Titel: Zwei Handvoll Leben
Autorin: Katharina Fuchs
Verlag: Droemer HC
Seitenanzahl: 544 Seiten
Preis: 19,99 €
Erscheinungsdatum: 01.04.2019
ISBN:
978-3-426-28210-6
Handlung:
1913
Auf Gut Feltin lebt Charlotte als
einziges Kind von Richard und Cäcilia. Sie alle unterstehen dem Wort
des Vaters und fürchten sich vor seinen Zornausbrüchen. Richard
will seinen Besitz stets mehren und fürchtet, dass ein möglicher
Ehemann seiner Tochter nur auf das Gut und die Ländereien aus ist.
Im Großen und Ganzen ist Charlotte vollkommen zufrieden und
besonders freut sie sich darauf, von ihrer Tante in die Leipziger
Gesellschaft eingeführt zu werden, noch dazu ist sie zum ersten Mal
verliebt. Doch dann kommt der Krieg und verändert ihr Leben.
Währenddessen lebt Anna mit ihrer
Familie im Spreewald in beischeidenen Verhältnissen. Um ihrer
Tochter eine aussichtsvolle Zukunft zu bieten, zahlen die Eltern ihr
eine Ausbildung zur Schneiderin, die sie mit Bravour meistern. Doch
auch sie trifft der Krieg, ihr Jugendfreund gilt als vermisst und
Anna begibt sich nach Berlin, in der Hoffnung, dort eine Anstellung
zu finden. Nach einigen Tagen liest Anna, dass im berühmten und
luxuriösen Berliner Kaufhaus KaDeWe Verkäuferinnen gesucht werden.
Das ist doch ihre große Chance...
Viele Jahre später lernen sich Anna
und Charlotte kennen und merken, dass ihre Lebensgeschichten viele
Unterschiede, doch auch einige Gemeinsamkeiten
aufweisen...
Meinung:
Meinung:
Das Cover hat mir schon auf Fotos im Internet gut gefallen, in echt sieht es nochmal schöner aus. Alles ist stimmig und rund, jedes Detail passt. Durch die lila-Töne wirkt es sehr warm und einladend, man fühlt sich fast gezwungen, das Buch in die Hand zu nehmen, es näher zu betrachten und darin zu blättern. Im Hintergrund ein Teil des KaDeWe, welches eine große Rolle spielen wird, im Vordergrund laufen zwei Frauen, die vertraut erscheinen. Ich bilde mir gerne ein, dass es sich hierbei um Charlotte und Anna handelt, die beiden Hauptprotagonisten des Romans.
Es findet eine Unterteilung in zwei
Bücher statt, das erste Buch behandelt die Zeit vor und nach dem
Ersten Weltkrieg, der zweite Teil bezieht sich eher auf die Zeit kurz
vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit vergehen
viele Jahre, als Leser hat man Anna und Lotte aufwachsen sehen, hat
mit ihnen Höhen und Tiefen erlebt. Auch wenn nicht immer eine
explizite Jahreszahl oder zeitliche Einordnung stattfindet, entstand
bei mir nie das Gefühl, etwas zu verpassen oder wichtige Dinge nicht
zu erfahren. In jedem Kapitel wurde stets das Wichtigste aus dem
Leben der beiden Damen beschrieben und ab und an gab es noch ein paar
zusätzliche Informationen.
Die kurz gehaltenen Kapitel haben stets
den Namen der Dame dastehen, deren Erlebnisse gerade geschildert
werden. Oft umfassen die Abschnitte bloß vier bis fünf Seiten uns
lassen sich fix lesen, was sehr praktisch ist, wenn nicht viel Zeit
zum lesen da ist.
Als Erzählperspektive wurde ein
personaler Erzähler gewählt, der die Handlung aus zwei Perspektiven
erzählt. Dies findet stets ohne Wertung statt, diese fließt erst
durch die Worte und Taten von den handelnden Personen ein. Somit ist
es möglich, sich als Leser selbst eine Meinung zu bilden und die
Personen frei einzuschätzen. Ab und an gibt es leichte Tendenzen,
dass die Sympathie ein wenig in bestimmte Richtungen gelenkt wurde,
dies findet jedoch verborgen statt und ist nicht stark auffallend.
Eher helfen die besagten Personen durch ihre Taten, einen negativen
Eindruck beim Leser zu hinterlassen.
Der Roman wird beherrscht von einer
äußerst angenehmen Schreibweise, die neben der spannenden Handlung
stark dazu beiträgt, das Werk nicht mehr aus der Hand legen zu
wollen. Einmal angefangen mit Lesen fiel es mir unglaublich schwer,
das Buch aus der Hand zu legen und eine Pause zu machen. Eine Folge
dessen war es leider, dass ich das Buch schnell ausgelesen hatte, wo
ich doch gerne noch mehr Zeit mit Anna und Lotte verbracht hätte,
Für mich ist es der Autorin besonders
gut gelungen, die verschiedenen Stimmungen einzufangen, die in
manchen Situationen herrschen. Sei es eine schlechte Laune von
Protagonisten, die unangenehme Stimmung bei Streitigkeiten oder bei
Partys, auf denen die Protagonisten manchmal lieber nicht gewesen
wären. Diese waren so spürbar und lebendig beschrieben, dass man
sich fast als Teil des Romans gefühlt hat.
Mit der Darstellung von Anna und Lotte
wurden zwei starke Frauen gewählt, deren Leben bewegt war. Ich finde
es ist der Autorin exzellent gelungen, ihnen Leben einzuhauchen und
diese packende Lebensgeschichten zu erzählen. Besonders in
Anbetracht der Tatsache, dass hier zwei reale Geschichten erzählt
werden. Doch aus jeder Zeile sticht deutlich heraus, wie tiefgehend
die Autorin nicht nur in dem Leben ihrer Großmütter gegraben und
geforscht hat, sondern auch in der allgemeinen Geschichte.
Beide Geschichten der Damen sind
wirklich interessant geschrieben, was vor allem an deren
sympathischen und freundlichen Wesen liegt. Sie sind in vollkommen
unterschiedlichen Lebensumständen aufgewachsen, während Charlotte
die einzige Tochter eines Gutsbesitzers ist, lebt Anna mit ihren
Eltern in bescheidenen Umständen im Spreewald. Im Laufe der vielen
Jahren werden sie älter und reifer, man kann die Wandlung von
schüchternen Mädchen zu selbstbewussten Frauen mit Zielen deutlich
mit ansehen. Sie stechen unter der Menge an Charakteren deutlich
heraus und ich habe sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Anna und Lotte
waren mir stets freundliche Wesen, die viel geschafft haben und
einiges aufgeben mussten. Ich habe mit ihnen gelitten und mich
gefreut, ich hätte beide gerne persönlich kennengelernt, sie müssen
fantastische Frauen gewesen sein.
Leider finde ich den Klapptext des
Buches nicht hundertprozentig stimmend. Es wird angedeutet, dass Anna
und Charlotte sich durch die Ehe ihrer Kinder kennenlernen und sich
einander offenbaren. Das stimmt, doch durch die Erwähnung im
Klapptext habe ich darauf gewartet, wann dieses Treffen stattfinden
wird. Nicht wie anfangs angenommen, ungefähr zur Mitte des Buches,
sondern ein Treffen findet erst gegen Ende des Romans statt. Das ist
etwas irreführend und hätte anders formuliert werden können.
Fazit:
Schon als ich den Roman in der
Verlagsvorschau des Droemer Knaur Verlages gesehen habe, hatte ich
gedacht, dass mir der Roman ziemlich gut gefallen könnte. Nach
wenigen Seiten hat mir die Handlung richtig gut gefallen und am Ende
bin ich mehr als begeistert von dem Roman. Mir fällt kein einziger
Punkt ein, der mir nicht gefallen hat oder den ich negativ bewerten
würde. Ich habe nichts zu meckern und muss ehrlich zugeben, dass das
Buch mein bisheriges Highlight des Jahres war. Ein toller Roman, den
ich jedem ans Herz legen möchte.
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an Lovelybooks, den Droemer Knaur Verlag und natürlich der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen