Titel: Das Weingut - Tage des Schicksals
Autorin: Marie Lacrosse
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 736 Seiten
Preis: 13,00 €
Erscheinungsdatum: 30.09.2019
ISBN:978-3-442-20590-5
Handlung:
Schweighofen in der Pfalz, 1877
Nach all den Jahren voller Unruhe sind Irene und ihr
Mann Franz endlich etwas zur Ruhe gekommen und genießen ihr privates
Glück mit ihrer kleinen Familie. Doch der Alltag und die Routine
greifen sehr nach dem Ehepaar, vor allem Irene fällt es schwer,
stillzusitzen und nicht mehr einer regelmäßigen Tätigkeit
nachzugehen. Hinzu kommt, dass Franz häufig auf Reisen ist, um sich
mit Kunden des Weingutes zu treffen. Auch Irene möchte wieder eine
Aufgabe haben, für die sie kämpfen möchte. Dabei fallen ihr wieder
alte Interessen und Umstände ein, die sie schon immer gestört
haben, allen voran die Rechte der Arbeiterfrauen. Um sich wieder mehr
diesen Missständen zu widmen nimmt Irene heimlich den Kontakt zu
Josef Hartmann wieder auf, ihrem ehemaligen Geliebten. Genau dies
wollte Franz immer vermeiden und es gibt wiederholt Streitereien in
der Ehe. Und schließlich erfährt Franz ein Geheimnis rund um seine
Herkunft, welches für ihn und Irene alles ändern könnte
Meinung:
Auf mich wirkt das Cover sehr herbstlich und dafür ist es genau passend für die Jahreszeit, in der ich das Buch lese. Es gibt ein wiederholendes Motiv mit dem Schloss und den Weinreben. Dazu wird alles in rötlich-bräunlichen gehalten, was eine gemütliche Atmosphäre verströmt. Insgesamt empfinde ich das Bild als sehr stimmig und angenehm zu betrachten.
Auch
hier gibt es wieder eine starke Ähnlichkeit zu den beiden, bisher
erschienen Teilen. Das macht die ganze Reihe stimmig und die drei
Bücher nebeneinander sehen toll aus. Ich finde es gut, dass die
Gestaltung ziemlich gleich geblieben ist und sich eigentlich fast nur
die Farben etwas geändert haben oder die Szene aus einem leicht
anderen Blickwinkel dargestellt wurde.
Einerseits habe ich
auf den dritten Teil der Weingut Saga hingefiebert, weil ich endlich
wissen wollte, wie es weitergeht und die Geschichte endet.
Gleichzeitig wollte ich das Lesen auch etwas hinauszögern, weil ich
nicht wollte, dass diese wunderbare Reihe endet.
Auf jeden Fall bin
ich schon jetzt auf weitere Projekte von Marie Lacrosse gespannt,
ihre Bücher versprechen spannende Geschichten, tolle Charaktere und
perfekt recherchiertes historisches Wissen.
Vor dem Beginn der
Handlung gibt es erstmal eine für mich wirklich hilfreiche
Auflistung der handelnden Personen. Den zweiten Teil hatte ich
immerhin vor gut einem halben Jahr gelesen und dabei entfallen doch
kleine Details. Als Auffrischung empfand ich es richtig gut, mir die
Namen nochmals durchzulesen und sofort sind mir wieder einige
Informationen, Charaktermerkmale und wichtige Handlungsdetails
eingefallen.
Danach gibt es noch
einige Karten des Elsass, wo die wichtigsten Handlungsorte verortet
wurden. So hat man als Leser die Möglichkeit, Wege nachzuverfolgen
und man kann Entfernungen grob abschätzen. Außerdem hat es mir auch
geholfen, eine ungefähre Einschätzung der Lage von Handlungsorten
zu erhalten. Ich kenne mich im Elsass gar nicht aus und fand die
Karten dementsprechend sehr hilfreich.
Ich fand den Start
in den Roman richtig gut. Tatsächlich lag das vor allem mit an der
Widmung, die einfach toll ist. Es wird viel zu schnell als
selbstverständlich wahrgenommen, wie viele Rechte die Frauen sich
mittlerweile erkämpft haben und wie es noch vor gut 100 Jahren
aussah. Es ist richtig, dass man dies nicht so schnell vergessen darf
und daher war es für mich eine der besten Widmungen, die ich bisher
gelesen habe.
Nachdem mir die
Schreibweise in meinem zuletzt gelesenen Buch nicht so gut gefallen
hat, war sie hier eine Wohltat. Nicht zu kompliziert, nicht zu
einfach und wunderbar zu lesen. Innerhalb von wenigen Seiten war ich
von der Handlung gefangen und habe mich an viele Details aus den
vorherigen Teilen erinnert.
In die Schreibweise
eingebunden wurden einige Fachbegriffe und Beschreibungen der
Weinherstellung. Nicht alles war für mich sofort verständlich, doch
bei einem sorgfältigen Lesen war es auch mir meist möglich, die
Zusammenhänge zu verstehen und das Erklärte nachvollziehen zu
können.
Die Geschehnisse
werden von einem allwissenden Erzähler geschildert, der einige
Hintergrundinformationen gibt, aber auch Geheimnisse für sich
behält. So wird natürlich die Spannungskurve weit oben gehalten und
man konnte sich immer sicher sein, dass die weitere Handlung
interessant werden wird.
Am Anfang neuer
Abschnitte wurde vermerkt, an welcher Örtlichkeit, sowie an welchem
Datum die folgende Handlung stattfindet. So sind die Abschnitte
gebündelter, nicht zu langatmig und insgesamt wirkt die Geschichte
dadurch kompakter. Weiterhin ist es möglich, der ganzen Geschichte
einen zeitlichen Rahmen zu geben.
Auch gibt es einige
Zeitsprünge, zwischen einigen Teilen liegen einige Jahre, die fix
übersprungen waren. Das war auch wirklich notwendig, immerhin
vergehen im gesamten Buch 13 Jahre, der Prolog spielt dann nochmal
fünf Jahre nach dem letzten Kapitel. Zwar wurden so viele Längen
vermieden, aber nicht alle. Irgendwann mitten in der Handlung, einige
Probleme wurden gerade gelöst und alles erschien recht friedlich kam
mir doch mal der Gedanke, was denn jetzt noch alles kommen könnte.
Zu dem Moment dachte ich, dass es doch jetzt ein gutes Ende für den
Roman wäre. Nachdem ich ihn aber zuende gelesen habe, war ich froh,
dass die Autorin nicht eher aufgehört hat, sondern alle
Erzählstränge zu einem guten Ende gebracht hat.
An ganz vielen
kleinen Stellen wird auch bei diesem finalen Teil wieder deutlich,
wie ausführlich und genau die Autorin recherchiert hat, um am Ende
ein stimmiges und rundes Werk präsentieren zu können. Jede Aussage
wurde auf den Punkt gebracht und mir kam nicht einmal der Gedanke, an
irgendetwas zu zweifeln oder eine Tatsache in Frage zu stellen.
Auch durch
Protagonisten und Ereignisse, die wirklich so geschehen sind, kommt
viel Authentizität in den Roman. Ich konnte mir einige Situationen
recht gut vorstellen und fand vieles als äußerst lebendig
geschildert.
Als Setting dienen
einige, bereits bekannte Orte. Allen voran natürlich die Güter der
Familie Gerban, die als Haupthandlungsort dienen. Einerseits waren
viele Räume richtig gut vorstellbar und stimmungsvoll, gleichzeitig
fiel es mir aber auch schwer, mir die Dimensionen vorzustellen. Das
Weingut erschien riesig und zusammen mit den Weinbergen war es nicht
einfach, eine ungefähre Vorstellung der Größe zu erhalten.
Die Beschreibung
einiger neuer Handlungsorte wurde recht kurz gehalten, was mich
absolut nicht gestört hat. Der Fokus lag auch nicht darauf, sondern
vermehrt auf den Rechten der Arbeiterinnen, was mir auch besser so
gefallen hat.
Es traten nur wenige
neue Protagonisten auf, die durchweg eine wichtige Rolle spielen oder
häufiger auftreten. Die meisten tauchten aus den ersten beiden
Teilen wieder auf und waren dementsprechend wie alte Bekannte für
mich. Mir sind auch nach wenigen Seiten direkt wieder Details zu
ihrem Charakter und Aussehen eingefallen. Ich fand es richtig gut,
dass sich die Protagonisten treu geblieben sind, nicht zu sehr
verändert haben und immer noch dieselben waren, wie in den ersten
beiden Teilen.
Während diesen
dritten Buches empfand ich viele Charaktere wieder als sympathisch
und angenehm, allen voran natürlich Franz, Irene und ihre Familie.
Sie sind weiterhin die herzlichen Menschen und haben auch eine
interessante Entwicklung durchlebt. Beide sind natürlich reifer und
erwachsener geworden, durchleben aber auch Wandlungen, entfernen sich
voneinander und nähern sich wieder an. Ich muss aber gestehen, dass
ich ab und an etwas die Geduld mit den beiden verloren habe. Gerade
im letzten Drittel des Buches waren mir Franz, vor allem aber Irene
etwas zu dickköpfig und wollten zu sehr ihren eigenen Willen.
Fazit:
Fazit:
Es ist komisch zu wissen, dass kein weiterer Teil der
Weingut-Saga folgen wird, gleichzeitig denke ich mir aber auch, dass
dieser dritte Teil der perfekte Abschluss der Reihe war. Die
Geschichte wurde gewohnt stimmungsvoll geschildert, die Handlung
wurde auf einem konstanten Niveau spannend gehalten und es wurde nie
langweilig. Jeder Charakter war gut durchdacht und hat viel
Lebendigkeit in den Roman hineingebracht. Und auch die Schreibweise
mit den einbezogenen historischen Details hat mir mehr als gut
gefallen.
Ich kann die Weingut-Saga jedem Leser von historischen
Romanen ans Herz legen und ich bin schon auf Neuigkeiten zu dem neuen
Projekt der Autorin gespannt!
Bewertung: 4,5 von 5 Sterne
MarySophie
Vielen Dank an den Verlag, sowie Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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