Titel: Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange
Originaltitel: The Ballad of Songbirds and Snakes ( aus dem Englischen von Sylke Hachmeister und Peter Klöss)
Autorin: Suzanne Collins
Verlag: Verlag Friedrich Oetinger
Seitenzahl:608 Seiten
Preis: 26,00 €
Erscheinungsdatum: 19.05.2020
ISBN:
978-3-7891-2002-2
Handlung:
Die zehnten Hungerspiele stehen bevor. Und erstmals werden den Tributen Mentoren zur Seite gestellt, die diesen tatkräftig zur Seite stehen sollen. Nicht nur bei der Vorbereitung, sondern die Mentoren sollen ebenfalls helfen, dass die Zuschauer die Spiele mit mehr Interesse verfolgen.
Der 18-jährige Coriolanus Snow erhofft
sich noch ganz anderes von den Hungerspielen und seiner Aufgabe als
Mentor. Für die bekannte und mächtige Familie Snow sind die besten
Zeiten vorüber und sie bangen um ihre Zukunft. Mithilfe seiner
Aufgabe hofft Coriolanus nicht nur, dass er am Ende mit dem
siegreichen Tribut dasteht, sondern auch einen Erfolg für seine
Zukunft.
Doch seine Chancen scheinen schlecht zu
stehen. Corionlanus bekommt Lucy Gray zugeteilt, die weibliche
Tributin aus Distrikt 12. Sie kann singen, aber nicht kämpfen.
Coriolanus muss die Sache geschickt angehen, um überhaupt eine
Chance zu erhalten, denn jede falsche Entscheidung trägt
weitreichende Folgen. Und so wütend der junge Snow anfangs über die
Wahl seines Tributes ist, desto mehr erkennt er, dass Lucy Gray einen
gewissen Charme hat.
Meinung:
Das Cover ist schlicht und schick. Ein schwarzer Hintergrund, lediglich durch die weiße Schrift und die goldenen Details entstehen Auflockerungen. Das goldene X wurde mit einer Schlange und einem Vogel in derselben Farbe verziert und vereint dadurch die Elemente des Untertitels. An sich finde ich das Bild recht stimmig und passend, vielleicht wäre es noch einen Tacken schöner gewesen, wenn die Schriftfarbe des Namen der Autorin, sowie des Untertitels ebenfalls in einem goldenen Farbton gewesen wäre. Oder zumindest in einer aufregenderen Farbe, die noch einen Hauch von Extravaganz hereinbringt. Genau das würde nämlich zu Coriolanus Snow und Lucy Gray passen. Ansonsten ein stimmiges Bild und bei einem solch bekannten Titel braucht es eigentlich auch nicht mehr, um die Aufmerksamkeit zu erregen.
Erstmals von den Tributen von Panem
gehört habe ich durch eine Freundin. Wir sind dann zusammen zum
zweiten Teil der Reihe ins Kino, der Film hat mir gefallen und
daraufhin habe ich die drei Bände gelesen und natürlich auch die
anderen Filme geschaut. Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wie
oft ich die Geschichten von Katniss und Peeta schon gelesen habe. Und
daher war mir direkt klar, dass ich diesen neuen Band, der sich um
den jungen Snow dreht, ebenfalls lesen möchte.
Mir war das große Glück vergönnt,
dass ich das Buch bei einer Buchverlosung bei Lovelybooks gewonnen
habe. Und das bei über 1000 Bewerbungen. Ich habe mich
dementsprechend riesig gefreut und konnte es kaum erwarten, endlich
selbst mit dem Lesen zu beginnen!
Ich finde, dass eine deutliche
Weiterentwicklung bei der Sprache zu sehen ist. Sie war schon immer
gut und leicht lesbar, aber bisher recht einfach gehalten. Ich bin
der Meinung, dass sie diesmal anspruchsvoller ist und viel
detailreicher ist. So gibt es für den Leser mehr Informationen und
es wird stärker in die Tiefe gegangen. Nicht nur bei den
Informationen rund um die Hungerspiele, sondern auch auf menschlicher
Ebene gibt es mehr Abgründe, die sich teils eröffnen.
Nur ganz selten gab es eine
stimmungsvolle Szene, in der man in irgendeiner Weise einen
emotionalen Bezug zu den Geschehnissen oder den Protagonisten
erhielt. Meist wird die Handlung in einer nüchternen und ernsten
Sprache wiedergegeben, die zwar Gefühle von Coriolanus beschreibt,
welche mich aber nie erreicht haben. Dafür war mir sein Charakter
nicht sympathisch genug und stets hatte ich im Hinterkopf, wie seine
Darstellung in den anderen Büchern ist.
Ich finde, dass genug Platz für ein
bisschen mehr Emotionalität und Gefühlt gewesen wäre. Im Überfluss
wäre es auch nicht passend gewesen, aber so war es mir zu wenig. Ich
konnte nicht richtig mitfiebern und habe keinen Charakter auch nur
ansatzweise ins Herz geschlossen.
Ich bin der Meinung, dass manche Szenen
gerne ein wenig kürzer hätten ausfallen können. Gerade das letzte,
dritte Buch finde ich etwas langweilig und es hatte für mich ein
paar Längen. Ich habe gemerkt, dass ich diesen letzten Part, bis auf
die letzten, finalen Seiten, nicht mehr mit so viel Interesse wie die
anderen gelesen habe. Öfters habe ich mich gefragt, inwiefern das
für den Fortgang der Handlung wichtig ist und ob jede Szene wirklich
nötig war. Ein paar Kürzungen wären hier gut gewesen.
Bereits bevor ich mit dem Lesen
begonnen habe, habe ich irgendwo gelesen, dass es allerhand
Hintergrundinformationen über die Hungerspiele geben wird. Und genau
das ist auch eingetreten. Man kann den ganzen Zusammenhang der
Hungerspiele viel besser verstehen und es war interessant, in den
Kopf eines Kapitol-Bewohners zu schauen und zu erfahren, was er über
die Kriege, die Politik und die Distrikte denkt. Diesen Blick kennt
man bisher nur von den Bewohnern der Distrikte und man kann sich eine
andere Meinung bilden und erhält einen breiteren Blick auf die
Denkweise der Bevölkerung.
Zudem fand ich es interessant, wie sich
die Hungerspiele in knapp 60 Jahren geändert und entwickelt haben.
Wie sie anfangs noch ursprünglich und einfach abgehalten wurden und
mit welchem Aufsehen und welcher Reichweite sie viele Jahre später
stattgefunden haben.
Außerdem haben mir die Blicke hinter
die Kulissen gefallen, sei es über die Planung, die Ziele der
Spielleiter oder das Einführen neuer Regeln. Die Hungerspiele sind
für mich noch komplexer geworden und es gab mal eine Sicht aus einem
anderen Blickwinkel.
Das Setting hat mir ebenfalls bis auf
eine Ausnahme gut gefallen. Es war meist mit klaren Worten gezeichnet
und ich konnte mir viele Örtlichkeiten ziemlich genau vorstellen.
Gerade das Kapitol mit den verschiedenen Gebäuden strahlte etwas
besonderes und extravagantes aus, ich bin gerne mit Coriolanus durch
die Straßen gewandert.
Was ich etwas schwierig fand war die
Darstellung der Arena. Ich konnte damit nur bedingt was anfangen. Die
allgemeine Form war für mich gut vorstellbar und war auch leicht
beschrieben. Doch die Details die noch hinzukommen, seien es
Barrikaden oder ähnliches waren schon schwieriger. Das war alles
etwas zu üppig und viel, mir wurde die Dimension der Arena zu groß.
Mit dieser Darstellung bin ich nicht so zufrieden und finde, dass es
durchaus ein paar Schwächen gibt. Und da ich den Vergleich zu den
74. und 75. Hungerspielen habe, muss ich sagen, dass mir die Be- und
Umschreibung der Arenen dort deutlich besser gefallen hat. Sie
wirkten begrenzter und nicht so umfassend und riesig.
Einerseits finde ich, dass die
Protagonisten unglaublich interessante Charaktere haben und sehr
komplex sind. Man weiß nie genau, was sie folgend für Handlungen
und Aussagen vornehmen werden. Andererseits fehlen mir einige
Emotionen. Zwar hat unter anderem Lucy Gray einige Momente, in denen
sie nah am Wasser gebaut ist, doch ich kann nicht mitfühlen. Dafür
fand ich zu schwer einen Zugang und ich konnte mich mit keinem so
recht anfreunden. Was ich wirklich schade finde, für mich gab es
keinen Charakter, der in diesem Zusammenhang mal aus der Reihe fällt
und zu dem man eine Bindung aufbauen kann.
Coriolanus ist sehr interessant.
Immerhin sieht man den späteren Präsidenten Snow hier in einem
jugendlichen Alter und ich war gespannt darauf, ob er hier genauso
schonungs- und gefühlslos auftritt wie in den späteren Bänden. Und
ich muss sagen, dass eine Ähnlichkeit vorhanden ist. Er wirkt
durchtrieben und macht sich eindeutig die Welt so, wie es ihm
gefällt. Er ist von sich selbst eingenommen und oft muss ich über
sein Auftreten schmunzeln, oft aber auch den Kopf schütteln.
Coriolanus hat eine Art an sich, die ihn unsympathisch macht und
zeigt, dass man sich vor ihm hüten muss. Nur ganz selten hat er
einige Minuten, wo man eine ehrliche, aufrichtige Seite sieht, bevor
er sich wieder in sein altes Ich verwandelt, welches weiß, wie er
Menschen für sich gewinnt. Insgesamt finde ich seine Darstellung
unglaublich interessant, er ist für mich nicht sympathisch, aber hat
ein komplexes Wesen, dass Coriolanus zu etwas besonderem macht.
Fazit:
Ich habe sehr auf das Buch hingefiebert
und hatte große Erwartungen. Nicht nur, weil mir die drei anderen
Bände sehr gut gefallen haben, sondern auch weil das Buch schon
einen großen Hype erfahren hat. Und ich hatte viele kurze Meinungen
gelesen, die ziemlich positiv sind. Leider bin ich ein wenig
enttäuscht. Das Buch ist nicht schlecht. Aber auch nicht richtig
gut. Dafür fehlt mir ab und an ein bisschen was, seien es Emotionen
oder eine bessere Umschreibung der Arena. Und ab und an entstanden
leider im dritten Buch ein paar Längen, die mich auf das Ende
hinfiebern lassen haben, damit die Handlung endlich zu einem Punkt
kommt.
Das Buch ist wahrlich nicht schlecht
und hat seinen ganz eigenen Reiz. Gerade die ganzen
Hintergrundinformationen zu den Hungerspielen oder der spannende
Charakter von Coriolanus Snow sind es wert, den Roman zu lesen. Aber
es ist halt leider nicht perfekt und steht meiner Meinung nach
eindeutig als Letztes in der Reihe der vier Panem-Bücher.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an Lovelybooks, sowie den Oetinger Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen