört gar nicht darauf, wenn sich
Fedor über das ungewohnte Wetter wundert. Flinn hat ihren Fokus
vollkommen auf sich selbst und ihre eigenen Probleme gelegt, die
Suche nach Jonte nimmt manchmal fast schon manische Züge an...
Oft frage ich mich, was Kasim und
Pegs an Flinn sehen um, weshalb sie immer noch mit ihr befreundet
sind. Bei Gesprächen zeigt Flinn entweder Desinteresse oder kommt
schnell auf sich selbst zu sprechen, dadurch erscheint Flinn ziemlich
egoistisch. Ein besseres und freundlicheres Miteinander würde nicht
nur viel Lebendigkeit erzeugen, sondern auch eine positivere Sicht
auf Flinns Charakter geben.
Ich finde es etwas schade, dass Pegs und Kasim, aber auch Fedor hier eine kleinere Rolle spielen und nicht öfter und charakterlich stärker auftreten. Sie hatten sympathische und freundliche Züge, waren mir deutlich lieber als Flinn und hätten mehr Auftritte verdient. Vielleicht wäre auch mal ein Kapitel ohne Flinn gaz nett und abwechslungsreich?
Ich finde es etwas schade, dass Pegs und Kasim, aber auch Fedor hier eine kleinere Rolle spielen und nicht öfter und charakterlich stärker auftreten. Sie hatten sympathische und freundliche Züge, waren mir deutlich lieber als Flinn und hätten mehr Auftritte verdient. Vielleicht wäre auch mal ein Kapitel ohne Flinn gaz nett und abwechslungsreich?
Fazit:
Ich würde mir für die
Fortsetzung wünschen, dass es mehr freundschaftliche Momente
zwischen den Jugendlichen gibt, dass sich Flinn nicht mehr so arg als
Einzelkämpferin, sondern mehr Teamkampf zeigt. Dazu würden mich
auch zwei – drei Kapitel mehr über den Unterricht freuen, darüber
würde ich wirklich gerne mehr erfahren!
Obwohl ich einiges kritisiert
habe, haben mir auch viele Details der Geschichte gefallen. Sehr
wahrscheinlich werde ich auch den dritten Teil irgendwann lesen, es
bleiben einige Fragen offen, die ich unbedingt beantwortet haben
möchte und mittlerweile beginne ich mich selbst auch schon im
Welten-Express etwas heimisch zu fühlen...
Bewertung: 4 von 5 Sterne
MarySophie
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