Handlung
1923
Meinung
Beim Cover sind wieder einige Ähnlichkeiten zu den anderen Bänden der Reihe erkennbar. Im Hintergrund befindet sich wieder ein Haus, welches edel und einladend wirkt. Es strahlt eindeutig etwas würdevolles aus und lässt sich in einigen Punkten mit dem titelgebenden Gut Greifenau vergleichen. Der Himmel ist auch diesmal in einem dunklen Grau-Ton gestaltet, was der gesamten Szenerie einen leicht düsteren Hauch gibt und ein wenig auf die kommenden Zeiten mit den politischen Entwicklungen hindeuten könnte.
Nachdem ich den vierten Band gelesen habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung und hatte auf den Erscheinungstermin hin gefiebert. Es waren noch einige ungeklärte Fragen und mich haben die Schicksale der Protagonisten einfach nicht losgelassen. Daher habe ich mich nicht nur auf den Moment gefreut, an dem ich das Buch endlich in den Händen halten kann, sondern auch darauf, es endlich zu lesen und wieder in die spannende Welt Greifenaus einzutauchen. An dieser Stelle noch ein Wort des Dankes an den Droemer Knaur Verlag, der mir den Roman freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
Auch dieses Mal gibt es vor dem Start in die Geschichte umfangreiches Zusatzmaterial, welches ich immer sehr begrüße. Es wurden Karten von Westpreußen und Pommern abgedruckt, anhand derer man verorten kann, wo sich das fiktive Gut, aber auch der Ort Greifenau befindet. Auf einer weiteren Abbildung gibt es einen Eindruck dessen, wie der Aufbau des Gutes mit den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden ist. Außerdem gibt es noch eine Darstellung des Dorfes Greifenau, wo die wichtigsten Gebäude benannt wurden. Anhand dieser Abbildungen erhält man nicht nur konkrete Angaben, wo sich Gebäude befinden und welche Wege die Protagonisten zurücklegen, sondern man kann die Orte auch lokalisieren und irgendwie erhalten die fiktiven Handlungsorte dadurch mehr Lebendigkeit.
Von der ersten Seite an hat mich die Handlung direkt wieder in ihren Bann gezogen und ich hatte absolut keine Startschwierigkeiten. Klar kamen mir nicht sofort wieder alle Geschehnisse aus den anderen Bänden in den Sinn, aber für mich war der Beginn recht ruhig und langsam, man bekommt als Leser die Möglichkeit, Erinnerungen wieder hervorzukramen und anhand kleiner Bemerkungen über die Geschehnisse aus bisherigen Teilen gestaltete sich dies bei mir problemlos. Es fiel mir sehr leicht, mich auf die Handlung einzulassen und irgendwann bin ich an dem Punkt angekommen gewesen, an dem ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte und letztendlich habe ich für die knapp 550 Seiten ungefähr dreieinhalb Tage gebraucht.
Nicht nur die sehr spannende und mitreißende Handlung, sondern auch die wunderbare Schreibweise hat viel dazu beigetragen, dass ich so stark in die Geschichte eintauchen konnte. Sie nimmt den Leser von der ersten Seite an an die Hand und geleitet ihn angenehm und bildreich durch das Buch. An keiner Stelle hatte ich Verständnisprobleme, sowohl die Personen, als auch die Handlungsorte und allgemein die ganzen Situationen konnte ich mir sehr fein und detailreich vorstellen. Das alles hat dazu geführt, dass ich meine Umgebung beim Lesen vollkommen ausblenden und ich mich sehr gut in die Handlung einfühlen konnte.
Auch diesmal gibt es wieder am Start neuer Kapitel die Information, an welchem Tag die folgende Handlung stattfindet. Und wie auch bei den anderen vier Bänden bin ich auch diesmal wieder froh, dass diese Information genannt wurde. So kann man nicht nur schauen, wie sich die Politik verändert und man weiß ungefähr, was im Folgenden in diesem Zusammenhang geschehen könnte, sondern auch eine Entwicklung der Protagonisten ist einfacherer zu verfolgen.
Wie auch in den vorherigen Bänden gibt es auch diesmal wieder einen allwissenden Erzähler, der verschiedene Perspektiven einnimmt und daher mehrere Figuren zu Wort kommen lässt. Dadurch gibt es immer ein angenehmes Maß an Abwechslung und es entsteht meinerseits nie Langeweile. Zudem enden viele der Kapitel mit kleinen Fragen meinerseits, was natürlich auch der Spannung zugute kommt.
Sehr faszinierend empfand ich die Spannung. Sie war wirklich durchweg auf einem starken Niveau und oft gibt es schon nach einem Kapitel einen kleinen Cliffhanger, der stark dazu verführt immer weiterlesen zu wollen. Immer wieder gibt es Hinweise, wie es weitergehen könnte, die den Leser allerdings teils auf falsche Fährten führen. So habe ich mir oft Gedanken darüber gemacht, wie die Geschichte weitergehen könnte und was im Folgenden vielleicht geschehen wird. Oft wurde ich überrascht und meine Vermutungen gingen ins Leere, selten hatte ich Recht damit. So wird gewährleistet, dass die Handlung immer wieder mit Neuem und unvorhersehbaren Wandlungen aufwarten kann, was der Spannung nur zugute kommen kann. Und trotzdem gab es zur Abwechslung immer wieder Kapitel, die einen ruhigeren Unterton hatten und die eine entspannende Wirkung hatten. So wurde stets ein gutes Maß gehalten und die Geschichte gestaltet sich als abwechslungsreich.
Die Hauptanzahl der Handlungsorte sind bereits bekannt, wenn ich mich nicht täusche, kommen vielleicht ein-zwei neue Häuser hinzu, die eine größere Bedeutung haben. Meinem Gefühl nach finden die meisten Szenen in dem altbekannten und idyllischen Greifenau statt, wobei das Gut den Haupthandlungsort darstellt. Dazu gibt es noch einige Kapitel, die in Berlin und Potsdam spielen, im Grunde war es das auch schon.
Die meisten der Protagonisten sind alte Bekannte, die bereits in den vorherigen vier Bänden aufgetaucht sind und auch diesmal wieder eine Rolle spielen. Nur wenige neue Figuren tauchen auf und diese sind meist für die weitere Handlung nicht von größter Bedeutung, sie spielen eher eine untergeordnetere Rolle und treten deutlich seltener auf.
Fazit
Nach diesem unglaublichen Cliffhanger kann ich den Erscheinungstermin des sechsten Bandes kaum erwarten. Und bis dahin ist noch leidlich viel Zeit, um mir Gedanken über einen möglichen Fortgang der Geschichte zu machen, ich hoffe auf ein grandioses Ende!
Bewertung: 5
von 5 Sterne
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