Sonntag, 7. April 2019

Rezension: Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly

Titel: Madame Piaf und das Lied der Liebe
Autorin:Michelle Marly
Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 15.03.2019
ISBN: 978-3-7466-3481-4 


Handlung:

Paris 1944
Frankreich wurde von der deutschen Besatzung erlöst. Doch für die Chanteuse Édith Piaf beginnt jetzt erst das große Drama. Sie wird der Kollaboration angeklagt, muss darum fürchten, dass ihr die Auftritte in Paris verboten werden. Um sich abzulenken stürzt sich Édith in die Arbeit und lernt durch Zufall Yves Montand kennen, einen talentierten, jungen Sänger, dem es noch an den Feinheiten der Gesangskunst fehlt. Édith will den jungen Mann formen und gibt ihm Nachhilfe über das Leben auf der Bühne und wie er das Beste aus seiner Stimme herausholen kann. Während der gemeinsamen Arbeitszeit merken die Sänger nicht nur, dass sie beruflich miteinander harmonieren, sondern auch privat verbringen beide viel Zeit miteinander, werden bald ein Liebespaar. Édith fühlt sich von Yves inspiriert, wagt sich an ein neues Bühnenprogramm und immer wieder kommt ihr eine Melodie in den Sinn, die sie mit der Liebe zu Yves verbindet...

Meinung:

Gestaltet wurde der Roman mit einem wunderschönen Cover, welches komplett stimmig ist und bei mir sofort eine Erinnerung an die bisher erschienen Künstlerbiographien auslöst. Die Farben wurden fast nur in rot-beigen Tönen gehalten, bis auf die Dame, welche in schwarz gekleidet ist und dadurch natürlich stark auffällt.

Unterteilt wurde der Roman in drei Teile, außerdem gibt es noch einen Prolog, sowie einen Epilog. Danach folgt noch ein interessantes Nachwort der Autorin, in dem sie noch einige Einblicke in das Leben von Édith Piaf gibt, aber auch Informationen über die Entstehung und Recherche für das Werk.

Als Erzählperspektive dient ein personaler Erzähler, der stets ohne Wertung die Erlebnisse und Geschehnisse in Édiths Leben schildert. Somit kann man sich als Leser eine freue Meinung bilden, die absolut nicht beeinflusst wird. Es gibt trotz dieser Erzählperspektive einen ziemlich ausführlichen Einblick in Édiths Gedanken- und Gefühlswelt, was stark dazu beigetragen hat, die Hauptprotagonistin als lebendig wahrzunehmen und sie als sympathisch einzuschätzen.

Immer wiederkehrend gibt es in einem Kapitel einen Absatz, welcher kursiv gedruckt ist und eine Szene der Vergangenheit schildert, welche für das Verständnis des Lesers wichtig ist. In diesen Szenen werden angedeutete Gedanken oder unverständliche Sätze näher geschildert wird und Aussagen oder Überlegungen der Piaf machen dann erst Sinn.

Am Anfang vieler Kapitels wird darauf hingewiesen, in welcher Stadt die nachfolgende Handlung spielt, auch eine zeitliche Einordnung ist vorhanden. Während zwischen dem Prolog und Epilog zehn Jahre vergehen, werden in den drei Teilen des Buches jeweils die Jahre 1944 bis 1946 beschrieben. Mir hat es gut gefallen, dass die beschriebene Zeit auf nur drei Jahre beschränkt wurde, weil bei mir das Gefühl herrscht, dass die drei Jahre akribisch recherchiert wurden und die Ereignisse wirklich so hätten stattfinden können.

Als Handlungsorte dienen verschiedene Städte von Frankreich, allen voran Paris. An vielen Stellen rückt die Stadt jedoch in den Hintergrund, ich denke, dass die Autorin nicht so viel Zeit damit verbracht hat, die Stadt zu beschreiben, sondern mehr Wert auf die Charaktere gelegt hat. Dadurch erschienen die Beschreibungen der Städte oder von Häusern meist etwas blass, was mich absolut nicht gestört hat. Im Gegenteil, ich fand das sogar gut, kennt man doch gerade Paris aus zahlreichen Romanen schon.

Ganz klar im Vordergrund steht natürlich Édith, die eindeutig die Hauptprotagonistin ist und mit der man als Leser viel Zeit verbringt. Im Prolog lernt man sie erstmals kennen und erfährt da bereits vieles über ihre Herkunft und Kindheit, aber auch über ihren Lebenswandel. Und genau diese Person, die dort geschildert wird, bleibt sich immer treu, gibt ihre Prinzipien nicht auf und erscheint als liebenswürdiger, großzügiger und zielstrebiger Mensch. Es scheint nur wenig zu geben, was der 1,47 m große Chanteuse nicht gelingt.Während ich ihren Lebensstil durchweg etwas merkwürdig fand, war es wirklich interessant, sie zu begleiten und näher kennenzulernen, einen Hauch von ihrem Charme und Glamour mitzuerleben. Sie war mir sehr schnell sympathisch und habe gerne Zeit mit Madame Piaf verbracht. Édith hat ihr Herz am rechten Fleck und mir gefällt ihr Hartnäckigkeit, mit der sie viele Dinge angeht. Nur zu gerne hätte ich mal einen Auftritt von ihr persönlich miterlebt, dass muss ein wahres Highlight gewesen sein...

Anfangs hatte ich ein paar Probleme damit, die Mitarbeiter von Édith auseinanderzuhalten, was wahrscheinlich an ihren Spitznamen liegt, die mich verwirrt haben. Doch nach ein bisschen Gewöhnungszeit war auch das kein Problem mehr für mich und ich habe sie sofort wiedererkannt, was vor allem an ihren Charakteren lag. Manche waren durchgreifend, andere machten Édith ständig Avancen und manche haben die Welt nüchtern betrachtet und die Wahrheit einfach rausposaunt. Dadurch entstand eine große Vielfalt, sodass verschiedene Typen auftraten.

Fazit:

Sehr schnell hat mich die Handlung in ihren Sog gezogen und es mir schwer gemacht, den Roman aus der Hand zu legen. Jedes kleine Detail hat gepasst und ein breites Bild von Édith Piaf gezaubert, ihre Geschichte wurde eindringlich und hervorragend recherchiert beschrieben. Der Autorin Michelle Marly ist es hervorragend gelungen, der Chanteuse Leben einzuhauchen und einen besonderen Lebensabschnitt zu schildern.

Bewertung: 5 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an Vorablesen und den Aufbau-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Interesse? Hier findet ihr den Roman!

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