Titel: Die 100 - Tag 21
Originaltitel: The 100: Day 21 ( aus dem Englischen von Michaela Link )
Autorin: Kass Morgan
Verlag: heyne > fliegt
Seitenzahl: 320 Seiten
Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 19.10.2015
ISBN: 978-3-453-26950-7
Handlung:
Es wurde immer angenommen, dass die Erde komplett unbevölkert von Menschen ist. Das die Nuklearkatastrophe alles menschliche Leben ausgelöscht hat. Bis die 100 Jugendlichen auf der Erde von Erdgeborenen überfallen werden. Die Mitglieder der Gruppe haben unterschiedliche Ansichten, manche möchten Kontakt knüpfen, andere wollen Rache ausüben. Wells widmet sich dieser Aufgabe, will wieder Ruhe in die Gruppe bringen und zu einem vernünftigen und durchdachten Handeln anregen.
Währenddessen sucht Bellamy immer noch
verzweifelt seine Schwester, nun kommt die Angst hinzu, dass die
Erdgeborenen sie als Geisel genommen haben könnten. Clarke ist sich
ihrer Gefühle nicht sicher und versucht genauso wie Wells, innerhalb
der Gruppe zu vermitteln. Und sie ist es auch, die Kontakt zu den
Erdgeborenen aufnehmen möchte. Und dabei entdeckt sie ein Geheimnis,
welches unmöglich erscheint.
Auf den Raumschiffen herrscht zur
selben Zeit noch immer Panik, langsam geht der Sauerstoff aus. Ein
jeder möchte überleben, doch das wird nicht möglich sein...
Meinung:
Ich glaube mich zu erinnern, dass mir
schon das Cover zu Band eins nicht so richtig gefallen hat. Und genau
das setzt sich auch hier fort. Mir gefällt die Schrift, auch mit
ihren Farben. Und am unteren Rand ist eine schöne Abbildung einer
weiten Landschaft zu sehen, auch damit kann ich mich gut anfreunden.
Doch das restliche Bild ist mir zu düster und grau. Es fallen
Menschen vom Himmel, alle sind in dunkle Farben gekleidet und
gleichen sich. Ich kann zwar nach dem Lesen einen ungefähren
Zusammenhang erkennen, doch trotzdem wirkt das Bild merkwürdig. Es
hat etwas grusliges, dass die Menschen ohne Kontrolle herunterfallen
oder in der Schwebe hängen. Nur anhand des Covers würde ich das
Buch tatsächlich nicht in die Hand nehmen, es weckt einfach nicht
mein Interesse.
Wie ich schon in meiner Rezension zu
Band eins erwähnt habe, hatte ich vor ein paar Jahren die ersten
zwei-drei Staffeln gesehen, welche mir ganz gut gefallen haben.
Danach habe ich aufgehört die Serie zu schauen, mir wurde die
Handlung zu abstrus und immer wieder tauchten neue Völker auf der
Erde auf. Mein Interesse an der Serie war weg, trotzdem wollte ich
die Bücher irgendwann mal lesen. Den ersten Band habe ich im Februar
gelesen, nun wurde es Zeit für den zweiten Teil.
Die Schreibweise war einfach und locker
lesbar. Ich bin schnell durch die Handlung gekommen und hatte das
Buch innerhalb von ungefähr drei Tagen ausgelesen. Man merkt, dass
der Schreibstil auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten wurde,
die mal eben eine schnelle Lektüre lesen wollen, die nicht zu
anspruchsvoll ist und ablenkt. Aber auch anhand des Alters der
meisten Protagonisten, mit allen Problemen und Wünschen lässt sich
erkennen, dass hier vor allem eine jugendliche Zielgruppe
angesprochen wird. Fachbegriffe oder mir unbekannte Worte wurden gar
nicht genutzt, höchstens die Szenen, die auf dem Raumschiff spielen
sind etwas anspruchsvoller und geben am meisten Platz, um die eigene
Fantasie zu nutzen.
Auch in diesem Teil gibt es eine
Aufspaltung der Handlung. Der größere Teil findet auf der Erde
statt, man begleitet die 100 auf ihren Abenteuern und entdeckt mit
ihnen die Welt neu.
Einige Abschnitte des Buches widmen
sich wieder dem Leben im Weltall. So entsteht eine interessante
Mischung, beide Gruppen haben mit Problemen zu kämpfen und man hat
die Möglichkeit, in die Köpfe verschiedener Protagonisten zu
schauen.
Das Setting der Erde ist einfach
traumhaft. Ganz viele Orte kann ich mir mit strahlenden Farben
vorstellen, auch wenn es manche Pflanzen oder Bäume so nicht gibt.
Trotzdem wurden sie mit wenigen Worten exakt und bildhaft beschrieben
und waren gut vorstellbar. Auch das Camp der Gruppe hatte eine
besondere Ausstrahlung, es wirkte nicht sonderlich einladend, aber
interessant und abenteuerlich. Im Grunde spielt die Handlung durchweg
in der freien Natur, nur selten befindet sich ein Protagonist in
einem teils oder vollkommen geschlossenen Raum. Mir gefällt es auch
bei diesem Teil, wie fasziniert die Jugendlichen von der Erde sind,
auch wenn man merkt, dass sie nun schon einige Tage auf der Erde sind
und die anfängliche Begeisterung und Ehrfurcht langsam abflaut.
Und dann gibt es noch einige Szenen,
die im Weltall stattfinden. Mir fällt es immer noch schwer, mir das
Raumschiff genau vorzustellen. Hier hilft es mir wirklich weiter,
dass ich die Serie vor einige Zeit gesehen habe und mir die
Darstellung des Raumschiffs im Gedächtnis geblieben ist. Doch die
Dimension dessen, die Größe davon ist absolut nicht greifbar und
vorstellbar.
Auch diesmal werden wieder verschiedene
Erzählperspektiven angewandt. Anhand von vier Personen werden die
Ereignisse beschrieben, wobei sich ein Protagonist im All befindet,
die anderen drei gehören zu den 100, die auf die Erde geschickt
wurden. So entsteht ein breites Bild mit verschiedenen Sichtweisen
und man erhält einen kleinen Einblick in das Leben auf dem
Raumschiff.
In die Kapitel eingeflochten wurden
immer mal wieder kleine Rückblicke in die Vergangenheit. So konnte
man nicht nur Situationen besser verstehen, sondern es entsteht auch
ein Bild, wie das Leben im Weltall vor ein paar Jahren aussah, bevor
einhundert Jugendliche auf die Erde geschickt wurden.
Wie ich schon erwähnt hatte wendet
sich das Buch eher an eine jugendliche Zielgruppe. Ich mochte die
Geschichte an sich recht gerne und fand auch, dass die Protagonisten
im Vergleich zu Band eins etwas reifer und erwachsener geworden sind.
Trotzdem waren sie mir noch immer zu blauäugig und leichtgläubig.
Mir fehlte ein gewisser Ernst, der in solch einer Situation
eigentlich aufkommen müsste. Dieser ist nur in einem geringen Maße
vorhanden, teils sind mir die Jugendlichen zu naiv. Es wurden einige
Themen angesprochen, die den einhundert auf dem Herzen liegen und die
auch für jugendliche Leser interessant sein könnten.
Mir stand in diesem Teil das
gegenseitige Gefallen und die Liebe zu sehr im Vordergrund. Manche
kürzen ihre Kleidung um zu gefallen, andere kämpfen innerlich die
ganze Zeit mit ihren Gefühlen. Irgendwie fand ich das unpassend, sie
haben mit ganz anderen Problemen zu kämpfen und hadern zu oft mit
ihren Empfindungen für andere Personen. Mir waren diese Liebeleien
zu oberflächlich und einfach. Zwar mag es bei Jugendlichen so
zugehen, trotzdem passt es für mich nicht zu dem eigentlichen Thema
des Buches.
Von den Grundzügen haben mir die
Protagonisten recht gut gefallen. Sie hatten lebendige und
abwechslungsreiche Züge, hatten unterschiedliche Interessen und
setzten sich dafür ein. Doch das Miteinander empfand ich durchweg
merkwürdig. Es gibt einige gute Ansätze, in denen ein normaler
Umgang herrscht, doch meist fällt dieser recht oberflächlich aus.
Wenn ein Protagonist einmal etwas sagt, ändert er nur sehr selten
seine Meinung. Es lässt sich kein Verstehen von Argumenten erkennen
und eine mögliche Meinungsänderung aufgrund von guten und
verständlichen Aussagen gibt es nicht. Manche Protagonisten wollen
einfach nicht die Meinung anderer verstehen oder wenigstens darüber
nachdenken. Das alles hat es mir erschwert, die Protagonisten als
sympathisch einzustufen oder irgendeine Art von Bindung zu ihnen
aufzubauen.
Zudem gibt es auch in diesem zweiten
Band wieder einige kleine Kämpfe darüber, wer in der Gruppe das
Sagen hat. Immer noch versuchen manche die Macht an sich zu reißen
und verstehen nicht, dass nur durch ein Miteinander ein Überleben
möglich ist. Ein wenig mehr Einsicht und Reife wären angebracht
gewesen.
Fazit:
Auch dieser zweite Band hat kleine
Fehler und ist nicht perfekt, trotzdem bietet er sich als Lektüre
für zwischendurch an. Und aus diesem Grund werde ich mir in Zukunft
auch noch die restlichen beiden Bände zulegen, man kann beim lesen
gut abschalten und die Geschichten sind nicht zu anspruchsvoll. Sie
lassen sich locker flockig weglesen und haben ihren eigenen Charme.
Noch immer gefällt mir die Idee der
Autorin und ich finde, dass ihr die Umsetzung stellenweise sehr gut
gelungen ist. Bei mir hat es diesmal vor allem an den Protagonisten
gehapert, die mir für eine Geschichte mit solch ernstem Hintergrund
zu verliebt und voller Gefühle waren. Dadurch entstanden wieder
Dramen, die nicht hätten sein müssen. Mit der Zeit hat mich das
richtig gestört und ich hatte das Gefühl, die eigentliche Mission
auf der Erde tritt in den Hintergrund. Im nächsten Teil gerne wieder
mehr davon und ich kann auch eine bessere Bewertung aussprechen.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
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