Freitag, 30. November 2018

Rezension: Die Frauen der Familie Marquardt von Nora Elias

Titel: Die Frauen der Familie Marquardt
 Autorin: Nora Elias
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis:10,00 €
ISBN: 978-3-442-48653-3 


Handlung:

Köln 1908
Louisa Marquardt ist empört. Jahrelang arbeitet sie tagtäglich mit im Kaufhaus ihres Vaters. Ist sich sicher, dass sie eines Tages das Geschäft führen wird. Doch ihr Vater setzt einen entfernten Verwandten als seinen Erben ein, da Caspar Marquardt selbst keine Söhne, sondern nur drei Töchter hat.
Auch um seine anderen beiden Töchter macht sich Caspar so seine Gedanken. Während Sophie sich ausgerechnet in den Konkurrenten verliebt hat, der das Kaufhaus gegenüber erworben hat, ist Mathilda unzufrieden über ihren Stand in der Gesellschaft. Sie hat große berufliche Pläne, die Caspar in einige Konflikte führt.
Es herrscht also einiges an Konfliktpotenzial im Hause Marquardt, nur in einer Sache sind sich die Schwestern einig: Sie wollen nicht, dass ihr Vater noch einmal heiratet...

Meinung:
 
Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut. Es ist zurückhaltend und nostalgisch. Mir gefallen die verwaschenen Farben und die grauen Details sehr gut. Sie erinnern stark an Fotografien aus der damaligen Zeit, besonders, da die Damen auch passende Kleidung tragen.

Im Roman enthalten ist eine Aufstellung von den handelnden Personen. Ein nettes Detail, auch wenn ich dies nicht dringend gebraucht hätte, da eine für mich leicht überschaubare Anzahl an Protagonisten auftritt.
Der Roman wurde unterteilt in drei Teile, diese dann jeweils noch in Kapitel. Am Anfang eines jeden neuen Kapitels gibt es eine Angabe, in welchem Monat und Jahr die Handlung gerade stattfindet. Mir hat das sehr geholfen, weil ich doch öfters mal das Gefühl hatte, dass die Zeit nur so verflogen ist und ich mich nicht recht in der Zeit orientieren konnte.

Von der ersten Seite an fand ich die Schreibweise äußerst angenehm. Sie war einfach und leicht verständlich, hat sich dadurch ausgezeichnet, dass immer mal Worte verwoben wurden, die heute leider nur noch selten genutzt werden und aus der Alltagssprache so gut wie verbannt wurden.
Die Handlung war für mich sehr spannend und ich habe es wirklich genossen, in die Welt des Kaufhauses einzutauchen. Mir fiel es wirklich nicht leicht, den Roman wegzulegen und ihn nicht innerhalb von kürzester Zeit auszulesen.

Besonders spannend fand ich das Setting. Bevorzugt fand die Handlung in dem Kaufhaus von Caspar Marquardt statt, was wirklich traumhaft beschrieben war. Schon als das erste Mal die Rede von bestimmten Details war, entstand vor meinen Augen direkt ein Bild und dies hat sich über den gesamten Roman immer weiter ausgedehnt.
Dagegen kommt die Villa der Familie Marquardt fast etwas zu kurz, diese hat nicht so viele ausführlichen Beschreibungen erhalten. Dadurch wurde deutlich, dass ein besonderes Augenmerkt auf dem Kaufhaus liegt und ich finde die Idee wirklich gut. Es ist ein Unterschied zu den anderen Romanen, die ich in letzter Zeit gelesen habe und macht den Roman besonders.

Die Protagonisten waren nett und gut beschrieben, mir fiel es aber durchweg schwer, mit ihnen zu sympathisieren. Ich kann mir selbst nicht erklären, woran dies gelegen haben mag. Alle Charaktere waren lebendig beschrieben, sie hatten Pfiff und Besonderheiten, eigene Wesenszüge und keiner glich dem anderen.

Ich fand es sehr interessant, dass die Rolle der Frau zum Anfang des 20. Jahrhunderts so eine wichtige und große Rolle in dem Roman spielt. Diese Sorgen wurden anhand von angenehmen gezeigt, die stellvertretend für die gesamte Gesellschaft der Frauen steht. Mir hat es gut gefallen, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht zu aufdringlich aufgezeigt wurden, sondern passend in den Roman eingebunden wurden.

Fazit:

Sehr schnell habe ich gemerkt, dass der Roman für mich ein Hit werden könnte und am Ende wurde ich darin bestärkt. Jeder Aspekt des Romans hat mir gefallen, ich habe keinen Kritikpunkt und es war für mich ein reiner Genuß, das Buch zu lesen.

Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie




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Montag, 26. November 2018

Rezension: Die Ärztin - Das Licht der Welt von Helene Sommerfeld

Titel: Die Ärztin - Das Licht der Welt
 Autorin: Helene Sommerfeld
Verlag:  rororo
Seitenzahl: 560 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-499-27399-5


Handlung:

Ricarda wächst als Tochter des Gärtners und der Köchin zusammen mit ihren Schwestern auf Gut Freystetten auf. Bis sich ihr Leben mit 13 Jahren plötzlich ändert: Ricarda rettet der Tochter des Grafen das Leben. Zum Dank darf sie daraufhin bei Komtess Henriette in Berlin leben, wo sie nicht nur eine vorbildliche Bildung genießt, sondern auch in den Bekanntenkreis der Komtess eingeführt wird. Dort lernt Ricarda so einige fortschrittliche und modern denkende Damen kennen, unter ihnen befinden sich so auch einige Ärztinnen, so wie auch die Komtess.
In ihrer Zeit in Berlin lernt Ricarda nicht nur die schönen Seiten des Lebens kennen, sondern lernt auch die Armenviertel in Berlin kennen, wo die Familien unterernährt sind und im Schmutz leben, sich außerdem keine ärztliche Versorgung leisten können. Je mehr Ricarda von dem Leid der Menschen sieht, desto stärker wird ihr Wunsch, ihnen zu helfen und selbst auch Medizin zu studieren. Doch dies ist in Deutschland noch verboten, für das Studium müsste Ricarda in die Schweiz ziehen. Diese Entscheidung fällt ihr schwer, müsste sie ihren Liebsten doch in Berlin zurücklassen.

Meinung:

Ich muss ehrlich sagen, dass ich von dem Cover kein großer Fan bin. Dies liegt einzig und allein an der jungen Dame, die sich halb dem Betrachter zuwendet. Allgemein finde ich es immer schwierig, wenn sich eine Person auf dem Cover befindet. Hier lenkt sie stark von dem historischen Bild am unteren Teil ab und wirkt auf mich fehlplatziert.
Die Blau-Töne finde ich angenehm, sie wirken zwar kühl, aber auch gleichzeitig beruhigend. Dazu passt die kleine historische Zeichnung hervorragend.

Nach dem Aufschlagen des Romans fällt als erstes eine Karte von Berlin aus dem Jahr 1878 ins Auge. Anhand dieser lassen sich gut die Wege von Ricarda und ihren Gefährtinnen nachvollziehen, insbesondere, wenn man keine Ortskenntnisse der Stadt besitzt ist dies sehr hilfreich.
Weiterhin befindet sich direkt am Anfang ein Personenverzeichnis mit den wichtigsten Personen. Hier hat mir sehr gut gefallen, dass nicht nur die Namen abgedruckt wurden, sondern auch die Geburtsdaten. So konnte man selbst immer wieder nachrechnen, wie alt diverse Personen sind, wenn einem diese Information entfallen ist oder wenn innerhalb der Handlung einige Jahre vergangen sind.

Der Roman hat mit einem sehr starken Anfang gepunkt, welcher gleichzeitig spannend, aber auch emotional beschrieben wurde. Ich habe den Roman innerhalb von knapp zwei Tagen gelesen, weil ich ihn nach kurzer Zeit schon nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Am Anfang eines jeden neuen Kapitels existierte immer eine Angabe, in welchem Jahr die folgende Handlung stattfindet. So ließen sich Zeitsprünge leicht erkennen. Hier hätte ich es schön gefunden, wenn es ein wenig Details gegeben hätte, was in den letzten Jahren passiert ist. Diese wurden immer etwas ausgelassen.
Es kamen immer wieder medizinische Sachverhalte zur Sprache, welche stets einfach und verständlich geschildert wurden, sodass man auch als Laie versteht, was gerade beschrieben wurde.

Ricarda sieht man als Leser erstmals mit 13 Jahren kennen und begleitet sie dann, mit kleinen Zeitsprüngen, bis in das Alter von 27 Jahren. In dieser Zeit wird aus dem jungen und teils unsicheren Mädchen eine junge Dame, die zielbewusst ist und genau weiß, was sie sich vom Leben wünscht. Während all dieser Jahre entwickelt sich Ricarda sichtbar weiter, sie durchläuft verschiedene Stationen, bis sie am Ende die Person ist, mit der sie zufrieden ist. Ich finde es toll, dass sie sich bestimmte Merkmale beibehalten hat, die sie auch schon in ihrer Kindheit hatte und man die erwachsene Ricarda immer noch mit der kindlichen in Verbindung bringen kann.
Sie steht häufig im Vordergrund und ist eine sympathische Person, die man als Leser gerne begleitet. An vielen Stellen habe ich Ricarda bewundert für ihre Ausdauer und Stärke, all ihre Wünsche durchzuziehen und niemals aufzugeben, egal wie schwierig die Situation gerade ist oder wie viel Arbeit auf sie wartet.
Als zweite Person steht häufig die Komtess Ricarda im Mittelpunkt, eine der wenigen Ärztinnen in Berlin. Sie ist ein Charakter, der sich schwieriger einschätzen lässt. Sie öffnet sich immer nur ein wenig vor anderen Personen und auch am Ende des Romans habe ich das Gefühl, sie nicht recht zu kennen. Das hat mich absolut nicht gestört, ich fand es schön, dass es einen so mysteriösen Charakter gibt, viele der anderen Charaktere tragen ihr Herz doch auf der Zunge.
Auch die anderen Protagonisten waren eindrucksvoll und mit viel Liebe dargestellt. Sie tauchten im Verlauf der Handlung immer mal wieder auf und hatten alle Wiedererkennungswert.

Fazit:

Der Roman beschreibt die Geschichte eines jungen Mädchens, welches zu einer selbstbewussten und starken Dame heranwächst mit klaren Zielen. Besonders gefallen hat mir die Darstellung und Entwicklung von Ricarda, welche auf das Beste gelungen ist. Es wird außerdem ein klares und authentisches Bild von dem Berlin der 1870er Jahre gezeichnet, welches den Leser in eine interessante Metropole eintauchen lässt mit vielen Gegensätzen.


Bewertung: 4,5 von 5 Sternen


MarySophie 



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Donnerstag, 22. November 2018

Rezension: Die Schokoladenvilla von Maria Nikolai

Titel: Die Schokoladenvilla
 Autorin: Maria Nikolai
Verlag: Penguin
Seitenanzahl: 656 Seiten
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-328-10322-6 
 
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Handlung:

Stuttgart 1903
Judith Rothmann, Tochter des Schokoladenfabrikanten Wilhelm Rothmann, ist derzeit vollkommen glücklich mit ihrem Leben. Sie lebt im Degernlocher Villenviertel, muss nie hungern, kann sich mit Luxusartikeln einkleiden und verbringt ihre freie Zeit am liebsten in der Schokoladenfabrik des Vaters. Dort besitzt die junge Frau einen kleinen Raum, in dem sie stets an neuen Ideen für die Verarbeitung von Schokolade tüftelt. Ihr größter Traum ist es, später einmal mehr Verantwortung in der Fabrik zu tragen und ihren Vater zu unterstützen. Doch Wilhelm Rothmann hat vollkommen andere Vorstellungen davon, wie das Leben von Judith in der Zukunft ablaufen wird. Eine vorteilhafte Heirat und anschließend viele Enkelkinder und die Leitung ihres eigenen Haushalts. Doch die Rechnung hat er nicht mit Judith gemacht. Judith weigert sich standhaft gegen die Heirat mit einem Mann, den sie niemals lieben könnte. Sie hat selbst so einige Herren ins Auge gefasst, die ihr besser gefallen. Bis dann plötzlich Victor Rheinberger auftaucht. Ein Mann, der Judith sofort gefällt, jedoch auch einige Geheimnisse mit sich bringt.


Meinung:

Das Cover finde ich weihnachtlich schön und sehr locker, es besticht durch die fast ausschließlich hellen Farben. Dadurch entsteht ein harmonisches und stimmiges Gesamtbild und auch die Dame gliedert sich perfekt in das Gesamtbild ein. Mir gefällt es sehr gut, dass der Titel farblich herausgehoben wurde und direkt an die verschiedenen Nuancen von Schokolade erinnert.
Als ich den Roman das erste Mal in der Hand gehalten habe, war ich sehr positiv überrascht, wie viel Liebe und Details hineingefloßen sind. Sei es die stark aufgedruckte Schrift, welche Struktur besitzt oder kleine, glitzernde Partikel, welche an genau den Stellen eingearbeitet wurden, wo Schnee liegt. Sehr hochwertig verarbeitet und definitv ein Highlight in meinem Bücherregal.


Am Ende des Romans befindet sich ein Personenverzeichnis, welches sehr sinnvoll und detailreich ist. Ich finde, dass das ein sehr schönes Detail ist, auch wenn ich es nicht einmal benötigt habe, da die Anzahl der Protagonisten für mich sehr überschaubar ist. Weiterhin gibt es auch eine Auslistung von historisch verbürgten Personen, hier hätte ich es noch schön gefunden, wenn die Geburts- und Sterbejahre vermerkt worden wären. Das lässt sich aber auch leicht über das Internet herausfinden, weshalb ich mich an diesem Punkt nicht sehr gestört habe.
Daran folgt dann noch ein Glossar und ein sehr informatives Nachwort, welches einen guten Überblick über verschiedene Themen gegeben hat, die in dem Roman Erwähnung finden.


Am Anfang eines jeden neuen Kapitels ist sowohl vermerkt, zu welcher Zeit und an welchem Ort sich die Ereignisse abspielen werden. Dadurch kann man als Leser leicht mitverfolgen, wie viel Zeit mittlerweile seit dem Beginn des Romans vergangen ist. Mir fällt es auch leichter, der Handlung zu folgen und besonders die Entwicklung von Protagonisten mitzuerleben und einzuschätzen.


Die Schreibweise fand ich sehr angenehm. Ich konnte den Roman durchweg flüssig und schnell lesen, mir hat es viel Spaß gemacht, in die Welt von Judith, ihrer Familie und ihren Freunden einzutauchen.
Einige Dinge waren mir leider zu vorhersehbar und an einigen Stellen wurde doch sehr deutlich gezeigt, was sich dann im weiteren Verlauf ereignen wird.
Alle Ereignisse wurden von einem allwissenden Erzähler beschrieben, wobei er in verschiedenen Kapiteln verschiedenen Personen folgt. Sei es Judith oder Victor, Judiths Mutter oder ganz anderen Personen. Damit hatte ich nicht gerechnet, fand aber den vielschichtigen und abwechslungsreichen Einblick sehr angenehm. So wurde die Handlung für mich an keiner Stelle langweilig.
Leider muss ich aber auch zugeben, dass ich gerade den Erzählstrang von Judiths Mutter unnötig fand und er für mich nicht recht in die Handlung reinpasst. Es mag eine nette Idee sein, die Handlung durch Beschriebungen von ihrem Kuraufenthalt in Italien aufzulockern. Jedoch gab es keinen richtigen Zusammenhang zu der eigentlichen Handlung in Stuttgart.


Als Hauptprotagonistin agiert ganz eindeutig Judith, zusammen mit Victor, der für mich jedoch nicht so stark im Mittelpunkt stand, wie die Fabrikantentochter. Judith war für mich schnell ein angenehmer Charakter, mit dem ich meistens zufrieden war. Ab und an war sie mir etwas zu jugendlich und ungestüm, was sich leider auch im Verlauf des Romans nicht geändert hat. Ansonsten empfand ich sie als sehr sympathisch und freundlich, besonders durch ihre Sturheit und ihren starken Willen hat sich Judith ausgezeichnet. Ich hätte mir von ihr gewünscht, dass sie sich im Verlauf der Handlung mehr entwickelt und reifer wird in ihrer Sichtweise.
Allgemein gab es eine interessante Mischung von verschiedenen Charakteren, die teilweise unerwartet auftreten, aber alle sehr gut durchdacht sind und eigenwillig gezeichnet wurden. Keiner war für mich zu stereotyp oder einseitig, viele Nebencharaktere haben für mich sogar eine stärkere Wandlung durchgemacht als Judith. Ich muss sagen, dass ich diese in ihrer Darstellung gelungener finde, als Judith. Bei ihr gibt es für mich noch Verbesserungspotentzial.
Ich fand es schade, dass Victors Kindheit, Jugend und auch der Zwischenfall, weshalb er dann schließlich ein Strafgefangener wurde, nur sehr gekürzt wiedergegeben wurden. Aus seiner Geschichte hätte man viel mehr machen können und dies nicht immer nur in wenigen Sätzen abhandeln. Dadurch fiel es mir schwer, Sympathien zu ihm aufzubauen.


Fazit:

Ein Roman, der im Großen und Ganzen das hält, was er verspricht. Eine interessante Geschichte rund um die Herstellung von Schokolade, verbunden mit historischen Details. Diese Aspekte haben mir auch sehr gut gefallen, auch die Schreibweise fand ich angenehm.
Mein größter Kritikpunkt sind die Charaktere, welche nicht ganz ausgefeilt wurden, allen voran Judith und Victor. Hier würde ich mir Verbesserungen wünschen, die sie liebenswerter machen und besser zu den anderen Charakteren passen lässt.


Bewertung: 4 von 5 Sternen


MarySophie



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Mittwoch, 14. November 2018

Rezension: Das Glück der fast perfekten Tage von Fioly Bocca

Titel: Das Glück der fast perfekten Tage
Originaltitel: Ovunque tu sarai (aus dem Italienischen von Suse Vetterlein)
 Autorin: Fioly Bocca
Verlag: rororo
 Seitenanzahl: 192 Seiten
 Preis: 9,99 €
 ISBN:978-3-499-27206-6


Handlung:

Anitas Mutter hat Krebs. Unheilbar, ihr Zustand wird immer schlechter. Darauf ist Anita nicht vorbereitet, sie will die Krankheit der Mutter nicht wahrhaben und hat den festen Glauben daran, dass sie überleben wird. Deshalb versucht sie auch, ihrer Mutter positive Gedanken zu machen. An eine Hochzeit, Enkelkinder, großen beruflichen Erfolg.
Doch die Realität von Anita sieht ganz anders aus. Mit ihrem Lohn kann Anita gerade ihren Anteil der Miete zahlen, mit ihrem Freund verbindet sie nur noch wenig. Anita zieht die Möglichkeit, etwas in ihrem Leben zu ändern, gar nicht erst in Betracht. Sie lebt immer weiter in ihrem Trott.
Bis sie einen unbekannten Mann trifft. Der ihr bekannt vorkommt und mit dem sie sich wie ein anderer Mensch fühlt. Schafft es Anita, sich zu ändern?


Meinung:

Ich war noch nie ein Fan davon, wenn es schon im Klapptext eine Erwähnung von Krankheit oder Tod gibt. Da mir dieses Buch jedoch freundlicherweise von der Buchboutique zugesendet wurde, wollte ich ihm doch eine Chance geben.
Der Roman verspricht eigentlich eine traurige und herzzereißende Geschichte, bei der ich gedacht hatte, dass ich irgendwann mit der einen oder anderen Träne zu kämpfen habe. Ich hatte gedacht, dass das Sterben der Mutter eine recht große Rolle einnehmen wird und sich über den gesamten Roman hinzieht.
Die Realität sah dann anders aus. Die Mutter hat durchaus Auftritte in dem Roman und auch ihre Krankheit ist ein Thema, jedoch nicht in so einem großen Umfang wie anfangs gedacht. Vielmehr dreht sich fast der gesamte Roman nur um Anita und ihr Leben, das sie nicht erfüllt. Anstatt richtig um ihre Mutter zu trauern scheint die junge Frau nur sich selbst zu bemitleiden, weil nichts so ist, wie sie es sich wünscht. Sei es der Job oder ihre Beziehung, Anita ist unzufrieden und ewig hat sie nicht gedacht, dass sie etwas ändern kann.


Aufgrund ihrer Unsicherheit und Unzufriedenheit empfand ich Anita als nervigen und unsympathischen Charakter. Ihre ganze Welt hat sich nur um ihre Person gedreht, alles andere war nur nebensächlich. Auch in ihrer Beschreibung war sie für mich kein ansprechender Charakter, sie hatte keine starken Wesenszüge, die sie auszeichnen. Keine Ticks, außer auf ihren Fingerknöcheln rumzubeißen. Ansonsten war sie ein stereotyper Charakter, den man beim Lesen nicht erreichen kann.
Die anderen Charaktere haben meist nur kurze, wortlose Auftritte, sie bleiben teilweise kaum im Gedächtnis. Dies gilt auch für den geheimnisvollen Mann, obwohl ich bei ihm das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht, ihn stärker zu zeichnen und ihm mehr Charakter zu verleihen.


Lange Zeit war ich unsicher, wie ich zu dem Schreibstil stehe. Er hat mir ein schnelles Lesen ermöglicht, einige Zitate waren richtig gut, jedoch fand ich ihn auf die Dauer zu anstrengend. Ein paar natürlichere, Sätze, die nicht unfassbar tiefgreifend sind, hätten dem Roman definitv gut getan.
Als Erzählsituation wurde die Ich-Form gewählt. Alle Ereignisse sind aus Anitas Sicht beschrieben. Für mich war dieser Umstand nicht sonderlich gut, aufgrund meiner schon erwähnten Probleme mit Anita.
Im Klapptext wird angedeutet, dass Anita ihrer Mutter viele Mails schickt. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass diese auch in höherer Anzahl abgedruckt und für den Leser sichtbar werden. Dies ist nur selten der Fall, im ganzen Roman sieht man ungefähr drei Briefe, die ein Bild von der gesamten schriftlichen Kommunikation zwischen Anita und ihrer Mutter geben soll.


Fazit:

Das einzig positive, was mir von diesem Roman im Gedächtnis bleiben wird, sind manche wunderschöne Zitate, hinter denen viel Wahrheit steckt. Ansonsten hat es mich leider nicht sonderlich begeistern können, weder die Protagonisten, noch die Handlung.


Bewertung: 1 von 5 Sternen


MarySophie 



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Montag, 12. November 2018

Rezension: Das Novembermädchen von Katrin Tempel

Titel: Das Novembermädchen
Autorin: Katrin Tempel
Verlag: Piper Verlag
Seitenanzahl: 352 Seiten
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-492-30741-3

 
Handlung:
1866, zur Zeit des Deutschen Krieges
In ganz Berlin herrscht Leid und Hunger. Viele Bürger achten nur auf ihren eigenen Vorteil und ihr eigenes Vermögen, ihnen ist es egal, wie die hungernde Bevölkerung überlebt. So ist Lina Morgenstern nicht. Sie hat es sich als Ziel gemacht, zu helfen. Ihre Idee: Nahrungsmittel in großen Mengen einkaufen und zubereiten, damit die Menschen eine gesunde und warme Mahlzeit erhalten. Mithilfe einiger angesehener Bürger Berlins gelingt es Lina schließlich, ihr Vorhaben umzusetzen: die erste Berliner Volksküche wird geöffnet. Doch dies ist nur der Beginn, zahlreiche weitere Suppenküchen entstehen und helfen schließlich nicht nur der Bevölkerung Berlins, sondern auch den Soldaten, die auf dem Weg in den Krieg sind. Das alles ist Lina Morgenstern nicht genug. Sie gibt ihren Kampf umd Gerechtigkeit und Frieden nicht auf, auch wenn sie dabei nicht mehr viel Zeit hat, um sich um ihren Mann Theodor und die fünf Kinder zu kümmern.


Meinung:
Das Cover ist vielfältig und abwechslungsreich. Nicht nur die Dame, welche sich halb dem Leser zuwendet, sondern auch das Brandenburger Tor und das Haus sind liebevoll gestaltet. Die Dame wurde farblich stark gestaltet, sie steht klar im Vordergrund. Der Hintergrund wurde sehr schlicht gehalten, die Farben sind leicht verwaschen und unklar.


Anfangs fiel mir das Lesen zwar leicht und ich kam schnell voran, jedoch war ich da noch nicht ganz zufrieden. Es gibt große Zeitsprünge, die zwar alle wichtige Ereignisse in Linas leben wiedergeben, jedoch ist mir das zu sprunghaft. Mit der Zeit wurde dies besser, und die Handlung lief flüssig voran, ohne, dass zwischendurch mehrere Jahre vergehen.
Es wurde eine einfache und leicht verständliche Schreibweise genutzt, die ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Als Erzählinstanz dient ein allwissender Erzähler, der Lina stets begleitet und Details gibt, was in der vergangenen Zeit passiert ist, aber auch Hintergrundinformationen zum Leben des 19. Jahrhunderts in Berlin.


Über Lina Morgenstern und ihre Taten hatte ich bisher noch nichts gehört. Deshalb war ich sehr gespannt auf ihre Figur und ihr Auftreten in dem Roman. Sie war von der ersten Seite an eine aktive und mutige Frau, die einen starken Willen hatte und diesen stets durchsetzen wollte. Ich empfand sie als Charakter sehr angenehm, auch wenn es mir schwer fiel, sie mir von ihrem Äußeren vorzustellen. Trotzdem hatte ich zu ihr Sympathie aufgebaut, sie ist einfach bewundernswert und dies schriftlich darzustellen ist der Autorin bestens gelungen.
Ein paar Probleme hatte ich mit den anderen Charakteren. Diese fand ich etwas schwach gezeichnet, besonders im Vergleich zu der unglaublich starken Lina. Daneben wirkten sie fast nur wie Schatten, gleichzeitig wurde dadurch aber auch der Eindruck verstärkt, dass die gesamte Aufmerksamkeit auf Lina gelenkt wurde, die ganz klar die Hauptprotagonistin ist.


Ich fand es schade, dass manche Personen, allen voran die Eltern von Lina und Theodor, sehr schnell nicht mehr erwähnt wurden und aus der restlichen Handlung vollkommen herausgehalten wurden. Hier hätte es mir schon gereicht, wenn sie ab und an mal in einem Nebensatz aufgetaucht wären. Dasselbe gilt auch für den Aspekt um Theodors Modehaus. Irgendwann wurde nichts mehr über seine Tätigkeit dort erwähnt.


Fazit:

Der Roman erzählt die spannende Geschichte rund um Lina Morgenstern, die unglaublich viel erreicht hat und bei der es schade ist, dass ihre Geschichte so stark in den Hintergrund gerutscht ist. Deshalb fand ich es unglaublich interessant, den Roman zu lesen und mehr über ihre Lebensgeschichte zu lesen. Leider hat mich der Roman nicht vollkommen überzeugen können, dafür waren mir die Zeitsprünge am Anfang zu groß. Außerdem fand ich es schade, dass bestimmte Umstände oder Personen bei fortschreitender Handlung nicht mehr erwähnt wurden.


Bewertung: 4 von 5 Sternen


MarySophie 



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Sonntag, 11. November 2018

Rezension: Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis von Corina Bomann

Titel: Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis
Autorin: Corina Bomann
Verlag:  Ullstein Taschenbuch
Seitenanzahl: 704 Seiten
 Preis: 10,00 €
ISBN:978-3-548-28998-4


Handlung: 

Südschweden 1931
Nach dem Tod der Mutter ist Mathilda vollkommen auf sich allein gestellt. Sie besitzt keine Verwandten mehr und ist noch zu jung, um allein zu leben. Deshalb ist Mathilda überrascht, als sie plötzlich die ihr bisher unbekannte Agneta Lejongård kennenlernt und diese sich als ihr Vormund zu erkennen gibt. Agneta nimmt das Mädchen mit auf den Löwenhof, wo Mathilda bis zum Erreichen der Mündigkeit leben und lernen soll. Mathilda ist beeindruckt von dem riesigen Gut, jedoch auch sehr eingeschüchtert. Und das nicht nur von dem Gebäude, sondern auch von den Söhnen Agnetas.
Zwischen Agneta und Mathilda entsteht mit der Zeit eine Freundschaft, die jedoch vor große Probleme gestellt wird, als ein jahrelang gehütetes Geheimnis an die Öffentlichkeit gelangt. Dies verändert Mathildas Leben grundlegend und sie muss einen Weg finden, damit zu leben.


Meinung:
 
Nachdem ich den ersten Teil der Reihe rund um den Löwenhof geradezu verschlungen hatte, war ich unglaublich gespannt auf diesen Teil. Wie die Geschichte mit Agneta weitergeht und was auf dem Löwenhof alles passiert.


Bei dem Cover existiert ein hoher Wiedererkennungswert. Eine Dame, die nur von hinten sichtbar ist, tritt aus einer Tür und geht auf ein weites, endlos scheindendes Meer zu. Mir gefallen die Strukturen, die bei dem Cover eingearbeitet wurden, sehr gut. Diese habe ich schon länger nicht mehr so gesehen, es war mal wieder eine angenehme Abwechslung zu den anderen Romanen.
Auf dem Cover wurde auf ein breites Farbspektrum verzichtet, es finden sich viele rötliche und gelbe Töne wieder, die ein sehr harmonisches Gesamtbild erzeugen. Wenn ich alle drei Cover von der Serie betrachte, gefällt mir dieses Cover am Besten, aufgrund der sehr stimmigen Farben.


Der Einstieg in den Roman fiel mir etwas schwer. Zwar konnte ich Mathilda sofort zuordnen, jedoch sind mir ein paar Details entfallen, die eine Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Teil herstellen. Hier musste ich ein paar Mal überlegen und das hat ein wenig meinen Lesefluss gestört. Hier wäre es wahrscheinlich sehr hilfreich gewesen, den ersten Teil erst kurz vor zu lesen, sodass man die Ereignisse noch frisch im Gedächtnis hat. Es hätte auch geholfen, wenn die Autorin vielleicht ab und an in wenigen Sätzen schon vergangenes noch einmal kurz erklärt hätte, sodass man nicht erst überlegen muss.
Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, war der Roman sehr spannend geschrieben, es hat Spaß gemacht, immer weiterzulesen und Details aus Mathildas Leben zu erhalten. Dazu hat nicht nur die stets interessante und abwechslungsreiche Handlung beigetragen, sondern auch die Schreibweise, welche ein schnelles und flüssiges Lesen ermöglicht hat.
Alle Ereignisse wurden aus der Ich-Perspektive von Mathilda beschrieben. Dadurch erhält der Leser einen genauen Einblick in ihre Gefühls-und Gedankenwelt. Mir hat es geholfen, ihre Handlungen besser zu verstehen und dadurch konnte ich mich ihrem Charakter schnell verbunden fühlen.


Alle Protagonisten waren sehr abwechslungsreich dargestellt, sie bewiesen nicht nur Stärke und Mut, sondern waren auch sehr lebendig und vielseitig. Es kamen Handlungen vor, die ich den Charakteren so nicht zugemutet hätte und daher war für mich vieles überraschend.
Mathilda steht klar im Mittelpunkt, sie ist ein liebenswerter Charakter, der manchmal etwas zu impulsiv und aufbrausend reagiert. Das hat mich zwar etwas an ihr gestört, jedoch entstand gerade dadurch Authentizität. Sie ist eine Person, die man schnell liebenswert finden kann und die man dann gerne auf ihre Abenteuer begleitet.
Verwundert hat mich in diesem Roman etwas die Person von Agneta. Während sie im ersten Teil sehr frisch und modern, voller Ideen und Stärke dargestellt wurde, wirkte sie hier vollkommen anders. Das mag natürlich daran liegen, dass sie nicht die Hauptprotagonistin ist und auch ein paar Jahre älter geworden ist. Trotzdem wirkte sie auf mich sehr verändert, schien nur noch wenig mit der impulsiven Frau aus dem ersten Teil zu haben.

 
Fazit:

Auch der zweite Teil der Löwenhof-Saga konnte mich vollkommen überzeugen. Bis auf den Kritikpunkt, den ich schon angeführt hatte, war ich zufrieden mit der Entwicklung der Dinge und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil es überaus spannend geschrieben wurde. Ein wirklich toller Roman, der schon viel Freude auf den finalen Teil der Reihe macht.


Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie



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Donnerstag, 8. November 2018

Rezension: Gut Greifenau - Abendglanz von Hanna Caspian

Titel: Gut Greifenau - Abendglanz
Autorin: Hanna Caspian
Verlag: Knaur TB
Seitenanzahl: 560 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-426-52150-2


Handlung:

1913
Nach dem Tod des Patrons ändert sich das Leben auf Gut Greifenau. Adolphis von Auwitz-Aarhayn, der neue Gutsbesitzer und Sohn des verstorbenen Patrons muss nun die Zügel in die Hand nehmen und sich in die Führung des Gutes einarbeiten. Bei dieser Aufgabe hilft ihm sein ältester Sohn Konstantin, der schon von klein auf großes Interesse an dem Gut zeigt und stets darüber nachdenkt, wie man das Gut noch effektiver verwalten und bearbeiten kann. Doch nicht alle sind froh über sein modernes Denken, viele stehen der modernen Technik kritisch gegenüber.
Auch in Liebesangelegenheiten zeigt sich, wie modern Konstantin ist: Anstatt sich eine junge Adlige als Ehefrau zu suchen, verliebt er sich in die Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt, eine überzeugte Sozialdemokratin.
Auch seine jüngste Schwester Katharina hat in Hochzeitsangelegenheiten ihren eigenen Kopf. Ihre Mutter, die Gräfin, plant eine Hochzeit mit einem Neffen des deutschen Kaisers. Doch gegen diese Verbindung wehrt sich Katharina vehement, sie hat einen jungen Burschen kennengelernt, der ihr Herz sofort erobert hat. Doch davon will die Mutter nichts wissen.
Beide Geschwister kämpfen heimlich um ihr Liebesglück, niemand aus der Familie oder gar der Gesellschaft darf davon erfahren. Sie sind sich dessen bewusst, dass sie etwas unerhörtes tun, jedoch wartet nicht nur auf sie eine Katastrophe, sondern auf die ganze Welt.


Meinung:

Besonders gut gefällt mir am Cover der Hintergrund, wo ein Teil eines Herrenhauses mit Garten abgebildet ist. Das stimmt den Betrachter schon ein Stück weit auf den Inhalt der Geschichte ein und ich kann mir gut vorstellen, wie die Gutsfamilie über das Anwesen streift. Auch die Schriftfarbe von dem Titel finde ich richtig schön. Diese erstrahlt in einem rot-braun glänzenden Farbton, welche wiederum auf den Untertitel des Romans, Abendglanz, hinweisen. Ich hätte es stimmiger gefunden, wenn auch der Name der Autorin in diesem Farbton aufgedruckt worden wäre. Mein Kritikpunkt an dem Cover ist ein wenig die Dame, welche in die Weite schaut. Zwar trägt sie die für die Epoche passende Kleidung und scheint tatsächlich aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entsprungen zu sein, jedoch stört es mich ein wenig, dass sie dem Betrachter den Kopf zuwendet. Ich mag es immer mehr, wenn Personen auf dem Cover auftauchen, dass diese von dem Betrachter abgewandt sind und ihm den Rücken zuwenden oder man nur das Profil von ihnen sieht. In meiner Bewertung messe ich diesem Punkt keine Bedeutung zu, ein Cover ist für mich nicht der ausschlaggebende Punkt für einen Kauf oder eine Bewertung.


Sehr gut gefallen hat mir, dass am Anfang des Romans eine Karte von Pommern und Westpreussen abgedruckt wurde. So erhielt ich nicht nur einen Eindruck, wo das Gut liegt und welche Orte sich im Umkreis befinden, sondern auch einen Überblick über Pommern und Westpreussen, von denen ich nicht viele Details in Erinnerung habe.
Anschließend gibt es noch zwei kleine Karten, auf denen das Dorf Greifenau, sowie das Gut Greifenau mit allen Gebäuden abgebildet ist. Dies hat mir richtig gut gefallen, so erhielt ich einen Überblick über die Größe des Geländes und auch wenn sich die Protagonisten auf dem Gelände bewegen, kann man ihre Wege besser mitverfolgen.
Als letztes kleine Extra, bevor dann der Roman beginnt, wurde eine Personenübersicht aufgestellt. Besonders am Anfang des Buches hat mir diese sehr weitergeholfen, ich kam anfangs häufiger mit den Protagonisten durcheinander und dann war es für mich hilfreich, wenn ich nur in der Übersicht nachschauen musste und sofort wieder wusste, welcher Protagonist welche Rolle auf dem Gut spielt.


Als ich mit dem Lesen begonnen hatte, war ich guter Dinge. Ich habe mich darauf gefreut, den Roman endlich zu lesen und hatte richtig Lust darauf, in die Welt von Gut Greifenau abzutauchen. Leider ging das nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Ich kam nur schwer in den Roman rein, dies lag unter anderem an der Vielzahl der Protagonisten, die schon nach kurzer Zeit auftreten, aber auch weil ich von der Vielzahl der Perspektiven, welche zu Wort kommen, überwältigt war. In diese Erzählsituation musste ich mich erst einmal reinfuchsen und auch die Personen besser kennenlernen. Nach ungefähr 50-70 Seiten hatte ich dann keine Probleme mehr mit dem Lesen, ich wusste, wer wer ist und wie mögliche Zusammenhänge sind. Ab diesem Zeitpunkt hat es mir richtig Spaß gemacht, den Roman zu lesen und über die gesamte restliche Handlung hinweg erfüllte er meine Erwartungen. Je weiter die Handlung fortgeschritten ist, desto spannender wurde der Roman. Am Ende konnte ich es wirklich kaum noch aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Autorin die Geschehnisse und Konflikte am Ende löst.


Ein Highlight war für mich das Setting. Der malerisch beschriebene Ort Greifenau und auch das Gut waren eine tolle Hintergrundkulisse für die Handlung und haben mich zum träumen eingeladen. Besonders durch das Gut würde ich sehr gerne streifen und mir mit eigenen Augen anschauen.


Mir hat die Vermischung von historischen Fakten mit durchweg fiktiven Charakteren gut gefallen. Hier wurde die richtige Balance gefunden, außerdem hat beides gut miteinander harmoniert und wirkte an keiner einzigen Stelle künstlich oder gewollt.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Charaktere sehr lebendig geschildert waren und in ihrem Auftreten und Handeln viel Authentizität bewiesen haben. Bei einigen wurden die Sympathien von der Autorin geschickt in eine Richtung gelenkt, im Großen und Ganzen jedoch konnte man als Leser frei entscheiden, ob man einen Charakter angenehm findet oder nicht.
Besonders interessant fand ich die Darstellung von den Dienstboten in dem Gut. Einblicke in deren Leben finde ich immer wieder spannend, allen voran das Leben und Verhalten untereinander.


Der Handlungszeitraum erstreckt sich auf ungefähr ein Jahr und drei Monate. Am Anfang eines jeden neuen Kapitels wurde nicht nur der Ort der Handlung, sondern auch ein genaues Datum angegeben, sodass man nie die Übersicht verliert, wie viel Zeit in der Handlung mittlerweile vergangen ist. Ich bin froh, dass sich der Roman nur über eine solch kurze Zeit erstreckt und nicht mehrere Jahre darin verarbeitet wurden. So erhielt man ausführliche Informationen zu verschiedenen Themen und Situationen. Trotzdem war bei vielen Charakteren eine Weiterentwicklung sichtbar, besonders bei der jungen Generation rund um den Grafensohn Konstantin und dessen Geschwister. Diese war gut erkennbar, beim Lesen hat man richtig gespürt, wie sie reifer und erwachsener wurden, aber auch ihr Denken verändert haben.


Fazit:

Ein Roman, der am Ende viele Fragen offen lässt und damit die Vorfreude auf den zweiten Teil erhöht. Glücklicherweise muss man nicht allzu lange warten, bis der zweite Teil erscheint und bis dahin kann ich mir noch einige Gedanken darum machen und auch Überlegungen anstellen, was alles in der Fortsetzung passieren könnte.
Trotz dem etwas zähen Einstieg konnte mich der Roman am Ende doch noch überzeugen und es war ein kleines Highlight, in zu lesen. Hanna Caspian hat einen gelungenen und sehr spannenden ersten Teil einer Reihe geschaffen, die nicht nur unterhält, sondern auch viel politisches und historisches beinhaltet und die Lebenssituation von Gutsbesitzern mit einigen Angestellten perfekt darstellt.


Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie


Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

 Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Freitag, 2. November 2018

Rezension: Schwert und Krone - Zeit des Verrats von Sabine Ebert

 Titel: Schwert und Krone - Zeit des Verrats
Autorin: Sabine Ebert
Verlag: Knaur HC
Seitenanzahl: 656 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN:978-3-426-65445-3

https://assets.thalia.media/img/artikel/b10a675dc97688a83fb0cbf0a315035ff6ea0db5-00-00.jpeg

Handlung:
Aachen 1152
Der bisherige Herzog von Schwaben, Friedrich, wurde zum König gekrönt und macht es sich zum Ziel, das Land in Frieden zu einen und die Kaiserkrone zu erhalten. Eine Aufgabe, an dem seinVorgänger gescheitert ist. Außerdem will er dringend die Scheidung von Adela von Vohburg, um eine Gemahlin zu finden, die seinem neuen Stand als König noch angemessener ist.
Friedrich I. hat einen genauen Plan, um Frieden im Reich zu schaffen. Er will Verbündete gewinnen, indem er ihnen Land und Titel gibt, seinen Feinden will er das Fürchten lehren. Doch dies ist leichter gesagt als getan, es bilden sich heimlich Fürstenoppositionen gegen ihn, die nicht zufrieden mit seiner Politik sind.
Neben starken Männern steht meist eine kluge und mutige Frau, so wird Otto von Wettin mit Hedwig von Ballenstedt vermählt, die ihm nicht nur eine liebevolle Gemahlin ist, sondern auch eine intelligente, wenn auch heimliche Beraterin. Und auch die junge Beatrix von Burgund weiß nicht nur ihr hübsches Gesicht einzusetzen, sondern auch ihren wachen Geist. 


Meinung:

Das Cover bildet einen direkten Wiedererkennungswert zu den anderen beiden Teilen, die aus der Reihe bisher erschienen sind. Es erstrahlt in einem starken und einnehmenden Grün. Die goldenen Details heben sich deutlich davon ab und geben dem Cover viel Klasse und Hochwertigkeit. Es wurde schlicht gehalten und setzt sich meiner Meinung doch von anderen Romanen stark ab. Ich finde es sehr geschmackvoll und bin schon gespannt, in welchen Farben die folgenden Teile erstrahlen werden.


Wenn man den Roman das erste Mal aufschlägt, erblickt man direkt eine historische Karte, die nicht nur eine Übersicht über Mitteleuropa gibt, sondern auch weitere Details, u.a. den Königsumritt 1152 von Kaiser Friedrich I. Ebenso lässt sich auf der letzten Umschlagseite findet sich eine Karte, hier handelt es sich um den südlichen Teil Europas, welcher dargestellt wird. Dies ist für mich ein sehr positiver erster Eindruck, ich finde es immer schön, wenn Details wie Karten miteingebunden werden und dem Leser einen besseren Eindruck vermitteln, was für Entfernungen im Mittelalter nur zu Fuß oder zu Pferd zurückgelegt wurden.
Als nächstes folgt die übliche Auflistung aller historischhen Persönlichkeiten, sowie auch einiger, weniger fiktiver Personen. Bevor ich mit dem Lesen des Romans begonnen habe, hatte ich mir erst einmal diese Übersicht angeschaut, durchgelesen und wurde direkt an einige Details aus den vorherigen Bänden erinnert, konnte mich leichter wieder in die Handlung zurückfinden und war noch gespannter darauf, mit dem Lesen zu beginnen.
An den Roman anschließen tun sich sowohl ein tolles Nachwort, als auch ein Anhang, welcher unglaublich umfangreich ist. Von genealogischen Tafeln, über ein Glossar, eine Zeittafel und eine Auswahl von Fachlektüre. Das sind meiner Meinung nach sehr sinnvolle und hilfreiche Details, die mir das Lesen erleichtern. Besonders gerne schaue ich mir nachdem Beenden des Romans die Zeittafel an, sie gibt in Kurzfassung noch einmal wieder, was ich gerade gelesen habe und brennt sich immer leicht in mein Gedächtnis ein.


Am Anfang eines jeden Kapitels steht wie immer nicht nur eine Überschrift, sondern auch der Ort, sowie ein Datum und eine kleine Auflistung von wichtigen Personen, die in diesem Abschnitt auftreten.
Die Schreibweise besticht und verleiht der ganzen Handlung noch mehr Glaubwürdigkeit und Lebendigkeit. Sie ist anspruchsvoll, trotzdem gut verständlich und durch die Einbindung von alten Begriffen sehr authentisch. Es war eine große Freude für mich, den Roman zu lesen und in die Welt des Mittelalters abzutauchen. Häufig wollte ich den Roman nicht aus der Hand legen, weil mich die ganze Handlung so sehr begeistert hat. Als ich den Epilog gelesen hatte, war das für mich ein kleiner Schock, ich wollte noch nicht aus der Welt wieder in die Realität zurückkehren, die mich gefangen genommen hat.


Der Handlungszeitraum erstreckt sich über fünf Jahre. Eine Zeit, in der nicht jedes kleine Detail auf das Genauste beschrieben wird, sondern auch mal ein paar Monate übersürungen werden, um den Umfang nicht ins Unendliche zu strecken. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass wichtige Details verschwiegen oder ausgelassen werden, sondern immer wurde an bereits vergangenes angeknüpft, sodass man als Leser keine Lücken hat.


Eine große Rolle in dem Buch spielen die historisch verbürgten Personen, welche klar im Mittelpunkt stehen, was auch das Ziel von Frau Ebert war. Ihr ist es mit Bravour gelungen, die Personen nicht nur zu beschreiben und handeln zu lassen, sondern sie auch für den Leser lebendig zu machen und ihnen Charakter zu geben. Eine Aufgabe, die unglaublich schwer gewesen sein muss, jedoch auf das Beste erledigt wurde.
Auch die fiktiven Personen haben viel Liebreiz und wurden bis ins Letzte ausgefeilt, um perfekt in die Geschichte zu passen.


Das Setting ist einfach traumhaft. Sagenhafte Landstriche, romantische Burgen und gemütliche Katen oder Räume. Eindrucksvoll und natürlich bewegen sich die Protagonisten darin und wirken nie fehl am Platze. Dadurch wurde auch ein spannendes Bild von dem Leben am Hofe gezeichnet. Das Leben mit all den Dienern, unzähligen anderen Leuten und den damit verbunden Intrigen. Besonders in den Dialogen liegt viel Bedeutung, sie beherbergen stumme Nachrichten, aber auch Bosartigkeiten und deuten auf allerhand Intrigen hin.


An den Romanen von Frau Ebert fasziniert es mich stets aufs Neue, wie umfangreich ihre Recherchen sind und was für eine Gabe sie hat, dies verständlich und unterhaltsam an den Leser zu vermitteln. An vielen Stellen wurde fast schon sichtbar, dass wirklich alles, was geschrieben vor mir liegt, Hand und Fuß hat und nicht irgendetwas erfunden wurde. Dies macht ihre Romane aus und machen sie für mich immer wieder zu etwas besonderem.


Fazit:
Es war mir eine Freude und ein Vergnügen, den Roman zu lesen und ich freue mich schon jetzt auf den Nachfolgeband. Es wurde nicht nur historisches Geschehen wiedergegeben, sondern der Roman bietet auch einiges an Unterhaltung und absurden Szenen, die sich wirklich so zugetragen haben.

In dem Nachwort schrieb Sabine Ebert, dass sie sich selbst in der Verpflichtung sieht, einen jeden neuen Roman noch besser zu schreiben, als den letzten. Als ich diese Worte gelesen habe, konnte ich wirklich nur daran denken, wie ihr das zu 100% gelungen ist. Ich verbeuge mich, Frau Ebert!


Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie


Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

 Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.