Titel: Die Farben der Schönheit - Sophias Träume
Autorin: Corina Bomann
Verlag: Ullstein Buchverlage
Seitenzahl: 576 Seiten
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: 15.06.2020
ISBN:
978-3-86493-117-8
Handlung:
New York 1932
New York 1932
Schon einiges musste Sophia in ihrem
jungen Leben mitmachen und häufig war sie am Boden zerstört. Sie
wurde von den Eltern verstoßen, hat ihr Kind verloren und beruflich
eine schwierige Phase hinter sich. Bis sie eine neue Anstellung bei
Elizabeth Arden antritt und sich neue Chancen anbieten.
Doch Sophia ist sowohl privat, als auch
beruflich nicht vollkommen glücklich, dafür gibt es noch zu viele
ungeklärte Fragen. Und dann tritt plötzlich wieder Helena
Rubinstein in ihr Leben und bietet ihr ebenfalls eine Möglichkeit,
die verlockend klingt. Und irgendwann muss sich Sophia entscheiden:
für die Karriere oder für die Liebe...
Meinung:
Ich bin etwas zwiegespalten vom Cover. Einerseits ist es auffällig und frisch, es zieht die Blicke auf sich und hat sehr gut miteinander harmonierende Farben. Andererseits sind es mir vielleicht ein wenig zu viele Farben, die hier um die Aufmerksamkeit konkurrieren. Da gibt es ein wunderschön strahlendes Blau, welches sich nicht nur in dem Kleid der Dame wiederfindet, sondern auch in der Randverzierung und dem Namen der Autorin. Im Hintergrund sind verschiedene Rot-Nuancen abgebildet, hier wurde ein atemberaubender Sonnenuntergang dargestellt. Und dann ist da auch noch die ebenfalls auffällige Farbe des Titels vorhanden. Einzeln sind die Elemente Top, zusammen betrachtet etwas zu viel.
Dabei gefällt mir die Szenerie
eigentlich richtig gut. Ich mag es, dass die drei Cover der Reihe
ähnlich aufgebaut sind und sich so ein Zusammenhang erkennen lässt.
Und ich mag auch, dass die Dame dem Betrachter abgewandt ist. Das
Hintergrundsetting hat ebenfalls etwas an sich, was mir richtig gut
gefällt. Aber aufgrund der vielen strahlenden Farben bin ich
zwiegespalten, einerseits mag ich das Gesamtbild, andererseits nicht
so sehr...
Mitte März hatte ich den ersten Teil
der Trilogie gelesen und war sehr gespannt auf Band zwei. Als ich
dann gesehen hatte, dass auch dieser bei Vorablesen angeboten wird,
stand für mich direkt fest, dass ich diesen gegen Punkte einlösen
möchte. Dafür bin ich extra bis Mitternacht munter geblieben und
konnte mir Montagmorgens direkt um 00:01 Uhr den zweiten Band
sichern. Und dann ging das Warten los. Bis ich das Buch endlich mit
lesen beginnen konnte!
Mir waren noch viele Ereignisse und
Details aus dem ersten Band bekannt. Wenn ich doch mal was vergessen
hatte, wurde dies anhand von kleinen Hinweisen direkt wieder
aufgefrischt und ich hatte so auch absolut keine Probleme, um in die
Handlung zu finden.
Mir hat es gefallen, dass es nicht erst
seitenlange Wiederholungen und Aufarbeitungen gibt, sondern die
Handlung im Grunde genau dort startet, wo sie geendet hat. So
entsteht ein fließender Start und einige Informationen aus dem
vorherigen werden gekonnt nebenbei eingestreut, ohne zu aufdringlich
zu wirken.
Von Corina Bomanns Büchern bin ich
eine angenehme und mitreißende Schreibweise gewöhnt und genau das
gab es auch hier wieder. Ich hatte absolut keine Probleme damit, es
gibt anschauliche Beschreibungen von Situationen, Personen oder des
Settings.. Auf diese Weise entstand vor meinen Augen ein lebendiges
Bild der Gesamtsituation und ich hatte schon nach wenigen Seiten
keine Lust, das Buch überhaupt mal aus der Hand zu legen. Die
Sprache ist einfach und eingängig. Nur selten tauchen Fachbegriffe
auf, meist lässt sie sich locker und flott lesen und bleibt durchweg
auf einem gleichbleibend starken Niveau.
Auch in diesem Band gibt es eine
Erzählperspektive und zwar die von Sophia, der titelgebenden
Hauptprotagonistin. Anhand eines allwissenden Erzählers folgt man
der jungen Frau durch ihr Leben und es werden nie zu viele
Informationen preis geben. So bleibt die Handlung stets spannend und
nur selten sind die Ereignisse vorhersehbar.
Immer wieder gibt es einige Abschnitte,
in denen es Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von Sophia
gibt. Auf diese Weise ist es möglich, sie noch besser kennenzulernen
und sich ihrem Charakter näher zu fühlen. Diese Einblicke gibt es
lediglich von der Hauptperson, bei anderen Protagonisten tappt man in
dieser Hinsicht im Dunklen. Bei diesem Band hat mich das absolut
nicht gestört, so steht Sophia stets im Vordergrund und es hat
einfach gepasst.
In der Inhaltsangabe wird auf einen
Puderkrieg hingedeutet, der zwischen Elizabeth Arden und Helena
Rubinstein stattfinden wird. Dazu hatte ich mir schon vor dem Lesen
einige Gedanken gemacht und sinniert, worauf dieser Puderkrieg
hinlaufen könnte und inwiefern Sophia davon betroffen ist. Und
während des Lesens ging dann das große Warten los. Wann dieser
besagte Krieg richtig beginnen würde und welche Folgen er mit sich
zieht.
Ich verstehe, dass hiermit die
Feindschaft zwischen den Damen Arden und Rubinstein gemeint ist, mir
wird das aber zu groß angekündigt und am Ende kommt zu wenig dabei
raus. Ich hatte mir Wortgefechten gerechnet, mit Bloßstellungen der
jeweils anderen oder mit heimlichen Plänen, die plötzlich an die
Öffentlichkeit geraten. Ich hatte mir einige Szenarien bereits
ausgemalt und am Ende tauchte nichts davon auf. Es gab keine Treffen
der beiden Damen und Sophia sitzt auch nicht so richtig zwischen den
Stühlen, so wie anfangs gedacht und angedeutet.
Da ich die ganze Zeit mit einem
Szenario wie gerade angesprochen gerechnet habe, war für mich die
Spannung auf einem guten Niveau. Ich hatte die ganze Zeit mit einem
großen Knall gerechnet, der die gesamte Situation ändern wird und
dieser kam auch. Zwar von anderer Natur als gedacht, doch er war da
und gab der restlichen Handlung eine neue Wendung.
Ich fand es interessant, wie
gleichzeitig eine gewisse Spannung zu spüren war, als auch ein
ruhiger Unterton, der die Handlung bodenständig blieben ließ. Es
gibt häufig Kapitel, in denen ein normaler Tag in Sophias Leben
beschrieben wird, mit kleinen Sorgen und Problemen. Ihr Alltag
gestalten sich nicht als sonderlich aufregend und bilden somit einen
gelungenen Gegenpol zu einigen, sehr glamourösen Beschreibungen,
u.a. denen von Elizabeth Ardens Salons.
Dieser zweite Band endet nicht mit so
einem starken Cliffhanger wie der Erste, trotzdem ist noch viel
Spannung vorhanden und viele Fragen ungeklärt. Am liebsten würde
ich direkt wissen, wie die Geschichte von Sophia weitergeht und was
das Schicksal noch so für sie bereithält. Schon jetzt fiebere ich
auf den Erscheinungstermin des dritten Bandes hin und bin auf neue
Erlebnisse von Sophia gespannt.
Nur selten gab es mal eine
stimmungsreiche Szene, in denen auch an den Leser Gefühle und
Empfindungen übermittelt wurden. Oft konnte ich mit den
Protagonisten nicht mitfühlen, obwohl es im Grunde genügend Gründe
dafür gab. Ich habe erst gegen Ende des Romans einen Zugang zu
Sophia gefunden und habe mich für sie freuen können und ihr gerade
während einer Szene heimlich zugejubelt. Das war übrigens auch der
Moment, in dem die Handlung die angesprochene Wendung bekommen hat.
Bis dahin hatte ich eine gewisse Distanz und es gab keinen Moment, in
dem ich emotional in irgendeiner Weise berührt war.
Als Haupthandlungsort dient diesmal New
York, außerdem unternimmt Sophia zwei Reisen nach Europa. Man lernt
auf diese Weise unterschiedliche Kulturen kennen und eine jede Stadt
zeichnet sich durch ihren eigenen Charme aus.
Ich finde es gerade anhand der
Darstellung von Berlin interessant, wie sehr sich die Stadt verändert
hat und was für eine andere Stimmung dort herrscht. Nicht nur Sophia
fällt dies deutlich auf, sondern auch dem Leser und man fühlt sich
dort nicht wohl. Gerade mit dem Wissen, was auf politischer Ebene in
der Zukunft noch folgen wird, hinterlässt der Eindruck der Stadt
einen ganz bösen Nachgeschmack.
Bei den Szenen in New York ist mir
wiederholt aufgefallen, wie lebendig die Stadt wirkt. Es herrscht
dort eine ganz gewisse Aura, die mitreißend ist und ein
authentisches Bild der Stadt vor meinen Augen entstehen lässt. Und
das, obwohl ich selbst noch nie in New York war.
Leider waren manche Örtlichkeiten
immer noch recht vage beschrieben, allen voran die Wohnorte von
Sophia. Das habe ich auch schon in meiner Rezension zu Band eins
angesprochen, diesmal hat es mich nicht so sehr gestört. Es wurde
besser die Waage gefunden und insgesamt konnte mich das Setting
diesmal mehr überzeugen.
An Sophias Charakter finde ich es etwas
schade, dass sie nur selten mal richtig auf den Tisch haut. Sie
träumt von einigen Dingen, wünscht sich beruflich etwas anderes,
traut sich aber nicht so recht mal etwas zu sagen. Stattdessen nimmt
sich die junge Frau stets vor, wenn eine Aufgabe bewältigt wurde und
ihre Chefin wieder bessere Laune hat, einen Sachverhalt anzusprechen.
Erst mit der Zeit lernt Sophia dies und erst am Ende des zweiten
Bandes zeigte sie eine neue, durchsetzungsfähige und noch stärkere
Seite von sich. Bis dahin fand ich Sophia charakterlich etwas schwach
und blass und jetzt konnte sie mich endlich überzeugen. Ich hoffe
sehr, dass Sophia im nächsten Band weiterhin so überzeugend,
willensstark und selbstständig auftritt.
Ich bin übrigens richtig froh, dass
Sophia in diesem Band eine starke Entwicklung vollzogen hat. Anfangs
fand ich sie noch etwas zu ernst und langweilig, am Ende zeigte
Sophia richtig Feuer und war eine ganz andere Person als zu Beginn
des Romans. Sie zeigt sich an verschiedenen Dingen interessierter,
gibt nicht auf und tritt erwachsener, bestimmter und selbstbewusster
auf. Noch immer würde ich ihr mehr soziale Kontakte außerhalb ihres
Berufslebens wünschen, doch ich bin guter Dinge, dass sich genau
dies im dritten Band ändern wird.
Mir ist Sophia deutlich sympathischer
und angenehmer geworden, ich freunde mich langsam mit ihrem Charakter
an. Ich wünsche mir von ihr noch mehr Selbstbestimmtheit und Stärke,
ich denke, dass Sophia das Zeug zu einer wahren Power-Frau hat!
Die anderen Protagonisten hatten
deutlich eine untergeordnetere Rolle und stehen nicht so stark im
Mittelpunkt. Hat mich nicht gestört, so steht Sophia im Fokus und
man kann sich mit ihrem Wesen besser bekanntmachen.
Zudem gibt es viele alte Bekannte aus
dem ersten Band und nur wenige neue Protagonisten. So entsteht ein
Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten. Diese sind natürlich
dementsprechend leicht im Gedächtnis geblieben und es war schön zu
erfahren, was bei ihnen im Leben so passiert.
Fazit:
Bei dem ersten Band hatte ich ja noch
einige Kritikpunkte, diese sind hier deutlich weniger geworden. Ich
habe die Handlung mit viel Interesse verfolgt und, was ein ganz
großer Pluspunkt ist, ich konnte mich besser mit Sophia anfreunden.
Sie wirkt nicht mehr mechanisch, sondern menschlicher und gereifter.
Ich mochte sie plötzlich und freie mich auf den letzten Band ihrer
Reihe!
Für die Fortsetzung würde ich mir
lediglich mehr stimmungsreiche Szenen, in denen auch mehr Gefühle an
den Leser transportiert werden, wünschen, sowie eine durchweg starke
und unabhängige Sophia. Ich hoffe, dass sie jetzt endgültig ihren
Träumen folgt und sich nicht mehr von anderen Damen abhängig macht.
Wenn das stimmt, dann kann ich dem finalen Band wohlverdiente fünf
Sterne geben!
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Vorablesen, sowie den Ullstein Buchverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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