Titel: Das Geheimnis der Papiermacherin
Autorin: Andrea Bottlinger
Verlag: Aufbau Verlag
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 13.07.2018
ISBN:
978-3-7466-3403-6
Handlung:
Nürnberg 1621
Schon seit einiger Zeit hat Anna die
Leitung der Papiermühle ihres Vaters übernommen, doch auch sie
konnte nicht verhindern, was sich am Himmel abgezeichnet hat. Sie
stehen kurz vor dem Bankrott und müssen darum kämpfen, die Mühle
nicht verkaufen zu müssen. Anna sieht nur einen Ausweg: mit
illegalen Machenschaften mehr Packpapier herzustellen, sodass sie
mehr Geld einnehmen kann, um Mitarbeiter, aber auch die Schulden
ihres Vaters abzubezahlen.
Ihr Vorhaben wird von Johann, später
auch von Bartolomäus kritisch beobachtet. Während Bartholomäus nur
darauf wartet, eine Chance zu finden, um die Mühle in seinen Besitz
zu bekommen, versucht Johann einen Weg zu finden, um Anna vor dem
Bruder zu schützen.
Meinung:
Das Cover ist definitiv sehr künstlerisch gestaltet, es wurden viele blasse und helle Farben verwendet, die viel Leichtigkeit verströmen. Dazu passt die dunkle Kleidung der Dame ganz gut, es stellt auf jeden Fall einen Kontrast dar, der dem gesamten Bild gut tut. Alles in allem ist es gut gelungen für einen historischen Roman und bietet einen netten Anblick.
Die Schreibweise war locker und
einfach, zum Thema der Papierherstellung wurden einige Fachbegriffe
verwendet. Insgesamt war es ein flüssig geschriebener Roman, ich bin
jedoch trotzdem immer wieder über einige Begriffe der
Papierherstellung gestolpert. Insgesamt hätte ich mir gewünscht,
wenn es zu den einzelnen Schritten bei der Herstellung mehrere
Informationen und Erläuterungen gegeben hätte. Bei vielen Vorgängen
konnte ich mir nichts darunter vorstellen und musste erst einmal im
Internet nachschauen, was gerade gemeint ist. Dadurch wurde natürlich
der Lesefluss gestört und auf lange Sicht hat es mich immer mehr
gestört. Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, dies in einem
ausführlichen Nachwort zu beschreiben, was aber leider nicht der
Fall war.
Innerhalb von den ersten Seiten lernt
man direkt die Lebenssituation von Anna und ihrem Vater kennen und
weiß von den wichtigsten Problemen. Mir hat der direkt Einstieg gut
gefallen, so wird nicht erst heile Welt gespielt, sondern es werden
direkt die finanziellen Probleme angesprochen. So erhält man sofort
einen Einblick in das Leben und sie Sorgen von Anna und kann sich ein
gutes erstes Bild von ihrer Person machen.
Entgegen meiner Erwartungen gibt es
nicht nur den Erzählstrang rund um Anna, die Mühle und ihre
Freunde, sondern auch den von den Brüdern Johann und Bartholomäus.
Diese wechseln sich immer ab, ein Kapitel gehört Anna, das nächste
den Geschwistern. Anfangs laufen die Stränge nebeneinander her,
jedoch wird schnell eine Verbindung deutlich und schließlich
verflechten sie sich miteinander. Lange Zeit war die Geschichte von
den beiden Brüdern für mich nicht so interessant, sie schien an
einigen Stellen einfach nicht passend und fast ein wenig störend.
Insgesamt konne ich der Handlung nicht
mit großer Spannung und mit Interesse folgen. Dafür gab es für
mich zu viele Abschnitte, die ereignislos waren und wo die Handlung
vor sich hingeplätschert ist. Am Ende kann ich zwar sagen, dass doch
einiges passiert ist, vieles jedoch unnütz ausgeweitet wurde und
sich kleine Abenteuer über einige Seiten ziehen und so weit wie
möglich ausgedehnt werden.
Ein historischer Aspekt war nur an
wenigen Stellen zu finden. Vorrangig bei dem Vorgang der
Papierherstellung, ansonsten gibt es nur wenige Details zu dem
Dreißigjährigen Krieg. Meist wird nur erähnt, wie Truppen durchs
Land ziehen und Dörfer zerstören, Menschen töten.
Es wurde versucht, einzigartige und
besondere Charaktere zu erstellen. In einigen Fällen ist dies ganz
gut gelungen, besonders Johann und Matthias fand ich wirklich toll,
sie waren top ausgearbeitet und richtige Charaktere. Bei vielen
anderen jedoch, allen voran Anna, war mir ihr ganzes Wesen zu
schwach, unsicher und einfach. An viele Aufgaben geht sie viel zu
naiv und leichtsinnig ran, am Ende gelangen ihr aber all ihre
Unternehmungen und nicht einmal ist sie auf die Nase gefallen. Das
war mir irgendwann zu viel des Guten und darunter hat dann auch die
Authentizität gelitten.
Mit fortschreitender Handlung ging die
Spannung immer mehr flöten, ein mögliches Ende hat sich für mich
schon recht früh abgezeichnet und genauso ist es dann eingetreten.
Kein Aspekt davon konnte mich überraschen. Auch die Liebelei von
Anna ist mir zu konstruiert und schon nach der ersten Begegnung ist
klar, dass sie irgendwann heiraten werden, Kinder bekommen und
glücklich miteinander leben werden. Es gab keine überraschende
Wendung oder viel Dramatik dabei, alles ist in Ruhe und ohne Probleme
abgelaufen, obwohl Anna lange Zeit an ihrem Liebsten bemängelt hat,
dass er zu viele Geheimnisse vor ihr habe. Am Ende standen diese
zwischen Anna und ihrem Liebsten immer noch im Raum, aber Anna
scheint sie vergessen zu haben. Das war mir dann doch zu naiv und
blauäugig.
Fazit:
So richtig überzeugen konnte mich der
Roman nicht. Dafür gab es zu viele Aspekte, die mich gestört haben
und mir die Freude am Lesen ein wenig verleidet haben. An sich finde
ich die Grundidee wirklich gut, meiner Meinung nach hat der Roman
viel Potenzial, wenn die Umsetzung anders stattgefunden hätte.
Bewertung: 3 von 5 Sternen
MarySophie
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