Sonntag, 29. April 2018

Rezension: Der Glückner von Notre-Dame von Victor Hugo

Titel: Der Glöckner von Notre-Dame
Originaltitel: Notre-Dame de Paris
Autor: Victor Hugo
Verlag: Anaconda Verlag
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 7,95 €
ISBN: 978-3-7306-0102-0



Handlung:

Wer hat noch nicht von dem buckeligen Glöckner Quasimodo und der schönen Zigeunerin Esmeralda gehört? Doch wie ist eigentlich die wahre Geschichte?
Quasimodo, ein buckliger Bursche, der noch dazu taub ist, wurde als Baby von dem Archidiakon Claude Frolle adoptiert und dieser hat ihm zu seiner Tätigkeit als Glöckner verholfen. Von der Bevölkerung werden die Beiden so gut wie möglich gemieden, sie werden als Teufel und Hexer angesehen.
Zeitgleich lebt in Paris die junge La Esmeraldea eine Zigeunerin, die zusammen mit ihrer Ziege Djali Kunsstücke aufführt und tanzt. Sie wird von vielen Männern begehrt, jedoch kann nur einer ihr Herz erreichen.
Auch Quasimodo ist von der jungen Dame begeistert und verliebt sich auf den ersten Blick in sie. Jedoch gibt es einige Widersacher, die einer Liebe im Weg stehen, außerdem fürchtet sich auch La Esmeralda etwas vor dem Äußeren des Buckligen.


Meinung:

Ich war ehrlich gesagt sehr gespannt auf das Buch. Nicht nur, weil ich die Disney-Verfilmung früher toll fand, sondern weil ich den Roman noch nie gelesen habe und mich kaum noch an die Handlung erinnern konnte.
Dadurch kam ich erst gar nicht in Verlegenheit, den Film mit dem Roman zu vergleichen und konnte mich vollkommen auf das Buch einlassen. Dies hat leider nicht so geklappt, wie gehofft.


Streckenweise war ich sehr angetan von dem Buch, dies waren besonders Abschnitte, in denen die Protagonisten zu Wort gekommen sind. Im Gegensatz dazu gab es auch immer wieder Kapitel, in denen Bauwerke oder Geschehnisse beschrieben wurden, dies hat meine Lesefreude sehr getrübt, ich musste mich bei diesen Abschnitten motivieren, weiterzulesen und das Buch nicht einfach wegzulegen.
Dies lag zum einen an der Schreibweise. Ich muss zugeben, dass es mir doch recht schwer fiel, mit dem Schreibstil klarzukommen und mich daran zu gewöhnen. Selbst am Ende des Buches war dies ab und an noch ein Hindernis für mich und hat definitiv dazu beigetragen, dass ich so lange mit dem Buch gebraucht habe.
Zum anderen fand ich diese Stellen ermüdend und waren meiner Meinung nach für die Haupthandlung nicht sonderlich wichtig. Manche Leser mögen gerade die Beschreibungen als Meisterleistungen von Hugo betrachten, bei mir war dies leider nicht der Fall.


Die Protagonisten waren alle recht ausführlich vom Äußeren beschrieben, die Gefühle und das Denken wurden im Verlauf des Romans gut erkenntlich und wirkten rund.


Besonders interessant fand ich die Beschreibungen und Kapitel mit Quasimodo, eine für mich sehr interessante Person, die für meinen Geschmack eine noch größere Rolle in dem Roman hätte einnehmen können. Es war für mich auch deshalb immer eine Motivation weiterzulesen, um von ihm näheres zu erfahren, wenn der Autor mal wieder seitenlang über Geschehnisse der damaligen Zeit geplaudert hat.


Vielleicht hat meine Enttäuschung über einige Teile des Romans auch mit der Ausgabe des Buches zu tun. Es beinhaltet nicht die beste Übersetzung und an einigen Stellen wurden Textstellen weggelassen, die für den Leser interessant gewesen wären und das Buch und damit auch die Handlung lebendiger erscheinen zu lassen.


Gut gefallen hat mir, dass Hugo das Mittelalter nicht in einem schöneren Licht dargestellt hat, sonder es schonungslos und so brutal dargestellt hat, wie es auch wirklich war. Dies war sehr gelungen und hat auch deutlich gezeigt, dass sich der Autor mit dem Mittelalter befasst hat und sehr gut recherchiert hat.


Der Roman umfasst mehrere Handlungsstränge, die im Verlauf der Handlung zusammenführen und mit fortschreitender Handlung erst Sinn machen. Dadurch wird ein breites Bild von Charakteren und der Bevölkerung von Paris gezeichnet, welches vielfältig ist und äußerst amüsant und interssant zu lesen ist.


Fazit:
 
Auch wenn ich mich stellenweise durch den Roman kämpfen musste und selbst motivieren musste, kann ich jedem nur empfehlen, das Buch zu lesen und sich nicht nur mit einer Verfilmung zu begnügen. Es gab zwar immer wieder Textstellen, die zäh zu lesen waren, jedoch war es gleichzeitig auch toll, mal die Originalgeschichte zu lesen und kennenzulernen. Besonders gelungen und herauszuheben ist die Figur des Quasimodo, der nicht nur großartig dargestellt war, sondern auch ein herzensguter Mensch war und ein sehr spannender Charakter.


Bewertung: 3 von 5 Sternen


MarySophie
  

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