Titel: Das Mädchen, das in der Metro las
Originaltitel: La fille qui lisait dans le metro
Autor: Christine Féret-Fleury
Verlag: Dumont Verlag
Seitenzahl: 176 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-8321-9886-2
Handlung:
Auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit
vergräbt Juliette ihre Nase entweder in ein Buch oder beobachtet die
anderen Fahrgäste in der Metro. Damit versucht sich Juliette nicht
nur von ihrer langweiligen Arbeit abzulenken, sondern sie liebt die
Vorstellungen, dass gebrauchte Bücher nicht nur die
niedergeschrieben Geschichte erzählen, sondern auch die Geschichte
der Leser.
Spontan beschließt Juliette an einem
verregneten Tag, an einer anderen Metro-Station auszusteigen und auf
dem Weg zur Arbeit kommt die junge Frau an dem Lädchen von Soliman
vorbei, der mit seiner Tochter zusammen lebt und mit dieser die Liebe
zu Büchern teilt.
Dabei taucht Juliette auch in eine neue
Welt ein. Soliman glaubt daran, dass Bücher die Macht besitzen, das
Leben von Menschen zu verändern und ihnen bei Entscheidungen zu
helfen. Bei dieser Tätigkeit helfen ihm Boten, die die ausgewählten
Bücher an die passenden Personen vermitteln. Auch Juliette wird
schließlich zu einer Botin und bemerkt die wirkliche Kraft von
Büchern.
Meinung:
Das Buch liegt sehr gut in der Hand und hat eine sehr angenehme Größe. Für ein Hard-Cover ist es recht klein und durch die geringe Seitenanzahlt wirkt es sehr niedlich.
Das Cover finde ich wunderschön, es hat mich von der ersten Sekunde an begeistert und diesen Eindruck habe ich auch nach Tagen noch. Es ist schlicht gehalten und bildet einen perfekten Einklang mit dem Inhalt des Romans. Einige der kleinen Bücher auf dem Cover existieren wirklich, darauf sind Titel und Autor vermerkt. Hierbei ist die Verbindung zu dem Roman, dass genau diese Werke u.a. auch Erwähnung in dem Buch finden oder teilwese sogar zitiert werden.
Der Schreibstil hat mir von der ersten
Seite an gefallen. Er war an vielen Stellen in dem Roman fast schon
poetisch und ließ sich einfach wunderbar lesen. An vielen Stellen
musste ich innehalten und den gerade gelesenen Satz wiederholt lesen,
da er wunderschön klang und häufig auch einen tieferen Sinn hatte,
den ich erst beim zweiten Lesen entdeckt habe.
Es tauchen im Verlauf des Romans recht
wenige Protagonisten auf, die Autorin hat diese stark beschränkt,
was mir gut gefallen hat, anhand der geringen Seitenzahl. Hierbei
fand ich es schade, dass lediglich Juliette richtig ausgearbeitet
war, bei fast allen anderen Charakteren fiel es mir schwer, sie als
Personen wahrzunehmen und definieren.
Besonders große Probleme hatte ich mit
der Person des Soliman. Er war teilweise sehr präsent und erschien
mir stänidg nur als ein Schatten, der sich aber nicht näher
definieren lässt. Das fand ich sehr schade, da er eine wichtige
Rolle in dem Roman einnimmt und für mich daher gerne eine stärkere
Persönlichkeit hätte sein können.
Auf den Roman war ich sehr gespannt, da
mich nicht nur das Cover direkt angesprochen hat, sondern auch die
Inhaltsangabe und die Leseprobe. Ich hatte richtig große Hoffnungen,
dass mich das Buch von den Socken hauen würde und ein großes
Highlight werden würde. Auch wenn ich ungefähr ab der Hälfte des
Romans die Hoffnung darauf aufgegeben hatte, wollte ich dem Buch bis
zur letzten Seite die Chance geben, mich doch noch vollkommen zu
überzeugen.
Leider ist dies nicht gelungen. Es ist
durchaus ein zauberhafter Roman, der streckenweise richtig toll ist
und meiner Meinung nach noch viel mehr Potenzial hätte. Jedoch haben
mir Emotionen gefehlt und teilweise war mir die erzählte Welt als zu
unreal dargestellt.
Auch das Ende hat mich nicht wirklich
überzeugt und mich darin bestärkt, dass der Roman meiner Meinung
nach kein großes Highlight war, so wie anfangs erwartet. Es bleiben
letztendlich leider zu viele Fragen offen, sodass ich gerne noch mehr
Seiten gelesen hätte, um ausführlichere Beschreibungen zu
bestimmten Dingen und Situationen gehabt hätte.
Die urpsüngliche Idee, Menschen nach
einiger Beobachtungszeit das für sie passende Buch zu überreichen
finde ich klasse. Leider hat es mir in dem Roman gefehlt, dass es
nicht wirklich Beschreibungen gibt, weshalb ein Buch dieser Person
zugeordnet wurde und ich hätte mir hier gewünscht, dass es am Ende
mehr Rückmeldungen gegeben hätte, inwiefern den Menschen das Buch
wirklich weitergeholfen hat. Es gibt lediglich zwei Beispiele, hier
wäre vielleicht auch Kapitel aus der Sicht der Personen interessant
gewesen, die das Buch erhalten haben und was sie am Ende damit
anfangen.
Leider ist dieser Aspekt, der laut
Klappentext die Hauptrolle in dem Roman einnimmt, zu knapp
abgehandelt wurden, es gab viel mehr Details über die Umgebung und
das Leben von Juliette.
Fazit:
Die Grundidee des Romans ist einfach
wundervoll und verspricht eine märchenhafte und tiefgründige Reise.
Leider wurde dies nicht so umgesetzt, wie von mir erwartet, weshalb
ich dem Buch leider keine 5-Sterne Bewertung geben kann.
Besonders zauberhaft an dem Roman fand
ich die Sprache, sie hat von der ersten bis zur letzten Seite
überzeugt und wird für mich das große Highlight in dem Roman
bleiben. Ich glaube, dem Buch hätten ein paar mehr Seiten gut getan
und würden vielleicht auch schon meine Meinung zu dem Roman ändern.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen