Titel: Die Schwestern aus der Stepple Street - Ein neuer Anfang
Originaltitel: The Nurses of Steeple Street (aus dem Englischen von Ulrike Moreno)
Autorin: Donna Douglas
Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch
Seitenanzahl: 495 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 29.04.2019
ISBN:
978-3-404-17817-9
Handlung:
Yorkshire 1925
Die junge Krankenschwester Agnes
Sheridan trägt ein großes Geheimnis mit sich herum, von dem nur
wenige Menschen wissen. Sie zieht auf den besonderen Wunsch der
Eltern nach Leeds, um sich dort als Gemeindeschwester ausbilden zu
lassen. Ein Eingewöhnen in der neuen Gegend fällt Agnes sehr
schwer, hat sie doch in London am Nightingale Krankenhaus gelernt und
muss sich plötzlich um die Bewohner von Quarry Hill kümmern, einem
Ort tiefster Armut. Nicht nur diese Situation macht Agnes zu
schaffen, sie muss sich nicht nur vor den Bewohnern des Viertels
beweisen, sondern auch vor den anderen Gemeindeschwestern, allen
voran Bess Bradshaw. Gefühlt alle Versuche, die Bevölkerung für
sich zu gewinnen, gehen ins Leere. Kann es Agnes am Ende doch noch
schaffen, mit den Bewohnern von Quarry Hill eine Bindung aufzubauen?
Meinung:
Das Cover finde ich ganz schön gestaltet, es herrschen viele helle Farben vor, die ein Bild von Hoffnung bieten. Das passt sehr gut zu dem Untertitel – Ein neuer Anfang. Ich bin an sich kein Fan von Personen auf dem Cover, die den Betrachter direkt anschauen, das stört mich auch hier etwas. Gleichzeitig bekommt man als Betrachter einen Eindruck von den Uniformen der Krankenschwestern, die mir ansonsten nicht bekannt gewesen wären. Daher kann ich mich mit den Personen auf dem Cover arrangieren.
Besonders schön finde ich die kleine
Landschaft am unteren Rand, die einfach unglaublich idyllisch ist und
zum träumen einlädt. Die Landschaft bildet aber auch einen starken
Unterschied zu dem beschriebenen Viertel Quarry Hill und zeigt eine
andere Seite von Yorkshire.
Bisher habe ich noch keinen Roman von
Donna Douglas gelesen, auch wenn ihre bekannte Reihe rund um das
Nightingale Krankenhaus schon lange auf meiner Wunschliste steht.
Diese wird aber definitiv mal bei mir einziehen, nachdem ich diesen
Roman beendet hatte, wäre ich am liebsten losgezogen und hätte mir
die bisher erschienenen Teile gekauft.
Auf jeden Fall war ich gespannt, einen
Roman der Autorin zu lesen, bisher habe ich viel Gutes davon gehört
und habe mich dementsprechend auf eine lockere, interessante
Geschichte gefreut. Über die Krankenpflege in England in den 1920er
Jahren hatte ich absolut keine Vorkenntnisse und so bin ich voller
Spannung in den Roman gestartet.
Von der ersten bis zur letzten Seite
hat mir die Schreibweise richtig gut gefallen. Sie war locker,
einfach, gut verständlich und hat stark dazu verleitet, immer
weiterlesen zu wollen. Natürlich trägt dies auch dazu bei, dass ein
schnelles Lesen ermöglicht wird, gefühlt bin ich durch das Buch
geflogen, so schnell hatte ich es ausgelesen.
Meistens war die Handlung recht ruhig,
mit kleinen Kabbeleien, die die Geschehnisse teilweise aufgelockert
haben. Es wurden nur wenige Dramen genutzt, um eine spannende
Geschichte zu schreiben. Diese kamen durchaus vor, aber in einer
überschaubaren Zahl, sodass die Handlung nicht zu langatmig, aber
auch nicht zu dramatisch war.
Anfangs hatte ich noch gedacht, dass
sich die Handlung ausschließlich um Agnes und ih Leben in Leeds
drehen wird. Diese Erwartung erwies sich schnell als falsch, zum
großen Teil begegnet man als Leser Agnes auf ihrem Weg, gleichzeitig
werden aber auch Ereignisse aus dem Leben von Polly, ebenfalls eine
Gemeindeschwester, und Christine, einem jungen Mädchen aus Quarry
Hill, erzählt. Es gab einen regelmäßigen Wechsel der Perspektiven,
alle wurden hierbei von einem allwissenden Erzähler beschrieben.
Als Setting dient das Örtchen Leeds,
hierbei vor allem das Schwesternheim und verschiedene Orte in Quarry
Hill. Das ärmliche Viertel hat mir von der Beschreibung besser
gefallen, es wirkte authentisch und nichts wurde verschönert. Agnes
hat sich dort anfangs nicht wohlgefühlt und diese Stimmung hat sich
beim Lesen auch auf mich übertragen. Es wurde beklemmend beschrieben
und bei mir wurde Traurigkeit ausgelöst, in welchen Verhältnissen
die Menschen gelebt haben.
Im Gegensatz dazu wirkte das
Schwesternheim wie ein Schloss, wo alles sauber war und kein Mensch
Hunger leiden muss. An sich hätte es ein guter Gegenpol sein können,
aber es kam etwas blass und unscheinbar daher, nicht wie ein Ort, an
dem man sich wohlfühlt. Das fand ich richtig schade und ich würde
mir wünschen, dass das Schwesternheim in den folgenden Romanen als
lebendiger und freundlicher Ort beschrieben wird. Als einen Ort, an
dem man nach einen langen und harten Arbeitstage gerne zurückkommt.
Es tritt eine Vielzahl an Personen auf, einige Gemeindeschwestern und viele Bewohner von Quarry Hill. Als Hauptpersonen gibt es Agnes, dazu Polly und Christine. Während ich anfangs Agnes am meisten favorisiert habe, hat sich dies im weiteren Verlauf gegeben und ich habe alle drei Perspektiven gern gelesen. Sie alle hatten ihre Stärken und Schwächen, was sie einerseits menschlich macht, gleichzeitig hat mich manches aber auch gestört. Agnes mit ihrem doch etwas hochnäsigen und leicht besserwisserischen Auftreten, Christine mit ihrem Unwissen und dem Gedanken, dass sich ihre Situation irgendwann in Luft auflösen wird. Und bei Polly hat es mich gestört, dass sie zu einigen Personen nie richtig die Meinung gesagt hat, sondern manchmal versucht hat, sich aus allem rauszuwinden. Durch diese kleinen Makel, die störend waren, sind alle drei Damen keine perfekten Protagonisten gewesen und ich würde mir für die Fortsetzungen wünschen, dass sie diese Wesenszüge noch mehr hinter sich lassen und zu selbstbewussten und durchweg sympathischen Frauen werden. Bei Agnes wurde ja zumindest ein Anfang gemacht.
Fazit:
Ich hatte mich auf das Lesen gefreut
und wurde auch nicht wirklich enttäuscht. Die Handlung wurde ruhig
und gleichzeitig auch spannend beschrieben, es gab keine unnötigen
Katastrophen. Es gab viele ruhige Kapitel, in denen alltägliche
Szenen aus dem Leben einer Gemeindeschwester beschrieben wurden. Eine
Geschichte, in die man gut eintauchen kann und die Geschehnisse rund
herum ausblenden kann. Mein einziger Kritikpunkt, den ich in meine
Bewertung einfließen lasse, sind die Darstellungen der drei Damen,
die nicht perfekt waren.
Ansonsten bin ich richtig zufrieden mit
der Lektüre und ich freue mich auf weitere Romane der Reihe rund um
die Gemeindeschwestern der Steeple Street.
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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