Titel: Der Letzte von uns
Originaltitel: Le dernier de nôtres
Autor: Adélaïde de Clermont-Tonnerre
Verlag: Rütten & Loening
Seitenzahl: 464 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-352-00908-2
Handlung:
Dresden, Zweiter Weltkrieg
Schwer verwundet und dem Tod ins Auge
blickend bringt Luisa ihren Sohn zur Welt. Um sie herum wird die
Stadt Dresden niedergebombt und auch Luisa weiß, dass sie nicht mehr
lange zu leben hat. Ihr größter Wunsch ist es, zu wissen, dass ihr
Sohn überlebt und den Namen beibehält, denn sie geht davon aus,
dass er der Letzte männliche Nachkomme der Familie ist.
Manhattan 1970er Jahre
Werner besitzt zusammen mit seinem
Freund Marcus eine Baufirma. Sie sind beide jung und amitioniert und
haben große Pläne für die Zukunft. Bis Werner eines Tages Rebecca
kennenlernt und sich auf den ersten Blick in die junge Frau verliebt.
Rebecca ist eine junge Dame, die ihre Ausstrahlung genau einzusetzen
weiß und entstammt aus einer reichen und bekannten New Yorker
Familie. Schnell finden die Beiden zusammen und gehen eine stürmische
Beziehung ein. Bis Rebecca ohne Vorwarnung den Kontakt zu Werner
abbricht und verschwindet. Daraufhin kommt Werner einer Wahrheit
immer näher, die er nicht glauben will.
Meinung:
Das Cover finde ich ansprechend und es
ist mir auch schon in der Buchhandlung meines Vertrauens ins Auge
gesprungen. Mir gefallen die hellen Töne, die größtenteils gewählt
wurden, vermischt mit der dunklen Silouhette der Dame auf dem Bild.
Es wirkt unbeschwert und befreiend, verspricht eine tolle Geschichte
und sieht wunderschön aus.
Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen
hat, war ich gespannt darauf, das Buch zu lesen. Ich wollte wissen,
wie es weitergeht und habe mich richtig auf das Lesen gefreut. Leider
muss ich sagen, dass diese Freude dann recht schnell abgeflaut ist.
Dies lag einzig und allein an den
Abschnitten aus Manhattan der 1970er Jahre. Ich fand diese
emotionslos und auch recht langweilig, zudem war mir die
Liebesgeschichte von Rebecca und Werner zu konstruiert und
unrealistisch, sowie hat sie mir eine zu große Rolle im Roman
eingenommen. Dieser Abschnitte haben mir viel Freude am Lesen
genommen und ist für mich der größte Kritikpunkt an dem Roman.
Glücklicherweise war die Schreibweise
sehr angenehm, es gab eine Abwechslung von humorvollen Gesprächen
und ernsten Dialogen, insgesamt war der Roman sehr locker geschrieben
und hat mich in diesem Aspekt vollkommen überzeugt. Besonders gut
geschrieben fand ich die dargestellten Ereignisse aus dem Weltkrieg.
Sie wirkten sehr lebendig und realistisch, teilweise konnte ich mir
so vieles bildlich vorstellen, dass ein Film vor meinen Augen ablief.
Die Geschehnisse des Romans werden zu
unterschiedlichen Zeiten erzählt, zum einen begleitet man Werner als
Baby und erfährt, wie er geboren wurde, wer seine Verwandten sind,
sowie wie er von Dresden in die USA kam. Auf der anderen Zeitebene
ist Werner erwachsen und lebt in Manhattan (in den 1970ern). Diese
Abwechslung der Zeiten fand ich gut, mir gefällt dies in Büchern
meistens, wobei ich bei diesem Roman sagen muss, dass für mich
lediglich die Ereignisse um den Zweiten Weltkrieg interessant waren.
Die Abschnitte aus Manhattan habe ich teilweise nur überflogen, weil
sie mich einfach nicht fesseln konnten. Lediglich im letzten Teil des
Romans habe ich diese Abschnitte aufmerksamer gelesen, da hier die
Geschichte aufgelöst wird und Geheimnisse ans Licht kommen.
Ansonsten fand ich die Kriegserlebnisse durchweg spannender und
interessanter.
Obwohl am Anfang eines jeden Kapitels
angegeben wurde, in welchem Jahr die Handlung gerade stattfindet,
finde ich diese doch sehr sprunghaft. So vergehen zwischen zwei
Kapiteln aus den 1970er Jahren plötzlich Jahre und es gibt keine
Details, was in der Zwischenzeit passiert ist. Das hat mich immer
verwirrt, weil es keine signifikanten Details gab, die diesen Aspekt
deutlich machen.
Während ich die Protagonisten anfangs
noch interessant fand und darauf gespannt war, wie sie miteinander
verwickelt sind, musste ich diese Meinung schnell revidieren. Sie
waren mir entweder zu schwach gezeichnet, oder ich fand sie durch
ihre Handlungen und Gespräche langweilig und eintönig. Es gibt für
mich keinen Charakter, der sich durch irgendeine Handlung
hervorgehoben hätte, sie wirken alle recht stereotyp.
Wie schon erwähnt, vergehen in der
Handlung einige Jahre (fast 10 Jahre). Hierbei hat es mich auch
gestört, dass die Charaktere sich scheinbar nicht weiterentwickelt
haben oder verändert haben. Sie treten noch genauso wie am Anfang
auf und scheinen aus ihren Handlungen nichts dazu gelernt zu haben.
Fazit:
Die Idee des Romans fand ich sehr gut,
jedoch hat es mir bei der Umsetzung gehapert. Besonders positiv fand
ich die Schreibweise, die sehr angenehm zu lesen war, der Rest konnte
mich meist nur teilweise überzeugen und die Ereignisse rund um
Werner und Rebecca waren mir stets zu übertrieben und unpassend.
Bewertung: 3 von 5 Sternen
Bewertung: 3 von 5 Sternen
MarySophie
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