Titel: Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
Autorin: Sophie Villard
Verlag: Penguin
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 13,00 €
Erscheinungsdatum: 10.08.2020
ISBN:
978-3-328-10488-9
Handlung:
Paris 1937
Peggy Guggenheim hat zwei Wünsche: sie
möchte ein unabhängiges Leben führen und ihre eigene Galerie
eröffnen. Zahlreiche Kontakte zur Künstlerbohème hat sie bereits
und von vielen ihrer Freunde wird ihr Hilfe zugesichert. Und obwohl
Peggy sich eigentlich vollkommen auf ihre Karriere konzentrieren
wollte, tritt in diesem Moment Samuel Beckett in ihr Leben. Doch eine
gemeinsame Zukunft scheint aussichtslos, denn für die Verwirklichung
ihres Traums muss Peggy nach London ziehen.
Die Galerie läuft schließlich nicht
so an, wie Peggy es sich gewünscht hätte und die politische
Situation in Europa ändert sich immer mehr. Bis schließlich der
Krieg ausbricht und nicht nur vielen Künstlern, sondern auch Peggy
zur Gefahr wird. Peggy hilft wo sie kann, doch schließlich muss auch
sie sich mit ihrer Liebe in große Gefahr begeben...
Meinung:
Ich mag das Cover. Es haut mich nicht um, ich habe schon oft ähnliches gesehen, doch es gefällt mir. Besonders gelungen finde ich die roten Details (Schriftfarbe, Kleid der Dame, Buchrücken), sowie den leicht verblassten und dadurch entstehenden nostalgischen Effekt. Es ist einfach stimmig und ergibt ein harmonisches Bild. Im Hintergrund ist ein niedlicher Park mit kleinen Tischen zu sehen, dahinter befinden sich wunderschöne, alte Gebäude, die viel Aura haben und dem Cover noch mehr Klasse geben. Als Blickfang dient eine Dame, mit tiefschwarzen Haaren, die stolz und mit aufrechter Haltung von dem Leser weggeht. Ich verbinde mit ihr Peggy Guggenheim, vor allem wegen der Haare, aber auch wegen der Zielstrebigkeit, die die Person ausstrahlt. Insgesamt also ein schönes Bild, welches mir in einer Buchhandlung auf jeden Fall aufgefallen wäre.
Erstmals gesehen habe ich den Roman bei
Instagram oder im Internet. Ich kann mich gar nicht mehr entsinnen,
auf jeden Fall fand ich die Inhaltsangabe direkt interessant und das
Buch wanderte auf meine Wunschliste. Ich wollte einfach gerne mehr
über Peggy Guggenheim erfahren, von der ich bisher tatsächlich noch
nie etwas gehört habe. Ihre berühmte Familie, allen voran die
Geschichte von Benjamin Guggenheim ist mir bekannt und auch von den
Guggenheim-Musseen habe ich gehört und Bilder gesehen. Doch Peggy
war mir unbekannt. Und da ich Geschichten über starke Frauen liebe,
musste ich das Buch lesen! Freundlicherweise wurde mir der Roman vom
Bloggerportal zur Verfügung gestellt, wofür ich mich auch hier noch
einmal ganz herzlich bedanken möchte.
Ich bin selbst davon überrascht, wie
schnell ich den Roman ausgelesen hatte. Lediglich drei Tage habe ich
für die knapp 450 Seiten gebraucht, weil ich oft wissen wollte, wie
die Geschichte von Peggy weitergehen wird und welche Begegnungen sie
erleben wird, inwiefern der Kriegsverlauf auf sie und ihre Lieben
Einfluss haben wird. Ich habe das Buch lange Zeit richtig gern in die
Hand genommen und war von ihr als Person, als auch von der
schillernden Bohèmewelt sehr fasziniert.
Aber auch der Schreibstil hat dazu
beigetragen, dass ich immer weiterlesen wollte. Ich fand die Sprache
hatte durchaus ihren Anspruch und war trotzdem sehr gut und locker zu
lesen. Es gibt ganz wunderbare Beschreibungen von Ortschaften und
Gebäuden, zudem mochte ich es, wie viele bekannte Künstler
auftreten und wie man diese kennenlernt. Ein jeder hat Eigenarten
bekommen und sich dadurch von den anderen abgehoben!
Es findet eine Unterteilung in drei
Teile statt, die jeweils noch in Kapitel gegliedert werden. Jeder
Teil widmet sich einer bestimmten Zeit in Peggys Leben und es wurde
nicht nur mit wenigen Worten die kommende Handlung gekonnt
zusammengefasst, sondern auch die Handlungszeit wurde angegeben. Teil
eins und zwei konnten mich vollkommen überzeugen, sie hatten eine
besondere Dynamik, die mein Interesse immer weiter angefacht hat. Es
war Spannung vorhanden und ich mochte die ganzen Begegnungen mit den
Künstlern, sowie die traumhaften Darstellungen von Frankreich und
England. Leider muss ich sagen, dass mir genau das im dritten Teil
gefehlt hat. Irgendwie war die Spannung verpufft, die Luft war ein
bisschen raus und mich hat die Handlung nicht mehr so gefesselt wie
anfangs, als die Szenen in Europa stattfanden. Ich finde, auch Peggy
hat , zurück in ihrer Heimat, ein wenig von ihrer Energie eingebüßt
und selbst die Szenen, in denen zahlreiche Künstler und
Schriftsteller zusammenkommen, haben ein wenig ihren Charme verloren.
Den Kapiteln vorangestellt ist immer
die Straße, sowie das Datum oder der Monat der folgenden Handlung.
Auf diese Weise kann man sich immer schnell und einfach ein Bild
davon machen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen
ist, um wie viele Jahre die Protagonisten mittlerweile gealtert sind
oder wie weit der Krieg fortgeschritten ist. Fand ich sehr sehr
hilfreich und ich habe es sehr begrüßt, dass es diese Details gibt,
was ich ja immer gerne bei Romanen mag!
Am Ende des Roman findet sich noch ein
ganz wunderbares Nachwort, in dem nicht nur erklärt wird, weshalb
dieser Roman entstanden ist, sondern man erhält auch Informationen
darüber, was mit vielen der bekannten Künstlern, die erwähnt
werden oder persönlich auftreten, passiert. Wann sie sterben,
manchmal werden noch einige Worte zur weiteren Schaffensphase
verloren. Es entsteht dadurch ein rundes Bild und man muss nicht
zwingend danach im Internet nachschauen, wie das weitere Schicksal
der Personen aussieht. Ich habe viele Personen danach trotzdem
gegoogelt, einfach um zu schauen, inwieweit sich mein Bild von ihnen
von dem tatsächlichen Aussehen der Künstler abhebt.
Ich finde es ganz bemerkenswert, wie
viele bekannte Persönlichkeiten die Autorin in ihrem Roman auftreten
lässt und welche Eigenarten sie ihnen verpasst. Keiner gleicht dem
anderen und ein jeder hebt sich durch bestimmte Merkmale voneinander
ab. Fand ich richtig gut und ich mag es, wie sie nur an den passenden
Stellen auftauchen und Peggy dabei stets im Vordergrund bleibt.
Trotz der Vielzahl an Personen hatte
ich nie Probleme damit, sie auseinanderzuhalten oder
wiederzuerkennen. Vielleicht wäre es aber trotzdem ganz angebracht
gewesen, dem Roman ein Personenverzeichnis zur Seite zu stellen,
damit Verwechslungen von vorn hinein ausgeschlossen werden. Und man
hätte sich am Ende noch einmal vor Augen führen können, wie viele
berühmte Persönlichkeiten man gerade getroffen hat:)
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich
Peggy nicht immer komplett sympathisch fand. Ab und an war mir ihre
Art zu forsch und ich hatte häufiger das Gefühl, als würde sie
ihre Entscheidungen nicht richtig abwägen. Jede kleine Idee will
sofort verwirklicht werden, ohne das sie vorher richtig darüber
nachdenkt und mögliche Schwierigkeiten beachtet. In dieser Hinsicht
war mir Peggy zu impulsiv und nicht hinterfragend genug. Zudem kam
für mich nicht der Charme ihrer Figur herüber, ich habe nie recht
verstanden, was ihre Freunde und Bekannte an ihr geschätzt haben und
weshalb sie menschlich von vielen auf eine so große Stufe gestellt
wurde. Obwohl es allerhand Einblicke in ihre Gedanken- und
Gefühlswelt gab, war es mir zu wenig und ich hatte oft das Gefühl,
als würde Peggy nie ihr wahres Ich zeigen, sondern immer eine Maske
tragen. Mir hat sie insgesamt zu wenige Facetten gezeigt.
Trotzdem bewundere ich sie, nicht nur
für ihr künstlerisches Gespür, sondern auch für ihre Taten im
Zweiten Weltkrieg. Hier zeigte sich ihr Mut und ihr besonderes
Denken, was Peggy auszeichnet und einzigartig macht. Darüber hätte
ich gerne noch mehr gelesen!
Ich finde nicht, dass der Roman eine
sonderlich große Stimmung ausgestrahlt hat. An keiner Stelle kam für
mich große Trauer oder Freude durch und meist wurde die Handlung
recht nüchtern erzählt. Viele Emotionen sind eigentlich an keiner
Stelle herausgekommen und ich konnte nie mit den Protagonisten
mitleiden, mitfiebern oder mich mitfreuen. Dadurch konnte ich leider
auch nicht so einen Draht zu den Personen aufbauen, wie ich es gern
gehabt hätte.
Es gibt einige Handlungsorte, die alle
mit vielen bildreichen Worten beschrieben sind und eine unglaubliche
Atmosphäre verströmt haben. Unterschiedliche Landschaften werden
genaustens beschrieben und vieles konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Trotzdem habe ich zwei Orte, wo mir die Handlung am besten gefallen
hat und wo die Stimmung und der Charakter der Stadt am besten
getroffen wurden. Dabei handelt es sich um Paris und London, ich habe
diese zwei Örtlichkeiten sehr gemocht. Es hat dort einfach alles
gepasst und ich muss auch sagen, dass in diesen Städten die Handlung
für mich am interessantesten und abwechslungsreichsten war.
Immer wieder werden auch historische
Ereignisse in den Roman eingebunden. Diese drehen sich vor allem um
den Zweiten Weltkrieg und die Folgen für die Bevölkerung, aber auch
für die Menschen, die fliehen müssen und für die ein Leben in
Europa zu unsicher und gefährlich ist. So wird die Handlung immer
wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht und die Geschichte erhält
viel Wahrheitsgehalt.
Fazit:
Wie man aus meinen bisherigen Worten
herauslesen konnte, hat mir der Roman von Sophie Villard gut
gefallen, ich wurde gut unterhalten, fand die Handlung meist
interessant und recht spannend und ich habe eine wunderbar starke
Frau kennenlernen können. Viele Aspekte des Romans haben mein
Wohlwollen erregt und mich froh gemacht, das Buch gelesen zu haben.
Leider habe ich kleine Kritikpunkte,
die ich bereits ausführlich erörtert habe und auf die ich jetzt
nicht weiter eingehen werde. Für diese werde ich gesamt einen Punkt
bei meiner Bewertung abziehen.
Ansonsten kann ich den Roman auf jeden
Fall empfehlen, er beherbergt eine spannende Geschichte über eine
besondere Frau und kann mit vielen interessanten Künstlern
aufwarten, was einen tollen Einblick in die schillernde Bohèmewelt
liefert!
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
Habe ich euer Interesse geweckt? Hier findet ihr den Roman!
Habe ich euer Interesse geweckt? Hier findet ihr den Roman!
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