Titel: In der Mitte der Nacht
Originaltitel: The Turn Of Midnight (aus dem Englischen von Sabine Lohmann und Peter Pfaffinger)
Autorin: Minette Walters
Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 544 Seiten
Preis: 22,00 €
Erscheinungsdatum: 13.05.2019
ISBN:
978-3-453-27172-2
Handlung:
September
1348
In
ganz England fordert die Pest immer wieder neue Opfer, nur Lady Anne
of Develish ist es gelungen, sich selbst und ihre Untergebenen zu
schützen. Voller Hoffnung wartet sie darauf, dass der Verwalter
Thaddeus mit seinen Kumpanen von einer Reise zurückkehrt, auf der
sie nach Vorräten suchten. Auf seiner Reise rettete Thaddeus ein
kleines Dort, wo er sich aber nicht als Leibeigener zeigte, sondern
als Adliger. Die dortigen Bewohner begleiten Thaddeus und seine
Männer nach Develish und ein verhängnisvolles Versteckspiel
beginnt.
Lady
Anne und Thaddeus gehen in der Geschichte zurück und schließlich
wird aus dem Leibeigenen „Milord of Athelstan“. Durch diese
Erhebung in den Adelsstand ist es den Beiden möglich, Einfluss auf
die Bevölkerung, aber auch andere Fürsten zu nehmen. Doch Lady Anne
und Athelstan, sowie die gesamte Bevölkerung von Develish müssen
stets auf der Hut sein, um sich nicht zu verraten...
Meinung:
Das Cover gefällt mir richtig gut, es fällt sofort ins Auge und wird von einem royalen Blau beherrscht. Es ist dem des Vorgängerbandes nachempfunden und bietet dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Die Schrift wurde wieder in einem goldenen Farbton gehalten und wirkt sehr edel in Verbindung mit dem blau, aber auch durch die blumenartige Figur. Insgesamt ein richtig schönes Gesamtbild, gefällt mir sogar besser als das Cover des ersten Teils.
Vor
dem Beginn der Handlung befinden sich drei Karten, die verschiedene
Gegenden Englands zeigen und in welchen einige Szenen stattfinden.
Das hat mir ansatzweise dabei geholfen, Entfernungen abzuschätzen
und mir ein Bild von Orten zu machen, was mir doch ab und an
schwerfiel.
Darauf
folgen verschiedene Hinweise zu Personen, Orten und Ereignissen aus
dem ersten Band, was gerade für Leser hilfreich ist, die die beiden
Romane mit einigem zeitlichen Abstand lesen. Mir haben die
Einführungen richtig gut gefallen, sie haben das Wichtigste wieder
in das Gedächtnis gerufen und waren liebevoll geschrieben. Gerade
eine kleine Auflistung der wichtigsten handelnden Personen hatte mir
im ersten Teil gefehlt und ich finde es richtig gut, dass dies hier
hinzugefügt wurde.
Ich
hatte absolut keine Probleme, wieder in die Handlung zu finden und
die Personen wiederzuerkennen. Es ist wirklich praktisch gewesen,
dass ich den ersten Teil vor kurzer Zeit gelesen habe.
Ich
bin mit vollem Elan in das Buch gestartet und die Schreibweise ist
mir sofort wieder positiv aufgefallen. Der handelnden Zeit gut
angepasst, einige historische Begriffe wurden eingebunden und
insgesamt sehr anspruchsvoll. Mir war sie manchmal zu hochtrabend und
ich hätte es mir gewünscht, wenn ab und an Dinge einfach
ausgesprochen worden wären. So wurden viele Details hinter Sätzen
verborgen und mehrmals musste ich innehalten oder Stellen wiederholt
lesen, um die Geschehnisse zu begreifen und zu verarbeiten. Auf die
Zeit war dieses stets hochkonzentrierte Lesen anstrengend und hat
meine Lesefreude getrübt, weshalb ich am Ende auch recht lange mit
dem Lesen gebraucht habe.
Anhand
von Tagebucheinträgen von Lady Anne gab es immer mal wieder eine
kleine Unterbrechung der Handlung. Zwar haben sich diese Einträge in
einem kleinen Rahmen gehalten, doch mir haben sie richtig gut
gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass es mehr davon gibt. Sie
wirkten lebendig und nicht so steif, gaben einen anderen Blick auf
Lady Anne frei.
Auch
hier agiert ein allwissender Erzähler, der die Geschehnisse aus
verschiedenen Perspektiven schildert. Man folgt mal Lady Anne, dann
wieder Thurkell oder einer ganz anderen Person. So entsteht keine
Langeweile und es kommt stets neuer Schwung in die Handlung.
Diese
erstreckt sich über weniger als ein Jahr, ab und an gibt es eine
Angabe, in welchem Monat die Handlung stattfindet. Doch häufig hatte
ich das Gefühl, zeitlich in der Schwebe zu hängen. Mir waren die
Angaben zu selten, teilweise wurde über einige Wochen nichts
berichtet und dann wurde ein Tag äußerst detailliert wiedergegeben.
Diese Mischung hat für mich nicht recht funktioniert.
Auch
mit den Protagonisten war ich wieder nicht so zufrieden. Bei ihnen
war keine Steigerung zu sehen, nur die Jugend hat sich geändert und
ist reifer geworden. Ansonsten war wenig Entwicklung zu spüren, was
ich sehr schade finde. Durch die Pest und ihre Auswirkungen war die
Möglichkeit vorhanden, dass viele Protagonisten sich entwickeln,
noch reifer werden oder ihr bisheriges Leben überdenken. Gab es aber
leider zu wenig.
Die
Darstellung war wieder etwas steif und müde. Niemand agierte richtig
lebendig und aktiv, vieles wirkte lahm und zu durchdacht. Spontane
Handlungen traten kaum auf und wiederholt ist mir das
fortschrittliche Denken und Handeln aufgefallen, dessen Authentizität
ich bezweifle.
Fazit:
Auch
der zweite Teil der Pest-Saga war nicht wirklich überzeugend. Ein
ganzes Stück habe ich mich durch die Handlung gequält, wollte aber
auch nicht abbrechen, sondern dem Buch bis zum Ende eine Chance
geben. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen, zu viele kleine Punkte
und Details fand ich schwierig.
Bewertung: 2,5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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