Sonntag, 29. April 2018

Rezension: Der Glückner von Notre-Dame von Victor Hugo

Titel: Der Glöckner von Notre-Dame
Originaltitel: Notre-Dame de Paris
Autor: Victor Hugo
Verlag: Anaconda Verlag
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 7,95 €
ISBN: 978-3-7306-0102-0



Handlung:

Wer hat noch nicht von dem buckeligen Glöckner Quasimodo und der schönen Zigeunerin Esmeralda gehört? Doch wie ist eigentlich die wahre Geschichte?
Quasimodo, ein buckliger Bursche, der noch dazu taub ist, wurde als Baby von dem Archidiakon Claude Frolle adoptiert und dieser hat ihm zu seiner Tätigkeit als Glöckner verholfen. Von der Bevölkerung werden die Beiden so gut wie möglich gemieden, sie werden als Teufel und Hexer angesehen.
Zeitgleich lebt in Paris die junge La Esmeraldea eine Zigeunerin, die zusammen mit ihrer Ziege Djali Kunsstücke aufführt und tanzt. Sie wird von vielen Männern begehrt, jedoch kann nur einer ihr Herz erreichen.
Auch Quasimodo ist von der jungen Dame begeistert und verliebt sich auf den ersten Blick in sie. Jedoch gibt es einige Widersacher, die einer Liebe im Weg stehen, außerdem fürchtet sich auch La Esmeralda etwas vor dem Äußeren des Buckligen.


Meinung:

Ich war ehrlich gesagt sehr gespannt auf das Buch. Nicht nur, weil ich die Disney-Verfilmung früher toll fand, sondern weil ich den Roman noch nie gelesen habe und mich kaum noch an die Handlung erinnern konnte.
Dadurch kam ich erst gar nicht in Verlegenheit, den Film mit dem Roman zu vergleichen und konnte mich vollkommen auf das Buch einlassen. Dies hat leider nicht so geklappt, wie gehofft.


Streckenweise war ich sehr angetan von dem Buch, dies waren besonders Abschnitte, in denen die Protagonisten zu Wort gekommen sind. Im Gegensatz dazu gab es auch immer wieder Kapitel, in denen Bauwerke oder Geschehnisse beschrieben wurden, dies hat meine Lesefreude sehr getrübt, ich musste mich bei diesen Abschnitten motivieren, weiterzulesen und das Buch nicht einfach wegzulegen.
Dies lag zum einen an der Schreibweise. Ich muss zugeben, dass es mir doch recht schwer fiel, mit dem Schreibstil klarzukommen und mich daran zu gewöhnen. Selbst am Ende des Buches war dies ab und an noch ein Hindernis für mich und hat definitiv dazu beigetragen, dass ich so lange mit dem Buch gebraucht habe.
Zum anderen fand ich diese Stellen ermüdend und waren meiner Meinung nach für die Haupthandlung nicht sonderlich wichtig. Manche Leser mögen gerade die Beschreibungen als Meisterleistungen von Hugo betrachten, bei mir war dies leider nicht der Fall.


Die Protagonisten waren alle recht ausführlich vom Äußeren beschrieben, die Gefühle und das Denken wurden im Verlauf des Romans gut erkenntlich und wirkten rund.


Besonders interessant fand ich die Beschreibungen und Kapitel mit Quasimodo, eine für mich sehr interessante Person, die für meinen Geschmack eine noch größere Rolle in dem Roman hätte einnehmen können. Es war für mich auch deshalb immer eine Motivation weiterzulesen, um von ihm näheres zu erfahren, wenn der Autor mal wieder seitenlang über Geschehnisse der damaligen Zeit geplaudert hat.


Vielleicht hat meine Enttäuschung über einige Teile des Romans auch mit der Ausgabe des Buches zu tun. Es beinhaltet nicht die beste Übersetzung und an einigen Stellen wurden Textstellen weggelassen, die für den Leser interessant gewesen wären und das Buch und damit auch die Handlung lebendiger erscheinen zu lassen.


Gut gefallen hat mir, dass Hugo das Mittelalter nicht in einem schöneren Licht dargestellt hat, sonder es schonungslos und so brutal dargestellt hat, wie es auch wirklich war. Dies war sehr gelungen und hat auch deutlich gezeigt, dass sich der Autor mit dem Mittelalter befasst hat und sehr gut recherchiert hat.


Der Roman umfasst mehrere Handlungsstränge, die im Verlauf der Handlung zusammenführen und mit fortschreitender Handlung erst Sinn machen. Dadurch wird ein breites Bild von Charakteren und der Bevölkerung von Paris gezeichnet, welches vielfältig ist und äußerst amüsant und interssant zu lesen ist.


Fazit:
 
Auch wenn ich mich stellenweise durch den Roman kämpfen musste und selbst motivieren musste, kann ich jedem nur empfehlen, das Buch zu lesen und sich nicht nur mit einer Verfilmung zu begnügen. Es gab zwar immer wieder Textstellen, die zäh zu lesen waren, jedoch war es gleichzeitig auch toll, mal die Originalgeschichte zu lesen und kennenzulernen. Besonders gelungen und herauszuheben ist die Figur des Quasimodo, der nicht nur großartig dargestellt war, sondern auch ein herzensguter Mensch war und ein sehr spannender Charakter.


Bewertung: 3 von 5 Sternen


MarySophie
  

Sonntag, 22. April 2018

Rezension: Revolution im Herzen - Die heimliche Liebe des Karl Marx von Claudia und Nadja Beinert

Titel: Revolution im Herzen - Die heimliche Liebe des Karl Marx
 Autor: Claudia Beinert; Nadja Beinert
Verlag: Knaur HC
Seitenanzahl: 480 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-426-65433-0

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Handlung:

Nachdem Lenchens Vater früh gestorben ist, steht die Familie ohne Ernährer da und muss um ihr tägliches Überleben kämpfen. Lenchen ist fest entschlossen, ihrer Familie das Leben zu erleichtern und verschwindet deshalb in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Sie will in eine Stadt und sich dort als Dienstmädchen verdingen, einen Teil des Lohns soll die Familie erhalten. Dabei trifft das junge Mädchen auf Jenny, eine Adlige, die es sich in den Kopf setzt, das junge Mädchen zu ihrer Vertrauten zu machen und den Haushalt ihrer Eltern zu holen.
Dort trifft Lenchen das erste Mal auf Karl Marx. Es herrscht keine große Sympathie zwischen den Beiden und umso empörter ist Lenchen, als sie erfährt, dass Karl Marx und Jenny sich verlobt haben.
Bald lebt sie zusammen mit den Marxens und den bald folgenden Kindern, wird für die Kinder zu einer zweiten Mutter und mit der Zeit gehen sich Lenchen und Karl Marx auch nicht mehr aus dem Weg. Sie interessiert sich für seine Studien und stellt dazu auch Fragen, wird mit der Zeit zu einer Beraterin, aber auch Kritikerin von ihm.
Mit den Jahren nähern sich Lenchen und Marx an, sie werden Freunde und als sie ein Kind von ihm erwartet, bangt sie nicht nur um die Freundschaft mit Jenny. Auch das große Werk, an dem Karl Marx und Friedrich Engels schreiben, steht auf dem Spiel...


Meinung:
 
Das Cover ist ganz nett, es bildet eine schöne Verbindung mit dem Inhalt des Romans. Es ist sehr schlicht gehalten und dadurch ganz angenehm zu betrachten, da viele Bücher meist ein recht auffälliges oder buntes Cover haben.
Wenn ich rein vom Cover ausgehen würde, muss ich ehrlich sagen, dass es mich wahrscheinlich nicht ansprechen würde und ich den Roman nur wegen der mir bekannten Autorinnen in die Hand nehmen würde. Dafür ist mir das Cover zu eintönig, unauffällig und ereignislos.


Sofort beim Aufschlagen des Buches sind mir einige Dinge sofort positiv ins Auge gefallen. Zum einen die Gestaltung des Bucheinschlages. Es gibt zum einen eine Karte von London, eine Station auf der Reise von Lenchen, Karl, usw. Diese habe ich dann auch im Verlauf des Romans genutzt und fand es ein sehr schönes Detail. Zum anderen wurde der Liedtext eines Liedes abgedruckt, welches im Verlauf der Handlung mehrmals Erwähnung findet und gesamt eine große Rolle im Leben der Familie Marx spielt.


Am Anfang gibt es eine Auflistung des Inhalts, die einzelnen Kapitel werden mitsamt Titel aufgelistet und außerdem findet man schon hier den Hinweis, dass es ein Glossar, sowie ein Nachwort und bibliographische Hinweise gibt.
Es gibt ein Personenverzeichnis von den Charakteren, hierbei ist es besonders interessant gehalten. Normalerweise werden hier verwandschaftliche Verhältnisse oder historische Posten gekklärt, die Beinert-Schwestern haben jedoch jedem Namen einen Hinweis zugefügt, welcher erst im Verlauf der Handlung einen Sinn ergibt. Diese Idee habe ich bisher nur bei den beiden Autorinnen gesehen und bin davon sehr angetan. Eine tolle Idee!

Am Anfang eines jeden Teils des Romans wurden Briefe eingebunden, die Lenchen an Karl Marx schreibt. Diese Idee hat mir gut gefallen, da der Roman dadurch nicht nur an Lebendigkeit und Authentizität gewinnt, sondern den Charaktern dadurch auch mehr Leben eingehaucht hat.


Der Roman war äußerst angenehm zu lesen, dadurch hat nicht nur die interessante Handlung beigetragen, sondern auch der äußerst angenehme Schreibstil der Beinert-Schwestern. Sie haben es nicht nur geschafft, die Handlung sehr wahrheitsgemäß und spannend darzustellen, sondern auch den Protagonisten Leben eingehaucht, wodurch alles noch authentischer gewirkt hat.
Es gab eine gelungene Einbindung von historischen Begriffen, deren Bedeutung im Glossar beschrieben wurde.
Während des Romans bereist Lenchen zusammen mit der Familie Marx mehrere Länder und dieser Aspekt wurde nicht nur durch die reine Erwähnung und Beschreibung erklärt, sondern auch durch die Einbindung von Begriffen und Redewendung des jeweiligen Landes. Diese Details fand ich sehr gelungen eingesetzt und haben den Roman zusätzlich aufgelockert.


Die Protagonisten waren lebendig dargestellt, teilweise hatte ich fast schon das Gefühl, sie persönlich zu kennen oder bei Gesprächen mit ihnen in einem Raum zu sitzen und alles live mitzuerleben.
Hier gibt es leider einen kleinen Kritikpunkt meinerseits (der einzige Makel, der mir in dem Roman aufgefallen ist): Lenchen lernt man als Leser mit zarten acht Jahren kennen und erlebt mit ihr nicht nur ihre restliche Kindheit und Jugend, sondern auch ihr Erwachsenenleben bis zu dem Alter von 35 Jahren. In dieser Zeit hat sie sich für mich zu wenig weiterentwickelt, sie erschien mir teilweise immer noch wie das junge Mädchen vom Anfang. Hier hätte ich es gerne gesehen, wenn sie eine größere Wandlung vollzogen hätte, die man beim Lesen richtig spürt.


Als Erzählperspektive dient die Ich-Erzählerin Lenchen. Man erfährt von ihr nicht nur Ansichten über andere Personen, sondern auch viele Gedanken und Gefühle. Als Leser versetzt man sich ein Stück weit auch in die Rolle von Lenchen und erlebt die Ereignisse mit ihr zeitgleich. Dadurch hatte ich während des gesamten Romans nicht einmal das Gefühl, zu wenige Informationen zu bekommen.

Im Verlauf der Handlung vergehen viele Jahre, der Roman beginnt im Jahr 1829 und endet 1855. Scheinbar sind die Jahre teilweise fast verflogen, jedoch hatte ich nie die Angst, wichtige Ereignisse, Zusammentreffen oder sonstiges zu verpassen.


Fazit:
Ein sehr runder Roman, der unglaublich angenehm zu lesen ist und die Geschichte einer jungen Frau wiedergibt, die von klein angefangen hat und am Ende eine wichtige Beraterin von Karl Marx war. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich das Geschehen mit großem Interesse verfolgt, der Roman hat nicht nur die harte Realität (Armut, Ausbeutung) wiedergespiegelt, sondern konnte auch mit emotionalen Stellen bestechen!


Bewertung: 5 von 5 Sternen

 
MarySophie

Montag, 16. April 2018

Rezension: Gossip Girl 01 - Ist es nicht schön, gemein zu sein? von Cecily von Ziegesar

Titel: Gossip Girl 01 - Ist es nicht schön, gemein zu sein?
Originaltitel: Gossip Girl - Nothing can keep us together
Autor: Cecily von Ziegesar
Verlag: cbj
Seitenzahl: 256 Seiten
Preis: Den Roman gibt es nach meinen Kenntnissen nur noch antiquarisch oder als Hörbuch zu kaufen.
ISBN: 978-3-570-30208-8

 
Handlung:
Auf der Upper East Side liest jeder Jugendliche, der etwas auf sich hält den anonymen Internetblog von Gossip Girl. Das Hauptthema des Blogs sind Partys, Geheimnisse und Gerüchte, die von den Freunden von Serena und Blair handeln.


Nachdem Serena Hals über Kopf New York verlassen hat und auf ein Internat gegangen ist, kehrt sie nun wieder in die Stadt zurück. Doch nicht jeder ist begeistert von der Rückkehr, besonders nicht Blair, die von ihrer besten Freundin sitzen gelassen wurde und nur spärliche Informationen über Serena´s neues Leben erhalten hat. Noch dazu fühlt sich Blair neben Serena immer bedeutungslos und außerdem hat diese auch ein Auge auf Blair´s Freund Nate geworfen.
Anonym werden dem Internetblog „Gossip Girl“ Gerüchte zugesandt, die alle ein Ziel haben: Serena schlecht dastehen zu lassen. So etabliert Blair nicht nur ihre Stellung bei den Freunden, sondern will auch ihre Beziehung schützen. Doch Serena gibt nicht einfach so auf...


Meinung:
Schon als ich angefangen habe, die Serie zu schauen, war mir klar, dass ich auf jeden Fall auch die Bücher dazu lesen will. Nun ist es schon wieder ein bisschen her, seitdem ich die Serie fertig geschaut habe und habe mir nun endlich die ersten 5 Teile zugelegt und konnte es gar nicht abwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Und ich muss sagen: ich bin begeistert.


Von Freunden habe ich schon gehört, dass die Charaktere anders dargestellt werden und ich bin ohne Erwartungen in das Buch gestartet. Ich wollte mich vollkommen darauf einlassen und von dem Buch gefangen nehmen lassen. Das fiel mir sehr leicht.


Grandios werden die Skandale und Geheimnisse rund um das Leben auf der Upper East Side dargestellt und gezeichnet. Vieles mutet absurd an, trotzdem ist es lebendig und auch amüsant geschildert.


Die Schreibweise ist sehr locker und schonungslos, es werden Kraftausdrücke genutzt, wodurch vieles noch mehr schockt. Gleichzeitig ist aber auch vieles humorvoll und lustig geschildert, sodass ich beim schmunzeln mehrmals schmunzeln musste. Ich konnte das Buch sehr leicht und flüssig lesen, es ist nicht die höchste Literatur, jedoch unglaublich angenehm zu lesen und ein gutes Buch für zwischendurch.


Die Charaktere fand ich alle interessant und klar gezeichnet, sie spiegeln perfekt verwöhnte, reiche Sprösslinge wieder, die wissen, dass ihre Zukunft abgesichert ist und sie im Leben kaum etwas befürchten müssen. Deshalb führen sie einen recht lockeren Lebensstil mit Partys, Alkohl, Drogen und Sex, kümmern sich kaum ihre Zukunft, weil sie von ihrer Gesellschaft immer aufgefangen werden. Dabei mögen sie für manche in ihrer Darstellung teilweise recht eintönig und monoton auftauchen, für mich jedoch nicht. Ich fand alle einzigartig dargestellt und jeder einzelne hatte Wiedererkennungsmerkmale, die es mir ermöglicht haben, sie mir vorzustellen.


Sehr schön finde ich die virtuellen Beiträge, die im Stil einer Klatschseite im Internet dargestellt sind. Sie lockern den Roman noch mehr auf und machen ihn zu etwas Besonderem. Die Beiträge sind immer sehr gut in die Geschichte einbezogen und fassen gerade gelesenes humorvoll zusammen.


Es gibt nicht eine Hauptperson, welche man als Leser während des Romans begleitet, sondern es gibt Perspektivenwechsel zwischen den verschiedenen Personen. Dabei gibt es auch häufigere kleine Sätze, die sich eindeutig der Person „Gossip Girl“ zuordnen lassen, sodass es den Eindruck hat, dass man die Geschehnisse zusammen mit ihm / ihr erlebt.
Während eines Kapitels gibt es auch häufiger Perspektivenwechsel, diese sind jedoch immer rund und haben mich nicht im geringsten gestört.


Fazit:
Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich das Lesen genossen und hätte am liebsten direkt die weiteren Bücher der Reihe verschlungen. Mir fällt nichts ein, was mir an dem Roman nicht gefallen hat und bin daher schon gespannt auf die folgenden Teile.


Bewertung: 5 von 5 Sternen

 
MarySophie

Sonntag, 15. April 2018

Rezension: Der Letzte von Uns von Adélaïde de Clermont-Tonnerre

Titel: Der Letzte von uns
Originaltitel: Le dernier de nôtres
Autor: Adélaïde de Clermont-Tonnerre
Verlag: Rütten & Loening
Seitenzahl: 464 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-352-00908-2


Handlung:
Dresden, Zweiter Weltkrieg
Schwer verwundet und dem Tod ins Auge blickend bringt Luisa ihren Sohn zur Welt. Um sie herum wird die Stadt Dresden niedergebombt und auch Luisa weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Ihr größter Wunsch ist es, zu wissen, dass ihr Sohn überlebt und den Namen beibehält, denn sie geht davon aus, dass er der Letzte männliche Nachkomme der Familie ist.


Manhattan 1970er Jahre
Werner besitzt zusammen mit seinem Freund Marcus eine Baufirma. Sie sind beide jung und amitioniert und haben große Pläne für die Zukunft. Bis Werner eines Tages Rebecca kennenlernt und sich auf den ersten Blick in die junge Frau verliebt. Rebecca ist eine junge Dame, die ihre Ausstrahlung genau einzusetzen weiß und entstammt aus einer reichen und bekannten New Yorker Familie. Schnell finden die Beiden zusammen und gehen eine stürmische Beziehung ein. Bis Rebecca ohne Vorwarnung den Kontakt zu Werner abbricht und verschwindet. Daraufhin kommt Werner einer Wahrheit immer näher, die er nicht glauben will.


Meinung:
Das Cover finde ich ansprechend und es ist mir auch schon in der Buchhandlung meines Vertrauens ins Auge gesprungen. Mir gefallen die hellen Töne, die größtenteils gewählt wurden, vermischt mit der dunklen Silouhette der Dame auf dem Bild. Es wirkt unbeschwert und befreiend, verspricht eine tolle Geschichte und sieht wunderschön aus.


Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen hat, war ich gespannt darauf, das Buch zu lesen. Ich wollte wissen, wie es weitergeht und habe mich richtig auf das Lesen gefreut. Leider muss ich sagen, dass diese Freude dann recht schnell abgeflaut ist.
Dies lag einzig und allein an den Abschnitten aus Manhattan der 1970er Jahre. Ich fand diese emotionslos und auch recht langweilig, zudem war mir die Liebesgeschichte von Rebecca und Werner zu konstruiert und unrealistisch, sowie hat sie mir eine zu große Rolle im Roman eingenommen. Dieser Abschnitte haben mir viel Freude am Lesen genommen und ist für mich der größte Kritikpunkt an dem Roman.


Glücklicherweise war die Schreibweise sehr angenehm, es gab eine Abwechslung von humorvollen Gesprächen und ernsten Dialogen, insgesamt war der Roman sehr locker geschrieben und hat mich in diesem Aspekt vollkommen überzeugt. Besonders gut geschrieben fand ich die dargestellten Ereignisse aus dem Weltkrieg. Sie wirkten sehr lebendig und realistisch, teilweise konnte ich mir so vieles bildlich vorstellen, dass ein Film vor meinen Augen ablief.


Die Geschehnisse des Romans werden zu unterschiedlichen Zeiten erzählt, zum einen begleitet man Werner als Baby und erfährt, wie er geboren wurde, wer seine Verwandten sind, sowie wie er von Dresden in die USA kam. Auf der anderen Zeitebene ist Werner erwachsen und lebt in Manhattan (in den 1970ern). Diese Abwechslung der Zeiten fand ich gut, mir gefällt dies in Büchern meistens, wobei ich bei diesem Roman sagen muss, dass für mich lediglich die Ereignisse um den Zweiten Weltkrieg interessant waren. Die Abschnitte aus Manhattan habe ich teilweise nur überflogen, weil sie mich einfach nicht fesseln konnten. Lediglich im letzten Teil des Romans habe ich diese Abschnitte aufmerksamer gelesen, da hier die Geschichte aufgelöst wird und Geheimnisse ans Licht kommen. Ansonsten fand ich die Kriegserlebnisse durchweg spannender und interessanter.


Obwohl am Anfang eines jeden Kapitels angegeben wurde, in welchem Jahr die Handlung gerade stattfindet, finde ich diese doch sehr sprunghaft. So vergehen zwischen zwei Kapiteln aus den 1970er Jahren plötzlich Jahre und es gibt keine Details, was in der Zwischenzeit passiert ist. Das hat mich immer verwirrt, weil es keine signifikanten Details gab, die diesen Aspekt deutlich machen.


Während ich die Protagonisten anfangs noch interessant fand und darauf gespannt war, wie sie miteinander verwickelt sind, musste ich diese Meinung schnell revidieren. Sie waren mir entweder zu schwach gezeichnet, oder ich fand sie durch ihre Handlungen und Gespräche langweilig und eintönig. Es gibt für mich keinen Charakter, der sich durch irgendeine Handlung hervorgehoben hätte, sie wirken alle recht stereotyp.
Wie schon erwähnt, vergehen in der Handlung einige Jahre (fast 10 Jahre). Hierbei hat es mich auch gestört, dass die Charaktere sich scheinbar nicht weiterentwickelt haben oder verändert haben. Sie treten noch genauso wie am Anfang auf und scheinen aus ihren Handlungen nichts dazu gelernt zu haben.


Fazit:
Die Idee des Romans fand ich sehr gut, jedoch hat es mir bei der Umsetzung gehapert. Besonders positiv fand ich die Schreibweise, die sehr angenehm zu lesen war, der Rest konnte mich meist nur teilweise überzeugen und die Ereignisse rund um Werner und Rebecca waren mir stets zu übertrieben und unpassend.


Bewertung: 3 von 5 Sternen

MarySophie

Samstag, 14. April 2018

Rezension: Die Arznei der Könige von Sabine Weiß

Titel: Die Arznei der Könige
 Autor: Sabine Weiß
 Verlag: Bastei Lübbe
 Seitenzahl: 637 Seiten
 Preis: 11,00 €
 ISBN: 978-3-404-17646-5




Handlung:
Lüneburg im 14. Jahrhundert
Die verwitwete Jakoba lebt in einem Kloster, wo sie kurz davor steht, endgültig als Nonne aufgenommen zu werden. Jakoba ist dort recht glücklich, besonders da sie ihrer Bestimmung nachgehen kann und als Krankenpflegerin agieren kann.
Eines Tages erscheint Jakoba´s Bruder und will, dass sie eine neue Ehe eingeht. Zu ihrem Unwillen und unter großem Drang willigt die junge Frau in die Ehe ein und bereut dies schon bald. Ihr Mann geht äußerst brutal mit ihr um, misshandelt und schlägt sie. Als er einem Unfall zum Opfer fällt, sieht Jakoba nur einen Ausweg: soweit wie möglich von Lüneburg zu fliehen.
Unterwegs trifft sie den Theriak-Krämer Arnold und seine Frau Mona. Jakoba schließt sich ihm an und während der Reise erfährt sie nicht nur einiges weiteres über die Heilung von Erkrankungen und Verletzungen, sondern sie kommt auch dem Rezept des Theriaks in Berührung, der „Arznei der Könige“. Jakoba erlangt schnell einen guten Ruf als Heilerin, jedoch gibt es auch Feinde, die nachc Jakoba suchen.


Meinung:
Das Cover finde ich ansprechend, besonders gefällt mir, dass schon auf den ersten Blick erkennbar, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Mir gefallen die Farbtöne, die gemischt wurden, sie passen sehr gut zusammen und machen das Gesamtbild rund. Besonders toll finde ich die Stickereien auf dem Kleid, sie sehen wunderschön aus und sind ein Blickfang.
Toll finde ich auch die kleine angedeutet Stadt im Hintergrund, sie geben dem Cover einen nostalgischen Charme und machen es erst richtig perfekt. 



Positiv ist mir direkt aufgefallen, dass es ein Personenverzeichnis gibt, in dem nicht nur gekennzeichnet wurde, welche Personen historisch verbürgt sind, sondern es wurden auch die Orte dazugeschrieben, in denen ein Charakter jeweils auftaucht.



Mit den Protagonisten habe ich mich teilweise schwer getan. Jakoba selbst ist ein sehr interessanter Charakter und eine tolle Persönlichkeit, ich habe sie gern begleitet und im Verlauf des Romans großen Respekt für die junge Frau entwickelt. Des weiteren ist es der Autorin sehr gut gelungen, Jakoba lebendig und authentisch darzustellen, sodass sie für mich greifbar war.
Ihre Reisegfähren Mona und Arnold fand ich auch sehr toll gezeichnet, die restlichen Charaktere fand ich teilweise sehr unscharf dargestellt, sie wirkten steif und konnten mich entweder gar nicht oder erst nach vielen Kapiteln überzeugen.
Es wurden historisch verbürgte Personen in den Roman einbezogen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass noch ein paar mehr aufgetaucht wären, um den Roman noch authentischer wirken zu lassen. So war zwar beim Lesen deutlich bemerkbar, dass die Autorin sich in die Geschichte gut eingelesen hat und dieses Wissen auch an den Leser übertragen kann, jedoch tauchten mir zu viele fiktive Charaktere auf.



Während des Verlaufs des Romans reist Jakoba durch weite Teile des Kaiserreichs, als auch durch Frankreich und Italien. Um sich die Reiseabschnitte besser vorstellen zu können war die Karte im Buchumschlag sehr hilfreich.





Der Roman lässt sich sehr angenehm lesen, es gab eine gelungene und nicht zu häufige Einbeziehung von mittelalterlichen Begriffen und Dialekten. Diese haben dazu beigetragen, dass der Roman authentischer und auch greifbarer wurden.
Die Spannungskurve war durchweg sehr hoch, mir fiel es sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich am liesten immer sofort weitergelesen hätte und erfahren wollte, was Jakoba als Nächstes erleben wird. Es gab jedoch auch immer mal wieder einen Abschnitt, der ruhiger war und wo man ein bisschen Luft holen konnte und sich auf weitere Hürden und Geschehnisse einstellen konnte.


Fazit:
Erzählt wird die eindrucksvolle Geschichte von Jakoba, einer Heilerin aus dem Mittelalter und die Geschichte des Theriaks. Von Beidem habe ich bisher noch nie etwas gehört und dadurch konnte ich durch den Roman einiges lernen.
Eine sehr interessante Geschichte, die noch kleine Verbesserungspunkte hat, mir jedoch zu großen Teilen sehr gut gefallen hat. 



Bewertung: 4 von 5 Sternen



MarySophie

Montag, 2. April 2018

Rezension: Schwert und Krone - Der junge Falke von Sabine Ebert

Titel: Schwert und Krone - Der junge Falke
Autor: Sabine Ebert
Verlag: Knaur HC
Seitenzahl: 640 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-426-65413-2


Handlung:

1147
Im deutschen Reich ruft König Konrad zu einem Kreuzzug ins Heilige Land auf. Jedoch reisen nicht alle Fürsten mit, gleichzeitig findet auch der Wendenkreuzzug statt, geplant von östlichen Fürsten, bei dem slawische Gebiete im Osten erobert werden sollen und die Bewohner dem richtigen Glauben zugeführt werden sollen.
Doch bevor der Aufbruch stattfindet, werden Ehen geschlossen, die strategisch lange geplant wurden und den Adelshäusern helfen sollen, Verbündete zu schaffen. So wird zum Beispiel Friedrich von Staufen , später bekannt durch seinen Beinamen Barbarossa, mit Adela von Vohburg verheiratet, obwohl er gegen die Ehe erhebliche Einwände hat.
Durch die Kreuzzüge ziehen in vielen Teilen des Reichs fast alle Männer in den Krieg, zurückgelassen werden die Frauen mit ihren Kindern und ältere Herren, die für den Krieg schon zu alt sind. Die Daheimgebliebenen müssen sich in dieser Zeit nicht nur Sorgen um ihre Verwandten und Freunde machen, sondern gleichzeitig auch vor Hungersnöten, Angriffen und Missernten.
Mehrmals stehen Leben auf dem Spiel, die nur teilweise gerettet werden könnten. Nicht nur von der Bevölkerung, die daheim geblieben ist, sondern auch von den Kreufahrern. Wer kehrt wieder heim? Und wer erhebt diesmal Ansprüche auf bestimmtes Land und auch den Königtitel?


Meinung:

Ich war auf die Fortsetzung von „Meister der Täuschung“ sehr gespannt und wurde nicht enttäuscht. Von der ersten bis zur letzten Seite war das Buch ein Highlight für mich, es war so gut!
Es hat mir große Freude bereitet, in die Welt des Buches einzutauchen und mich einfach fallenzulassen und den Inhalt zu genießen. Das Buch konnte mich vollkommen überzeugen, was wohl besonders daran lag, dass deutlich wurde, wie viel Mühe sich die Autorin gegeben hat, um alles zu recherchieren. Bei jedem historischen Inhalt hatte ich das Gefühl, dass alles Hand und Fuß hatte und konnte mir sehr gut vorstellen, dass die Ereignisse genau so stattgefunden haben könnten. Dadurch hat es mir nicht nur große Freude bereitet, das Buch zu lesen, sondern ich hatte auch das Gefühl, das Wissen richtig aufzunehmen und auch zu verinnerlichen.


Als ich das Buch geöffnet habe, sind mir sofort kleine Details aufgefallen, die mir gut gefallen. Es gibt mehrere Karten (Buchumschlag, sowie am Anfang des Romans), u.a. in Farbe, die Handlungen, Wege und Reisen viel lebendiger erscheinen lassen und Entfernungen lassen sich dadurch auch einfacher beurteilen.
Des weiteren steht am Anfang eines jeden Kapitels, um welches Datum sich die Ereignisse abspielen, sowie werden wichtige Personen erwähnt, die eine große Rolle in dem Kapitel spielen.
Passend dazu gibt es am Anfang des Romans ein Personenverzeichnis, in dem besonders deutlich wird, wie viele historisch verbürgte Personen in dem Roman auftauchen. Auch am Ende des Romans gibt es hierzu noch einige Stammtafeln der Adelsgeschlechter, die die verwandtschaftlichen Verhältnisse verbildlichen.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Glossar und die Zeittafel am Ende des Romans. Sehr hilfreiche Details, die ich bei historischen Romanen immer wieder gerne sehe.


Der Handlungszeitraum erstreckt sich über einige Jahre. Zwischendrin gibt es immer mal kleine Sprünge, in denen einige Jahre vergehen, jedoch waren diese nicht störend. Zum einen, weil es am Anfang eines jeden Kapitels den Hinweis gibt, in welchem Jahr (und teilweise auch ein genaues Datum) man sich gerade in der Handlung befindet. Des weiteren fehlen keine wichtigen Informationen, für das Verständnis wichtige Details werden alle klar und bildlich geschildert.


Ich stelle es mir sehr schwierig vor, historische Personen für einen Leser nicht nur lebendig werden zu lassen, sondern ihnen auch gerecht zu werden. Dies ist der Autorin perfekt gelungen, ich fand die Schilderungen der Personen sehr eindrucksvoll und lebendig. Des weiteren kann man sich durch Handlungen und Dialoge gut ein Bild der Protagonisten machen.


Wie schon erwähnt, treten in dem Roman fast ausschließlich historische Persönlichkeiten auf. Zum einen finde ich es eindrucksvoll, wie es Sabine Ebert gelungen ist, alles so lebendig darzustellen und auch die verwandtschaftlichen Verhältnisse dem Leser zu übermitteln, die teilweise sehr verworren und verwirrend sind.
Dadurch fand ich es auch einfach, mir das Leben am Hofe vorzustellen, besonders mit all den Intrigen, die allltäglich waren und vor denen scheinbar niemand sicher war.
Außerdem hat es mir gut gefallen, wenn zwischendurch ab und an Protagonisten aufgetreten sind, die man aus der „Hebammen“-Reihe kennt. Es war ein nettes Wiedersehen und hat bei mir die Frage aufgeworfen, welche Rolle sie in den folgenden Roman einnehmen werden.


Schon nach den ersten Seiten wird deutlich, dass das Hauptaugenmerk des Romans auf der Geschichte des 12. Jahrhunderts liegt. Wer bei dem Roman auf eine Liebegeschichte hofft, hofft vergebens. Politik und Intrigen sind stets präsent, Hauptthemen des Buches sind Kreuzzüge, die Erweiterung von Herrschaftsgebieten und Intrigen rund um den Thron. Dies wird sehr eindrucksvoll dargestellt und hat mich auch nach dem Beenden des Romans nicht losgelassen. Noch einige Stunden lang habe ich mir Gedanken gemacht, wie die Geschichte wohl weitergehen wird und hätte am liebsten nach den Personen gegoogelt, um mehr zu erfahren. Jedoch konnte ich meine Neugierde daran überwinden und freue mich nun umso mehr darauf, im Herbst den dritten Teil der Reihe lesen zu können.


Fazit:

Auch der zweite Band der „Schwert und Krone“-Reihe konnte mich vollends überzeugen. Ein Buch, welches ich in den Jahren noch einige Male in die Hand nehmen werde und von dem ich durchweg nur Gutes sagen kann.


Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie