Sonntag, 28. Juli 2019

Rezension: Aufbruch in ein neues Leben von Linda Winterberg

Titel: Aufbruch in ein neues Leben
Autorin: Linda Winterberg
Verlag: Aufbau Tachenbuch
Seitenzahl: 400
Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 12.07.2019
ISBN: 978-3-7466-3546-0 
 

Handlung:

Berlin 1917
Edith, Margot und Luise kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen und Orten. Eines haben sie gemeinsam: den Wunsch, Hebamme zu werden. Erstmals treffen sich die drei Frauen in der neueröffneten Frauenklinik in Neukölln, wo sie ihre Ausbildung absolvieren werden. Mit der Ausbildung erfüllen sie sich einen großen Wunsch und hoffen, dass die Babys in eine friedliche Zukunft blicken können. Doch noch immer herrschen Krieg und Elend, auch die Armut greift immer weiter um sich.

Meinung:

Das Cover wird von hellen, leichten Farben dominiert, wirkt nicht zu überladen oder zu bunt. Es wurde zurückhaltend gestaltet, fällt aber trotzdem ins Auge. Am unteren Rand befindet sich ein traumhaft schönes Haus, anfangs stellte ich mir vor, dass hier die Hebammenschule dargestellt wird. Nach dem Lesen habe ich meine Meinung etwas geändert und assoziere das Gebäude mit einer anderen Person und ihrer Familie.
Drei Damen werden am oberen, rechten Rand abgebildet, hierbei könnte es sich um die drei angehenden Hebammen Edith, Margot und Luise handeln. Ich finde es sieht interessant aus, dass ausgewählte Stellen der Kleidungsstücke mit Farben ausgefüllt wurden. So kommt Schwung in das schwarz-weiß Bild und die Farben passen gut in das Gesamtbild.

Durchweg gut gefallen hat mir die Schreibweise. Sie war einfach gehalten, stellte die Charaktere in einem interessanten Licht dar und lud dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen und weiterzulesen. Ich bin mit dem Lesen schnell vorangekommen, gefühlt bin ich teilweise durch die Seiten geflogen, was auch an der spannenden Handlung lag.

Fast jedes Kapitel wurde mit ungefähr zehn Seiten recht kurz gehalten. Dadurch werde ich oft dazu verleitet, das Buch mal kurz in die Hand zu nehmen und ein Kapitel zu lesen, wenn ich nicht so viel Zeit habe. Natürlich habe ich die Geschichte dadurch noch schneller ausgelesen.

Am Anfang vieler Kapitel gibt es eine kurze Notiz zu dem Monat und der Jahreszahl, wodurch man nicht das zeitliche Gefühl verliert. Immerhin werden im Verlauf der 400 Seiten anderthalb Jahre erzählt und ab und an werden ein paar Monate ausgelassen.

Auf den ersten Seiten lernt man erstmal die drei Hauptcharaktere Edith, Margot und Luise kennen. Es wurde viel Wert darauf gelegt, sie vorzustellen und zu beschrieben, sie dem Leser näherzubringen und lebendig werden zu lassen. Ich fand es interessant, wie unterschiedlich sich alle drei waren. Nicht nur von ihrer Herkunft, sondern auch dem damit verbundenen Denken und weshalb sie sich dazu entschieden haben, Hebammen werden zu wollen.
Schnell wurden mir alle drei sympathisch, sie sind liebenswerte Geschöpfe, die in der Tätigkeit als angehende Hebamme Erfüllung finden. Sie werden mit der Zeit immer selbstsicherer und selbstbewusster, kämpfen für ihre Hoffnungen und es macht einfach Spaß, sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Es war schön zu lesen, wie liebevoll die drei Mädchen mit den Schwangeren umgegangen sind. Jegliche Vorurteile wurden verbannt und sie waren für eine jede da. Besonders toll fand ich das Detail, dass ab und sogar kleine Freundschaften entstanden sind.
Vor allem Margots Familienmitglieder haben einige Auftritte in dem Buch und ab und an mit Krankheiten zu kämpfen, bei denen sie Margot um Rat fragen. Ich fand es schade, dass diese zum Ende hin kaum noch auftauchten und man nur noch wenig über sie erfahren hat. Sie waren zwar nur Nebencharaktere, waren mir aber meist sympathisch und ich fand es bewundernswert, mit wie wenig sie überlebt haben und welcher Kampfgeist in ihnen steckt.

Anhand der Beschreibung hatte ich erwartet, dass man nicht nur etwas über die drei Damen Margot, Edith und Luise erfährt, sondern sie auch auf ihrem Ausbildungsweg begleitet und mehr über die damalige Ausbildung zur Hebamme erfährt. Es werden einige Geburten dargestellt, die nicht alle reibungslos ablaufen und ab und an gibt es Informationen über die Dienste, doch ich hatte mit mehr Informationen gerechnet. Über Arbeitsabläufe, Seminare oder Vorlesungen, den Inhalt von Hebammentaschen...

Es werden verschiedene Schicksale dargestellt. Auf der einen Seite stehen die Armen, mit viel zu wenig Geld, das meist gerades für die Miete reicht. Auf der anderen Seite gibt es die Reichen, die trotz des Krieges noch recht pompös leben und sich keine Sorgen um Nahrungsmittel machen müssen. Diese Unterschiede werden krass und eingängig geschildert, oftmals treffen Welten aufeinander. Und genau an solchen Stellen war erkennbar, wie viel Recherche in dem Buch steckt.

Fazit:

Von der ersten Seite an war die Handlung spannend und detailreich geschildert, was bis zum Ende angehalten hat. Viele Szenen kamen überraschend und mit einigen Geschehnissen hatte ich nicht gerechnet, was für mich den Reiz des Buches ausgemacht hat. Immer wieder wurde man überrascht, nicht nur im positiven Sinne. Dadurch fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen und die Geschichte mal einen Tag ruhen zu lassen.
Ich ziehe einen halben Punkt ab, zum einen war ich etwas traurig, dass Margots Familie irgendwann eine immer kleinere Rolle einnahm, zum anderen hatte ich erwartet, mehr über die Hebammenausbildung zu erfahren.
Frau Winterberg hat einen spannenden Start einer Saga geschrieben, der großes Interesse auf die Fortsetzungen hinterlassen hat. Ich bin sehr gespannt, wie sich Margot, Edith und Luise entwickeln werden und wie ihre Geschichten weitergehen.

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Dienstag, 23. Juli 2019

Rezension: Hotel Inselblick - Wind der Gezeiten von Anke Petersen

Titel: Hotel Inselblick - Wind der Gezeiten
 Autorin: Anke Petersen
Verlag: Knaur TB
Seitenzahl: 512 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 01.07.2019
ISBN: 978-3-426-52278-3

Handlung:

Amrum, 1902
Zehn Jahre nach ihrem Umzug auf die Nordseeinsel Amrum hat sich die Familie Stockmann vollkommen eingelebt. Sie führen erfolgreich ein Hotel, welches in den letzten Jahren ausgebaut wurde und bei den Besuchern beliebt ist, sie sind gesund und haben liebe Freunde gefunden. Doch noch immer gibt es Streitthemen zwischen Wilhelm und dem Pastor des Ortes. Diesem ist es u.a. ein großer Dorn im Auge, dass das Hotel Inselblick noch weiter ausgebaut werden soll.
Auch um die älteste Tochter Rieke machen sich Marta und Wilhelm Sorgen. Sie ist zwar glücklich mit ihrem Ehemann Jacob und hat eine zauberhafte Tochter, doch Jacob ist pleite gegangen. Nun will er sein Glück in Amerika versuchen, seine kleine Familie soll mit. Doch kann Rieke ihre Familie und die Heimat einfach so verlassen? Und werden sich die Zankereien zwischen Wilhelm und Pastor Bertramsen irgendwann geben? 

Meinung:

Das Cover gefällt mir gut. Es wirkt leicht herbstlich angehaucht, versprüht gleichzeitig einiges an Energie und Hoffnung. Durch den wolkigen, verschwommenen Himmel kann man schon vermuten, dass nicht nur positive Zeiten auf die Familie Stockmann oder die Insel Amrum zukommt. Fast ein bisschen zu düster dargestellt ist die Dame mit dem Regen-/Sonnenschirm, die den Blickfang des Covers darstellt. Sie scheint Unglück und schlechte Zeiten darzustellen, während der Hintergrund mit der Landschaft, dem Meer und dem kleinen Häuschen das Gegenteil darstellen. Die Schriftfarben, sowie die gewählte Schriftart finde ich ansprechend und angenehm. Die Farben sind nicht zu auffällig gewählt, sondern passen gut zu dem Gesamtbild. 

Ich habe mich unglaublich darüber gefreut, die Familie Stockmann mit ihren ganzen Freunden und Bekannten wiederzusehen. Ganz am Anfang des Buches befindet sich eine Personenübersicht, wo ich direkt Bekannte Namen wiedergefunden habe und mir andere wieder in den Sinn gekommen sind. Zur kleinen Auffrischung war das für mich auf jeden Fall hilfreich. 

Die Handlung setzt zehn Jahre nach dem Ende des ersten Teils ein und erstreckt sich über fast genau ein Jahr. Ab und an werden Zeitsprünge eingesetzt, in denen zwar einige Wochen vergehen, was mir aber nicht immer so aufgefallen ist. Oft gab es einen nahtlosen Übergang zwischen den Kapiteln, die Handlung wurde immer fließend erzählt und ich kam während des Lesens nicht ins Stocken. 

Viele Kapitel waren ruhig geschildert, es gab nur ab und an größere Dramen, meist hatten die Katastrophen nur ein geringes Ausmaß und konnten schnell gelöst werden. Dadurch plätscherte die Handlung etwas vor sich hin, wurde aber nie langweilig und es entstanden auch keine Längen. Dies wurde schon durch die zeitlichen Sprünge gewährleistet und mir hat es richtig gut gefallen, der lockeren Handlung zu folgen. Im Grunde würde oft das einfache Leben einer Familie beschrieben, die ein recht harmonisches Leben führt und stets zueinander hält. Und genau das fand ich toll! 

Am Anfang von vielen Kapiteln gibt es wieder kleine Tagebucheinträge von Marta, die kurz zusammenfassen, was in der Zeit geschehen ist, die ausgelassen wurde. Dazu steht am Anfang des Eintrags immer, an welchem Datum das folgende Kapitel stattfindet. Besonders interessant fand ich es immer, wenn es mehr Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Marta gibt. Dort zeigte sie eine sanfter und weniger taffe Version ihrer Person, was sie lebendiger machte. 

Auch bei diesem Buch fiel mir wieder die wunderbare Schreibweise positiv auf. Das Lesen hat Spaß gemacht, die Sprache war leicht verständlich und gleichzeitig besonders. Dies wurde durch die Einbindung von friesischen Begriffen verursacht und gaben dem Roman Charme, aber auch Authentizität. Ich bin schnell mir dem Lesen vorangekommen und hatte das Buch innerhalb von vier Tagen ausgelesen. Am Ende war ich irgendwie schockiert, dass ich schon fertig damit bin und wie schnell das ging. 

Fast alle Kapitel spielen auf der Insel Amrum, die in schillernden Farben beschrieben wurde und traumhaft wirkt. Es wird ein idyllischer und reiner Handlungsort gegeben, bei dem die Natur noch ziemlich unangetastet ist. Mein Lieblingsschauplatz war der Strand. Davon hatte ich stets ein Bild vor Augen und konnte mir die Protagonisten dort auch am besten vorstellen. Leider fand ich diesmal das Hotel der Familie Stockmann etwas schwierig. Das Gebäude hat sich arg verändert und ich war einfach nicht mehr in der Lage, mir das Gebäude vorzustellen. Vielleicht wäre hier eine kleine Skizze gut gewesen, damit sich die Leser ein besseres Bild machen können.

Es war ein schönes Wiedersehen mit alten Bekannten, von denen ich viele ins Herz geschlossen habe. Bis auf wenige Ausnahmen, wurden die Protagonisten wieder sympathisch und bodenständig geschildert, Standesgrenzen schienen auf der Insel vergessen zu sein und nur der Mensch wurde gesehen. Dazu hatte ein jeder eine besondere Art und wurde dadurch greifbar. Ich fand auch die Energie unter den Protagonisten richtig gut. Sie wirkten harmonisch, haben sich aber auch nicht gescheut, den anderen mal die Meinung zu sagen. Am Ende konnte jeder auf den anderen zählen und gute Freundschaften entstanden. 

Fazit:

Eine tolle Fortsetzung. Mit hat es großen Spaß gemacht, gedanklich wieder zu der Familie Stockmann zu reisen und mit ihnen einiges zu erleben. Auch bei diesem Teil konnte ich hervorragend abschalten und mich ganz auf den Roman einlassen, habe viele Sorgen und Probleme einfach mal für ein paar Stunden vergessen. Hervorragend war auch hier wieder die Schreibweise, die das Lesen zu einer Freude hat werden lassen. Dazu wird ein traumhaftes Setting, liebe Charaktere und viel Natürlichkeit, ohne unnötiges Drama geboten. Mir ist kein schwerwiegender Kritikpunkt eingefallen, weshalb ich das Buch wirklich nur weiterempfehlen kann! 

Bewertung: 5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Freitag, 19. Juli 2019

Rezension: Die Malerin des Nordlichts von Lena Johannson

Titel: Die Malerin des Nordlichts
Autorin: Lena Johannson
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 12.07.2019
ISBN: 978-3-7466-3424-1 
 

Handlung:
 
Norwegen 1922
Signe lebt endlich so, wie sie es sich seit einigen Jahren gewünscht hat. Frisch geschieden geht sie ihrer Leidenschaft, der Malerei nach und hat endlich die Möglichkeit, sich in der Kunstwelt zu etablieren. Signe nimmt Unterricht bei Paul Gauguin und immer wieder fallen ihr Aussagen ihres berühmten Onkels, Edvard Munch, ein, die ihr Anreiz auf neue Werke geben.
Jahrelang denkt sie, dass ihr nichts fehlt. Eines Abends lernt Signe zufällig Einar kennen und spürt sofort eine Seelenverwandschaft. Doch ist eine Liebe bei fast zehn Jahren Altersunterschied möglich? Oder haben Signe und Einar Angst, dass die Gesellschaft sie dafür kritisieren wird?

Meinung:

Auf den ersten Blick erinnert das Cover an die anderen Bände der Künstlerinnen-Reihe des Aufbau Verlags. Mir gefällt dieser Wiedererkennungswert und ich finde es unglaublich toll wie Frauen in den Mittelpunkt gerückt werden und eine einzigartige Lebensgeschichte erzählt wird.
Mir gefällt die Farbenvielfalt, die aber trotzdem nicht zu viel ist und ein angenehmes Bild bietet. Die Landschaft wirkt malerisch schön, dazu ein Haus, welches typisch norwegisch erscheint. Eine Dame geht auf das Häuschen zu, sie könnte Signe darstellen, die Hauptperson des Buches.
Edvard Munch war mir natürlich ein Begriff, von seiner Nichte habe ich noch nie etwas gehört. Umso gespannter war ich auf die Geschichte von der mir bisher unbekannten Person. Am liebsten hätte ich schon nach wenigen Seiten im Internet nach Bildern von der Malerin gesucht, um auch beim Lesen ein Bild von ihr vor Augen zu haben. Gleichzeitig hatte ich zu viel Angst, dass mir dadurch Details verraten werden und so war ich umso motivierter, das Buch zu lesen und dann endlich googeln zu können.
Von Lena Johannson habe ich schon zwei-drei Bücher gelesen und mir ist vor allem die richtig gute Schreibweise in Erinnerung geblieben. Darauf hatte ich auch hier gehofft und wurde nicht enttäuscht. Durchweg blieb die Schreibweise auf einem konstant guten Niveau, war angenehm und ermöglichte ein flüssiges Lesen. Viele Stellen, besonders Beschreibungen von Häusern und der Natur, waren bildhaft und ließen ein Bild vor meinen Augen entstehen. Die Orte waren nicht nur bildhaft beschrieben, sondern auch so ein Highlight. Sie wirkten lebhaft und fassbar. Zeugten von der umfassenden Recherche der Autorin, aber auch ihrem Wunsch, das Buch stimmig zu machen.

Durchweg war die Handlung spannend gehalten, es gibt immer wieder ruhige Kapitel, auf die aufregendere folgen, in denen mehr passiert. Insgesamt werden auf den 448 Seiten knapp 22 Jahre erzählt, wobei es immer mal kleine Zeitsprünge gibt. Am Anfang eines jeden Kapitels ist vermerkt, in welchem die Handlung stattfindet und es ist wichtig, dies auch immer zu beachten. Ansonsten ist man arg überrascht, wenn plötzlich einige Jahre vergangen sind, was man aber erst ein ganzes Stück später bemerkt.
Mit den Zeitsprüngen hatte ich absolut keine Probleme, mir waren sie sogar angenehm. So konnten erst gar keine Längen entstehen, sondern ich hatte immer das Gefühl, dass nur das Wichtigste geschildert wird. Außerdem hätte die Geschichte große Ausmaße angenommen und wäre zu ausführlich gewesen.

Als Hauptcharakter agiert Signe Munch. Eine Frau, Ende dreißig und frisch geschieden. Etwas unsicher und schüchtern, eher introvertiert und mit einer bescheidenen Anzahl an Freunden, die dann aber auch die richtigen Freunde sind, denen sie vertrauen kann. Teilweise wirkte Signe um einiges jünger und öfter fiel es mir schwer, sie mir in solch einem Alter vorzustellen. Dies verstärkt sich, als sie irgendwann an die 50 Jahre alt ist. Signe schien nie zu altern, sich nicht zu verändern. Es gab an ihrem Charakter nur wenige Veränderungen, diese betrafen meist ihren Malstil und ihre Gemälde. Charakterliche Veränderungen waren rar. Sie waren vorhanden, aber nur schwer erkennbar. Erst gegen Ende des Buches, auf den ungefähr letzten 100 Seiten änderte sich Signe. Verschloss nicht immer nur die Augen, sondern wollte aktiv etwas sagen und mitwirken. An sich eine gute Sache, aber mir kam der Wandel etwas zu spät.
Während ich Signe´s Charakter anfangs sympathisch und freundlich fand, sie mochte und gut fand, hat sich das geändert. Ihre sympathische Ader verschwand etwas und sie wurde mir ziemlich egal. Ich habe an ihrem Leben und Erlebnissen immer noch großes Interesse gehabt, aber ihr Wesen konnte mich nicht mehr berühren.

Neben Signe gab es einige Nebencharaktere, von denen die meisten in einer schönen Regelmäßigkeit auftraten. Ich muss sagen, dass ich ehrlich überrascht war, wie selten Edvard Munch auftritt, immerhin steht sein Name ebenfalls abgedruckt auf dem Titel. Nach dem Lesen des Nachwortes war dieser Umstand schlüssig, während der Lektüre war ich etwas erstaunt.
Auch bei den weiteren Charakteren wurde versucht, sie in einer lebendigen und authentischen Art darzustellen, sodass sie für den Leser zugänglich werden. Leider ist das nicht so ganz geglückt. Die Protagonisten hatten alle ihre Eigenarten und Merkmale, konnten sich aber nicht herausheben. Ein gutes Beispiel dafür ist eine Freundin von Signe. In den ersten Kapiteln hat sie vor Freude und Tatendrang gestrotzt, war etwas Besonderes und ihr Charakter hat Spaß gemacht. Irgendwann war diese Unbeschwertheit weg und sie wurde eintönig und in ihr ließ sich nicht mehr die Person vom Anfang wiedererkennen.

Fazit:

Lena Johannson erzählt die packende Geschichte von Signe Munch, eine Frau, die ziemlich in Vergessenheit geraten ist. Sie hat ein bewegendes Leben geführt und war am Ende betrachtet eine starke Persönlichkeit (auch wenn ich beim Lesen ab und an einen anderen Eindruck hatte). Besonders überzeugen konnte mich die hervorragende Schreibweise und die traumhafte Beschreibung von Orten. Es hat richtig viel Spaß gemacht, mit den Protagonisten durch Orte und Wälder zu streifen, Häuser, sowie die Natur zu betrachten. Mein einziger Kritikpunkt sind die Charaktere, die für mich in ihrer Darstellung nicht ausgereift sind.
Ansonsten gab auch dieser Teil der Künstlerinnen-Reihe wieder einen interessanten Einblick in das Leben einer Frau, von der ich noch nie etwas gehört hatte. Ich bin schon gespannt, um welche Personen sich die folgenden Teile drehen werden!

Bewertung: 4 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an Vorablesen, sowie den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Sonntag, 14. Juli 2019

Rezension: Café Engel - Schicksalhafte Jahre von Marie Lamballe

Titel: Café Engel - Schicksalhafte Jahre
Autorin: Marie Lamballe
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 559 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 28.06.2019
ISBN: 978-3-404-17833-9

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Handlung:

Wiesbaden, 1951:
Einige Jahre nach dem Kriegsende normalisiert sich schrittweise wieder das Leben in Deutschland. Auch für das Café Engel geht es langsam wieder aufwärts, auch wenn dem Kaffeehaus erstmal aufregende Zeiten bevorstehen. Hilde Koch, die einzige Tochter und Erbin des Cafés, will das Geschäft modernisieren. Sie spürt deutlich den Druck des Nachbarn, welcher mit moderner Technik aufwartet und will ihr möglichstes tun, um dem Café Engel zu neuen Ruhm und Gästen zu verhelfen. Doch werden die Eltern und Besitzer des Traditionscafés den Veränderungen zustimmen?
Auch für die beiden Brüder stehen aufregende Zeiten bevor. Beide kämpfen noch mit den Nachwirkungen des Krieges, einer mehr als der andere...
Und auch in der Liebe sammeln beide Brüder einige Erfahrungen. Beide haben Damen gefunden, an denen ihr Herz hängt. Wird die Familie Koch die Frauen mit offenen Armen empfangen?
Meinung:

Das Cover erinnert sofort an den ersten Teil, mir gefällt die Ähnlichkeit, die darauf hindeutet, dass es sich um eine Reihe handelt. Gleichzeitig hat das Cover auch etwas sehr eigenes und besonderes, was mir gut gefällt. Wie auch schon beim ersten Teil wirkt es auch hier so, als würde man eine alte, vergilbte Postkarte betrachten. Die Farben sind ausgewaschen, nur die Dame hat deutliche Konturen, alles andere wirkt leicht verblasst. Besonders interessant finde ich den Kleidungsstil der Dame. Natürlich wird hier die Mode der damaligen Zeit gezeigt, es wirkt aber auch etwas willkürlich. Mir gefällt das Nostalgische Aussehen des Covers richtig gut, es passt einfach zu der Handlung und der ganzen Geschchte.

Vor einigen Monaten habe ich den ersten Teil des Café Engels gelesen und die Geschichte hatte mich damals sofort eingenommen. Bis auf Kleinigkeiten war ich sehr angetan von dem Buch und ich habe auf die Fortsetzung hingefiebert. Vor dem Lesen hatte ich mir schon einige Gedanken gemacht und mir wieder ins Gedächtnis gerufen, was bisher passiert ist. Außerdem ist es noch nicht so lange her und vieles ist mir noch im Hinterkopf geblieben und nach wenigen Seiten wieder eingefallen.

Nach wenigen Seiten war ich wieder in der Geschichte drin, habe mich an die Figuren erinnert und an einige Zusammenhänge. Auch diesmal fand ich die Schreibweise wieder sehr angenehm und gut zu lesen. Es wurde diesmal einige humoristische Stellen eingefügt, wo ich immer mal schmunzeln musste und die die Handlung aufgelockert haben. So war die Schreibweise locker und einfach gehalten, ab und an kamen Situationen vor, in denen mal kein Blatt vor den Mund genommen wurde, woher die Charaktere auch u.a. ihre Lebendigkeit erhalten.
Am besten haben mir die Stellen gefallen, in denen ein Großteil der Familie Koch anwesend war und miteinander agiert hat. Dann enstanden wunderbare Situationen, außerdem war eine Familiendynamik zu spüren, die Spaß gemacht hat. Oftmals erschien es mir dann auch so, nicht nur als Leser anwesend zu sein, sondern mit im Raum zu stehen und alles hautnah mitzuerleben.

Auf den 559 Seiten kommen unterschiedliche Personen zu Wort. Die Kapiel werden von unterschiedlichen Charakteren erzählt, seien es die drei Koch-Kinder, Hildes Ehemann oder andere. Eine Person taucht unerwartet in der Handlung auf und längere Zeit lässt sie sich nicht genau zuordnen. Ich hatte zwar einen Verdacht, der sich auch bestätigt hat, doch nicht von Anfang an war klar, welche Rolle die Person einnehmen wird. Bei ihr gebe ich auch den Hinweis, genau auf die Jahreszahl zu achten, die stets am Kapitelanfang angegeben wird. Ich hatte dies anfangs wenig beachtet und musste dann ein paar Seiten zurückblättern, um nicht verwirrt zu sein. Mir hat es richtig gut gefallen, dass man verschiedene Sichtweisen auf die Ereignisse bekommt und anhand dieser Erzählweise tiefere Einblicke in die Charaktere bekommt.

Es tritt wieder eine Vielzahl an Protagonisten auf, manche waren neue Gesichter, einige alte Bekannte aus dem ersten Teil.Im Mittelpunkt steht natürlich wieder die Familie Koch mit den Eltern Heinz und Else, sowie den drei Kindern August, Wilhelm und Hilde. Die Familie wurde durch eine Heirat und Kinder von Hilde erweitert und taucht zusammen stets als bunter, unterhaltsamer Haufen auf. Ihre Charaktere haben mir am besten gefallen, sie wirkten durchdacht und ausgefeilt. Auch wenn mir viele Handlungen und Aussagen nicht so gefallen haben, waren sie meine Lieblinge im Buch. Hilde fand ich fast am schwierigsten, sie hat manchmal wenig auf die Bedürfnisse und Wünsche anderer geachtet und wirkte zu bestimmend. Schon im ersten Teil hatte sie etwas mechanisches und teilweise gefühlsloses, was sich auch hier fortgesetzt hat. Dann kamen aber auch wieder Textstellen, in denen sie ihre Herzlichkeit gezeigt hat und sie mir richtig gut gefallen hat. Auch wenn mir ihre Art manchmal nicht so gefallen hat, war sie ein besonderer Charakter, den man einfach mögen muss.

Ich war überrascht, was diesmal für Handlungorte gewählt wurden und in welche Länder es den Leser verschlägt. Ein Großteil der Handlung findet in Wiesbaden, besonders im Café Engel statt. Fast alle Szenen mit der Familie Koch finden im Café Engel statt. Dort wirken sie am Lebendigsten und in ihrem Element, man merkt deutlich, wie viel ihnen das Café bedeutet. Ich fand es auch interessant zu sehen, wie sie das Café verbessern wollen und mit welchen Vorschlägen Hilde um die Ecke kommt.
Auch hier gibt es wieder einen Ausflug nach Frankreich und die beschriebenen Landschaften waren ein Träumchen. Sie haben so viel Charme versprüht und haben zum Träumen eingeladen. Dazu kommt diesmal noch ein drittes Land, über das ich nichts verraten möchte, um Interessierten nicht zu viel preiszugeben. Auf jeden Fall wurde auch das Land stimmungsvoll beschrieben und es entstanden einige Bilder vor Augen. Hier wirkte vieles hoffnungsvoll und ärmlich, was ein großer Unterschied zu Frankreich, aber auch zu Deutschland ist.

Fazit:

Auch dieser Teil hat mich nicht enttäuscht, lediglich an Hildes Charakter könnte noch etwas gefeilt werden, dass sie lebendiger und menschlicher wirkt und nicht immer sofort ihre leidenschaftliche Seite zeigt. Ansonsten habe ich absolut nichts zu meckern, mir hat die Handlung gefallen, wie durchweg spannend und interessant beschrieben wurde und auch die Schreibweise hat zu meinem Interesse an den Geschehnissen beigetragen.

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an Bastei Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Interesse? Hier findet ihr den Roman!

Meine Rezension zumm ersten Teil der Café Engel Saga

Freitag, 12. Juli 2019

Rezension: Die Seidentöchter von Cristina Caboni

Titel: Die Seidentöchter
Originaltitel: La stanza della tessitrice (aus dem Italienischen von  Ingrid Ickler)
Autorin: Cristina Caboni
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 384 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 18.06.2019
ISBN:978-3-7341-0738-2

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Handlung:

Mailand, heute
Aus heiterem Himmel bekommt Camilla einen Anruf, dass es ihrer Ziehmutter Marianne gesundheitlich nicht sehr gut geht. Camilla muss keine Sekunde überlegen und packt ihre Tasche, um Marianne zu besuchen. Dabei versucht sie nicht an Vergangenes zu denken und sich vollkommen auf ihre Mamy zu konzentrieren. Diese fühlt sich schnell besser, hat jedoch eine Sache auf dem Herzen, die sie schon viel zu lang mit sich herumträgt. Mamy zeigt Camilla eine Truhe voller prachtvoller und handgefertigter Kleider, die ihr ihre Mutter zusammen mit einem Geheimnis hinterlassen hat. In jedes der Kleider ist eine Botschaft an eine unbekannte Frau eingenäht. Marianne bittet Camilla, ihr zu helfen, die Frau zu finden und somit eine Bitte an ihre Mutter erfüllen zu können.

Oristano, 1923
Jahrelang lebte Caterina mit ihrer Amme Rosa in einem kleinen beschaulichen Örtchen und hatte dort die Möglichkeit, eine wunderbare und unbeschwerte Kindheit zu erleben. Sie lernte das Weben und liebte es, Rosa dabei zu beobachten. Von einem auf den anderen Tag wird die Welt von Caterina umgekrempelt. Ihre Mutter holt sie zurück zu der Familie, nach Oristano. Caterina fällt es schwer, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen und hat große Pläne für die Zukunft. Unter anderem will sie ihrer Leidenschaft, Kleider herzustellen und zu verzieren, nachgehen...

Meinung:

Gleichzeitig vereint das Cover etwas nostalgisches, als auch modernes. Während der Hintergrund mit der gedeckten sehr hellbraunen Farbe, zusammen mit den gemalten Häusern, altmodisch wirkt und einen ruhigen Grund bietet, stechen die restlichen Details doppelt so stark hervor.
Anhand der wenigen Farben ist das strahlend blaue Kleid der Dame ein Blickfang. Darauf habe ich beim ersten Betrachten des Covers geschaut und erst danach habe ich das restliche Cover betrachtet. Außerdem wurde da auch schon das Hauptthema des Buches aufgegriffen, die Mode und die verschiedenen Stoffe. Ergänzt wird das ganze Bild durch strahlend orangene Schrift, sowie Randdetails, die eine Art von Blüten, als auch Stickerein darstellen könnten. Mir gefällt der positive, helle Charakter, den das Buch ausstrahlt.

Als Einführung in jedes Kapitel wird ein Stoff beschrieben, wie er aussieht, entsteht, teilweise wie er sich anfühlt und wie er verarbeitet wird. Nicht unbedingt gibt es einen Zusammenhang des jeweiligen Stoffes mit dem Kapitel, aber allein das Detail gefällt mir richtig gut. Es zeigt einen kleinen Teil der großen Recherchearbeit, die die Autorin auf sich genommen hat, um dieses Buch zu schaffen.

Anhand der Leseprobe hatte ich einen sehr positiven Eindruck von dem Buchanfang und ganz besonders von der Schreibweise. Obwohl recht einfach gehalten, wirkte sie durch viele Beschreibungen, bevorzugt von Orten, Stoffen und Kleidungsstücken anspruchsvoll. Dabei wurden keine unnötigen Verzierungen der Sprache genutzt, weshalb ich große Freude hatte, das Buch zu lesen.
Wie ich schon erwähnte, hat die Autorin großen Wert darauf gelegt, eine bildhafte Sprache zu nutzen. Dies war ihr besonders bei Häusern und kleinen Örtchen äußerst gut gelungen. Häufig entstand vor meinen Augen ein Bild des jeweiligen Handlungsortes und ich konnte mir darin auch die Protagonisten gut vorstellen. Vieles schien fast zu schön für die Welt zu sein,

Auf ihrer Suche nach der mysteriösen Person, deren Notiz Camilla findet, hat sie anfangs kaum Anhaltspunkte. Sie weiß im Grunde nur den Vornamen von ihr und zwei-drei kleine weitere Details. Doch trotzdem gab es während der Suche kaum Probleme, jede Idee war sofort ein Treffer und führte zu weiteren Informationen. Das war mir etwas zu problemlos und einfach. Ich hätte es gut gefunden, wenn ein Schritt auch mal in einer Sackgasse geendet hätte und sie einen neuen Ansatz brauchen, um die Forschung in eine neue Richtung zu bringen. So lief alles geradlinig und ohne Umschweife ab, was mir nicht authentisch genug war.
Das Ende passte gut zu der Handlung, war aber zu schnell da und auf wenigen Seiten gab es richtig viele Informationen. Ich hätte liebend gern noch einige Seiten gelesen und dafür ein ausführlicheres Ende gewünscht.

Die Handlung wird auf zwei zeitlichen Ebenen erzählt, zum einen die jetzige Zeit mit Camilla, zum anderen gibt es Kapitel über das Leben von Caterina, Mariannes Mutter. Die Haupthandlung findet im hier und jetzt statt, recht wenige Kapitel in der Vergangenheit. Beide Ebenen haben ihren Reiz, sind interessant und mit viel Liebe zum Detail geschrieben. Einen Tacken besser gefiel mir jedoch die Vergangenheit, dort ist einiges passiert und ich fand den Charakter von Caterina einfach wunderbar. Sie hat mir richtig gut gefallen, war stark und hat nur selten aufgegeben.

Allgemein lässt sich zu den Protagonisten sagen, dass diese auf eine recht kleine Zahl beschränkt wurden und daher gut bearbeitet waren. Sie wirkten durchweg lebendig und waren nicht alle vom Glück geküsst, sondern hatten Eigenarten und Probleme.
Je weiter die Handlung fortgeschritten ist, desto sympathischer wurde mir sowohl Marianne, als auch Caterina. Im Gegensatz dazu ließ meine Sympathie für Camilla immer weiter nach. Anfangs ist sie stark, selbstbewusst und eigenständig aufgetreten, mit der Zeit wurde sie eine kleine Nörgeltante. Besonders gegenüber einem Herrn war ihr Verhalten furchtbar und nervig. Camilla wollte sich anfangs partout nicht mit ihm aussprechen und daher war klar, dass sich die Lage nicht so einfach klären wird.
Und auch Marco, mit dem Camilla immer wieder Reibereien hat, war ich nicht so glücklich. An sich war er ein guter Charakter, der durch und durch ehrlich war und seine Ziele hatte. Aber etwas an seiner Art war mir zu geheimnisvoll und komisch. Mit ihm wurde ich wirklich warm.

Fazit:
Nach einem äußerst guten ersten Eindruck durch die Leseprobe bin ich der Handlung stets mit viel Spannung gefolgt und war auch meist vollkommen begeistert von der Handlung. Lediglich Camillas Charakter hat meine Nerven von Zeit zu Zeit strapaziert und auch die Suche lief mir zu einfach ab, das Ende wird zu schnell herbeigeführt. Ansonsten war die Handlung stets auf einem gleichbleibend guten Niveau, der Schreibstil war ein Träumchen und Caterina, sowie Marianne waren unglaublich tolle Charaktere, die ich liebgewonnen habe!

Bewertung: 4 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an Lovelybooks, sowie den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Montag, 8. Juli 2019

Lesemonat Juni 2019

Diesmal bin ich sehr spät dran mit meinem Lesemonat. Ich bin mit einem Buch einfach nicht vorangekommen und hatte nie groß Lust, weiterzulesen. Dazu kam eine sehr abreitsreiche Zeit, in den letzten zwei Wochen hatte ich nur drei freie Tage, alle anderen waren voller Arbeit. Doch die Phase ist vorbei, es herrschen gerade Theaterferien und ich habe bis Mitte August Urlaub. Ein unwirkliches Gefühl, so ganz ist es bei mir noch nicht angekommen. Noch dazu will ich gerade so viel erledigen, bin aber so fertig, dass ich mich zu nichts aufraffen kann.
Wie in den meisten Monaten habe ich wieder fünf Bücher gelesen, davon waren drei Rezensionsexemplare, eines habe ich für den vollen Preis gekauft und eines habe ich als Mängelexemplar gefunden.
Von einem Buch hatte ich fast die Hälfte schon im Vormonat gelesen, für einem Roman habe ich eine Ewigkeit gebraucht und ihn bis in den Juli hinein gelesen. Zwei Highlights waren auch dabi, auf deren Fortsetzungen ich mich schon arg freue. 
Gesamt gelesen habe ich im letzten Monat 2262 Seiten. Ich hatte tatsächlich nicht gedacht, doch auf so viele Seiten zu kommen.

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Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung von Heidi Rehn
(4/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Wild at Heart - Willkommen im Hotel der Herzen von Anne Sanders
(4,5/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Königsberg - Glänzende Zeiten von Nora Elias
(5/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Das kleine Cottage am Leuchtturm von Ali McNamara
(3/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Die Astrologin von Ulrike Schweikert
(1,5/⭐⭐⭐⭐⭐)

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Rezensionen: 


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MarySophie

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Samstag, 6. Juli 2019

Rezension: Die Astrologin von Ulrike Schweikert

Titel: Die Astrologin
 Autorin: Ulrike Schweikert
 Verlag: Blanvalet
 Seitenzahl: 608 Seiten
 Preis: 19,99 €
Erscheinungsdatum: 2016
ISBN: 978-3-7654-0399-4


Handlung:

Nach vielen Jahren des Unglücks kann Sybilla endlich in Ruhe und Frieden leben. Zusammen mit Ehemann und Tochter führt sie ein beschauliches Leben, ist wunschlos glücklich. Bis eines Tages ihre Tochter entführt wird und ihr Mann, bei dem Versuch diese zu retten, erstochen wird. Sybilla schwört sich, ihre Tochter wiederzufinden und trifft am Anfang ihrer Suche den berühmten General Wallenstein. Sie schließt sich ihm und seiner Truppe an, erlebt Feldzüge und politische Machenschaften mit. Doch wird sie es schaffen, eines Tages wieder mit ihrer Tochter Helena vereint zu sein? Und kann der Friede im Reich wiederhergestellt werden?

Meinung:

Bei der Gestaltung des war sicherlich ein guter Grundgedanke da, besonders der untere Teil des Bildes mit dem Schlachtfeld ist äußerst passend und zutreffend. Ansonsten finde ich es etwas langweilig, dass lediglich eine Frau von hinten zu sehen ist und sonst nichts weiter.
Sonderlich gelungen ist es meiner Meinung nach nicht, es hat nicht viel besonderes an sich, was mich dazu verleiten würde, das Buch in die Hand zu nehmen.

Es sind bestimmt mehr als fünf Jahre vergangen, seitdem ich den ersten Teil der Reihe gelesen habe. Ziemlich lange war ich mir unsicher, ob dies wirklich die Fortsetzung ist oder ich mich täusche. Zufällig habe ich das Buch bei Arvelle entdeckt und da konnte ich einfach nicht wiederstehen und habe mir das Buch als Mängelexemplar gekauft.

Anhand des Titels "Die Astrologin" erwartete ich viel mehr Details und Szenen, die dieses Thema beschreiben. Dem war nicht wirklich so, was mich verwundert. Klar, es gibt gerade ziemlich am Anfang einige Abschnitte, in denen dieses Thema behandelt wird. Auch im weiteren Verlauf wurde die Astrologie immer mal angesprochen, aber als Gesprächsthema schnell wieder verworfen. Hier hatte ich mehr erwartet.

Recht schnell erkannte ich die Figur von Sybilla wieder und es handelt sich hierbei tatsächlich um  die Fortsetzung von "Die Hexe und die Heilige". Den ersten Teil fand ich hervorragend geschrieben und das Buch habe ich auch mehrmals gelesen. Dementsprechend waren meine Erwartungen recht hoch, auch wenn mir nicht alle Details des ersten Buches im Gedächtnis geblieben sind. Leider haben mir nur wenige Kapitel richtig gut gefallen. Vieles war mir zu politisch angehaucht, zu umfangreich an historischen Daten. Mir fiel es unglaublich schwer diese Fülle an Informationen aufzunehmen und konnte vieles nicht verarbeiten.
Dazu hat mir ein Personenverzeichnis gefehlt. Die wichtigsten Personen habe ich natürlich im Gedächtnis behalten. Aber es kamen so viele Namen vor, die ich nur selten zuordnen konnte.

Später hat Sybilla Briefe verfasst, die an ihren verstorbenen Mann, sowie an ihre verschwundene Tochter adressiert sind. Fand ich schwierig. In ihnen wurde zwar einiges an Handlung zusammengefasst oder bei Zeitsprüngen das Vergangene beschrieben, gleichzeitig waren es mir zu viele Informationen, die in einen kurzen Text reingequetscht wurden. Auch die Anzahl dessen nahm mir überhand. Da hätte man die Handlung auch gerne für zwei Bücher teilen können oder den Handlungszeitraum einfach verkürzen.

Das Setting. Eingebunden wurden so einige Orte, die nicht alle in deutschen Landen liegen. Anhand einer Karte im Einband ist es dem Leser möglich, reisen und Ritte nachzuverfolgen. Gerade die Kriegslager waren eingänglich beschrieben und ließen ein Bild entstehen. Auch der anfängliche Wohnort, sowie das Wohnhaus von Sybilla und ihrer Familie in Leonberg, waren gelungen. Als schwierig fand ich den Palast Wallensteins, der zwar gigantisch wirkt, aber nicht greifbar wird.

Durch all diese kleinen Kritikpunkt fiel es mir recht schwer, die Schreibweise einzuschätzen. Teilweise war diese angenehm, manchmal aber auch mit Fakten zu überladen. Richtig zufrieden bin ich damit eigentlich nicht.

Sybilla war mir eigentlich als recht angenehmer Charakter in Erinnerung. So hatte ich sie am Anfang auch wiedererkannt, als sympathisches Mädchen, dass einiges durchgemacht hat, anspruchslos ist und stolz auftritt. Diese Art hat sie zwar, bis auf das sympathische, beibehalten, konnte mich charakterlich aber nicht einnehmen. Während es anfangs den Anschein hatte, als würde sie alle Kraft in die Suche ihrer Tochter stecken, wurde dies schnell zweitrangig. Schnell schien Helena vergessen und alle Kraft und das ganze Denken auf Wallenstein, sowie die Politik gerichtet. Dadurch verlor Sybilla an Menschlichkeit, sie bekam etwas mechanisches.

Auch die restlichen Charaktere waren bis auf wenige Ausnahmen, unter ihnen Herzogin Isabella, nicht sonderlich lebendig. Sie wirkten in ihrem Denken und Handeln nicht impulsiv oder spontan, alles wirkte hölzern und vorausgeplant.

Bei historischen Romanen erwarte ich eigentlich immer ein ausführlichere Nachwort. Um mehr über den Wahrheitsgehalt der politischen Ereignisse zu erfahren und auch über die handelnden Personen. Ulrike Schweikert hat nur ein äußerst kurzes Nachwort über Wahrheit und Dichtung verfasst, welches zwar grob Informationen gibt, mir zu wenig in die Tiefe geht.

Fazit:
In den letzten Wochen hatte ich wenig Zeit, in meiner freien Zeit habe ich dann doch lieber andere Dinge gemacht, als zu lesen. Ich habe mich teilweise davor gedrückt, das Buch in die Hand zu nehmen und weiterzulesen. Es gab einfach zu wenige Aspekte, die mir gefallen haben und mein Interesse geweckt haben. Im Nachhinein würde ich mir wünschen, den zweiten Teil über die Hebamme und Seherin Sybilla nicht gelesen zu haben.

Bewertung: 1,5 von 5 Sternen

MarySophie 

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