Montag, 15. Juni 2020

Rezension: Die Farben der Schönheit - Sophias Träume von Corina Bomann

Titel: Die Farben der Schönheit - Sophias Träume
Autorin: Corina Bomann
Verlag: Ullstein Buchverlage
Seitenzahl: 576 Seiten
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: 15.06.2020
 ISBN: 978-3-86493-117-8 

https://assets.thalia.media/img/artikel/80c46f23d7e82f8920afdb555b09aee33c360e10-00-00.jpeg

Handlung:
New York 1932

Schon einiges musste Sophia in ihrem jungen Leben mitmachen und häufig war sie am Boden zerstört. Sie wurde von den Eltern verstoßen, hat ihr Kind verloren und beruflich eine schwierige Phase hinter sich. Bis sie eine neue Anstellung bei Elizabeth Arden antritt und sich neue Chancen anbieten.

Doch Sophia ist sowohl privat, als auch beruflich nicht vollkommen glücklich, dafür gibt es noch zu viele ungeklärte Fragen. Und dann tritt plötzlich wieder Helena Rubinstein in ihr Leben und bietet ihr ebenfalls eine Möglichkeit, die verlockend klingt. Und irgendwann muss sich Sophia entscheiden: für die Karriere oder für die Liebe...


Meinung:
Ich bin etwas zwiegespalten vom Cover. Einerseits ist es auffällig und frisch, es zieht die Blicke auf sich und hat sehr gut miteinander harmonierende Farben. Andererseits sind es mir vielleicht ein wenig zu viele Farben, die hier um die Aufmerksamkeit konkurrieren. Da gibt es ein wunderschön strahlendes Blau, welches sich nicht nur in dem Kleid der Dame wiederfindet, sondern auch in der Randverzierung und dem Namen der Autorin. Im Hintergrund sind verschiedene Rot-Nuancen abgebildet, hier wurde ein atemberaubender Sonnenuntergang dargestellt. Und dann ist da auch noch die ebenfalls auffällige Farbe des Titels vorhanden. Einzeln sind die Elemente Top, zusammen betrachtet etwas zu viel.

Dabei gefällt mir die Szenerie eigentlich richtig gut. Ich mag es, dass die drei Cover der Reihe ähnlich aufgebaut sind und sich so ein Zusammenhang erkennen lässt. Und ich mag auch, dass die Dame dem Betrachter abgewandt ist. Das Hintergrundsetting hat ebenfalls etwas an sich, was mir richtig gut gefällt. Aber aufgrund der vielen strahlenden Farben bin ich zwiegespalten, einerseits mag ich das Gesamtbild, andererseits nicht so sehr...



Mitte März hatte ich den ersten Teil der Trilogie gelesen und war sehr gespannt auf Band zwei. Als ich dann gesehen hatte, dass auch dieser bei Vorablesen angeboten wird, stand für mich direkt fest, dass ich diesen gegen Punkte einlösen möchte. Dafür bin ich extra bis Mitternacht munter geblieben und konnte mir Montagmorgens direkt um 00:01 Uhr den zweiten Band sichern. Und dann ging das Warten los. Bis ich das Buch endlich mit lesen beginnen konnte!



Mir waren noch viele Ereignisse und Details aus dem ersten Band bekannt. Wenn ich doch mal was vergessen hatte, wurde dies anhand von kleinen Hinweisen direkt wieder aufgefrischt und ich hatte so auch absolut keine Probleme, um in die Handlung zu finden.

Mir hat es gefallen, dass es nicht erst seitenlange Wiederholungen und Aufarbeitungen gibt, sondern die Handlung im Grunde genau dort startet, wo sie geendet hat. So entsteht ein fließender Start und einige Informationen aus dem vorherigen werden gekonnt nebenbei eingestreut, ohne zu aufdringlich zu wirken.

Von Corina Bomanns Büchern bin ich eine angenehme und mitreißende Schreibweise gewöhnt und genau das gab es auch hier wieder. Ich hatte absolut keine Probleme damit, es gibt anschauliche Beschreibungen von Situationen, Personen oder des Settings.. Auf diese Weise entstand vor meinen Augen ein lebendiges Bild der Gesamtsituation und ich hatte schon nach wenigen Seiten keine Lust, das Buch überhaupt mal aus der Hand zu legen. Die Sprache ist einfach und eingängig. Nur selten tauchen Fachbegriffe auf, meist lässt sie sich locker und flott lesen und bleibt durchweg auf einem gleichbleibend starken Niveau.



Auch in diesem Band gibt es eine Erzählperspektive und zwar die von Sophia, der titelgebenden Hauptprotagonistin. Anhand eines allwissenden Erzählers folgt man der jungen Frau durch ihr Leben und es werden nie zu viele Informationen preis geben. So bleibt die Handlung stets spannend und nur selten sind die Ereignisse vorhersehbar.

Immer wieder gibt es einige Abschnitte, in denen es Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von Sophia gibt. Auf diese Weise ist es möglich, sie noch besser kennenzulernen und sich ihrem Charakter näher zu fühlen. Diese Einblicke gibt es lediglich von der Hauptperson, bei anderen Protagonisten tappt man in dieser Hinsicht im Dunklen. Bei diesem Band hat mich das absolut nicht gestört, so steht Sophia stets im Vordergrund und es hat einfach gepasst.



In der Inhaltsangabe wird auf einen Puderkrieg hingedeutet, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein stattfinden wird. Dazu hatte ich mir schon vor dem Lesen einige Gedanken gemacht und sinniert, worauf dieser Puderkrieg hinlaufen könnte und inwiefern Sophia davon betroffen ist. Und während des Lesens ging dann das große Warten los. Wann dieser besagte Krieg richtig beginnen würde und welche Folgen er mit sich zieht.

Ich verstehe, dass hiermit die Feindschaft zwischen den Damen Arden und Rubinstein gemeint ist, mir wird das aber zu groß angekündigt und am Ende kommt zu wenig dabei raus. Ich hatte mir Wortgefechten gerechnet, mit Bloßstellungen der jeweils anderen oder mit heimlichen Plänen, die plötzlich an die Öffentlichkeit geraten. Ich hatte mir einige Szenarien bereits ausgemalt und am Ende tauchte nichts davon auf. Es gab keine Treffen der beiden Damen und Sophia sitzt auch nicht so richtig zwischen den Stühlen, so wie anfangs gedacht und angedeutet.



Da ich die ganze Zeit mit einem Szenario wie gerade angesprochen gerechnet habe, war für mich die Spannung auf einem guten Niveau. Ich hatte die ganze Zeit mit einem großen Knall gerechnet, der die gesamte Situation ändern wird und dieser kam auch. Zwar von anderer Natur als gedacht, doch er war da und gab der restlichen Handlung eine neue Wendung.

Ich fand es interessant, wie gleichzeitig eine gewisse Spannung zu spüren war, als auch ein ruhiger Unterton, der die Handlung bodenständig blieben ließ. Es gibt häufig Kapitel, in denen ein normaler Tag in Sophias Leben beschrieben wird, mit kleinen Sorgen und Problemen. Ihr Alltag gestalten sich nicht als sonderlich aufregend und bilden somit einen gelungenen Gegenpol zu einigen, sehr glamourösen Beschreibungen, u.a. denen von Elizabeth Ardens Salons.

Dieser zweite Band endet nicht mit so einem starken Cliffhanger wie der Erste, trotzdem ist noch viel Spannung vorhanden und viele Fragen ungeklärt. Am liebsten würde ich direkt wissen, wie die Geschichte von Sophia weitergeht und was das Schicksal noch so für sie bereithält. Schon jetzt fiebere ich auf den Erscheinungstermin des dritten Bandes hin und bin auf neue Erlebnisse von Sophia gespannt.



Nur selten gab es mal eine stimmungsreiche Szene, in denen auch an den Leser Gefühle und Empfindungen übermittelt wurden. Oft konnte ich mit den Protagonisten nicht mitfühlen, obwohl es im Grunde genügend Gründe dafür gab. Ich habe erst gegen Ende des Romans einen Zugang zu Sophia gefunden und habe mich für sie freuen können und ihr gerade während einer Szene heimlich zugejubelt. Das war übrigens auch der Moment, in dem die Handlung die angesprochene Wendung bekommen hat. Bis dahin hatte ich eine gewisse Distanz und es gab keinen Moment, in dem ich emotional in irgendeiner Weise berührt war.



Als Haupthandlungsort dient diesmal New York, außerdem unternimmt Sophia zwei Reisen nach Europa. Man lernt auf diese Weise unterschiedliche Kulturen kennen und eine jede Stadt zeichnet sich durch ihren eigenen Charme aus.

Ich finde es gerade anhand der Darstellung von Berlin interessant, wie sehr sich die Stadt verändert hat und was für eine andere Stimmung dort herrscht. Nicht nur Sophia fällt dies deutlich auf, sondern auch dem Leser und man fühlt sich dort nicht wohl. Gerade mit dem Wissen, was auf politischer Ebene in der Zukunft noch folgen wird, hinterlässt der Eindruck der Stadt einen ganz bösen Nachgeschmack.

Bei den Szenen in New York ist mir wiederholt aufgefallen, wie lebendig die Stadt wirkt. Es herrscht dort eine ganz gewisse Aura, die mitreißend ist und ein authentisches Bild der Stadt vor meinen Augen entstehen lässt. Und das, obwohl ich selbst noch nie in New York war.

Leider waren manche Örtlichkeiten immer noch recht vage beschrieben, allen voran die Wohnorte von Sophia. Das habe ich auch schon in meiner Rezension zu Band eins angesprochen, diesmal hat es mich nicht so sehr gestört. Es wurde besser die Waage gefunden und insgesamt konnte mich das Setting diesmal mehr überzeugen.



An Sophias Charakter finde ich es etwas schade, dass sie nur selten mal richtig auf den Tisch haut. Sie träumt von einigen Dingen, wünscht sich beruflich etwas anderes, traut sich aber nicht so recht mal etwas zu sagen. Stattdessen nimmt sich die junge Frau stets vor, wenn eine Aufgabe bewältigt wurde und ihre Chefin wieder bessere Laune hat, einen Sachverhalt anzusprechen. Erst mit der Zeit lernt Sophia dies und erst am Ende des zweiten Bandes zeigte sie eine neue, durchsetzungsfähige und noch stärkere Seite von sich. Bis dahin fand ich Sophia charakterlich etwas schwach und blass und jetzt konnte sie mich endlich überzeugen. Ich hoffe sehr, dass Sophia im nächsten Band weiterhin so überzeugend, willensstark und selbstständig auftritt.

Ich bin übrigens richtig froh, dass Sophia in diesem Band eine starke Entwicklung vollzogen hat. Anfangs fand ich sie noch etwas zu ernst und langweilig, am Ende zeigte Sophia richtig Feuer und war eine ganz andere Person als zu Beginn des Romans. Sie zeigt sich an verschiedenen Dingen interessierter, gibt nicht auf und tritt erwachsener, bestimmter und selbstbewusster auf. Noch immer würde ich ihr mehr soziale Kontakte außerhalb ihres Berufslebens wünschen, doch ich bin guter Dinge, dass sich genau dies im dritten Band ändern wird.

Mir ist Sophia deutlich sympathischer und angenehmer geworden, ich freunde mich langsam mit ihrem Charakter an. Ich wünsche mir von ihr noch mehr Selbstbestimmtheit und Stärke, ich denke, dass Sophia das Zeug zu einer wahren Power-Frau hat!



Die anderen Protagonisten hatten deutlich eine untergeordnetere Rolle und stehen nicht so stark im Mittelpunkt. Hat mich nicht gestört, so steht Sophia im Fokus und man kann sich mit ihrem Wesen besser bekanntmachen.

Zudem gibt es viele alte Bekannte aus dem ersten Band und nur wenige neue Protagonisten. So entsteht ein Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten. Diese sind natürlich dementsprechend leicht im Gedächtnis geblieben und es war schön zu erfahren, was bei ihnen im Leben so passiert.



Fazit:

Bei dem ersten Band hatte ich ja noch einige Kritikpunkte, diese sind hier deutlich weniger geworden. Ich habe die Handlung mit viel Interesse verfolgt und, was ein ganz großer Pluspunkt ist, ich konnte mich besser mit Sophia anfreunden. Sie wirkt nicht mehr mechanisch, sondern menschlicher und gereifter. Ich mochte sie plötzlich und freie mich auf den letzten Band ihrer Reihe!

Für die Fortsetzung würde ich mir lediglich mehr stimmungsreiche Szenen, in denen auch mehr Gefühle an den Leser transportiert werden, wünschen, sowie eine durchweg starke und unabhängige Sophia. Ich hoffe, dass sie jetzt endgültig ihren Träumen folgt und sich nicht mehr von anderen Damen abhängig macht. Wenn das stimmt, dann kann ich dem finalen Band wohlverdiente fünf Sterne geben!

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Vorablesen, sowie den Ullstein Buchverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Meine Meinung zu den Band 1:

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen