Titel: Die letzte Stunde
Originaltitel: The Last Hours (aus dem Englischen von Sabine Lohmann und Peter Pfaffinger)
Autorin: Minette Walters
Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 656 Seiten
Preis: 22,00 €
Erscheinungsdatum:12.03.2018
ISBN:
978-3-453-27168-5
Handlung:
Develish, Juli 1348
Während die Pest anfangs nur an der
Küste ihr Unwesen trieb, breitet sie sich mittlerweile immer weiter
ins Landesinnere aus. Ganze Landstriche werden entvölkert, die ganze
Bevölkerung ng lebt fortan in ständiger Panik, eines Tages auch Opfer
der namenlosen Krankheit zu werden. Lady Anne schafft es derweil auf
Develish, die Bewohner zu beruhigen, weist an, dass die
Schutzbefohlenen auf ihrem Anwesen Schutz finden und vernichtet jeden
Weg zur Außenwelt. So abgeschottet schafft sie es, die Pest auf
Abstand zu halten, doch mit der Zeit werden mehrere Probleme
deutlich. Werden die Vorräte reichen? Wie können mögliche
Streitigkeiten vermieden werden? Und werden sie irgendwann vielleicht
doch noch von der Pest befallen werden? Diesen und weiteren Fragen
muss sich Lady Anne tagtäglich stellen bis eine ganz neue Sorge
hinzukommt. Ein Mord ist geschehen und die Gemeinschaft will eine
Aufklärung davon...
Meinung:
Meinung:
Das Cover ist stark auffallend anhand der kräftigen roten Farbe. Dazu wurde mit goldener Schrift gearbeitet, was sehr edel und hochwertig aussieht. Als Blickfang dient eine rote Blume, die ich so noch nie gesehen habe und von der ich gerne mehr erfahren würde. Insgesamt sieht es recht ansprechend aus, ich hätte es in einer Buchhandlung auf jeden Fall in die Hand genommen und näher betrachtet.
Dem Roman vorangestellt sind zwei
Karten, jeweils eine von Develish und eine von Mittel-Dorseteshire.
Ein sehr schönes Detail, besonders die Karte von Develish habe ich
am Anfang öfter betrachtet, um die Lage von Gebäuden einzuschätzen.
Mir hat eine Aufstellung der handelnden
Personen gefehlt. Bei historischen Romanen finde ich dies immer sehr
sinnvoll, da meist viele Personen auftreten und manche Namen sehr
ähnlich klingen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir nicht jeden
Charakter bei seinem ersten Aufftritt gemerkt habe und ein
Wiedererkennen im weiteren Roman recht schwierig war.
Von der Schreibweise war ich wirklich
sehr angetan. Diese wurde der Zeit des Mittelalters gut angepasst,
war hochtrabend und anspruchsvoll. Ab und an gab es eine Einbindung
von historischen Begriffen, diese hätten gerne in größerer Fülle
eingestreut werden können.
Sehr eindrucksvoll wurde die
beklemmende Stimmung in Develish geschildert. Diese war düster und
bedrohlich, an vielen Stellen hat sich dies auch auf mich übertragen.
Anhand dessen wurde dem Roman viel Realität verliehen, was mir
richtig gut gefallen hat.
Ereignisse wurden von einem
allwissenden Erzähler geschildert, dabei werden diese aus der Sicht
von verschiedenen Personen erzählt, meist von Lady Anne und
Thurkell.
Bei der ersten Betrachtung des Romans
mit seiner Fülle hatte ich die Erwartung, dass sich die Handlung
womöglich über mehrere Jahre erstreckt und war richtig überrascht,
dass ich damit komplett falsch liege. Die Handlung beginnt Anfang
Juni und erstreckt sich bis in den Monat September. Selten gibt es
eine Angabe, wo man sich zeitlich gerade befindet, aber das reicht
mir nicht. Ich hätte es richtig gut gefunden, wenn am Anfang eines
jeden neuen Kapitels ein Vermerk gewesen wäre, an welchem Datum die
Geschehnisse stattfinden. So hang ich zeitlich doch etwas in der
Luft...
Die Protagonisten sind, mit ganz
wenigen Ausnahmen, sehr modern gestimmt, lassen sich ohne Widerworte
Befehle von einer Frau geben und streben alle nach Höherem und einer
besseren gesellschaftlichen Stellung. An einigen Stellen fand ich
dieses fortschrittliche Denken richtig gut und war überrascht, wie
tief manche Kapitel auf diesen Punkt eingehen. Doch irgendwann war es
auch etwas zu viel des Guten, diese Anspielungen tauchten zu oft auf
und haben dem eigentlichen Hauptthema, der Pest, starke Konkurrenz
gemacht.
Mit den Charakteren bin ich
zwiegespalten. Manchmal fand ich sie richtig sympathisch und gut,
besonders die Bauern haben mir mit ihrem einfachen und meist
freundlichen Wesen gefallen. Doch gerade Lady Anne, ihre Tochter und
der Leibeigene Thurkell haben oft meinen Unmut geweckt. Sie wirkten
auf mich manchmal zu mechanisch, dann wieder zu gewollt liebevoll und
einfach nicht richtig lebendig. Leider für mich keine gelungenen
Hauptprotagonisten.
Mir ist aufgefallen, dass das ganze
Denken von allen Personen stark war, stets alle Zusammenhänge
begriffen wurden und alle, egal ob Knecht oder Edelmann, eine
hervorragende Bildung genossen haben. Das war mir zu fortschrittlich,
nicht jeder Mensch auf einem Gut konnte lesen und schreiben. Auch die
schnelle Assoziation von einfachen Knechten, dass die Pest von Ratten
und Flöhen übertragen wird, hat nicht ganz gepasst.
Fazit:
Fazit:
Ein durchaus interessanter Roman, der
eine spannende Geschichte erzählt, die an vielen Stellen fast schon
Krimi-Potenzial hat. Aus diesem Grund hatte ich den Roman auch so
schnell ausgelesen, weil die Handlung spannend geschildert wird und
mir die Schreibweise so unglaublich gut gefallen hat. Leider hat mir
aber nicht alles gefallen, allen voran die drei Hauptprotagonisten
waren schwierig. Trotzdem bin ich schon arg gespannt auf die
Fortsetzung des Buches, die auch schon bereit liegt, um in den
nächsten zwei Wochen gelesen zu werden.
Bewertung: 3,5 von 5 Sternen
MarySophie
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