Donnerstag, 21. Februar 2019

Rezension: Das Geheimnis der Papiermacherin von Andrea Bottlinger

Titel: Das Geheimnis der Papiermacherin
Autorin: Andrea Bottlinger
Verlag: Aufbau Verlag
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 13.07.2018
ISBN: 978-3-7466-3403-6


Handlung:

Nürnberg 1621
Schon seit einiger Zeit hat Anna die Leitung der Papiermühle ihres Vaters übernommen, doch auch sie konnte nicht verhindern, was sich am Himmel abgezeichnet hat. Sie stehen kurz vor dem Bankrott und müssen darum kämpfen, die Mühle nicht verkaufen zu müssen. Anna sieht nur einen Ausweg: mit illegalen Machenschaften mehr Packpapier herzustellen, sodass sie mehr Geld einnehmen kann, um Mitarbeiter, aber auch die Schulden ihres Vaters abzubezahlen.
Ihr Vorhaben wird von Johann, später auch von Bartolomäus kritisch beobachtet. Während Bartholomäus nur darauf wartet, eine Chance zu finden, um die Mühle in seinen Besitz zu bekommen, versucht Johann einen Weg zu finden, um Anna vor dem Bruder zu schützen.

Meinung:

Das Cover ist definitiv sehr künstlerisch gestaltet, es wurden viele blasse und helle Farben verwendet, die viel Leichtigkeit verströmen. Dazu passt die dunkle Kleidung der Dame ganz gut, es stellt auf jeden Fall einen Kontrast dar, der dem gesamten Bild gut tut. Alles in allem ist es gut gelungen für einen historischen Roman und bietet einen netten Anblick.

Die Schreibweise war locker und einfach, zum Thema der Papierherstellung wurden einige Fachbegriffe verwendet. Insgesamt war es ein flüssig geschriebener Roman, ich bin jedoch trotzdem immer wieder über einige Begriffe der Papierherstellung gestolpert. Insgesamt hätte ich mir gewünscht, wenn es zu den einzelnen Schritten bei der Herstellung mehrere Informationen und Erläuterungen gegeben hätte. Bei vielen Vorgängen konnte ich mir nichts darunter vorstellen und musste erst einmal im Internet nachschauen, was gerade gemeint ist. Dadurch wurde natürlich der Lesefluss gestört und auf lange Sicht hat es mich immer mehr gestört. Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, dies in einem ausführlichen Nachwort zu beschreiben, was aber leider nicht der Fall war.

Innerhalb von den ersten Seiten lernt man direkt die Lebenssituation von Anna und ihrem Vater kennen und weiß von den wichtigsten Problemen. Mir hat der direkt Einstieg gut gefallen, so wird nicht erst heile Welt gespielt, sondern es werden direkt die finanziellen Probleme angesprochen. So erhält man sofort einen Einblick in das Leben und sie Sorgen von Anna und kann sich ein gutes erstes Bild von ihrer Person machen.

Entgegen meiner Erwartungen gibt es nicht nur den Erzählstrang rund um Anna, die Mühle und ihre Freunde, sondern auch den von den Brüdern Johann und Bartholomäus. Diese wechseln sich immer ab, ein Kapitel gehört Anna, das nächste den Geschwistern. Anfangs laufen die Stränge nebeneinander her, jedoch wird schnell eine Verbindung deutlich und schließlich verflechten sie sich miteinander. Lange Zeit war die Geschichte von den beiden Brüdern für mich nicht so interessant, sie schien an einigen Stellen einfach nicht passend und fast ein wenig störend.

Insgesamt konne ich der Handlung nicht mit großer Spannung und mit Interesse folgen. Dafür gab es für mich zu viele Abschnitte, die ereignislos waren und wo die Handlung vor sich hingeplätschert ist. Am Ende kann ich zwar sagen, dass doch einiges passiert ist, vieles jedoch unnütz ausgeweitet wurde und sich kleine Abenteuer über einige Seiten ziehen und so weit wie möglich ausgedehnt werden.
Ein historischer Aspekt war nur an wenigen Stellen zu finden. Vorrangig bei dem Vorgang der Papierherstellung, ansonsten gibt es nur wenige Details zu dem Dreißigjährigen Krieg. Meist wird nur erähnt, wie Truppen durchs Land ziehen und Dörfer zerstören, Menschen töten.

Es wurde versucht, einzigartige und besondere Charaktere zu erstellen. In einigen Fällen ist dies ganz gut gelungen, besonders Johann und Matthias fand ich wirklich toll, sie waren top ausgearbeitet und richtige Charaktere. Bei vielen anderen jedoch, allen voran Anna, war mir ihr ganzes Wesen zu schwach, unsicher und einfach. An viele Aufgaben geht sie viel zu naiv und leichtsinnig ran, am Ende gelangen ihr aber all ihre Unternehmungen und nicht einmal ist sie auf die Nase gefallen. Das war mir irgendwann zu viel des Guten und darunter hat dann auch die Authentizität gelitten.

Mit fortschreitender Handlung ging die Spannung immer mehr flöten, ein mögliches Ende hat sich für mich schon recht früh abgezeichnet und genauso ist es dann eingetreten. Kein Aspekt davon konnte mich überraschen. Auch die Liebelei von Anna ist mir zu konstruiert und schon nach der ersten Begegnung ist klar, dass sie irgendwann heiraten werden, Kinder bekommen und glücklich miteinander leben werden. Es gab keine überraschende Wendung oder viel Dramatik dabei, alles ist in Ruhe und ohne Probleme abgelaufen, obwohl Anna lange Zeit an ihrem Liebsten bemängelt hat, dass er zu viele Geheimnisse vor ihr habe. Am Ende standen diese zwischen Anna und ihrem Liebsten immer noch im Raum, aber Anna scheint sie vergessen zu haben. Das war mir dann doch zu naiv und blauäugig.

Fazit:

So richtig überzeugen konnte mich der Roman nicht. Dafür gab es zu viele Aspekte, die mich gestört haben und mir die Freude am Lesen ein wenig verleidet haben. An sich finde ich die Grundidee wirklich gut, meiner Meinung nach hat der Roman viel Potenzial, wenn die Umsetzung anders stattgefunden hätte. 

Bewertung: 3 von 5 Sternen

MarySophie 

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Sonntag, 17. Februar 2019

Rezension: Das Seehospital von Helga Glaesener

Titel: Das Seehospital
Autorin: Helga Glaesener
Verlag:  rororo
Seitenanzahl: 464 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 19.02.2019
ISBN: 978-3-499-27410-7


Handlung:

Amrum 1920
Frida will eigentlich nur für ein paar Tage nach Amrum zurückkehren, um der Beerdigung ihres Großvaters beizuwohnen. Danach will sie sofort wieder nach Hamburg, um ihr Medizinstudium fortzusetzen, für das nur wenige Familienmitglieder Verständnis haben. Doch es kommt alles anders. Großvater hatte ein Hospital für lungenkranke Kinder gegründet und nach seinem Tod soll die Einrichtung aufgrund von Geldmangel geschlossen werden. Das kann Frida nicht zulassen und fortan setzt sie alles daran, um den Erhalt des Hospitals zu garantieren.
Auch in der Familie wird der Gürtel enger geschnallt, sie müssen sparen. Fridas Schwester Louise soll zu einer Hochzeit gezwungen werden, mit einem Mann, den sie partout nicht leiden kann. In ihrer Furcht verschwindet die junge Frau in einer Nacht- und Nebelaktion. Frida macht sich Gedanken um die jüngere Schwester und gibt nicht auf, sie zu suchen.

Meinung:

Das Cover gefällt mir ganz gut. Es besticht durch die vielen gezeichneten Details, die Leichtigkeit verströmen. Dies wird auch durch die schlichten und überschaubaren Farben betont. Mein besonderes Highlight ist die kleine Landkarte von Amrum, auf der sich bei genauerem hinschauen einige Orte erkennen lassen. Insgesamt ein sehr stimmiges Bild, welches perfekt in die Handlung passt.

Es gibt einen plötzlichen, aber auch interessanten Einstieg in die Geschichte. Genau wie auch Frida wird der Leser mit einer Hiobsbotschaft überrascht, die sofort deutlich macht, dass sich einiges in dem Leben von Frida und ihrer Familie ändern wird. Ich war überrascht von diesem Geschichteneinstieg, konnte mich aber schnell damit anfreunden und die weitere Handlung einfach auf mich zukommen lassen. Je länger ich darüber nachdenke, desto gelungener finde ich den Einstieg, es wird nicht erst heile Welt gespielt, sondern man wird direkt mit der Wahrheit konfrontiert.

Durchweg war die Schreibweise einfach und leicht verständlich gehalten. Mir kam dies sehr passend, dadurch hatte ich den Roman innerhalb weniger Tage ausgelesen und konnte mich vollkommen in die Geschichte reindenken. Für mich wäre es ein schönes Detail gewesen, wenn ab und an mehr nordischer Dialekt oder ausgewählte friesische Worte genutzt worden wären. Das hätte mehr Authentizität gegeben und hätte auch zu einigen Protagonisten gepasst.
Anhand des Klapptextes hatte ich mir vorgestellt, dass durchweg die Erlebnisse von Frida geschildert werden. Schon als ich den Roman aufgeschlagen habe, war jedoch sofort sichtbar, dass ich mich mit dieser Annahme getäuscht habe. Am Anfang eines jeden Kapitel wurde der Name von der Person verzeichnet, aus deren Sicht die Geschehnisse beschrieben werden. An sich fand ich das nicht schlecht, jedoch hätten mir zwei Perspektiven gereicht, die von Frida und ihrer Schwester Louise. Alles andere wurde ganz gut eingebracht, war für mich aber bei der Handlung nicht von Bedeutung.

Als Setting dient vor allem die Insel Amrum. Diese wurde wunderschön und lebendig beschrieben, die gesamte Atmosphäre der Insel wurde perfekt eingefangen und an den Leser vermittelt. Trotzdem konnte ich ab und an mit der Lage einige Gebäude nichts anfangen, gefühlt liegt alles ganz nah beieinander, gleichzeitig aber auch ein ganzes Stückchen voneinander entfernt. Vielleicht wäre es hier hilfreich gewesen, wenn es eine Karte am Anfang oder Ende des Romans gegeben hätte, wo die wichtigsten Gebäude und Handlungsorte verzeichnet sind.

Lange Zeit stimmte der Klapptext mit der Handlung des Romans so gut wie überein. Es wurde versucht, das Hospital zu erhalten und in diese Aufgabe hat Frida all ihre Kraft gesetzt. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven hat wurde dann ein Teil der Handlung nach Hamburg verlegt, was ich auch noch vollkommen in Ordnung fand. Bis dann dieser Erzählstrang eine immer größere Rolle einnahm und das Hospital nur noch nebensächlich wurde. Auch Frida hat sich dann eher den Problemen in Hamburg gewidmet, über die ich an dieser Stelle nichts weiter sagen will, um nicht der Handlung vorwegzunehmen, und das Hospital ein wenig verdrängt. Das fand ich wirklich schade, weil sowohl der Klapptext, als auch der Titel des Romans darauf hingedeutet haben, dass das Hospital und dessen Erhaltung die Hauptthemen sind. So waren auch meine Erwartungen andere und ich bin nicht richtig zufrieden, wie alles abgehandelt wurde.

Auch mit den Protagonisten war ich nicht glücklich. Sie waren teilweise vielschichtig und undurchschaubar, vor allem jedoch schwach gezeichnet. Am stärksten erschien Frida, die man als Leser am besten kennenlernt. Sie hat deutlich ihre Stärken und Schwächen und war von ihrem ganzen Auftreten eine durchdachte und perfektionierte Person. Mit ihr wurde ich am schnellsten warm, sie hat sich schnell meinen Respekt für ihren Mut, Tatendrang und ihre Willensstärke verdient. Alle anderen Personen kamen dagegen schwächlich und blass daher, sie konnten neben Frida nicht mithalten und hätten mehr Eigenarten benötigt. Dazu fehlte es vielen an Lebendigkeit, sie wirkten in ihrem Auftreten starr und zu ernst.

Fazit:

Leider konnte der Roman nicht meine Erwartungen erfüllen. Zum einen fand ich alle bisher gelesenen Beschreibungen der Handlung nicht passend, sie waren meist irreführend und nicht ganz passend. Doch das will ich der Autorin nicht ankreiden, vielmehr konzentriere ich mich in meiner Bewertung auf die Handlung. Die Beschreibung von Amrum war ein Traum, ebenso wie die ersten knapp 200 Seiten. Frida ist eine tolle Frau, stark und eigensinnig, eine tolle Protagonistin. Ebenso war die Schreibweise äußerst angenehm zu lesen und besonders an Kapitelenden wurde viel Spannung aufgebaut, die dazu verleitet haben, dass ich immer weitergelesen habe.
Mein größter Kritikpunkt sind die Protagonisten, die zu schwach auftraten und neben Frida nicht punkten konnten. Weiterhin fand ich, dass einige Erzählperspektiven nicht wichtig waren und etwas von der Haupthandlung abgelenkt haben.

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Donnerstag, 14. Februar 2019

Rezension: P.S. Ich liebe Dich von Cecelia Ahern

Titel: P.S. Ich liebe Dich
Originaltitel: PS, I love you
Autorin: Cecelia Ahern (aus dem Englischen von Christine Strüh)
Verlag: Fischer TaschenBibliothek
Seitenanzahl: 592 Seiten
Preis: 9,00 €
Erscheinungsdatum: 01.05.2009
ISBN: 978-3-596-51083-2


Handlung:

Holly ist Witwe. Vor einem Monat starb ihr geliebter Mann Gerry und nun steht für sie die Welt auf dem Kopf. Sie ist hoffnungslos und weiß nicht, wie sie alleine weiterleben soll. Bis sie eines Tages eine Schachtel erhält, in der sich zehn Briefe mit kleinen Notizen befinden. Ein Brief für jeden Monat mit Aufgaben, die Gerry seiner Frau stellt, um ihr ein Leben ohne ihn schmackhaft zu machen. Voller Eifer stürzt sich Holly auf die Aufgaben, wird von Familie und Freunden unterstützt, doch ist ihr Leben eine Achterbahnfahrt, die Holly in die verschiedensten Gefühlslagen katapultiert. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt.

Meinung:

Das Cover wurde schlicht und unauffällig gehalten. Blauer Hintergrund mit weißen Wolken, dazu nur der Name der Autorin, sowie der Titel. Es ist nicht sehr auffällig oder zeichnet sich durch besondere Details aus. Das ist hier wahrscheinlich auch nicht nötig, so bekannt wie der Roman ist.

Erstmals habe ich hier nicht nur einen Roman von Cecilia Ahern gelesen, sondern ein Buch aus der Fischer TaschenBibliothekt gelesen. Ich hatte die Geschichte als Mängelexemplar online gefunden und bei der Bestellung nicht auf das Format geachtet und war sehr überrascht, als ich dann so ein kleines Büchlein ausgepackt habe. Ich glaube nicht, dass ich von diesem Format ein Fan werde, es ist wirklich praktisch und handlich, trotzdem sind mir irgendwie „große“ Bücher liebe.

Durchweg war die Geschichte einfach geschrieben, genau meinen Erwartungen entsprechend. Mein besonderes Highlight waren einige Dialoge, die viel Biss hatten und genau meinem Humor entsprechen. Hier musste ich einige Male schmunzeln. Ein wenig hat mich manchmal die Nutzung von Schimpfwörtern o. ä., die mir zu niveaulos waren. Hat meiner Meinung auch nicht gut in die gesamte Handlung gepasst.
Seitdem ich das erste Mal den Film gesehen hatte, stand der Roman auf meiner Wunschliste und ich war unfassbar gespannt, wie mir dieser gefallen wird. Meine Erwartungen waren hoch, besonders durch den tollen Film, aber auch durch die Meinungen, die ich bisher gehört habe. Deshalb war ich auf eine emotionale, tränenreiche und nahegehende Geschichte gefasst und wurde ziemlich enttäuscht. An vielleicht drei Stellen wurde ich etwas emotional und hatte Tränen in den Augen, ansonsten schleppte sich die Handlung etwas. Noch dazu hatte ich mit tollen, gefühlvollen Briefen von Gerry gerechnet, doch diese waren ziemlich kurz und einfach gehalten, manche wurden dem Leser ganz vorenthalten.

Holly war für mich eine schwierige Hauptprotagonistin. Einerseits fand ich sie häufig sympathisch und hätte gerne einige Worte mit ihr gewechselt, ihr Humor ist an vielen Stellen klasse. Andererseits beanspruchte sie aber auch meine Geduld und Nerven. Sie hat sich fast durchweg selbst bedauert und es scheint, als würde sie von ihren Freunden verlangen, dass diese auch ihr Leben anhalten, damit Holly niemanden um sein Glück beneiden muss. Sie hat einen krassen Schicksalsschlag miterlebt und es ist klar, dass ihr Leben nicht einfach so weitergeht, als wäre nichts geschehen. Aber ihre Trauer war zu sprunghaft, entweder zu Tode betrübt oder ziemlich glücklich. Holly verhielt sich wie die Einzige Witwe auf der ganzen Welt und konnte erst spät begreifen, dass andere Menschen etwas ähnliches durchgemacht haben.
Auch ihre besten Freundinnen waren komische Charaktere. Alles gestandene Frauen, verhielten sich jedoch gerne wie Teenager, die das erste Mal ausgehen oder ständig verbotene Dinge tun. An einigen Stellen war das für mich urkomisch, häufig jedoch unrealistisch und ganz schön aus der Luft gegriffen.

Fazit:

Leider konnte mich der Roman nicht überzeugen. Dafür gab es doch immer wieder einige Momente, in denen ich den Kopf geschüttelt habe. Allen voran bei Hollys Problemen und ständigen Gefühlsausbrüchen. Hier ist der Film für mich um Welten besser, als das Buch.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

MarySophie 

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Samstag, 9. Februar 2019

Rezension: Die Villa an der Elbchaussee von Lena Johannson

Titel: Die Villa an der Elbchaussee
Autorin: Lena Johannson
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Seitenanzahl: 433 Seiten
Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 18.01.2019
ISBN: 978-3-7466-3444-9 



Handlung:

Hamburg 1919

Am liebsten würde Frieda ihre Tage im Kontor ihres Vaters oder in ihrer kleinen Schokoladenküche verbringen, wo sie Schokoladenkreationen und Pralinen herstellt. Doch leider hat ihre Mutter etwas dagegen, die der Meinung ist, dass eine junge Frau sich einen passenden Ehemann suchen soll und ihr Leben damit verbringen soll, diesen glücklich zu machen. Noch dazu lacht diese über Friedas Wunsch, eines Tages die Firma zu übernehmen. Dafür sei ja der Sohn Hans da.

Auch ihr Vater will Frieda standesgemäß verheiraten und arrangiert ein Treffen mit dem Sohn eines Handelspartners, in der Hoffnung, dass durch eine gute Hochzeit das Überleben der Firma gesichert werden kann. Doch Friedas Herz schlägt für jemanden anders, sie will aus Liebe und nicht aus Pflicht heiraten. Kann es Frieda schaffen, ihre große Liebe zu heiraten und gleichzeitig das Erbe der Familie retten?

Meinung:


Der Hintergrund des Covers wurde in zarten Weiß- und Goldtönen gehalten. Dadurch strahlen die Farben der Dame, die auf ein Haus zustrebt, noch strahlender und auffälliger. Mir gefällt es richtig gut, dass die Farben auf eine geringe Anzahl beschränkt wurden. Das gibt viel Ruhe und verleiht dem gesamten Anblick etwas edles und wertvolles. Gleichzeitig verströmen die opulenten goldenen Details einen märchenhaften Charakter. Wunderschön anzuschauen und ein Buch, dass definitiv auffällt.

Es gibt einen lockeren Einstieg in den Roman, schon nach wenigen Seiten konnte ich mich ganz in die Handlung reinträumen und dies hat bis zum Ende des Romans angehalten. Das Buch hat mich angezogen, ich konnte es nur schwer aus der Hand legen. Viele Kapitel sind recht ruhig gehalten, nicht jedes wurde voller Spannung und Abenteuer beschrieben, sondern häufiger plätschert die Handlung vor sich hin. Insgesamt fand ich diese Abwechslung von gemütlichen und spannungsreichen Kapiteln sehr angenehm, es wurde eine gute Balance gefunden, die bei mir dazu beigetragen hat, dass ich das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte.



In der Klappbroschur befindet sich unter anderem eine historische Karte, die einen Ausschnitt von Hamburg zeigt. Dieses war ein sehr schönes Detail, trotzdem ist es mir schwer gefallen, mich in der Stadt zu orientieren und einige Orte, die im Roman eine Rolle spielen, wiederzufinden.



Fast jedes Kapitel beginnt mit einer Zeitangabe, die entweder den Monat oder die Jahreszeit, sowie das Jahr wiedergibt. Während der gesamten Handlung vergehen an die fünf Jahre, ab und ab waren ein paar Zeitsprünge im Roman, aus diesem Grund fand ich die Angaben sehr hilfreich, um sich sofort wieder zeitlich orientieren zu können.



Die Autorin Lena Johannson hat einen äußerst angenehmen und authentischen Schreibstil genutzt, der locker gehalten war und mir ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Mein besonderes Highlight war die Einbindung von norddeutschen Worten und Redewendungen, die die Handlung lebhaft gemacht haben und der Geschichte Glaubwürdigkeit verliehen hat.

In die Handlung eingebunden wurden immer mal wieder historische Fakten und Tatsachen, die mir viele Informationen über die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gegeben haben. Noch dazu wurden diese immer wohlproportioniert wiedergegeben, sodass man das Geschehene stets überdenken konnte, bevor wieder neue Informationen kamen.



Als Setting dient fast durchweg Hamburg, bis auf einen kleinen Abstecher nach Berlin. Dabei war ich sehr überrascht, wie genau und liebevoll Häuser und Straßen beschrieben wurden. Es wurde viel Wert darauf gelegt, dass die Häuser lebendig wirken und für den Leser bildlich vor Augen entstehen. Das Wohnhaus der Familie Hannemann wirkt dagegen etwas blass, ihm wird nicht so viel Bewunderung teil. Dasselbe gilt für das Elternhaus von Friedas Vater. Beide Bauten werden nicht so stark beschrieben, sie wirken auf mich düster und schwach, was ich sehr schade finde. Viele Szenen finden in den Gebäuden statt und da wäre es für mich einfacher gewesen, wenn sie besser beschrieben worden wären.



Bei den Protagonisten hatte ich lediglich mit Ernst, Friedas Freund aus Kindertagen und Sohn der Köchin der Familie Hannemann ein Problem. Er tauchte häufig auf, wirkte auch zu weiten Teilen recht sympathisch, ihm fehlte aber noch ein gewisses Etwas. Vielleicht war er einfach zu positiv dargestellt, scheinbar hatte er keine Schwächen oder Fehler.

Ansonsten waren alle Protagonisten lebendig und abwechslungsreich dargestellt. Besonders Frieda steht mit ihrer Familie im Mittelpunkt. Mir hat wirklich gut gefallen, wie sie sich von einer jungen Dame zu einer selbstbewussten Frau mit Plänen und einer eigenen Meinung gefallen hat. Dies wurde besonders zum Ende hin deutlich und sichtbar.


Fazit:

An keiner Stelle wurde mir beim Lesen langweilig, stets hatte ich das Bedürfnis, noch ein paar Seiten weiterzuhelfen. Besonders gut fand ich es, dass die Handlung absolut nicht vorhersehbar war. Während des Lesens hatte ich mir so meine Gedanken gemacht und schon ein mögliches Ende im Kopf gehabt, am Ende kam jedoch alles unerwartet und überraschend.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, konnte mein Wissen erweitern und hatte Spaß beim Lesen. Meine Kritikpunkte wiegen für mich nicht so schwer, als das ich dafür einen Punkt abziehen müsste. Ein wirklich spannender und liebevoll geschriebener Roman, eine große Empfehlung meinerseits!

Bewertung: 5 von 5 Sternen

MarySophie

Vielen Dank an den Aufbau-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Mittwoch, 6. Februar 2019

Rezension: Die Rivalin der Königin von Elizabeth Fremantle

Titel: Die Rivalin der Königin
Originaltitel: Watch the Lady
Autorin: Elizabeth Fremantle (aus dem Englischen von Sabine Herting)
Verlag: Penguin
Seitenanzahl: 480 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 10.12.2018
ISBN: 978-3-328-10338-7


Handlung:

Penelope Devereux wird mit 18 Jahren zu Hofdame von Elisabeth I. Sie kannte das höfische Leben bisher nicht, kann es kaum erwarten, endlich aus den Fängen ihrer Verwandten zu kommen und selbstbestimmter Leben zu können. Schon nach kurzer Zeit am Hofe ist Penelope reifer geworden, sie hat sich einen Namen gemacht und blickt hinter die Kulissen von den Intrigen.
Doch ihre schöne Zeit endet bald, als sie Robert Rich heiraten muss, obwohl sie ihn nicht liebt und eigentlich schon einem anderen versprochen war. Penelope gibt nicht auf, sie geht einen Pakt mit ihrem Mann ein und verschafft der Familie Devereux durch Intrigen und geschickte Ränke einen wichtigen Post. Für den sie stetig kämpfen muss....

Meinung:

Das Cover finde ich ganz ansprechend und irgendwie gefällt es mir. Normalerweise mag ich es absolut nicht, wenn Personen auf einem Cover den Betrachter direkt anschauen, hier passt es, vielleicht auch durch die authentische Kleidung der Dame. Genauso stelle ich mir Penelope, die Hauptprotagonistin vor.

Vorab muss ich leider kritisieren, dass es kein Personenverzeichnis gibt. Es tauchen unglaublich viele Personen auf, die teilweise den gleichen Namen haben oder bei denen manchmal untergeht, welche Stellung sie begleiten oder wie die verwandtschaftlichen Verhältnisse sind. Hier wäre es wirklich hilfreich gewesen, wenn dies irgendwo niedergeschrieben worden wäre.

Der Einstieg in den Roman fiel mir recht leicht, auch wenn ich den Prolog nur schwer einordnen konnte. Erst später ergibt er Sinn und zeigt, dass die Handlung eine Schlüsselszene ist, in der vieles geschieht und es einen kleinen Einblick in die Zukunft gibt.
Ansonsten bin ich gut in den Roman gestartet, die Handlung wurde ansprechend und bildhaft beschrieben, ich war fasziniert von der Welt am Hofe mit all den positiven, aber auch negativen Aspekten. Die Autorin gewährleistet einen lockeren Start in den Roman, der den Leser langsam auf die weitere Handlung hinführt, die bei weitem ernsthafter ist, als noch die Neckerein der Hofdamen untereinander.
Die Ereignisse werden meist aus der Sichtweise von Penelope beschrieben, teilweise kommt auch Robert Cecil zu Wort, ein Feind von Penelope und Minister von Elisabeth I. Mir haben die verschiedenen Sichtweisen auf den Hof und die Geschehnisse gefallen, auch wenn dies gleichzeitig bedeutet, dass von beiden Seiten noch mehr Informationen auf mich eingestürzt sind.

Die Schreibweise hat sich im Laufe des Romans gewandelt. Sie war stets auf einem hohen Niveau, weshalb ich manche Sätze mehrmals gelesen habe, um den kompletten Sinn zu verstehen. Doch ich hatte das Gefühl, dass sich nicht nur die Handlung zugespitzt hat, sondern auch die Schreibweise wurde anders. Während bisher noch ein lockerer Aspekt vorhanden war, verlor sich dieser mit der Zeit und alles wurde beim Lesen eindringlicher und kritisch. Es hat zweifellos zu der Handlung gepasst, mir haben mit der Zeit ein paar Kapitel gefehlt, in denen unbeschwerte Momente, ganz ohne politische Aspekte, geschildert werden. So war mir die Spannung durchweg zu hoch und ich hatte das Gefühl, nicht mal durchatmen zu können. Außerdem prasselt eine Menge an Informationen auf den Leser ein, mir fiel es mit der Zeit etwas schwer, diese alle unter einen Hut zu bringen.

Mein besonderes Highlight des Romans war der erste Teil, welcher den einfachen Titel „Das Ei“ hat. Hier gibt es eine lebhafte Einführung in die höfische Welt von Elisabeth I., sowie in die Mode, die Verhaltensweisen und in die Intrigen und Spannungen. Geschehnisse wurden authentisch und bildhaft beschrieben, sodass ich leicht in die Welt eintauchen konnte. In den weiteren zwei Teilen ist die Lebendigkeit für mich flöten gegangen, es war zwar immer noch toll beschrieben, aber auch sehr ernsthaft.

Auf den knapp 480 Seiten tauchen allerhand Personen auf, manche immer wieder, andere sind nur kurze Gäste. Insgesamt haben sich fast alle Charaktere besonders durch ihren Charakter und ihren Willen ausgezeichnet, nur die wichtigsten Protagonisten wurden genauer beschrieben. Bei allen anderen gab es nur ab und an ein paar Details über das Aussehen.
Ich fand es schade, dass manche Personen, unter anderem Penelopes beste Freundin und Zofe oder ihre Mutter, lange Zeit ständig auftauchen und erwähnt werden, dies mit der Zeit abflaut und es entweder keine weitere Erwähnung mehr gibt oder in einem kurzen Satz beschrieben wird, was mit der Person passiert ist. Sie waren für die Handlung zwar nicht wichtig oder entscheidend, ich finde aber, dass solch kleine Details die Handlung immer rund machen.
Im Vordergrund aller Personen steht Penelope mit ihrer engsten Familie, sowie die Königin und ihr Minister. Ihnen wurde von der Autorin besondere Aufmerksamkeit zuteil, sie waren detailliert ausgearbeitet und sind ihrem Wesen treu geblieben.

Fazit:

Penelope Devereux war eine wirklich bemerkenswerte Frau, von der ich bisher leider noch nichts gehört habe. Zu weiten Teilen fand ich den Roman wirklich interessant und ansprechend, eine gehobene Lektüre, die man nicht mal eben in drei Tagen weglesen kann. Gleichzeitig haben mir kleine Details, u.a. das fehlende Personenverzeichnis, aber auch die stets hohe Spannungskurve mit zu vielen Informationen nicht gefallen, weshalb ich dem Roman leider keine volle Punktzahl geben kann. Trotzdem finde ich es absolut empfehlenswert und es wird ein wirklich interessanter Aspekt der britischen Geschichte beschrieben, von dem ich bisher noch nichts wusste.

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Samstag, 2. Februar 2019

Lesemonat Januar 2019

Ich bin immer richtig froh, wenn der Januar vorbei ist. Diesmal hat er sich zwar für mich nicht ewig gezogen, aber es ist ein deprimierender Monat. Weihnachten vorbei, alles wirkt ohne die Dekoration richtig kahl und nicht mehr so kuschelig und heimelig. 
Der Anfang meines Lesemonats war von Rezensionsexemplaren beherrscht, bevor ich endlich Grindelwalds Verbrechen gelesen habe. Ich war so gespannt, wie das Drehbuch umgesetzt war und nachdem es auch fast zwei Monate her war, seitdem ich den Film gesehen habe, war dies für mich auch eine Möglichkeit, die Handlung nochmal aufzufrischen und mir verschiedene Details wieder ins Gedächtnis zu rufen. 
Insgesamt bin ich diesen Monat auf sechs Bücher gekommen. Seit fast zwei Wochen habe ich eine kleine Leseflaute, ich habe wenig Zeit zum lesen, gleichzeitig auch nicht das Bedürfnis, ein Buch in die Hand zu nehmen. 
Ich bin sehr stolz darauf, dass ich diesen Monat kein einziges Buch gekauft habe. Ich kam auch gar nicht erst in Verlegenheit, ich habe keinen Buchladen betreten und mich auch nicht in der Nähe von Mängelexemplar-Tischen herumgetrieben. So einfach ist das also, kein Buch zu kaufen....

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 Das Gutshaus - Stürmische Zeiten von Anne Jacobs (3,5/⭐⭐⭐⭐⭐)

Marienfelde von Corinna Mell (4,5/⭐⭐⭐⭐⭐)

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen von Corina Bomann
(4,5/⭐⭐⭐⭐⭐)

Gut Greifenau - Nachtfeuer von Hanna Caspian (5/⭐⭐⭐⭐⭐)

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind - Grindelwalds Verbrechen von Joanne K. Rowling (5/⭐⭐⭐⭐⭐)

Der Weltenexpress von Anca Sturm
(4/⭐⭐⭐⭐⭐)


Rezensionen:

Das Gutshaus - Stürmische Zeiten 

Marienfelde 

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen 

Gut Greifenau - Nachtfeuer 

Phantastische Tierwesen - Grindewalds Verbrechen (Das Originaldrehbuch) 

Der Welten-Express 


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MarySophie  
 
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