Titel: Das Geheimnis der Zuckerbäckerin
Autorin: Birgit Jasmund
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 05.10.2018
ISBN:
978-3-7466-3461-6
Handlung:
Dresden 1730
Bisher kann die Magd Christina nur
heimlich ihre Leidenschaft für das Backen ausüben. Ihrer Herrin
gefällt es nicht, wenn diese neue Köstlichkeiten austüftelt und
dabei teilweise ihre eigentlichen Pflichten vergisst. Das alles hat
zur Folge, dass Christiana gekündigt wird und die junge Frau
plötzlich ohne Unterkunft und mit wenigen finanziellen Mitteln
dasteht.
In dieser Verfassung trifft Christiana
zufällig den Adligen Emilius von Kobsdorff. Er hat mit einem Freund
eine kleine Wette laufen und da kommt ihm die leidenschaftliche
Bäckerin gerade recht. Sofort macht der junge Mann ihr ein
besonderes Angebot: Christiana soll für eine begrenzte Zeit in die
Rolle einer Adligen schlüpfen. So will Emilius seine These beweisen
und macht sich voller Eifer an seine neue Aufgabe. Christiana wird in
die Gesellschaft eingeführt und verlebt unbeschwerte Tage voller
Prunk und feiner Kleidung. Doch nicht immer fällt es der jungen Frau
leicht, die Kostümierung aufrecht zu erhalten. Besonders dann nicht
mehr, als sie sich verliebt...
Meinung:
Meinung:
Ich glaube mich daran zu erinnern, das Buch schon mal in einer Buchhandlung gesehen zu haben, es lag damals mit einigen anderen Werken der Autorin zusammen. Mir fiel als erstes der große Wiedererkennungswert und die Ähnlichkeiten zueinander auf, was mir gut gefallen hat.
Meine zwei besonderen Highlights sind
die Stadt am unteren Rand, sowie das kunstvoll gestaltete G. Die
Stadt gibt dem Cover Authentizität und einen altmodischen Charme,
mir gefällt die kleine Zeichnung sehr gut. Das G ist einfach
herrlich gestaltet, es erinnert sofort an alte Werke und ich mag es
sehr, dass sich dies auch im Roman etwas fortsetzt. An jedem neuen
Kapitelanfang ist der erste Buchstabe ebenfalls verschnörkelter
dargestellt und somit zieht sich dieses Detail wie ein roter Faden
durch den ganzen Roman.
Bisher habe ich noch nichts von Birgit
Jasmund gelesen, nachdem ich mir die Inhaltsangaben von ihren Bücher
durchgelesen habe, frage ich mich warum. Einige Titel haben mich
sofort angefixt und sind auf meine Wunschliste gewandert.
Dieses Buch habe ich bei Arvelle
ergattern können, zum Glück wurde ich darauf aufmerksam gemacht. Es
klang einfach zu spannend, deshalb musste ich es bestellen. Ich hatte
es gar nicht erst zu den anderen ungelesenen Büchern gelegt, dieses
blieb gleich sichtbar liegen, weil ich es zeitnah lesen wollte. Das
habe ich tatsächlich auch gemacht und nun gibt es meine Meinung!
Es gibt einen interessanten Start in
den Roman, gerade die ersten 70 Seiten sind nur so verflogen. Mir hat
der Schreibstil direkt gefallen, er war flüssig und ohne Umstände
zu lesen. Gleichzeitig wurde er nicht zu einfach gehalten, vor allem
die Beschreibungen der Manöver auf dem Campement waren
anspruchsvoll. Dialoge boten ab und an einen Augenblick zum
schmunzeln und verbargen teils geheime Botschaften. So konnte man
beim Lesen manchmal abschalten, wurde dafür an anderen Stellen
gefordert. Eine nette Mischung, die hier gut funktioniert hat!
Unterteilt wurde das Buch in zwei
Teile, dazu gibt es noch einen einführenden Prolog. Der erste Teil
wurde recht kurz gehalten, es werden viele Informationen zu den
Charakteren und den Lebensumständen geliefert. Gut dreiviertel des
Buches nimmt der zweite Teil ein, dieser gibt die vier Wochen des
Campement wieder und man erlebt diese Zeit als Leser mit Christiana.
Stets gibt es hierbei einen Hinweis auf
das Datum der folgenden Handlung, so kann man gut beobachten, wie die
Zeit vergeht und der zeitliche Rahmen wurde dadurch klar eingegrenzt.
Tatsächlich sind die vier Wochen wie im Fluge vergangen, Längen
entstanden höchstens durch die Militärmanöver. Stets wurde die
Handlung spannend erzählt und auch das Ende kam überraschender als
ich es mir vorgestellt hatte. Es gab gewisse Tendenzen, wie manches
enden könnte, doch einiges kommt auch unerwartet.
Leider wurde mir das Ende etwas zu fix
herbeigeführt. Es ging Schlag auf Schlag, plötzlich ist das
Campement zuende und es scheint, als würden viele schnell wieder
ihrer eigenen Wege gehen. Wahrscheinlich wären schon ein-zwei
weitere Seiten, die ein wenig erklärender und ausführlicher sind,
ausreichend gewesen. Nur so viel, dass man die Geschehnisse auch
vollkommen nachvollziehen kann und mehr Details darüber erhält.
Ich war davon überrascht, wie viel
Platz das Campement einnimmt. Ursprünglich dachte ich, dass davon
nur wenige Tage geschildert werden und Christiana und Emilius das
Spektakel dann wieder verlassen. In dieser Angelegenheit habe ich
mich komplett getäuscht, die Beiden sind den ganzen Monat vor Ort
und somit spielen auch gut dreiviertel der Handlung in der Gegend bei
Großenhain. Meine Vermutung war eher, dass dies nur ein kurzer
Zwischenstopp sein wird. In dieser Angelegenheit habe ich mich aber
komplett getäuscht.
An sich war die Handlung dort auch
unterhaltsam, ansprechend und mit amüsanten kleinen Details
gespickt. Mir waren manche Schilderungen der Manöver etwas zu viel.
Das Militärwesen gehört nicht wirklich zu meinen Interessen und
manches konnte ich mir nur schlecht bis gar nicht vorstellen. Während
dieser Textstellen entstehen auch leichte Längen, die beschriebenen
Manöver sind mein Kritikpunkt an dem Buch. Ich denke es wäre gut
gewesen, diese etwas kürzer zu halten.
Obwohl ich davon kein Fan war, sind die
Szenen, in denen besagte Manöver beschrieben wurden, auch ein
Zeichen für die ausführliche und genaue Recherche. Man spürt beim
Lesen deutlich, dass die Aussagen der Autorin Hand und Fuß haben und
sie sich in der Marterie auskennt. Zudem wurden diese Abschnitte
geschickt in die Handlung rund um Christiana eingebaut, im Grunde
entsteht dabei ja auch etwas Abwechslung.
Am interessantesten an den
militärischen Darstellungen empfand ich Friedrich August und
Friedrich Wilhelm. Sie waren beide beindruckende Persönlichkeiten
und ihre kleinen Ticks haben mich gut unterhalten. Oft habe ich mich
aber gefragt, ob sie die ganze Zeit so freundlich zueinander waren
oder ab und an auch mal einen kleinen Streit hatten. Immerhin treffen
zwei starke Menschen mit Ausstrahlung und Willen aufeinander, die
zudem nicht den gleichen Lebensstil pflegen.
An der Darstellung der Protagonisten
habe ich nichts zu meckern. Ich war nicht mit jeder Handlung
einverstanden, fand nicht jede Aussage gut, doch sie waren mir
trotzdem sympathisch.
Mein heimlicher Favorit ist ja der gute
Emilius. Ich finde seine lockere Art einfach herrlich, er hat etwas
lässiges an sich, was ihn in seiner Standesgruppe besonders
erscheinen lässt. Über einige seiner Aussagen musste ich schmunzeln
und insgesamt hat er frischen Schwung in die Handlung gebracht.
Manchmal habe aber auch ich über Kleinigkeiten den Kopf schütteln
müssen, doch trotzdem waren viele Szenen, in denen er aufgetreten
ist, meine Lieblingsszenen. Für mich ist Emilius der gößte
Sympathieträger des Buches. Er tritt einfach so frisch auf, im
Gegensatz zu vielen anderen Adligen.
Auch Christiana empfand ich als
angenehmen Charakter. Sie ist ein liebes Mädchen, die das Herz an
der richtigen Stelle hat und der man nur das Beste wünscht. Zudem
ist sie überraschend mutig, sonst würde sie sich nicht auf die
verrückte Idee von Emilius einlassen. Von ihr hätte ich gerne noch
mehr Szenen oder ausführlichere Szenen gehabt, in denen sie in der
Backstube steht. Womöglich wäre es aber auch zu schwierig gewesen,
davon noch mehr in die Handlung einzuweben.
Fazit:
Einen kleinen Pluspunkt hat das Buch
bei mir schon allein durch die Tatsache, dass meine Heimatstadt öfter
mal erwähnt wird. Ich finde es einfach herrlich, davon in Büchern
zu lesen und freue mich stets, wenn ich darüber stolpere.
Mir hat die Schreibweise richtig gut
gefallen, dazu hat die Autorin wunderbar lebhafte Figuren erschaffen,
die an vielen Stellen greifbar sind und durchweg menschlich
erscheinen. Auch ihre ausführliche Recherchearbeit war an vielen
Stellen herauslesbar, ich stelle es mir schwierig vor, die ganzen
Manöver nicht nur zu verstehen, sondern auch in eigene Worte zu
fassen.
Vollkommen überzeugen konnte mich die
Handlung nicht, vor allem das Campement hat meinen Lesefluss gedämmt
und mich nicht sonderlich interessiert. Und auch das Ende konnte mich
nicht vom Hocker reißen, dafür wurde es zu fix und detailarm
geschildert.
Ansonsten hat die Autorin aber einen
soliden Roman geschaffen, der eine gute Lektüre für zwischendurch
bildet. Und mich konnte sie insofern überzeugen, dass ich mir
definitiv irgendwann noch weitere Bücher von ihr zulegen möchte.
Bewertung: 4 von 5 Sterne
MarySophie
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