Mittwoch, 29. Mai 2019

Rezension: In der Mitte der Nacht von Minette Walters

Titel: In der Mitte der Nacht
 Originaltitel: The Turn Of Midnight (aus dem Englischen von Sabine Lohmann und Peter Pfaffinger)
 Autorin: Minette Walters
 Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 544 Seiten
 Preis: 22,00 €
 Erscheinungsdatum: 13.05.2019
ISBN: 978-3-453-27172-2


Handlung:

September 1348
In ganz England fordert die Pest immer wieder neue Opfer, nur Lady Anne of Develish ist es gelungen, sich selbst und ihre Untergebenen zu schützen. Voller Hoffnung wartet sie darauf, dass der Verwalter Thaddeus mit seinen Kumpanen von einer Reise zurückkehrt, auf der sie nach Vorräten suchten. Auf seiner Reise rettete Thaddeus ein kleines Dort, wo er sich aber nicht als Leibeigener zeigte, sondern als Adliger. Die dortigen Bewohner begleiten Thaddeus und seine Männer nach Develish und ein verhängnisvolles Versteckspiel beginnt.
Lady Anne und Thaddeus gehen in der Geschichte zurück und schließlich wird aus dem Leibeigenen „Milord of Athelstan“. Durch diese Erhebung in den Adelsstand ist es den Beiden möglich, Einfluss auf die Bevölkerung, aber auch andere Fürsten zu nehmen. Doch Lady Anne und Athelstan, sowie die gesamte Bevölkerung von Develish müssen stets auf der Hut sein, um sich nicht zu verraten...

Meinung:

Das Cover gefällt mir richtig gut, es fällt sofort ins Auge und wird von einem royalen Blau beherrscht. Es ist dem des Vorgängerbandes nachempfunden und bietet dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Die Schrift wurde wieder in einem goldenen Farbton gehalten und wirkt sehr edel in Verbindung mit dem blau, aber auch durch die blumenartige Figur. Insgesamt ein richtig schönes Gesamtbild, gefällt mir sogar besser als das Cover des ersten Teils.

Vor dem Beginn der Handlung befinden sich drei Karten, die verschiedene Gegenden Englands zeigen und in welchen einige Szenen stattfinden. Das hat mir ansatzweise dabei geholfen, Entfernungen abzuschätzen und mir ein Bild von Orten zu machen, was mir doch ab und an schwerfiel.
Darauf folgen verschiedene Hinweise zu Personen, Orten und Ereignissen aus dem ersten Band, was gerade für Leser hilfreich ist, die die beiden Romane mit einigem zeitlichen Abstand lesen. Mir haben die Einführungen richtig gut gefallen, sie haben das Wichtigste wieder in das Gedächtnis gerufen und waren liebevoll geschrieben. Gerade eine kleine Auflistung der wichtigsten handelnden Personen hatte mir im ersten Teil gefehlt und ich finde es richtig gut, dass dies hier hinzugefügt wurde.

Ich hatte absolut keine Probleme, wieder in die Handlung zu finden und die Personen wiederzuerkennen. Es ist wirklich praktisch gewesen, dass ich den ersten Teil vor kurzer Zeit gelesen habe.
Ich bin mit vollem Elan in das Buch gestartet und die Schreibweise ist mir sofort wieder positiv aufgefallen. Der handelnden Zeit gut angepasst, einige historische Begriffe wurden eingebunden und insgesamt sehr anspruchsvoll. Mir war sie manchmal zu hochtrabend und ich hätte es mir gewünscht, wenn ab und an Dinge einfach ausgesprochen worden wären. So wurden viele Details hinter Sätzen verborgen und mehrmals musste ich innehalten oder Stellen wiederholt lesen, um die Geschehnisse zu begreifen und zu verarbeiten. Auf die Zeit war dieses stets hochkonzentrierte Lesen anstrengend und hat meine Lesefreude getrübt, weshalb ich am Ende auch recht lange mit dem Lesen gebraucht habe.
Anhand von Tagebucheinträgen von Lady Anne gab es immer mal wieder eine kleine Unterbrechung der Handlung. Zwar haben sich diese Einträge in einem kleinen Rahmen gehalten, doch mir haben sie richtig gut gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass es mehr davon gibt. Sie wirkten lebendig und nicht so steif, gaben einen anderen Blick auf Lady Anne frei.

Auch hier agiert ein allwissender Erzähler, der die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven schildert. Man folgt mal Lady Anne, dann wieder Thurkell oder einer ganz anderen Person. So entsteht keine Langeweile und es kommt stets neuer Schwung in die Handlung.
Diese erstreckt sich über weniger als ein Jahr, ab und an gibt es eine Angabe, in welchem Monat die Handlung stattfindet. Doch häufig hatte ich das Gefühl, zeitlich in der Schwebe zu hängen. Mir waren die Angaben zu selten, teilweise wurde über einige Wochen nichts berichtet und dann wurde ein Tag äußerst detailliert wiedergegeben. Diese Mischung hat für mich nicht recht funktioniert.

Auch mit den Protagonisten war ich wieder nicht so zufrieden. Bei ihnen war keine Steigerung zu sehen, nur die Jugend hat sich geändert und ist reifer geworden. Ansonsten war wenig Entwicklung zu spüren, was ich sehr schade finde. Durch die Pest und ihre Auswirkungen war die Möglichkeit vorhanden, dass viele Protagonisten sich entwickeln, noch reifer werden oder ihr bisheriges Leben überdenken. Gab es aber leider zu wenig.
Die Darstellung war wieder etwas steif und müde. Niemand agierte richtig lebendig und aktiv, vieles wirkte lahm und zu durchdacht. Spontane Handlungen traten kaum auf und wiederholt ist mir das fortschrittliche Denken und Handeln aufgefallen, dessen Authentizität ich bezweifle.

Fazit:

Auch der zweite Teil der Pest-Saga war nicht wirklich überzeugend. Ein ganzes Stück habe ich mich durch die Handlung gequält, wollte aber auch nicht abbrechen, sondern dem Buch bis zum Ende eine Chance geben. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen, zu viele kleine Punkte und Details fand ich schwierig.

Bewertung: 2,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Sonntag, 19. Mai 2019

Rezension: Die Schwestern aus der Steeple Street - Ein neuer Anfang von Donna Douglas

Titel: Die Schwestern aus der Stepple Street - Ein neuer Anfang
 Originaltitel: The Nurses of Steeple Street (aus dem Englischen von Ulrike Moreno)
Autorin: Donna Douglas
 Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch
Seitenanzahl: 495 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 29.04.2019
ISBN: 978-3-404-17817-9


Handlung:

Yorkshire 1925
Die junge Krankenschwester Agnes Sheridan trägt ein großes Geheimnis mit sich herum, von dem nur wenige Menschen wissen. Sie zieht auf den besonderen Wunsch der Eltern nach Leeds, um sich dort als Gemeindeschwester ausbilden zu lassen. Ein Eingewöhnen in der neuen Gegend fällt Agnes sehr schwer, hat sie doch in London am Nightingale Krankenhaus gelernt und muss sich plötzlich um die Bewohner von Quarry Hill kümmern, einem Ort tiefster Armut. Nicht nur diese Situation macht Agnes zu schaffen, sie muss sich nicht nur vor den Bewohnern des Viertels beweisen, sondern auch vor den anderen Gemeindeschwestern, allen voran Bess Bradshaw. Gefühlt alle Versuche, die Bevölkerung für sich zu gewinnen, gehen ins Leere. Kann es Agnes am Ende doch noch schaffen, mit den Bewohnern von Quarry Hill eine Bindung aufzubauen?

Meinung:

Das Cover finde ich ganz schön gestaltet, es herrschen viele helle Farben vor, die ein Bild von Hoffnung bieten. Das passt sehr gut zu dem Untertitel – Ein neuer Anfang. Ich bin an sich kein Fan von Personen auf dem Cover, die den Betrachter direkt anschauen, das stört mich auch hier etwas. Gleichzeitig bekommt man als Betrachter einen Eindruck von den Uniformen der Krankenschwestern, die mir ansonsten nicht bekannt gewesen wären. Daher kann ich mich mit den Personen auf dem Cover arrangieren.
Besonders schön finde ich die kleine Landschaft am unteren Rand, die einfach unglaublich idyllisch ist und zum träumen einlädt. Die Landschaft bildet aber auch einen starken Unterschied zu dem beschriebenen Viertel Quarry Hill und zeigt eine andere Seite von Yorkshire.

Bisher habe ich noch keinen Roman von Donna Douglas gelesen, auch wenn ihre bekannte Reihe rund um das Nightingale Krankenhaus schon lange auf meiner Wunschliste steht. Diese wird aber definitiv mal bei mir einziehen, nachdem ich diesen Roman beendet hatte, wäre ich am liebsten losgezogen und hätte mir die bisher erschienenen Teile gekauft.
Auf jeden Fall war ich gespannt, einen Roman der Autorin zu lesen, bisher habe ich viel Gutes davon gehört und habe mich dementsprechend auf eine lockere, interessante Geschichte gefreut. Über die Krankenpflege in England in den 1920er Jahren hatte ich absolut keine Vorkenntnisse und so bin ich voller Spannung in den Roman gestartet.

Von der ersten bis zur letzten Seite hat mir die Schreibweise richtig gut gefallen. Sie war locker, einfach, gut verständlich und hat stark dazu verleitet, immer weiterlesen zu wollen. Natürlich trägt dies auch dazu bei, dass ein schnelles Lesen ermöglicht wird, gefühlt bin ich durch das Buch geflogen, so schnell hatte ich es ausgelesen.
Meistens war die Handlung recht ruhig, mit kleinen Kabbeleien, die die Geschehnisse teilweise aufgelockert haben. Es wurden nur wenige Dramen genutzt, um eine spannende Geschichte zu schreiben. Diese kamen durchaus vor, aber in einer überschaubaren Zahl, sodass die Handlung nicht zu langatmig, aber auch nicht zu dramatisch war.

Anfangs hatte ich noch gedacht, dass sich die Handlung ausschließlich um Agnes und ih Leben in Leeds drehen wird. Diese Erwartung erwies sich schnell als falsch, zum großen Teil begegnet man als Leser Agnes auf ihrem Weg, gleichzeitig werden aber auch Ereignisse aus dem Leben von Polly, ebenfalls eine Gemeindeschwester, und Christine, einem jungen Mädchen aus Quarry Hill, erzählt. Es gab einen regelmäßigen Wechsel der Perspektiven, alle wurden hierbei von einem allwissenden Erzähler beschrieben.

Als Setting dient das Örtchen Leeds, hierbei vor allem das Schwesternheim und verschiedene Orte in Quarry Hill. Das ärmliche Viertel hat mir von der Beschreibung besser gefallen, es wirkte authentisch und nichts wurde verschönert. Agnes hat sich dort anfangs nicht wohlgefühlt und diese Stimmung hat sich beim Lesen auch auf mich übertragen. Es wurde beklemmend beschrieben und bei mir wurde Traurigkeit ausgelöst, in welchen Verhältnissen die Menschen gelebt haben.
Im Gegensatz dazu wirkte das Schwesternheim wie ein Schloss, wo alles sauber war und kein Mensch Hunger leiden muss. An sich hätte es ein guter Gegenpol sein können, aber es kam etwas blass und unscheinbar daher, nicht wie ein Ort, an dem man sich wohlfühlt. Das fand ich richtig schade und ich würde mir wünschen, dass das Schwesternheim in den folgenden Romanen als lebendiger und freundlicher Ort beschrieben wird. Als einen Ort, an dem man nach einen langen und harten Arbeitstage gerne zurückkommt.

Es tritt eine Vielzahl an Personen auf, einige Gemeindeschwestern und viele Bewohner von Quarry Hill. Als Hauptpersonen gibt es Agnes, dazu Polly und Christine. Während ich anfangs Agnes am meisten favorisiert habe, hat sich dies im weiteren Verlauf gegeben und ich habe alle drei Perspektiven gern gelesen. Sie alle hatten ihre Stärken und Schwächen, was sie einerseits menschlich macht, gleichzeitig hat mich manches aber auch gestört. Agnes mit ihrem doch etwas hochnäsigen und leicht besserwisserischen Auftreten, Christine mit ihrem Unwissen und dem Gedanken, dass sich ihre Situation irgendwann in Luft auflösen wird. Und bei Polly hat es mich gestört, dass sie zu einigen Personen nie richtig die Meinung gesagt hat, sondern manchmal versucht hat, sich aus allem rauszuwinden. Durch diese kleinen Makel, die störend waren, sind alle drei Damen keine perfekten Protagonisten gewesen und ich würde mir für die Fortsetzungen wünschen, dass sie diese Wesenszüge noch mehr hinter sich lassen und zu selbstbewussten und durchweg sympathischen Frauen werden. Bei Agnes wurde ja zumindest ein Anfang gemacht.

Fazit:

Ich hatte mich auf das Lesen gefreut und wurde auch nicht wirklich enttäuscht. Die Handlung wurde ruhig und gleichzeitig auch spannend beschrieben, es gab keine unnötigen Katastrophen. Es gab viele ruhige Kapitel, in denen alltägliche Szenen aus dem Leben einer Gemeindeschwester beschrieben wurden. Eine Geschichte, in die man gut eintauchen kann und die Geschehnisse rund herum ausblenden kann. Mein einziger Kritikpunkt, den ich in meine Bewertung einfließen lasse, sind die Darstellungen der drei Damen, die nicht perfekt waren.
Ansonsten bin ich richtig zufrieden mit der Lektüre und ich freue mich auf weitere Romane der Reihe rund um die Gemeindeschwestern der Steeple Street.

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Montag, 13. Mai 2019

Rezension: Die letzte Stunde von Minette Walters

Titel: Die letzte Stunde
Originaltitel: The Last Hours (aus dem Englischen von Sabine Lohmann und Peter Pfaffinger)
Autorin: Minette Walters
Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 656 Seiten
 Preis: 22,00 €
Erscheinungsdatum:12.03.2018
 ISBN: 978-3-453-27168-5


Handlung:

Develish, Juli 1348

Während die Pest anfangs nur an der Küste ihr Unwesen trieb, breitet sie sich mittlerweile immer weiter ins Landesinnere aus. Ganze Landstriche werden entvölkert, die ganze Bevölkerung ng lebt fortan in ständiger Panik, eines Tages auch Opfer der namenlosen Krankheit zu werden. Lady Anne schafft es derweil auf Develish, die Bewohner zu beruhigen, weist an, dass die Schutzbefohlenen auf ihrem Anwesen Schutz finden und vernichtet jeden Weg zur Außenwelt. So abgeschottet schafft sie es, die Pest auf Abstand zu halten, doch mit der Zeit werden mehrere Probleme deutlich. Werden die Vorräte reichen? Wie können mögliche Streitigkeiten vermieden werden? Und werden sie irgendwann vielleicht doch noch von der Pest befallen werden? Diesen und weiteren Fragen muss sich Lady Anne tagtäglich stellen bis eine ganz neue Sorge hinzukommt. Ein Mord ist geschehen und die Gemeinschaft will eine Aufklärung davon...

Meinung:

Das Cover ist stark auffallend anhand der kräftigen roten Farbe. Dazu wurde mit goldener Schrift gearbeitet, was sehr edel und hochwertig aussieht. Als Blickfang dient eine rote Blume, die ich so noch nie gesehen habe und von der ich gerne mehr erfahren würde. Insgesamt sieht es recht ansprechend aus, ich hätte es in einer Buchhandlung auf jeden Fall in die Hand genommen und näher betrachtet.



Dem Roman vorangestellt sind zwei Karten, jeweils eine von Develish und eine von Mittel-Dorseteshire. Ein sehr schönes Detail, besonders die Karte von Develish habe ich am Anfang öfter betrachtet, um die Lage von Gebäuden einzuschätzen.

Mir hat eine Aufstellung der handelnden Personen gefehlt. Bei historischen Romanen finde ich dies immer sehr sinnvoll, da meist viele Personen auftreten und manche Namen sehr ähnlich klingen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir nicht jeden Charakter bei seinem ersten Aufftritt gemerkt habe und ein Wiedererkennen im weiteren Roman recht schwierig war.



Von der Schreibweise war ich wirklich sehr angetan. Diese wurde der Zeit des Mittelalters gut angepasst, war hochtrabend und anspruchsvoll. Ab und an gab es eine Einbindung von historischen Begriffen, diese hätten gerne in größerer Fülle eingestreut werden können.

Sehr eindrucksvoll wurde die beklemmende Stimmung in Develish geschildert. Diese war düster und bedrohlich, an vielen Stellen hat sich dies auch auf mich übertragen. Anhand dessen wurde dem Roman viel Realität verliehen, was mir richtig gut gefallen hat.

Ereignisse wurden von einem allwissenden Erzähler geschildert, dabei werden diese aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt, meist von Lady Anne und Thurkell.



Bei der ersten Betrachtung des Romans mit seiner Fülle hatte ich die Erwartung, dass sich die Handlung womöglich über mehrere Jahre erstreckt und war richtig überrascht, dass ich damit komplett falsch liege. Die Handlung beginnt Anfang Juni und erstreckt sich bis in den Monat September. Selten gibt es eine Angabe, wo man sich zeitlich gerade befindet, aber das reicht mir nicht. Ich hätte es richtig gut gefunden, wenn am Anfang eines jeden neuen Kapitels ein Vermerk gewesen wäre, an welchem Datum die Geschehnisse stattfinden. So hang ich zeitlich doch etwas in der Luft...



Die Protagonisten sind, mit ganz wenigen Ausnahmen, sehr modern gestimmt, lassen sich ohne Widerworte Befehle von einer Frau geben und streben alle nach Höherem und einer besseren gesellschaftlichen Stellung. An einigen Stellen fand ich dieses fortschrittliche Denken richtig gut und war überrascht, wie tief manche Kapitel auf diesen Punkt eingehen. Doch irgendwann war es auch etwas zu viel des Guten, diese Anspielungen tauchten zu oft auf und haben dem eigentlichen Hauptthema, der Pest, starke Konkurrenz gemacht.

Mit den Charakteren bin ich zwiegespalten. Manchmal fand ich sie richtig sympathisch und gut, besonders die Bauern haben mir mit ihrem einfachen und meist freundlichen Wesen gefallen. Doch gerade Lady Anne, ihre Tochter und der Leibeigene Thurkell haben oft meinen Unmut geweckt. Sie wirkten auf mich manchmal zu mechanisch, dann wieder zu gewollt liebevoll und einfach nicht richtig lebendig. Leider für mich keine gelungenen Hauptprotagonisten.

Mir ist aufgefallen, dass das ganze Denken von allen Personen stark war, stets alle Zusammenhänge begriffen wurden und alle, egal ob Knecht oder Edelmann, eine hervorragende Bildung genossen haben. Das war mir zu fortschrittlich, nicht jeder Mensch auf einem Gut konnte lesen und schreiben. Auch die schnelle Assoziation von einfachen Knechten, dass die Pest von Ratten und Flöhen übertragen wird, hat nicht ganz gepasst.

Fazit:


Ein durchaus interessanter Roman, der eine spannende Geschichte erzählt, die an vielen Stellen fast schon Krimi-Potenzial hat. Aus diesem Grund hatte ich den Roman auch so schnell ausgelesen, weil die Handlung spannend geschildert wird und mir die Schreibweise so unglaublich gut gefallen hat. Leider hat mir aber nicht alles gefallen, allen voran die drei Hauptprotagonisten waren schwierig. Trotzdem bin ich schon arg gespannt auf die Fortsetzung des Buches, die auch schon bereit liegt, um in den nächsten zwei Wochen gelesen zu werden.

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen

MarySophie 

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Donnerstag, 9. Mai 2019

Rezension: Hotel Inselblick - Wolken über dem Meer

Titel: Hotel Inselblick - Wolken über dem Meer
Autorin: Anke Petersen
Verlag: Knaur TB
Seitenanzahl: 544 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 02.05.2019
ISBN:978-3-426-45230-1


Handlung:
 
Hamburg 1892

Eigentlich wollte sich der Kaufmann Wilhelm Stockmann während seiner Kur auf Amrum entspannen und wieder zu Kräften kommen. Schnell fühlt sich nicht nur Wilhelm, sondern auch seine Familie auf der Insel heimisch. Nur die älteste Tochter Rieke ist nicht ganz glücklich mit der Entscheidung, muss sie doch all ihre Freunde zurücklassen.

Auf der Insel eröffnet die Familie Stockmann ein eigenes Hotel und damit geht für Martha ein langgehegte Wunsch in Erfüllung. Während sie alles daran setzt, um den Gästen tolle Tage zu bieten, ist Wilhelm bald Feuer und Flamme dafür, das Hotel zu erweitern. Doch nicht alles läuft von Anfang an rund, es gibt immer wieder kleinere Probleme, die geklärt werden müssen und auch mit dem Pfarrer gibt es einige Unstimmigkeiten. Und immer dann, wenn man denkt, alles geht seinen Weg kommt das Schicksal und Pläne müssen geändert werden...



Meinung:


Das Cover ist recht hübsch gestaltet, es ist durch das kräftige Rot am oberen Rand sehr auffallend. Aufgrund der Landschaft und dem niedlichen Häuschen passt es sehr gut zur Handlung und ich mag mir gerne vorstellen, dass die Dame auf dem Cover eine Frau der Familie Stockmann ist. Mich stört es, dass die Farben der Schriften stark variieren und nicht recht zueinander passen. Dadurch kommt etwas Unruhe ins Gesamtbild.



Noch bevor die eigentliche Handlung beginnt, wurden die wichtigsten Personen des Romans aufgelistet und ihre Funktion genannt. Seien es Angestellte der Familie oder Hotelgäste, fast jeder findet eine Erwähnung. Hier kann man sich direkt einen ersten Überblick machen und es fällt schnell auf, dass die Anzahl überschaubar ist (auch wenn nur die wichtigsten genannt wurden). Als ich dies entdeckt habe, war meine Hoffnung sehr groß, dass sich mit den Protagonisten viel beschäftigt wurde, damit diese lebendig und real wirken. Und genau diese Hoffnung wurde auch erfüllt.

Im Vordergrund steht natürlich durchweg die Familie Stockmann, mit ihnen kommt man am meisten in Berührung und ihre Geschichte verfolgt man. Schnell habe ich die Familie ins Herz geschlossen, ein jeder war besonders und liebenswert. Sie haben toll miteinander agiert und die Liebe und Zuneigung, die alle verbindet, war deutlich zu spüren.

Am Ende kann ich von keinem einzigen Charakter behaupten, dass er mich enttäuscht habe oder schwach hergekommen ist. Bei jedem einzelnen wurden sich viele Gedanken gemacht, sodass jeder am Ende auch einzigartig hervorgetreten ist.



Die Schreibweise hat es mir schnell angetan, sie war leicht verständlich, immer wieder mit friesischen Begriffen gespickt. Diese kamen in einer angenehmen Anzahl vor und brachten eine Natürlichkeit in den Roman, die dazu geführt hat, in die Handlung eintauchen zu können und die Außenwelt zu vergessen. Ich bin beim Lesen schnell vorangekommen und konnte mich manchmal nur schwer von dem Buch trennen. Es war einfach zu angenehm, mit der Familie Stockmann Zeit zu verbringen und sich auf die Insel zu träumen.

Nicht jedes Kapitel wurde mit dramatischen Ereignissen durchzogen. Natürlich gab es ab und an ein paar aufregendere Kapitel, die nicht zu häufig auftraten, sondern in einer angenehmen Anzahl auftraten. Dies war auch wichtig, damit keine Längen entstehen. Doch häufig wird einfach nur das normale Leben einer Familie geschildert, die auf Amrum einen Neuanfang startet. Trotzdem war die Handlung nie langweilig oder gar langatmig.

So richtig stimmend finde ich den Klappentext nicht. Es klingt, als würde eine riesengroße Katastrophe auf die Familie zukommen, die z.B.: eine weitere Existenz auf der Insel stark gefährdet oder oft habe ich gedacht, dass jemand wichtiges sterben könnte. Doch am Ende waren die Gefährungen nicht lebensbedrohlich und dramatisch, wie durch den Klappentext angedeutet.



Ein kleiner Teil der Handlung findet in Hamburg statt und der Autorin ist es wunderbar gelungen, die Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts darzustellen. Die Einfachheit und Überfülltheit, gleichzeitig die Untschiede zwischen Arm und Reich. Häufig wirkte die Stimmung dort beklemmend und dagegen stach natürlich stark die Freiheit und Ruhe von Amrum heraus. Dort wirkt alles viel befreiender und selbstverständlich besticht die Insel mit einer einzigartigen Idylle. Mein einziger, klitzekleiner Kritikpunkt ist es, dass ich mir eine Karte der Insel gewünscht hätte, wo die wichtigsten Orte eingetragen sind. So habe ich mehrmals im Internet nachgeschaut, um die Wege verfolgen zu können, was ja auch kein Problem ist.



Fazit:


Ein ruhiger, leicht zu lesender Roman, der einen angenehmen Start einer neuen Reihe bildet. Neben der Beschreibung der Insel waren die Charaktere mein besonderes Highlight. Sie waren so liebevoll und ausführlich beschrieben, fast fühlte es sich an, als werden lebendige Menschen hier beschrieben. Schnell fand ich viele sympathisch und bin ihren Handlungen gerne gefolgt. Irgendwie hatte ich vorher nicht wirklich Erwartungen an den Roman, aber nachdem ich ihn ausgelesen habe, war es doch so, dass meine Erwartungen erfüllt wurden und ich nach der Lektüre nichts zu meckern oder verbessern habe. Für mich war das Buch schon ein Wohlfühlbuch und ich konnte mich dabei wunderbar entspannen, sodass ich mich arg auf die Fortsetzungen freue.

Bewertung: 5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
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Samstag, 4. Mai 2019

Rezension: June von Miranda Beverly-Whittemore

Titel: June
 Originaltitel: June (übersetzt aus dem Amerikanischen von Anke Caroline Burger)
Autorin: Miranda Beverly-Whittemore
Verlag: Insel Taschenbuch
Seitenanzahl: 555 Seiten
Preis: 15,95 €
Erscheinungsdatum:08.05.2017
ISBN: 978-3-458-36273-9


Handlung:
 
1955
Den Bewohnern St. Jude's steht ein aufregender Sommer bevor. Große Hollywood Stars kommen in die Stadt um dort einige Filmszenen zu drehen. Nur June lässt sich von der Stimmung nicht anstecken, sie steht kurz vor ihrer Hochzeit und will sich auf ihr künftiges Leben vorbereiten. Bis June durch einen Zufall den großen Frauenschwarm und Filmstar Jack Montgomery kennenlernt. Ihre Welt und ihre Pläne werden komplett auf den Kopf gestellt...

2015
Cassie hat das Haus ihrer Großmutter June in der Kleinstadt St. Jude geerbt. Sie ist ziellos, hat gerade eine Trennung hinter sich und kommt nur schwer über einen Streit vor dem Tod der Großmutter hinweg. Dazu kommen noch Sorgen um das Haus Two Oaks, es hat bessere Zeiten hinter sich und einige Reparaturen stehen an. Cassie kann sich nicht dazu aufraffen, sich darum zu kümmern. Eines Tages steht ein junger Herr vor der Tür und eröffnet Cassie, dass sie erneut geerbt hat. Von einer ihr vollkommen unbekannten Person...

Meinung:

Das Cover finde ich richtig schön, es ist herrlich altmodisch und nostalgisch. Mir gefallen die gedeckten und ruhigen Farben, dadurch fällt der Titel stark ins Auge und wirft die Aufmerksamkeit auf das Buch. Ein schönes Cover, dass mich auf den ersten Blick angesprochen hat und irgendwie besonders wirkt.

Lange Zeit stand das Buch auf meiner Wunschliste, Ende letzten Jahres habe ich es als Mängelexemplar in einen richtig guten Zustand gefunden und nun bin ich endlich dazu gekommen, mit dem Lesen zu beginnen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mal eine Leseprobe davon gelesen hatte und diese mir richtig gut gefallen hat. Doch als ich das Buch aufgeschlagen habe und mit der Lektüre begonnen habe, war ich nicht mehr ganz so begeistert von dem Anfang. Direkt am Anfang wird beschrieben, wie das Haus fühlt und auch lebt. Eine schöne Vorstellung, was ich an sich auch recht gut beschrieben fand. Bis dann Cassie ihren ersten Auftritt hatte. Cassie ist ein gewöhnungsbedürftiger und seltsamer Charakter, mit dem ich durchweg meine Probleme hatte und sie hat mir den Einstieg in den Roman auch erschwert.
Cassie lässt sich arg hängen und suhlt sich nur in ihrem Selbstmitleid über all das, was in ihrem Leben schief gelaufen ist. Ich war schnell genervt von ihr und war froh, als es den ersten Zeitsprung in das Jahr 1955 gab.
Zum Glück hat sich Cassie stark entwickelt und auf den vielleicht letzten 50 Seiten fand ich sie dann doch ziemlich in Ordnung und konnte mich besser mit ihr anfreunden. Ab einem bestimmen Moment hatte sich Cassie wieder besser im Griff und hat begonnen, wieder richtig zu leben und nicht nur zu existieren.

Dort war ich überrascht, es wurde schnell deutlich, dass sich die Geschichte mehr um Lindie, die beste Freundin von June dreht, als um diese. Anhand des Klappentextes waren meine Vorstellungen andere, damit hatte ich nicht gerechnet. Auch am Ende muss ich sagen, dass es mir besser gefallen hätte, mehr von June zu erfahren und die Dinge aus ihrer Sicht zu beschreiben. So kam die titelgebende Figur etwas zu knapp und ihr Charakter war dadurch auch zu steif und Abstand haltend. Mir fiel es schwer, zu ihr eine Bindung aufzubauen oder sie überhaupt einzuschätzen.
Lindie ist ein junger und ziemlich naiver Charakter, sie war eigentlich in Ordnung, wenn sie sich nicht so stark in das Leben anderer eingemischt hätte. Dadurch wirkte sie sehr jung und verletzlich, wollte, dass sich nichts ändert und ihr ganzes Leben so weitergeht, wie zu Zeiten des Filmdrehs. Gegenüber June war sie zu klammernd, an anderen Stellen fand ich ihre Art wieder niedlich. Für mich war Lindie der einzige Charakter, den ich mir auch bildlich vorstellen konnte und sie war am lebendigsten dargestellt.

Angenehm fand ich die Schreibweise, diese war anhaltend gut und einfach. Das Buch ließ sich flüssig und schnell lesen, ich hatte es innerhalb von vielleicht vier Tagen ausgelesen. Manchmal hatte ich ein paar Probleme mit den Namen von Nebencharakteren, diese wurden nur kurz genannt und dann tauchten sie erst nach einer längeren Zeit wieder auf. Da fiel es mir schwer, diese zuzuordnen und es wäre gut gewesen, wenn expliziter angegeben wäre, welche Rolle die Person spielt, d.h. ob sie Einwohner von St. Jude ist oder dem Filmteam angehört usw.
Manchmal tauchen einige Längen auf, in denen die Handlung stagniert und gefühlt gar nichts passiert. Dies war meist bei Cassies Abschnitten, manche Kapitel von ihr waren wie Lückenfüller um die Handlung zu strecken.
Vollkommen überflüssig empfand ich die Liebesgeschichte von Cassie mit einem plötzlich auftauchenden Gast. Das war doch etwas zu konstruiert und oberflächlich, echte Gefühle wurden keine an den Leser übertragen.

Fazit:

Ich hatte so große Hoffnungen, dass mir der Roman gefällt und ich hatte mich so auf das Lesen gefreut. Doch so richtig umhauen konnte mich die Handlung nicht. Dafür gab es doch einige Fakten, die mir nicht gefallen haben und das Lesen erschwert haben. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt und es gibt für mich einiges an Verbesserungsbedarf.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

MarySophie 

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Mittwoch, 1. Mai 2019

Lesemonat April 2019

Irgendwie hat sich der April für mich ewig hingezogen. Gefühlt verging die Zeit unglaublich langsam, zurückblickend aber auch wieder verdammt schnell. Ich war diesen Monat ziemlich faul, habe wenig unternommen und mich ein Stück weit stark zurückgezogen. Wahrscheinlich brauchte ich einfach mal eine Auszeit von vielen Menschen und Zeit, um über einiges nachzudenken. Ich habe die Tage alleine oder Tage, an denen ich das Haus mal nicht verlassen habe, richtig genossen und gehe jetzt gestärkt in einen neuen Monat. Über Ostern hatte ich verdammt tolle Tage, war jeden Tag bei einem anderen Familienmitglied zu Besuch.
Nun zu meinem Lesemonat. Ich habe, wie schon im März, fünf Bücher gelesen, allesamt Rezensionsexemplare. Auch hier noch einmal ein großes Dankeschön an die Verlage für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!
Es war ein richtig guter Monat, kein Buch hat mich wirklich enttäuscht, aus jedem Werk konnte ich einiges mitnehmen und dazulernen. Insgesamt habe ich 2788 Seiten gelesen, eine unglaubliche Zahl, die mich selbst überrascht hat. 

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Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly
(5/⭐⭐⭐⭐⭐)

Marlene und die Suche nach Liebe von Christoppher W. Gortner
(4/⭐⭐⭐⭐⭐)

Wir sehen uns unter den Linden von Charlotte Roth
(4/⭐⭐⭐⭐⭐)

Zwei Handvoll Leben von Katharina Fuchs
(5/⭐⭐⭐⭐⭐) 

Das Weingut - Aufbruch in ein neues Leben von Marie Lacrosse
(4/⭐⭐⭐⭐⭐)

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Rezensionen:




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Dieses Jahr war ich bisher standhaft und habe mir kein einziges Buch gekauft gehabt, was mich ziemlich stolz gemacht hat. Neulich habe ich aber eine Kiste mit Mängelexemplaren gesehen und da konnte ich einfach nicht daran vorbeigehen. Ich hatte doch ein wenig überlegt, ob ich das Buch mitnehme, da es sich hierbei um den zweiten Teil einer Saga handelt (die mittlerweile schon fünf Bände umfasst). Am Ende bin ich mit dem Buch aus dem Laden wieder raus und bin froh darum, es gekauft zu haben. Nun muss ich mir nur mal noch den ersten Teil besorgen, dann kann das Lesen losgehen:)

Die Träume der Töchter von Elke Vesper

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MarySophie

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